Corona-Krise Grenzen zu Deutschland, Frankreich und Österreich sollen bald wieder öffnen

Agenturen/red

12.5.2020

Bundesrätin Karin Keller-Sutter macht Hoffnung auf eine schnelle Grenzöffnung zu Deutschland, Frankreich und Österreich. Die Grenze nach Italien hingegen bleibt wohl vorerst geschlossen. Die Ereignisse des Tages im Überblick.

Das Wichtigste im Überblick

  • Die Grenzen zu Deutschland, Frankreich und Österreich sollen bald wieder öffnen.
  • US-Senatorin Warren hat Trumps Reaktion in der Corona-Krise gerügt.
  • In der Schweiz sind weniger Ansteckungen mit dem Coronavirus gemeldet worden, als am Vortag.
  • Bundesrat Alain Berset verspricht die Rückkehr zu einer neuen Normalität. Das Contact Tracing sei dabei matchentscheidend.
  • Wegen der Corona-Pandemie verschiebt der Bund die zweite Offertrunde für neue Kampfflugzeuge. Einen Typenentscheid gibt es wohl erst 2021.
  • In Russland gibt es inzwischen mehr als 232'200 nachgewiesene Fälle.
  • Europas Wirtschaftsverbände rufen nach Hilfe.
  • Der Direktor des Stockholmer Friedensforschungsinstitut Sipri warnt vor einer Verschärfung internationaler Konflikte.

Laut Daten der Johns-Hopkins-Universität vom Dienstagabend haben sich in der Schweiz bislang 30'380 Menschen mit dem Coronavirus infiziert; davon gelten 26'800 als geheilt. Die Zahl der Toten beträgt 1'867. Weltweit stieg die Zahl der Infektionen auf 4,23 Millionen, die der Toten auf mehr als 290'000. Am meisten Todesfälle – mittlerweile mehr als 80'000  – haben die USA zu beklagen. US-Regierungsberater Anthony Fauci glaubt, dass die Zahl sogar noch deutlich höher liegen könnte.

In der Schweiz wurden die Menschen in den vergangenen Tagen immer mobiler. Das ergab eine Auswertung von Handydaten. Schon bald könnten ausserdem Grenzübertritte nach Deutschland, Österreich und Frankreich wieder leichter möglich sein: Agnès Schenker, Sprecherin von Bundesrätin Karin Keller-Sutter, stellte eine baldige «Normalisierung der Grenzsituation» in Aussicht.

Dass bald ein Impfstoff gegen das Coronavirus kommt, ist laut Matthias Leuenberger, Chef von Novartis Schweiz, unwahrscheinlich. Das wird leider nicht schnell gehen. Das kann 12 bis 18 Monate dauern», sagt er im Gespräch mit Blick TV.

In der chinesischen Stadt Wuhan, dem mutmasslichen Ursprungsort der Corona-Pandemie, sollen unterdessen alle Einwohner auf eine Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 getestet werden.

22.00 Uhr: Wir beenden unseren heutigen Ticker

21.32 Uhr: Handy-Daten ausgewertet: Schweizer sind wieder mehr unterwegs

Seit den Lockerungen der Einschränkungen am 27. April hat sich der Bewegungsradius der Schweizer deutlich vergrössert. Höhepunkt ist der 8. Mai, an dem jede Person im Schnitt 13,2 Kilometer zurückgelegt hat.

«Am 11. Mai, am ersten Tag, an dem die meisten Geschäfte wieder geöffnet sind, hat die Mobilität nicht sprunghaft zugenommen», sagt Peter Moser vom Statistischen Amt des Kantons Zürich gegenüber SRF. «Sie liegt etwa im selben Rahmen wie am Montag zuvor. Doch die Erfahrung zeigt, dass sich Lockerungsschritte jeweils mit Verzögerung auf das Mobilitätsverhalten auswirken.»

Die Daten aus der Auswertung zeigen aber auch, dass ältere Menschen vorsichtig sind. «Die Mobilität der Seniorinnen und Seniorinnen, die gerade an den Montagen stetig zunahm, hat entgegen diesem Trend sogar etwas abgenommen», so Peter Moser.

Im ländlichen Raum legte die Bevölkerung im Schnitt grössere Strecken zurück als die Einwohner in der Stadt. Der Grund: Weg zum Arbeitsplatz, Supermarkt oder Coiffeur ist auf dem Land meist länger und die Infrastruktur weitmaschiger.

21.01 Uhr: Grenzen zu Deutschland, Frankreich und Österreich sollen bald öffnen

Die Grenzen zu Deutschland, Österreich und Frankreich könnten schon bald wieder geöffnet werden. «Alle wollen so rasch als möglich eine Normalisierung der Grenzsituation», sagte Agnès Schenker, Sprecherin von Bundesrätin Karin Keller-Sutter, gegenüber CH Media. «Das gemeinsame Ziel ist, dass wir in den kommenden Wochen wieder eine normale Situation an den Grenzen mit diesen drei Ländern haben sollten.»

Keller-Sutter habe in den vergangenen Tagen mit ihrem deutschen Amtskollegen Horst Seehofer, mit Christophe Castaner (Frankreich) und mit Karl Nehammer aus Österreich telefoniert und über eine Rückkehr zur Reisefreiheit gesprochen. Die Grenze zu Italien werde nicht so bald geöffnet, hiess es weiter.

Die Grenzöffnungen zu Deutschland, Österreich und Frankreich stünden unter Vorbehalt: Voraussetzung sei weiterhin eine Eindämmung des Coronavirus. Ein genauer Zeitplan stehe noch nicht fest. «Es braucht mit jedem Land spezifische Abmachungen», so Schenker.

20.52 Uhr: Polizei ermittelt nach tödlichem Spuckangriff

Ein Unbekannter soll zwei Frauen in London bespuckt und so mit dem Coronavirus angesteckt haben – eine von ihnen starb. Ein Regierungssprecher bezeichnete den Angriff auf die Bahn-Mitarbeiterinnen am Dienstag als «verabscheuungswürdig». Der Täter rief den Frauen zu «Ich habe Covid» und spuckte sie an, wie Familienangehörige des Opfers am Dienstag berichteten.

Ungeklärt ist, ob der Mann tatsächlich infiziert war und die Frauen bei dem Vorfall am 22. März ansteckte. Als Bahn-Mitarbeiterinnen hatten sie viele Kundenkontakte. Das 47 Jahre alte Todesopfer litt unter einer Vorerkrankung der Atemwege. Die Mutter einer elfjährigen Tochter starb etwa zwei Wochen nach dem Vorfall im Krankenhaus. Die Verkehrspolizei nahm inzwischen die Ermittlungen auf.

20.18 Uhr: Fast 27'000 Corona-Tote in Frankreich

Die Zahl der an einem Tag registrierten Todesfälle durch das neuartige Coronavirus in Frankreich ist erneut gestiegen: Binnen 24 Stunden seien 348 Menschen an den Folgen ihrer Coronavirus-Infektion gestorben, teilten die Gesundheitsbehörden am Dienstagabend mit. Das waren 85 Todesfälle mehr als noch am Vortag. Landesweit starben damit seit Beginn der Pandemie 26'991 Menschen an der Lungenkrankheit Covid-19.

Eine positive Entwicklung verzeichneten die Behörden dagegen bei der Zahl der Covid-19-Patienten, die auf der Intensivstation behandelt werden müssen. Sie verringerte sich den Angaben zufolge am Dienstag um 170 auf 2'542.

In Frankreich wurden diese Woche die strengen Einschränkungen wegen der Pandemie teilweise gelockert. Erstmals seit acht Wochen durften die Menschen in dem Land am Montag ihre Häuser ohne Auflagen wieder verlassen.

19.58 Uhr: Chef von Novartis dämpft Hoffnung auf schnellen Impfstoff

Matthias Leuenberger, Chef von Novartis Schweiz, schraubt im Gespräch mit Blick TV die Erwartungen herunter, dass schon bald ein Impfstoff gegen Covid-19 auf den Markt kommen könnte. «Das wird leider nicht schnell gehen. Das kann 12 bis 18 Monate dauern», sagt er. Es sei nicht nur die Herausforderung, den Impfstoff zu finden, er müsse auch sicher sein. Dazu brauche es Tests mit Tausenden Probanden. 

Die Problematik: Bei der herkömmlichen Grippeimpfung werden die betreffenden Viren in ausgebrüteten Hühnereiern vermehrt. «Dieses Virus wächst mit grosser Wahrscheinlichkeit nur sehr schlecht, wenn überhaupt, in der traditionellen Herstellung», stellt Leuenberger fest. Also brauche es neue Ansätze.

19.46 Uhr: Bodensee-Regionen fordern Öffnung der Grenzen

Die Regionen rund um den Bodensee machen sich laut dem Vorarlberger Landeschef Markus Wallner (ÖVP) für die Öffnung der Grenzen stark. «Die Regionen rund um den See setzen sich verstärkt in Richtung ihrer Bundesregierungen für eine Grenzöffnung ein», sagte Wallner am Dienstag nach einer Videokonferenz mit den Regierungschefs der Internationalen Bodensee-Konferenz (IBK). Die Stimmung in den Regionen sei eindeutig.

Die Länder und Kantone rund um den Bodensee könnten die geltenden Reisebeschränkungen aus mehreren Gründen nicht mehr nachvollziehen, so Wallner, der derzeit IBK-Vorsitzender ist. So seien unter anderem die Infektionszahlen überall vergleichbar niedrig und rückläufig. «Das Verständnis von Wirtschaft und Bevölkerung für eine weitere Schliessung der Grenzen ist nicht mehr da. Wir brauchen in dieser Vierländerregion mit traditionell starkem Austausch rasch eine Lösung», stellte Wallner fest.

Die 1972 gegründete IBK ist ein kooperativer Zusammenschluss der Regierungen der an den Bodensee angrenzenden und mit ihm verbundenen Länder und Kantone. Mitglieder sind in Deutschland die Bundesländer Baden-Württemberg und Bayern, in der Schweiz die Kantone Schaffhausen, Zürich, Thurgau, St. Gallen, Appenzell-Ausserrhoden, Appenzell-Innerrhoden sowie das Fürstentum Liechtenstein und in Österreich das Bundesland Vorarlberg. Im Kerngebiet der «Regio Bodensee» wohnen etwa 4,1 Millionen Menschen.

19.07 Uhr: Senatorin Warren rügt Trumps Reaktion in der Corona-Krise

«Der Präsident muss aufhören, so zu tun, als würden schlechte Nachrichten weggehen, wenn er sie nur ignoriert». sagte Massachusetts Senatorin Warren im Senat zu Trumps Reaktion in der Corona-Krise. Das werden sie nicht. Die Zeit für magisches Denken sei vorüber. Präsident Trump müsse anerkennen, dass die Reaktion des Bundes unzureichend war und dass infolgedessen mehr Menschen sterben. «Uns läuft die Zeit davon, Leben zu retten, und wir müssen jetzt handeln.»

18.58 Uhr: Die Queen und ihre Familie bedanken sich bei Pflegern

Die britische Königin Elizabeth II. und ihre Familie haben sich am internationalen Tag der Pflege bei Mitarbeitern im Gesundheitswesen für ihren Einsatz in der Corona-Krise bedankt. Teilgenommen an der Aktion haben unter anderem Thronfolger Prinz Charles und seine Frau Camilla sowie Prinz William und Herzogin Kate. Sie sprachen meist per Videocall nicht nur mit Krankenpflegern in Grossbritannien, sondern zum Beispiel auch in Indien, Australien, Sierra Leone und auf den Bahamas.

«Ihr könnt stolz auf eure Arbeit sein, die ihr leistet», sagte Herzogin Kate in einem Zusammenschnitt der Beiträge, der am Dienstag in sozialen Medien verbreitet wurde. Die Queen griff lieber zum althergebrachten Telefon und sprach mit der Präsidentin der Vereinigung von Pflegern und Hebammen der Commonwealth-Länder, Kathleen McCourt. «Das ist ein sehr bedeutender Tag», sagte die Monarchie, die sich mit Ehemann Prinz Philip wegen der Pandemie schon vor Wochen auf Schloss Windsor zurückgezogen hat.

18.23 Uhr: Zahl der Corona-Toten in USA laut Fauci wohl höher als bislang bekannt

Der prominente Immunologe und US-Regierungsberater Anthony Fauci hält es für möglich, dass die Corona-Pandemie in den USA mehr Menschenleben gefordert hat als bislang bekannt. Laut einer Aufstellung der Johns Hopkins Universität gibt es USA-weit inzwischen mehr als 1,3 Millionen bestätigte Corona-Infektionen und mehr als 80'000 Todesfälle. Fauci sagte am Dienstag bei einer Anhörung per Video im US-Senat, die tatsächliche Todeszahl sei vermutlich noch höher. So könne es Menschen gegeben haben, die zu Hause an den Folgen einer Corona-Infektion gestorben seien, ohne dass dies in einer offiziellen Statistik gelandet sei.

Fauci warnte vor einer vorschnellen Rückkehr zur Normalität. «Das könnte wirklich ernste Konsequenzen haben.» Die Bundesregierung habe mit viel Bedacht Richtlinien für die schrittweise Wiedereröffnung von Teilen des öffentlichen Lebens in den Bundesstaaten ausgearbeitet. Wenn einzelne dieser Schritte übersprungen und Restriktionen voreilig gelockert würden, seien weitere Ausbrüche möglich.

Fauci mahnte auch, es sei möglich, dass im Herbst eine zweite Welle komme. Er hoffe, dass man dann durch Testkapazitäten und dergleichen besser darauf reagieren könne. Fauci betonte zugleich, es werde nicht passieren, dass das Virus schlicht verschwinde. Trump hatte dies zu Beginn der Pandemie mehrfach behauptet.

17.50 Uhr: Locarno Filmfestival unterstützt unterbrochene Filmprojekte

Die 73. Ausgabe des Locarno Filmfestivals ist abgesagt; deshalb werden Mittel frei, die eigentlich für Wettbewerbspreise vorgesehen waren. Mit einem Teil dieses Geldes hilft das Festival, Kinofilme fertigzustellen, die wegen der Coronakrise auf Eis gelegt wurden.

«The Films After Tomorrow» heisst das Projekt des Locarno Filmfestivals, mit dem das unabhängige Kino unterstützt werden soll. Dieses Projekt ist das erste, welches das Festival 2020 als Ersatz für die übliche Form auf die Beine stellt. Mit ihm sollen Produktionen von Kinofilmen unterstützt werden, die aufgrund der Coronakrise Gefahr laufen, nicht abgeschlossen zu werden, teilte das Locarno Filmfestival am Dienstag mit.

Dabei gehe es um unterbrochene Dreharbeiten, Projekte, die es nicht bis in den Schnitt geschafft haben, Filmschaffende, Autorinnen und Autoren, die befürchten müssen, die Früchte einer langen Arbeit nicht ernten zu dürfen. Das Locarno Filmfestival wolle der Filmindustrie seine Solidarität versichern und dem eigenen Publikum «auch in Zukunft hochwertiges Kino garantieren», heisst es in der Mitteilung weiter.

17.15 Uhr: Bund verschiebt wegen Corona Offertrunde – neue Kampfjets verzögern sich

Der Bund verschiebt die zweite Offertrunde für neue Kampfflugzeuge und Boden-Luft-Raketen um drei Monate. Grund sind die Einschränkungen aufgrund der Coronavirus-Pandemie. Auf den Fahrplan der Beschaffung soll der neue Termin keinen Einfluss haben.

Der Bundesrat hatte sich von Anfang an einen gewissen zeitlichen Spielraum offengelassen: Den Typenentscheid kündigte er für Ende 2020 oder Anfang 2021 an. Nun, da die zweite Offerte statt im August im November eingereicht werden muss, dürfte der Entscheid nicht mehr im laufenden Jahr fallen.

Die Pandemie habe weltweit Massnahmen ausgelöst, von denen auch alle Kandidaten betroffen seien, schreibt Armasuisse in einer Mitteilung vom Dienstag.

Diese Kampfjets testet die Schweiz

17.07 Uhr: Bahnhofsangestellte stirbt nach Spuckattacke an Covid-19

In Grossbritannien ist eine Bahnhofsangestellte an der Lungenkrankheit Covid-19 gestorben, die von einem mutmasslich mit dem Coronavirus infizierten Mann bespuckt und angehustet wurde. Die 47-jährige Belly Mujinga sei wenige Tage nach dem Angriff am 22. März auf dem Londoner Bahnhof Victoria erkrankt, erklärte die Verkehrsgewerkschaft TSSA am Dienstag.

Einige Tage später wurde Mujinga der TSSA zufolge von ihrem Arzt krankgeschrieben. Ihr Zustand verschlechterte sich, woraufhin sie am 2. April ins Krankenhaus gebracht und an ein Beatmungsgerät angeschlossen wurde. Drei Tage später starb die Mutter einer elfjährigen Tochter.

Auch ein Kollege Mujingas, der bei dem Vorfall dabei war, hatte sich mit dem Virus infiziert.

16.45 Uhr: Putins Sprecher Peskow mit Corona-Infektion im Krankenhaus

Das neue Coronavirus hat sich weiter im russischen Machtzentrum festgesetzt: Kremlsprecher Dmitri Peskow teilte am Dienstag mit, er habe eine Infektion mit Sars-CoV-2 und befinde sich im Krankenhaus. «Ja, ich bin erkrankt. Ich werde behandelt», sagte Peskow der Agentur Interfax. Seit dem 30. April ist bereits Ministerpräsident Michail Mischustin wegen Covid-19 in Behandlung. Sein Zustand verbessere sich, wurde am Montag mitgeteilt.

Noch am Vortag hatte Putin gesagt, dass Russland bei der Verlangsamung der Ausbreitung von Covid-19 erfolgreich sei, und Lockerungen der Ausgangsbeschränkungen angekündigt.

16.15 Uhr: Wuhan testet alle elf Millionen Einwohner

In der chinesischen Stadt Wuhan, dem mutmasslichen Ursprungsort der Corona-Pandemie, sollen alle Einwohner auf eine Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 getestet werden. Das berichtet die Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf chinesische Medien. Insgesamt elf Millionen Menschen müssten sich demnach einem Coronatest unterziehen. Die 13 Stadtbezirke hätten zehn Tage zeit, um die Testreihen in die Wege zu leiten. Grund für die Massentests seien sechs Infektionen in den vergangenen Tagen, die ersten neuen Fälle seit mehr als einem Monat.

15.55 Uhr: Italien will am Montag die Strände wieder öffnen – aber streng reguliert

Die italienische Region Emilia-Romagna will ab kommenden Montag neben Bars, Restaurants und Friseuren auch den Zugang zum Meer wieder öffnen, wie die Behörden am Dienstag erklärten. Eine zu lange Blockade der Wirtschaft hätte «schwerwiegende soziale Auswirkungen», sagte der regionale Tourismusbeauftragte Andrea Corsini. Die Emilia-Romagna mit Adria-Badeorten wie Rimini lebt zum grossen Teil vom Tourismus.

Auch Venetien will ab Montag «alles, was möglich ist, öffnen», sagte Regionalpräsident Luca Zaia. Ligurien ist ebenfalls bereit, das bisherige Strandverbot aufzuheben. Dabei soll der Zugang zu Strandbädern streng reguliert werden, Buchungen sollen Pflicht werden. Das geht aus einem Dokument des Instituts für Arbeitssicherheit und des nationalen Gesundheitsinstituts hervor.



15.28 Uhr: Medienkonferenz ist beendet

Nach weniger als einer Stunde wird die Medienorientierung in Freiburg beendet. Danke für das Interesse.

15.27: Letzte Frage

Berset wird gefragt, was er vom Entscheid des Kantons Freiburg halte, nun doch auf die schriftliche Maturaprüfung zu verzichten. Dieses Thema werde je nach Kanton unterschiedlich gehandhabt, sagt Berset – und führt diplomatisch aus: Einige würden sich gegen eine Durchführung entscheiden, andere dafür, und es gebe jeweils auch gute Gründe. Das sei nun einmal das Prinzip des Föderalismus.

15.21 Uhr: Lokale Massnahmen künftig möglich

Eine Journalistin möchte wissen, ob man in Zukunft regional angepasste Massnahmen ergreifen könnte, sollte sich die Ausbreitung des Virus lokal unterschiedlich gestalten. Laut Berset wird das möglich sein – auch auf regionaler und nicht nur auf kantonaler Ebene. Koch ergänzt die Rede sei von äusserst lokalen Massnahmen wie sie mitunter etwa beim Masern-Ausbruch ergriffen würden.

15.15 Uhr: Plan für eine zweite Welle?

Sollte es auch in der Schweiz zu einer zweiten Welle von Ansteckungsfällen kommen, wie sehe der Plan dann aus? Berset antwortet, dass die nun beginnende Phase schwierig sei. Es gelte nun zu verhindern, dass man wieder den Überblick über Ansteckungswege verliere. Man sei natürlich darauf vorbereitet, in den letzten Monaten habe man entsprechende Erfahrungen gesammelt. Aber man habe auch gesehen, dass sich mit diesem Virus immer wieder Probleme ergäben, auf die man sich nicht vorbereiten könne.

Daniel Koch vom BAG ergänzt, dass es gelte, möglichst flexibel zu bleiben, sich gleichzeitig aber auf verschiedene Szenarien vorzubereiten.

15.11 Uhr: Weg vom Contact Tracing laut Berset noch lang

Eine Journalistin möchte von Berset wissen, ob sich speziell der Kanton Freiburg als «guter Schüler» beim Contact Tracing erwiesen habe. Laut dem Bundesrat ist das keine Frage der «guten Schülerschaft» oder nicht. Berset sagt: «Es ist das Virus, dass den Takt vorgibt und man muss ihm dann einfach folgen.»

Der Kanton Freiburg sei jedoch sehr gut organisiert, bilanziert Berset. Aber: Der Weg des Contact Tracings sei nach wie vor lang. Es werde wohl in allen Kantonen noch Anpassungen benötigen. 

15.08 Uhr: Zufrieden mit den Schutzmassnahmen?

Herr Berset, wie empfanden Sie die Umsetzung der Schutzmassnahmen in Freiburg? Er habe verschiedene Möglichkeiten gesehen, wie versucht werde, die Besucherströme zu steuern und die Ansteckungsgefahr zu minimieren. Er habe das Gefühl, das sei nicht schlecht angelaufen. Und: Das sei nun die neue Realität, mit der wir uns arrangieren müssten.

Das Contact Tracing werde «matchentscheidend sein». Diese Zurückverfolgung von Kontakten sei ein sehr grosser Aufwand für die Kantone, und vor allem müssten die Kantone sich darauf vorbereiten, dass sie dies länger durchführen müssten. Was er in Freiburg gesehen habe, stimme ihn aber zuversichtlich.

14.59 Uhr: Fragerunde eröffnet

Wenn jetzt wieder Contact Tracing durchgeführt werde, könne man dann die Fallzahlen noch vergleichen mit jenen aus den letzten Wochen? Berset erinnert daran, dass die Teststrategie bereits vor einiger Zeit angepasst und die Tests ausgeweitet worden seien – die Fallzahlen hätten dennoch abgenommen.

Auch Daniel Koch vom BAG, der ebenfalls in Freiburg ist, sagt, obwohl man vermehrt teste, würden die Fälle nicht weiter ansteigen. Es gebe tatsächlich weniger Erkrankungen, bilanziert Koch.

«Das vermehrte Testen wird die Zahlen nicht wesentlich verändern.» Man sei zuversichtlich, mit dem Contact Tracing und der hohen Testfrequenz die Kontrolle über die Verbreitung des Virus zu erlangen.

14.56 Uhr: Was bedeutet eine «neue Normalität»?

Man sei unterwegs zurück, Richtung neue Normalität, sagt Berset. Was er damit meine? Nach und nach könne der Alltag wieder aufgenommen werden – aber stets unter Einhaltung von genügend Abstand und der Händehygiene. 

Die Schweiz habe bewusst darauf verzichtet, eine strikte Ausgangssperre zu erlassen, sagt Berset. Dieser Weg habe sich bis hierhin bewährt. Nun liege die Verantwortung auch bei den Unternehmerinnen und Unternehmern, speziell etwa in der Gastronomie. Diese müssten nun sämtliche Sicherheitsmassnahmen umsetzen, so Berset.

Abschliessend bedankt sich Berset erneut – dieses Mal bei sämtlichen Kantonen. 

14.54 Uhr: Grosses Engagement seitens Unternehmen

Er habe sich angeschaut, wie in den Läden und Restaurants die Sicherheitsmassnahmen umgesetzt würden, erklärt Berset. Er habe gehört, dass das zwar schwierig sei, aber die Unternehmer seien mit grossem Engagement bei der Sache. 

Weiter bedankt er sich beim Kanton Freibourg für die bisher erfolgte Zusammenarbeit. Es gehe nun darum, diese Situation zu kontrollieren zu lernen, bis ein Impfstoff gefunden sei.

14.53 Uhr: Blick nach vorne

Die getroffenen Massnahmen seien für viele sehr einschneidend gewesen, so der Bundesrat. Nun aber gelte es in die Zukunft zu blicken. Und deshalb sei er heute auch in Freiburg. Er erinnert daran, dass das Virus nach wie vor in der Schweiz verbreitet sei. Die verletzliche Bevölkerung müsse deshalb nach wie vor geschützt werden – Lockerungen hin oder her. 

14.50 Uhr: Berset bedankt sich beim Spital-Personal

Er habe in den letzten Wochen verschiedenste Spitäler besucht, sagt Berset. Der Bundesrat bedankt sich beim medizinischen Personal, das in den letzten Monaten sehr wichtige Arbeit verrichtet habe und viel Engagement gezeigt habe.

14.49 Uhr: Nun spricht Berset

Auch der Gesundheitsminister Alain Berset gibt an, froh über die ersten Lockerungsschritte zu sein. Die ergriffenen Massnahmen im Kampf gegen das Coronavirus hätten sich als wirksam erwiesen, so der SP-Bundesrat weiter. Froh sei er auch darüber, dass man in den Spitälern nicht an die Kapazitätsgrenzen gekommen sei. Das alles liege nun hinter uns.

14.46 Uhr: Polizeikontrollen und Sicherheitskonzept

Auch über die Schulöffnung spricht Ropraz. Man setze auf in Freiburg auf Polizeikontrollen, um sicherzustellen, dass trotz den Lockerungen sämtliche Hygiene- und Abstandsregelungen weiterhin beachtet und eingehalten würden. Es sei wichtig, dass sämtliche Betriebe Vertrauen an das vom Bund erarbeitete Sicherheitskonzept hätten. 

14.43 Uhr: Medienkonferenz beginnt mit Verspätung

Die Medienkonferenz in Freiburg beginnt mit Verspätung. Maurice Ropraz, Staatsrat und Vorsteher der kantonalen Sicherheitsdirektion, geht als erstes auf die Lockerungen der Corona-Massnahmen ein. Diese seien vor allem für die Gastro-Branche und die Hotellerie im Kanton Freiburg besonders wichtig. Die Verhaltensregeln würden im Grossen und Ganzen gut eingehalten.

14.22 Uhr: Medienkonferenz mit Berset

Bundesrat Alain Berset setzt seine Besuchstour in den Kantonen fort. Heute hat sich der Gesundheitsminister im Kanton Freiburg ein Bild von der Umsetzung der Lockerungen und der Bemühungen um das Contact Tracing gemacht, mit dem Kontaktketten von infizierten Personen zurückverfolgt werden sollen. Um 14.30 Uhr ist eine Medienkonferenz mit Berset angekündigt. 

13.55 Uhr: Papst fordert mehr Geld fürs Gesundheitswesen

Papst Franziskus hat angesichts der Corona-Pandemie von den Politikern mehr Geld für das Gesundheitswesen und mehr Anerkennung für die Beschäftigten dort gefordert. «In vielen Ländern hat die Pandemie auch die Mängel des Gesundheitssystems ans Licht gebracht», sagte das Oberhaupt der Katholischen Kirche zum Internationalen Tag der Pflegenden am Dienstag.

Die Krankenpfleger, Schwestern sowie Hebammen hätten ein Recht darauf, «mehr geschätzt und besser an den Prozessen beteiligt zu werden, die die Gesundheit der Einzelnen und der Gesellschaft betreffen», sagte der 83-Jährige und forderte bessere Arbeitsbedingungen. «Täglich hören wir von Beispielen des Muts und der Aufopferung der im Gesundheitswesen Tätigen (...)», hob Franziskus hervor.

Der Papst betet während der Corona-Krise regelmässig für die Menschen im Gesundheitswesen und lobt ihre Leistungen. Italien ist von der Covid-19-Krankheit mit über 30 000 Todesfällen sehr stark getroffen. Auch im Vatikan und unter den Mitarbeitern des Heiligen Stuhls gab es Infektionen, aber von dort wurden keine Corona-Toten gemeldet.

Papst Franziskus zelebriert die Heiligen Messe am 12. Mai im Vatikan. 
Papst Franziskus zelebriert die Heiligen Messe am 12. Mai im Vatikan. 
Bild: Keystone

13.27 Uhr: Twitter geht härter gegen falsche Corona-Infos vor

Um die Verbreitung falscher Informationen über das Coronavirus einzudämmen, greift Twitter nun härter durch. Tweets mit Inhalten, die von Experten als irreführend oder falsch eingestuft worden sind und durch die Menschen zu Schaden kommen könnten, werden gelöscht, wie das Unternehmen am Montag (Ortszeit) ankündigte. Umstrittene Angaben sollen demnach mit einem Verweis auf vertrauenswürdige Quellen versehen werden.

Man werde dabei auch Informationen im Blick haben, die zu mehr Ansteckungen führen könnten. Gegen unbestätigte Angaben, die falsch oder korrekt sein könnten, will Twitter nicht vorgehen. Die neuen Regeln zur Kennzeichnung von Tweets sollen auch rückwirkend gelten. «Unser Ziel ist es, das Auffinden glaubwürdiger Informationen auf Twitter zu erleichtern und die Verbreitung potenziell schädlicher und irreführender Inhalte zu begrenzen», hiess es.

13.25 Uhr: Schaufensterpuppen gegen Corona-Tristesse

Es kann trostlos wirken, wenn in Restaurants inmitten der Corona-Pandemie nur jeder zweite Tisch besetzt werden darf. Damit die Gäste sich nicht so allein fühlen, setzt eine deutsches Hotel und Restaurant auf ganz spezielle Dauergäste.

Im Hotel «Haase» in Laatzen bei Hannover sitzen Schaufensterpuppen und eine täuschend echt wirkende Erste-Hilfe-Puppe mit Mundschutz an einem Tisch mit Desinfektionsmittel und Kosmetiktüchern. Die «echten» Gäste hätten erst irritiert, dann belustigt reagiert, sagte Hotel- und Restaurantbetreiberin Ulrike Haase am Dienstag. Es sei «gruselig schön». Das Ziel der Massnahme sei allerdings mehr Gesprächsstoff für die Gäste, das Gefühl, nicht allein zu sein, und etwas mehr Gemütlichkeit.

Ulrike Haase sitzt zwischen Puppen im Restaurant vom Hotel Haase in der Region Hannover.
Ulrike Haase sitzt zwischen Puppen im Restaurant vom Hotel Haase in der Region Hannover.
Bild: Keystone

13 Uhr: EU-Kommission plädiert für vorsichtige Grenzöffnungen

Beim Öffnen der Binnengrenzen in Europa setzt die EU-Kommission in der Corona-Krise auf ein vorsichtiges und abgestimmtes Vorgehen der EU-Staaten. Eine sofortige Rückkehr zum eigentlich kontrollfreien Schengenraum fordert die Brüsseler Behörde in ihren Empfehlungen, die sie am Mittwoch vorlegen möchte, nicht.

Stattdessen schlage man einen flexiblen stufenweisen Plan vor mit dem Ziel, die Kontrollen nach und nach aufzuheben, heisst es in dem Papier, das der Deutschen Presse-Agentur im Entwurf vorliegt. Die Behörde betont auch den Stellenwert des freien Reisens für die schwer von der Pandemie getroffene Tourismusbranche.

Sobald ein Land die Viruszirkulation reduziert habe, sollten die pauschalen Einschränkungen durch gezielte Massnahmen ersetzt werden, heisst es in den Empfehlungen. Zunächst sollten die Kontrollen zu Ländern mit einer ähnlichen Virus-Situation gelockert werden. Dabei müsse es genügend Test- und Krankenhauskapazitäten geben. Infektionsketten müssten effektiv verfolgt werden können; Abstandsgebote eingehalten werden.

12.55 Uhr: Russland bei Infektionen jetzt weltweit auf Rang zwei

Mit Beginn erster Lockerungen in Russland ist die Zahl der Coronavirus-Infizierten stark gestiegen. Nach Angaben der Behörden von Dienstag gibt es mehr als 232'200 nachgewiesene Fälle.

Nach Erhebungen der US-Universität Johns Hopkins auf Grundlage offiziell gemeldeter Daten liegt das flächenmässig grösste Land der Erde bei der Gesamtzahl der gemeldeten Infektionen nunmehr auf Rang zwei vor Spanien (228'000). Nur in den USA gibt es noch mehr Erkrankungen.

Am Dienstag kamen den Angaben russischer Behörden zufolge fast 10'900 neue Infektionen hinzu. 43'500 Menschen galten demnach als genesen. Die Behörden erklären den starken Anstieg damit, dass deutlich mehr Menschen auf das Virus getestet werden als zu Beginn der Epidemie. Es wird aber mit einer hohen Dunkelziffer gerechnet.

Eine Frau in St. Petersburg wird in der Nähe eines Spitals, in dem ein Brand ausgebrochen war, desinfiziert.
Eine Frau in St. Petersburg wird in der Nähe eines Spitals, in dem ein Brand ausgebrochen war, desinfiziert.
Bild: Keystone

12.18 Uhr: Erstmals keine Toten oder Neuinfektionen im Tessin

In der Schweiz und in Liechtenstein sind innerhalb eines Tages 36 neue Ansteckungen mit dem Coronavirus gemeldet worden, etwas weniger als am Vortag. Erstmals seit Beginn der Coronakrise registrierte das Tessin weder ein Todesopfer noch einen neuen Fall.

Am Montag hatte das Bundesamt für Gesundheit (BAG) noch 39 zusätzliche Fälle bekannt gegeben, am Sonntag waren es 54 gewesen. Insgesamt gab es nach Angaben des BAG vom Dienstag 30'380 laborbestätigte Fälle. Die Fallzahlen unterliegen einer wöchentlichen Schwankung mit jeweils tieferen Zahlen am Wochenende. Pro 100'000 Einwohnerinnen und Einwohner gab es 354 Infektionen.

Die Zahl der Todesfälle in Zusammenhang mit der Lungenkrankheit Covid-19 in allen Kantonen zusammen betrug nach einer Zählung der Nachrichtenagentur Keystone-SDA am Dienstagmittag 1846. Keystone-SDA analysiert die auf den Internetseiten der Kantone vorliegenden offiziellen Daten und aktualisiert sie zweimal täglich, mittags und abends.

Die Zahl der Infektionen mit dem Coronavirus wächst weniger schnell: Passagiere mit und ohne Hygienemasken an der Bushaltestelle beim Bahnhof Locarno.
Die Zahl der Infektionen mit dem Coronavirus wächst weniger schnell: Passagiere mit und ohne Hygienemasken an der Bushaltestelle beim Bahnhof Locarno.
Bild: Keystone

11.50 Uhr: Deutscher lebt zwei Monate auf indischem Airport

Ein Deutscher hat knapp zwei Monate im Transitbereich des Flughafens der indischen Hauptstadt Neu Delhi gelebt. Eigentlich wollte der 41-Jährige schon Ende März von Hanoi über Neu Delhi nach Istanbul fliegen, wie ein Mitarbeiter der Flughafenpolizei der Deutschen Presse-Agentur sagte. Sein Weiterflug sei aber wegen Indiens Corona-Massnahmen annulliert worden. Die deutsche Botschaft informierte ihn zwar  über Rückreisemöglichkeiten. Aber nach Deutschland hat der Mann laut Auswärtigem Amt nicht gewollt.

Er habe aber auch keinen Antrag auf ein indisches Visum gestellt, sagte ein Mitarbeiter der Flughafensicherheit. Er hätte auch keines erhalten, weil er indischen Behörden von kriminellen Vorstrafen erzählt habe: «Er sagte uns, dass er in Deutschland eine strafrechtliche Verfolgung befürchtet und dass er über die Türkei nach Saudi-Arabien reisen möchte.» Das Auswärtige Amt, das Bundeskriminalamt und das Bundesjustizministerium wollten sich zu einer möglichen kriminellen Vergangenheit des Flughafendauergasts nicht äussern. Man sei aber in Kontakt mit indischen Behörden gewesen.

So sass der Mann wochenlang im Flughafen fest. Er habe meist das WLAN benutzt, mit Familie und Freunden telefoniert sowie Magazine und Zeitungen gelesen, sagte der Mitarbeiter der Flughafensicherheit. Indische Behörden hätten ihm Essen, Getränke, Zahnpasta und frische Kleider gebracht. Geschlafen habe er auf Sitzen oder am Boden. Am frühen Dienstagmorgen habe der Mann den Flughafen schließlich mit einer KLM-Rückholmaschine in Richtung Amsterdam verlassen, wie der Flughafensprecher sagte.

Deutschland und Indien haben ein Abkommen, das das Ausliefern Krimineller ermöglicht. Allerdings sind dies langwierige Verfahren, die gewöhnlich nur bei besonders schweren Fällen angewendet werden. Ausserdem hätte Indien den Mann abschieben können.

11.30 Uhr: ETH Zürich entwickelt günstiges Beatmungsgerät

Forschenden der ETH Zürich ist es gelungen, ein neues Beatmungsgerät herzustellen, das kostengünstig ist. Es soll vor allem in ärmeren Ländern Verwendung finden. Erste Anfragen seien bereits aus der Ukraine gekommen. Der Entwicklungsauftrag kam von einem Schweizer Spital: Gewünscht wurde ein Beatmungsgerät, das einerseits kostengünstig, modular und intuitiv zu bedienen sein. Hinter den Forschenden steht ein Team um die ETH-Professorin Kristina Shea, Professorin für Engineering Design and Computing.

Vor einer Woche stellten sie laut ETH den zweiten Prototyp des neuen Beatmungsgeräts fertig, wie die ETH am Dienstag mitteilte. Herzstück ist ein in der Notfallmedizin üblicher Beatmungsbeutel, Ambubag genannt. Dieser wird in einen Motorenblock gespannt. Der Motor treibt zwei seitlich des Beutels angebrachte Paddel an, welche ihn in einem vorgegebenen Rhythmus zusammendrücken und so Luft pumpen.

Die Nutzer sollen dank einfacher Bedienelemente innerhalb einer halben Stunde im Umgang geschult werden können. Die ETH-Entwicklung sei aber kein Ersatz für komplexe Beatmungsgeräte wie auf den Intensivstationen. Sie soll weniger als 5'000 Franken kosten und könnte vor allem in ärmeren Ländern Verwendung finden. Eine erste technische Prüfung habe der Prototyp bereits hinter sich, heisst es. Die Forschenden würden bereits in Verhandlungen mit einem ukrainischen Produktionspartner stehen, der das Gerät im industriell herstellen möchte.

11.15 Uhr: Covid-19-Cluster in deutschem Schlachthof

In einem Schlachthof im deutschen Bundesland Baden-Württemberg sind weitere mehr als 80 Menschen positiv auf das Coronavirus getestet worden. Damit steige die Zahl der Mitarbeiter, die in dem Betrieb in Birkenfeld bei Pforzheim infiziert sind oder waren, auf rund 400. Das ist knapp ein Viertel der Belegschaft von etwa 1'100 Mitarbeitern, sagte eine Sprecherin des Landratsamtes im baden-württembergischen Enzkreis.

Fast 150 Mitarbeiter seien inzwischen genesen. Das bedeutet, dass sie zwar wieder zur Arbeit dürfen. Sie unterliegen aber weiter der Betriebsquarantäne und dürfen sich nur zwischen Wohnung und Arbeitsstätte bewegen, wie die Sprecherin weiter erklärte. Die Firma erklärte in einer Pressemitteilung vom Vorabend, einen «Pandemieplan 2.0» erarbeiten zu wollen. 

Die infizierten Mitarbeiter, die in beengten Wohnverhältnisse lebten, sind vom Landratsamt seit einiger Zeit in Ausweichunterkünften untergebracht. Laut Sprecherin war eine Schliessung des Unternehmens – auch in Zusammenarbeit mit dem Landesgesundheitsamt – geprüft, aber verworfen worden. Dafür gebe es keine rechtliche Handhabe, solange die Firma sich an die Auflagen halte.

11 Uhr: Spanien-Besucher müssen in Quarantäne

Auch im Urlaubsland Spanien müssen aus dem Ausland einreisende Passagiere nun 14 Tage lang in Quarantäne. Die Entscheidung der spanischen Regierung wurde am Dienstag im offiziellen Bulletin veröffentlicht. Die Massnahme gilt ab dem 15. Mai und soll so lange in Kraft bleiben, bis der Mitte März wegen der Corona-Pandemie ausgerufene Alarmzustand aufgehoben wird. Dieser war zuletzt bis zum 24. Mai verlängert worden, könnte aber nach dem Wunsch der linken Regierung noch weiter gelten.

Bislang gab es eine solche Vorschrift nur in bestimmten Fällen, etwa für Menschen, die aus Italien einreisten. Nun will Spanien hingegen anderen europäischen Ländern – darunter Deutschland – mit dieser verschärften Massnahme folgen. «Die günstige Entwicklung der epidemiologischen Situation in unserem Land und der Beginn der Deeskalation machen es notwendig, die Kontrollmassnahmen zu verstärken», hiess es. So soll ein Wiederaufflammen der Corona-Ausbreitung verhindert werden.

Der Anordnung zufolge müssen Reisende die ersten zwei Wochen nach ihrer Ankunft in ihrer Wohnung oder Unterkunft bleiben. Sie dürfen diese allerdings zum Einkaufen oder etwa für Arztbesuche verlassen – allerdings gilt dabei eine strenge Maskenpflicht. Bestimmte Berufsgruppen sind ausgenommen, darunter Transporteure, Crews von Flugzeugen und Mitarbeiter des Gesundheitswesens, wenn sie nicht mit Covid-19-Patienten in Kontakt waren. Reiseveranstalter wurden dazu aufgerufen, ihre Kunden beim Ticketkauf über die Quarantänemassnahmen zu informieren. Fluggäste sollen ein Formular (Passenger Location Card) ausfüllen, mittels dessen sie bei Bedarf von den Behörden ausfindig gemacht werden können.

10.40 Uhr: Asyl-Gesuche-Flaute – Pendenzen abgearbeitet

Im April sind in der Schweiz 332 Asylgesuche eingereicht worden. Das entspricht im Vergleich mit dem Vorjahresmonat einem Rückgang von über 70 Prozent. Grund dafür ist auch das strenge Grenzregime. Um Asyl ersuchen derzeit insbesondere Personen, die vor der Einreisesperre von Mitte März in die Schweiz gelangt und danach untergetaucht sind, sowie Flüchtlinge, die über die grüne Grenze ins Land gekommen sind.

Das Staatssekretariat für Migration (SEM) konnte wegen des starken Rückgangs seinen Pendenzenberg abarbeiten. Die Zahl der erstinstanzlich hängigen Fälle ging im Vergleich zum Vormonat um 801 auf 6098 zurück, wie der Bund am Dienstag mitteilte. Insgesamt wurden im April rund 1300 Asylgesuche in erster Instanz erledigt. Dabei wurden 158 abgewiesen – davon 126 auf Grundlage des Dublin-Abkommens. 381 Personen erhielten Asyl, 432 wurden vorläufig aufgenommen.

Trotz Pandemie haben im vergangenen 68 Personen die Schweiz kontrolliert verlassen oder wurden rückgeführt. Infolge der Krise sind alle Dublin-Überstellungen ausgesetzt.

10.15 Uhr: 376 russische Kadetten infiziert

Um ein Zeichen zu senden, hatte Russlands starker Mann Wladimir Putin die Armee für die vor einigen Tagen geplante Siegesparade am Tag der bedingungslosen Kapitulation von Nazideutschland proben lassen. Das war – trotz des Tragens von Masken – ein Fehler, wie sich nun herausstellt: Mindestens 376 Kadetten haben sich mit dem neuen Coronavirus infiziert, meldet die «Moscow Times» unter Berufung auf ein Investigativprojekt.

Die letzte Übung dieser Art war demnach noch am 16. April abgehalten worden, bevor die Führung ein Einsehen hatte. Die Parade am vergangenen Samstag, den 9. Mai, beschränkte sich dann auf Überflüge von Flugzeugen und Helikoptern. Die Parade zum 75. Jahrestag des Siegs über die Nazis werde aber noch in diesem Jahr nachgeholt, versprach Putin. Insgesamt seien beim Militär 1'132 Kadetten und 1'723 Soldaten erkrankt.

9.45 Uhr: Rentenkassen unter Druck

Die Rentenversprechen der zweiten Säule lassen sich je länger je weniger mit dem Kapital der Rentnerinnen und Rentner erfüllen. Vergangenes Jahr mussten dafür 7,2 Milliarden Franken umverteilt werden. Die Corona-Krise dürfte das Problem noch verschärfen. Dieses Fazit zieht die Oberaufsichtskommission Berufliche Vorsorge (OAK BV) an ihrer Jahresmedienkonferenz vom Dienstag in Bern. Der Rückblick auf das Jahr 2019 fällt noch durchaus positiv aus: Die Netto-Vermögensrendite betrug hohe 10,4 Prozent. Entsprechend erhöhten sich bis Ende Jahr die Deckungsgrade.

Bei Vorsorgeeinrichtungen ohne Staatsgarantie und ohne Vollversicherungslösung stieg der durchschnittliche Deckungsgrad von 106,4 Prozent Anfang 2019 auf 111,6 Prozent Ende Jahr. Bei öffentlich-rechtlichen Vorsorgeeinrichtungen mit Staatsgarantie stieg der Wert von 77,7 Prozent auf 79,8 Prozent. Die Corona-Krise machte die Gewinne aber gleich wieder zunichte: Per Ende April betrugen die Deckungsgrade noch geschätzte 105,6 Prozent respektive 75,5 Prozent. Die OAK BV geht davon aus, dass es bis Ende Jahr weitere Einbussen gibt. Sofern es gelinge, die negativen volkswirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise zu begrenzen, seien die meisten Vorsorgeeinrichtungen in der Lage, diese zu tragen, heisst es in einer Mitteilung.

Das grössere Risiko sind nach Einschätzung der Oberaufsicht aber die hohen Umwandlungssätze. In der obligatorischen beruflichen Vorsorge liegt der Mindestumwandlungssatz bei 6,8 Prozent – auf 100'000 Alterskapital gibt es eine Jahresrente von 6'800 Franken. In den letzten Jahren sind mehrere Anläufe zur Senkung des Mindestumwandlungssatzes gescheitert. Eine weitere Reform ist derzeit in Arbeit. Auch im Überobligatorium sind die Umwandlungssätze trotz Senkungen laut OAK BV immer noch zu hoch. Dies führe zu Finanzierungsrisiken und zu Umverteilung. Hinzu kommt, dass die Wertschwankungsreserven nur zu etwa zwei Dritteln geäufnet werden konnten.

9.30 Uhr: Fauci in Quarantäne, tägliche Trump-Tests

Der US-Präsident, der Vizepräsident und Top-Mitarbeiter, die direkt mit ihnen in Kontakt kommen, werden inzwischen täglich auf das Coronavirus getestet. Trump erklärte, jeden Tag kämen Hunderte Menschen ins Weisse Haus, bislang habe es aber nur einen Infektionsfall gegeben. Tatsächlich wurden vergangene Woche zwei Mitarbeiter positiv getestet. Trump betonte, drei Mitglieder der Corona-Arbeitsgruppe des Weissen Hauses hätten sich wegen Kontakts zu der betroffenen Person lediglich vorsorglich in Quarantäne begeben.

Am Freitag war bekanntgeworden, dass die Sprecherin von US-Vizepräsident Mike Pence, Katie Miller, positiv auf Corona getestet worden war. Drei ranghohe Mitglieder der von Pence geleiteten Corona-Arbeitsgruppe des Weissen Hauses erklärten daraufhin US-Medien zufolge, dass sie sich vorsichtshalber zu Hause isolieren würden: der Immunologe und Trump-Berater Anthony Fauci, der Chef der US-Gesundheitsbehörde (CDC), Robert Redfield, und der Leiter der Lebensmittel- und Arzneimittelbehörde (FDA), Stephen Hahn. Pence selbst will sich trotz der Infektion seiner Sprecherin nicht in Quarantäne begeben.

9.15 Uhr: Einfache Jobs härter betroffen

Zahlen aus Grossbritannien zeigen laut «CNN», dass Covid-19 einfache Jobs mehr betrifft als anspruchsvolle. Die Daten des Office for National Statistics zeigten, dass Berufe wie Köche, Verkäufer, Taxi- oder Buschauffeure höhere Covid-19-Todesraten haben als andere.

Ausserdem würde es auch in Pflegeberufe n eine «signifikant höhere Sterberate» aufweisen. Das beinhaltet die ambulante -  und Altenpflege, aber Krankenpfleger und Ärzte zählen nicht dazu. Die Zahlen treffen aber keine Aussage darüber, woran es liegt, dass die einen Jobs härter betroffen sind als andere: Zusammenhänge, die wie etwa der Ort des Todes eine Rolle spielen könnten, würden nicht erfasst.

8.35 Uhr: Ryanair plant ab 1. Juli fast 1'000 Flüge täglich

Europas grösster Billigflieger Ryanair will seinen Flugbetrieb zum Sommer wieder deutlich hochfahren. Ab 1. Juli sollen 40 Prozent der regulären Flüge wieder stattfinden, teilte das Unternehmen am Dienstag in Dublin mit. Voraussetzung sei, dass die Regierungen die Reisebeschränkungen für Flüge innerhalb der EU lockern und an den Flughäfen Sicherheitsmassnahmen zum Gesundheitsschutz eingeführt würden. Täglich würde Ryanair nach eigenen Angaben dann fast 1'000 Flüge anbieten und damit 90 Prozent der Strecken abdecken, die die Airline vor der Corona-Krise angesteuert hatte.

8.19 Uhr: ESM-Chef hält Italiens Schulden für tragfähig

Trotz der gewaltigen Ausgaben in der Corona-Krise sieht der Chef des Eurorettungsschirms ESM keine Anzeichen einer neuen Schuldenkrise. Allen 19 Eurostaaten habe die EU-Kommission vergangene Woche die Tragfähigkeit ihrer Staatsschulden bescheinigt, sagte ESM-Chef Klaus Regling der Deutschen Presse-Agentur und weiteren Nachrichtenagenturen in einem Interview. «Das ist die derzeitige Lage. Sonst dürften wir einem Land gar kein Geld leihen.»

Regling wies auch Bedenken wegen der hohen Verschuldung in Italien zurück, die dieses Jahr knapp 160 Prozent des Bruttoinlandsprodukts erreichen könnte. «Wir wissen, dass Italiens Schuldenlast hoch ist. Aber wir wissen auch, dass die Zinsen im Moment niedrig sind.» Wenn diese Woche zehnjährige Staatsanleihen fällig würden, könne Italien diese billiger refinanzieren als vor zehn Jahren. «So können auch hohe Schulden finanziert werden», sagte Regling.

Er ermunterte die 19 Eurostaaten, die neuen ESM-Krisenhilfen in Anspruch zu nehmen. Diese ESM-Kredite seien «verlässlich und billig». Die Eurogruppe hatte beschlossen, beim ESM vorsorgliche Kreditlinien von bis zu 240 Milliarden Euro für direkte und indirekte Gesundheitskosten in der Pandemie einzurichten.

Klaus Regling, Chef des Eurorettungsschirms ESM. (Archiv)
Klaus Regling, Chef des Eurorettungsschirms ESM. (Archiv)
Bild: Keystone

8.03 Uhr: Europäische Arzneimittelbehörde erweitert Einsatz von Remdesivir

Zur Behandlung schwerer Coronavirus-Infektionen hat die Europäische Arzneimittelbehörde EMA ihre Empfehlungen für den begrenzten Einsatz des Wirkstoffs Remdesivir ausgeweitet. Er könne nun zusätzlich bei bestimmten stationären Patienten angewandt werden, die nicht auf Beatmungsgeräte angewiesen seien, teilte die EMA am Montag mit.

Eine klinische Studie aus den USA hatte darauf hingewiesen, dass die Verabreichung bei Covid-Patienten die Zeit bis zu einer Genesung um mehrere Tage verkürzen könnte. Den ersten Ergebnissen zufolge führte das Medikament allerdings nur zu einer geringfügig niedrigeren Sterblichkeitsrate. Auch fehlen noch gesicherte Angaben zu Nebenwirkungen und dazu, welche Patienten am ehesten von einer Behandlung profitieren könnten.

7.52 Uhr: Fünf Tote bei Brand in russischem Spital für Corona-Patienten

Bei einem Brand in einem Spital für Corona-Patienten in St. Petersburg sind mindestens fünf Menschen gestorben. 150 Patienten und Mitarbeiter seien bei dem Feuer am Dienstagmorgen in Sicherheit gebracht worden, teilte ein Sprecher des Rettungsdienstes der Staatsagentur Ria Nowosti zufolge weiter mit. Über die Zahl der Verletzten lagen zunächst keine Angaben vor. Der Brand brach der Agentur Interfax zufolge auf einer Intensivstation im sechsten Stock der Klinik aus.

Bei den Opfern soll es sich um Patienten gehandelt haben, die an Beatmungsgeräten angeschlossen waren. Vermutlich habe eines dieser Geräte wegen Überlastung Feuer gefangen, zitierte die Agentur eine nicht näher genannte Quelle. Das Krankenhaus sei erst Mitte März für die Behandlung von Menschen mit dem Coronavirus neu ausgestattet worden. In einem Video ist zu sehen, wie Rauch aus einem Fenster steigt. Die Feuerwehr löschte den Brand.

7.42 Uhr: Dufry leidet massiv unter Corona-Krise

Der Reisedetailhändler Dufry hat die Auswirkungen der Corona-Krise im März und April heftig zu spüren bekommen. Mit dem weitgehenden Stillstand des internationalen Flugverkehrs fielen im April 94 Prozent des Umsatzes weg.

Dies teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Aufgrund der anhaltenden Unsicherheiten gibt das Management weiterhin keinen Ausblick auf das laufende Jahr ab.

Die wichtigsten Eckwerte zum ersten Quartal hatte Dufry bereits Ende April vermeldet. So ging der Umsatz im ersten Quartal organisch um 21 Prozent auf 1,44 Milliarden zurück. Zunächst habe sich die Umsatzentwicklung im Januar beschleunigt, ehe im Februar der Umsatz um 7 Prozent und im März gar um 56 Prozent zurückging.

6.40 Uhr: Pflegende wollen Taten statt nur schöne Worte

Heute wird der internationale Tag der Pflege begangen. Gerne hätten die Pflegefachpersonen diesen Tag mit einem grossen Fest gefeiert, heisst es in einer Medienmitteilung des Schweizer Berufsverbandes der Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner (SBK) vom Montag. Stattdessen befinde man sich in der grössten globalen Gesundheitskrise der jüngeren Geschichte. Mit einem öffentlichen Online-Appell mit dem Slogan «Stell dir vor, du brauchst Pflege und niemand ist da» sucht der SBK die Unterstützung für seine Anliegen in der Bevölkerung.

Die Pandemie hat zwar die Arbeit der Pflegenden in den Vordergrund gerückt, nach Angaben des Berufsverbandes liegt aber vieles im Argen. Die pflegerische Versorgung der Schweizer Bevölkerung sei auch ohne Pandemie gefährdet. Auch unter normalen Bedingungen arbeite das Gesundheitspersonal über der Belastungsgrenze.

Bis 2030 braucht es laut dem SBK 65'000 zusätzliche Pflegende. Die Ausbildungszahlen seien aber viel zu tief. Bei den diplomierten Pflegefachpersonen werde nicht einmal die Hälfte des Bedarfs ausgebildet. Ausserdem verlasse fast jede zweite Pflegefachperson den Beruf frühzeitig und aktuell seien 11'000 Pflegestellen vakant.

6.34 Uhr: Homeoffice könnte Markt für Büroflächen weiter unter Druck setzen 

Schweizer Unternehmen sehen nach zwei Monaten der Massnahmen gegen die Corona-Pandemie: Die Heimarbeit, die zahlreichen Mitarbeitenden verordnet wurde, hat Vorteile – vieles wird effizienter und es kann gespart werden. Nachteilig wäre die Entwicklung für den bereits länger unter Druck stehenden Markt für Büroflächen. Donato Scognamiglio von der Immobilienberatungsfirma Iazi geht davon aus, dass mittelfristig ein bis zwei Tage Homeoffice die Regel und nicht die Ausnahme sein werden, heisst es in einem Bericht des «Tages-Anzeigers» vom Dienstag. «Dies wäre dann ein Flächeneffekt von rund 20 bis 40 Prozent», sagt er.

«Seit der Corona-Krise können sich alle unsere Mitarbeiter von zu Hause einwählen. Ich denke schon, dass das die Art und Weise ändert, wie wir zukünftig arbeiten», wird ein Spitzenmanager eines Schweizer Finanzkonzerns zitiert, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen will: «Wir machen einen Win-win aus dieser Situation und werden nicht in die alte Welt zurückkehren.»

Im Raum Zürich stehen nach Angaben des Immobilienberaters Wüest Partner rund 400’000 Quadratmeter Bürofläche leer – rund ein Drittel aller Büroflächen, heisst es weiter. In Genf sei der Anteil noch höher.

Mit Corona komme ein «längst erwarteter Schub» in den Wechsel zum Homeoffice, bei manchen sei bereits die Rede von 20 Prozent weniger benötigten Büroplätzen, heisst es in dem Bericht. Ganz so weit seien die meisten Unternehmen aber noch nicht. Die meisten würde derzeit untersuchen, wie gut die Arbeit von zu Hause aus funktioniert und wie viel Effizienz damit gewonnen werden kann. Vielen Managern gefiele aber natürlich das Sparpotenzial.



Wie viel eingespart werden kann, sei derzeit schwierig einzuschätzen. Bei Swiss Life, dem grössten privaten Immobilienbesitzer der Schweiz, seien nach Angaben des Unternehmens noch keine Anfragen für eine Senkung der Büroflächen eingegangen. 

Aufgrund des Trends zum Homeoffice dürfte bedeutend weniger Bürofläche in der Schweiz benötigt werden. (Symbolbild)
Aufgrund des Trends zum Homeoffice dürfte bedeutend weniger Bürofläche in der Schweiz benötigt werden. (Symbolbild)
Bild: dpa

6.32 Uhr: Experte rückt gesellschaftlichen Corona-Auswirkungen in Mittelpunkt

Der Ökonomieprofessor der Universität Freiburg, Reiner Eichenberger, hat die nicht monetären Schäden der Coronavirus-Krise in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Die Politik sollte nicht nur an das Geld denken, sagte er den Zeitungen von Tamedia vom Dienstag. «Auch bei der Corona-Krise sind die nicht monetären Schäden riesig, etwa durch die Verzögerung von Ausbildungen oder aufgeschobene Behandlung anderer Krankheiten», betonte er. Die Mehrfachbelastungen etwa von Frauen zu Hause und im Beruf während der Coronavirus-Krise kämen ebenfalls in keinem Papier des Bundesrates vor und müssten aber thematisiert werden, sagte Eichenberger.

Gleichzeitig beschwor er die Verantwortlichen, die Standortqualität der Schweiz in der Coronavirus-Krise zu verbessern. «Kluge Reformen schaffen gute Zukunftsaussichten, und diese sind der Katalysator, den die Gesellschaft braucht, um die Krise zu überwinden», hiess es weiter.

Zum Beispiel sollte die Schweiz aufzeigen, wie sie die Schulden wieder abbauen wird. «Damit signalisieren wir, dass die Schweiz auch in Zukunft höchste Standortqualität bietet», erklärte Eichenberger. Das Land solle zudem die Reform der Altersvorsorge sachlich, statt ideologisch führen und eine Klimapolitik vornehmen, die nicht zu mehr Steuern und damit zu mehr Umverteilung führe. Generell forderte der Wirtschaftsprofessor, die Steuern während einiger Jahre zu senken. «Das gibt Personen und Unternehmen den Spielraum, den sie brauchen», betonte er gegenüber Tamedia. «Wir zeigen der Welt, das wir einer der attraktivsten Standorte für Menschen und ihre Ideen bleiben», hiess es.

5.54 Uhr: Boeing-Chef sieht Passagierzahlen im September unter 25 Prozent

Boeing-Chef Dave Calhoun rechnet mit einem schwächeren Anstieg der Passagierzahlen im September, als bisher angenommen worden war. Dies sagte Calhoun in einem Interview dem Sender NBC am Montag (Ortszeit). «Das Verkehrsaufkommen wird nicht wieder bei 100 Prozent liegen. Es wird nicht einmal wieder auf 25 Prozent kommen. Vielleicht nähern wir uns bis Ende des Jahres der 50-Prozent-Marke. Es wird also auf jeden Fall Anpassungen seitens der Fluggesellschaften geben müssen», betonte er. Auf die Frage, ob eine grosse US-Fluggesellschaft infolge der Coronavirus-Pandemie sogar Pleite gehen könnte, antwortete er: «Ja, höchstwahrscheinlich. Im September werden wir mehr wissen.»

Ein Boeing-Sprecher stellte im Anschluss der Ausstrahlung klar, dass Calhoun sich auf die allgemein vorherrschende Unsicherheit der Branche und sich nicht auf eine bestimmte Fluglinie bezogen habe.

5.45 Uhr: WHO sieht sieben bis acht aussichtsreiche Impfstoffkandidaten

Die Weltgesundheitsorganisation WHO sieht auf der Suche nach einem Impfstoff gegen das neue Coronavirus sieben bis acht vielversprechende Kandidaten. Die Forschungsbemühungen würden durch die kürzlich zu diesem Zweck gesammelten 7,4 Millionen Euro verstärkt, sagte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus bei einer Videoschalte des Wirtschafts- und Sozialrats der Vereinten Nationen. Vor zwei Monaten sei man noch von 12 bis 18 Monaten ausgegangen, bis es einen Impfstoff gibt. «Wir haben jetzt gute Kandidaten», sagte Tedros. «Die Top-Kandidaten sind etwa sieben oder acht. Aber wir haben mehr als 100 Kandidaten.» Welches die aussichtsreichsten Forschungen sind, teilte Tedros nicht mit.

Das von 40 Ländern, Organisationen und Banken für Forschung, Behandlung und Tests zugesagte Geld werde allerdings nicht ausreichen, so Tedros. Zusätzliches Geld werde benötigt, um die Entwicklung eines Impfstoffs zu beschleunigen, vor allem aber, um genügend davon zu entwickeln, «um sicherzustellen, dass die Impfung jeden erreicht (und) niemand zurückgelassen wird».

Seit Januar «arbeitet die WHO mit Tausenden Forschern auf der ganzen Welt zusammen, um die Impfstoffentwicklung zu beschleunigen und zu verfolgen, von der Entwicklung von Tiermodellen bis hin zu klinischen Versuchsdesigns und allem, was dazwischen liegt», sagte Tedros. Mehr als 400 Wissenschaftler seien ausserdem an der Entwicklung von Impfstoffen und Diagnostika beteiligt. Tedros betonte, das Virus Sars-CoV-2 sei «sehr ansteckend und es ist ein Killer». Weltweit wurden ihm zufolge mehr als vier Millionen Infektionen und beinahe 275'000 Todesfälle in Folge der Erkrankung Covid-19 registriert.

Während die Zahl der Neuinfektionen in Westeuropa abnehme, nehme sie in Osteuropa, Afrika, Südostasien, dem östlichen Mittelmeer und anderen Regionen zu, so Tedros. «Die Pandemie erteilt uns viele schmerzhafte Lektionen, insbesondere die Wichtigkeit eines starken nationalen und regionalen Gesundheitssystems.» Der momentane Trend zeige jedoch, dass mehr als fünf Millionen Menschen essenzielle Dienste bis 2030 nicht zur Verfügung haben werden, sagte Tedros mit Bezug auf den Zugang zu Mitarbeitern des Gesundheitssystems, medizinische Basisdienstleistungen oder fliessendes Wasser in Krankenhäusern.

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09.05.2020

5.23 Uhr: Chinas Fabrikpreise fallen – Erzeugerpreise steigen

Chinas Fabrikpreise sind im April aufgrund der schwächelnden Industrienachfrage infolge der Coronavirus-Pandemie gefallen. Der Erzeugerpreisindex (PPI) sank gegenüber dem Vorjahr um 3,1 Prozent, wie das nationale Statistikamt am Dienstag in einer Erklärung mitteilte.

Analysten hatten ein Rückgang von 2,6 Prozent erwartet. China war im April im Begriff, sich durch die Wiederaufnahme der Produktion von dem ersten wirtschaftlichen Einbruch zu erholen, welches das Reich der Mitte im Januar-März-Quartal erlitten hatte. Die drittgrösste Volkswirtschaft der Welt wurde durch die Drosselung der Produktion zur Eindämmung des Coronavirus fast zum Stillstand gebracht.

Zeitgleich stieg Chinas Verbraucherpreisindex (VPI) gegenüber dem Vorjahr aber um 3,3 Prozent. Die Entwicklung geschah aber langsamer, als von Analysten mit 3,7 Prozent erwartet worden war. Dies war vor allem auf das verlangsamte Wachstum der Lebensmittelpreise zurückzuführen, die im April zwar immer noch um 14,8 Prozent gestiegen sind, aber im Vergleich zu den 18 Prozent im März sanken. Vor allem die Preise für Schweinefleisch zogen um 96,9 Prozent an und sorgte für einen Inflationsschub.

4.54 Uhr: Slowenien erlaubt Passagierflugverkehr ab Dienstag

Slowenien wird den internationalen Passagierflugverkehr ab Dienstag zulassen, der wegen der Coronavirus-Epidemie für acht Wochen ausgesetzt worden war. Dies teilte die Regierung am späten Montag mit. «Das Verbot internationaler Flugflüge aus dem EU-Raum und aus anderen Ländern zu slowenischen internationalen öffentlichen Flughäfen ist nicht mehr erforderlich», hiess es am Abend in einer Erklärung der Regierung.

In den vergangenen Wochen wurden eine Reihe von Massnahmen im Luftfahrtsektor ergriffen, um die öffentliche Gesundheit zu schützen. Slowenien hat bisher 1'460 Coronavirus-Fälle und 102 Todesfälle gemeldet.

Fraport Slovenia, ein Unternehmen, das den grössten slowenischen Flughafen Ljubljana betreibt und der deutschen Fraport AG Frankfurt gehört, begrüsste den Entscheid. Das Unternehmen hielt jedoch fest, dass die meisten Luftfahrtunternehmen Flüge von und nach Ljubljana bis Ende Mai abgesagt hätten.

Vor der Coronavirus-Krise verband der Flughafen Ljubljana Slowenien mit einer Reihe von hauptsächlich europäischen Zielen. Der Frachtverkehr wurde nicht verboten. Die Regierung sagte, Flugzeuge aus dem Ausland könnten erst am 12. Juni auf den kleineren lokalen Flughäfen Sloweniens landen.

4.16 Uhr: Bundesstaat New York will ab Freitag Corona-Beschränkungen lockern – womöglich deutlich mehr Tote in New York City als bisher angenommen

Der besonders heftig von der Corona-Pandemie betroffene US-Bundesstaat New York will ab Freitag seine Beschränkungen langsam wieder lockern – allerdings nur in den Regionen, die bestimmte Bedingungen erfüllen. Zu den insgesamt sieben Bedingungen gehörten unter anderem sinkende Infektionszahlen, ausreichend freie Krankenhauskapazitäten und genügend Test- und Nachverfolgungskapazitäten, wie Gouverneur Andrew Cuomo am Montag (Ortszeit) bei seiner täglichen Pressekonferenz sagte.

Wenn eine Region diese Bedingungen alle erfüllt, darf sie in einen Öffnungsprozess mit vier Phasen eintreten, der von einem regionalen Gremium überwacht wird. In der ersten Phase dürfen beispielsweise nicht systemrelevante Bauarbeiten wieder aufgenommen werden. Wenn sich die Zahlen wieder verschlechtern, können Lockerungen auch wieder zurückgenommen werden. Derzeit erfüllten nur drei ländliche Regionen im Norden des Bundesstaates diese Bedingungen, sagte Cuomo. Die Millionenmetropole New York, in der rund die Hälfte der etwa 19 Millionen Einwohner des Bundesstaates wohnt, erfüllt die Bedingungen noch nicht.

Die Zahl der Neuinfektionen insgesamt sank in dem Bundesstaat unterdessen weiter. 161 Menschen starben am Sonntag nach einer Infektion mit dem Virus, wie Cuomo mitteilte. Im März und April waren teilweise bis zu 800 mit dem Virus infizierte Menschen pro Tag gestorben. In dem Bundesstaat haben sich bislang fast 330'000 Menschen mit dem Virus infiziert. Mehr als 26'000 starben.

Die Zahlen könnten allerdings noch deutlich höher liegen, wie eine neue Untersuchung der New Yorker Gesundheitsbehörde zeigt. Die am Montag (Ortszeit) veröffentlichte Studie vermutet insgesamt etwa 25'000 Corona-Todesopfer alleine in der Millionenmetropole New York. Die Studie untersuchte die sogenannte Übersterblichkeit in New York City vom 11. März bis zum 2. Mai – das ist die Abweichung von der angenommenen Totenzahl während des gleichen Zeitraums in einem «normalen» Jahr. Die Nicht-Erfassung mutmasslicher Corona-Todesopfer könnte den Experten zufolge unter anderem an Erkrankten liegen, die falsch negativ getestet wurden, ausserhalb ärztlicher Kontrolle starben oder deren Tod bislang nicht mit Covid-19 in Verbindung gebracht wurde.

4.01 Uhr: «Hatte wohl Pech»: Italiener musste dreimal in Corontäne

Ein Italiener ist während der Corona-Pandemie unfreiwillig zum regelrechten Quarantäneprofi geworden. Dreimal sei er wegen des Virus mittlerweile isoliert worden, erzählt Lorenzo Di Berardino der Deutschen Presse-Agentur am Telefon – zunächst im chinesischen Wuhan, als Rückkehrer in Italien und anschliessend in seiner besonders von der Ausbreitung betroffenen Heimat. «Ich nehme an, ich hatte wohl irgendwie Pech», kommentiert der 22-Jährige.

Ausgerechnet in Wuhan, von wo sich das Virus Sars-CoV-2 weltweit ausbreitete, hielt sich der Student Anfang des Jahres für ein mehrmonatiges Austauschprogramm auf. Wenige Tage vor seiner geplanten Abreise wurde die Millionenstadt abgeriegelt. «Wuhan wurde komplett abgeschottet, mit Armee und Strassensperren. Die Leute nahmen das sehr ernst, viel ernster als hier in Italien, zumindest anfangs», sagt er. Ohne zu ahnen, dass dem eigenen Land Ähnliches bevorstand, interviewten italienische Medien Ende Januar den Landsmann zur Lage im Sperrgebiet.

Anfang Februar flog die italienische Luftwaffe ihn und andere Staatsbürger aus der Region aus. Als Rückkehrer musste er für 17 Tage in Armeebaracken nahe Rom in Quarantäne. Als er am 20. Februar in seine Heimat im Zentrum des Landes zurückkehrte, hätten einige Anwohner argwöhnisch geschaut, erzählt Di Berardino. Am selben Tag wurde Italiens erster lokal übertragener Corona-Fall in der Stadt Codogno gemeldet. Am 10. März ordnete die Regierung Schliessungen und Ausgangssperren für das ganze Land an.

Seither führt Di Berardino sein Rechtsstudium online von zu Hause fort. Die ersten Lockerungen Anfang Mai haben nicht viel daran geändert. Seine Sicht auf die angeordneten Sperren, die ihn praktisch rund um den Globus verfolgt haben? «Wir müssen das einfach machen, ob wir das mögen oder nicht.»

3.36 Uhr: Fiat Chrysler lässt Produktion in Brasilien wieder anlaufen

Der Autohersteller Fiat Chrysler fährt die Produktion in seinen drei Standorten in Brasilien schrittweise wieder hoch. «Bei Wiederaufnahme des Betriebs wird im ersten Schritt die Priorität darin bestehen, alle Arbeitnehmer in den neuen Sicherheits- und Hygienestandards und Prozessänderungen zu schulen.»

Dies erklärte das Unternehmen am Montag (Ortszeit). «Das Produktionsvolumen wird dann im Laufe des Monats gesteigert, da die Anlage an neue Verfahren und die Marktnachfrage angepasst wird.» Zunächst seien 6'400 der rund 10'000 beurlaubten Mitarbeiter an ihre Arbeitsplätze zurückgekehrt, hiess es vom italienisch-amerikanischen Autobauer weiter. Die Bänder standen 48 Tage lang still.

3.30 Uhr: Wirtschaftsverbände: Hilfe der EU muss «bekanntes Mass sprengen»

Wirtschaftsverbände aus Deutschland, Frankreich und Italien fordern in einer gemeinsamen Erklärung in der Coronavirus-Krise «ein in Friedenszeiten bisher unbekanntes Mass an öffentlicher Unterstützung». Die Pandemie werde beispiellose asymmetrische Schäden für Wirtschaft und Gesellschaft verursachen. Und genau deshalb müsse die Reaktion der EU «das bisher bekannte Mass sprengen», heisst es in einer gemeinsamen Erklärung des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), des italienischen Spitzenverbands Confindustria und des französischen Verbands Medef, die der «Süddeutschen Zeitung» vorliegt und am Dienstag veröffentlicht werden soll.

Um den Schaden für Wirtschaft und Gesellschaft in dieser Krise so gering wie möglich zu halten, brauche es ein starkes Element echter finanzieller Solidarität für die besonders betroffenen Länder, schreiben die Verbände weiter. Dazu müsse die EU-Kommission die Finanzmittel im vorübergehenden Gemeinschaftsrahmen deutlich aufstocken, um Unternehmen nachhaltig bei ihrer Gesundung zu unterstützen.

Auch Kreditvergaben über die Europäische Investitionsbank EIB, InvestEU und ähnliche Programme seien stark auszuweiten, um privaten Investitionen Starthilfe zu geben und öffentliche Investitionen zu erhöhen, schreiben die Wirtschaftsvertreter.

Ein europäischer Wiederaufbaufonds solle darüber hinaus helfen, zusätzliche Stützungsmassnahmen und gleiche Wettbewerbsbedingungen innerhalb der Union sicherzustellen. Auch Kreditvergaben seien stark auszuweiten. Unterschrieben haben die Erklärung der Zeitung zufolge BDI-Präsident Dieter Kempf, Confindustria-Präsident Vincenzo Boccia und Geoffroy Roux de Bézieux von Medef.

3.19 Uhr: Videodienst Quibi trifft in Coronavirus-Krise auf wenig Interesse

Die grossen Ambitionen des neuen Videodienstes Quibi sind in der Coronavirus-Krise schnell geplatzt. Nach einem Monat kommt die App auf 1,3 Millionen aktive Nutzer und 3,5 Millionen Downloads insgesamt. «Das ist nicht annähernd so viel, wie wir wollten», sagte Mitgründer Jeffrey Katzenberg, ein ehemaliger Chef des Disney-Studios, der «New York Times» in der Nacht auf Dienstag. Er sieht Quibi als Opfer der aktuellen Krise: «Ich führe alles, was schiefgelaufen ist, auf das Coronavirus zurück. Alles.»

Katzenberg hatte Quibi zusammen mit der früheren Ebay-Chefin Meg Whitman auf die Beine gestellt und laut Medienberichten rund 1,8 Milliarden Dollar als Startkapital eingesammelt. Das Geld kam unter anderem von Hollywood-Studios und dem chinesischen Online-Riesen Alibaba. Die App ist zunächst nur in den USA verfügbar.

Das Konzept von Quibi sind kurze Videos mit einer Laufzeit von fünf bis zehn Minuten, die auf dem Smartphone angesehen werden sollen. Quibi gewann für die Eigenproduktionen bekannte Namen wie Jennifer Lopez, Steven Spielberg oder LeBron James. Katzenberg und Whitman hatten Hollywood mit der Hoffnung geködert, das richtige Format für das Video-Geschäft auf den Smartphones gefunden zu haben – und einen Gegenpol zur populären chinesischen App TikTok etablieren zu können.

Die Gründer waren so überzeugt von dem Konzept, dass sie gar keine Möglichkeit einplanten, die Videos auf den Fernseher zu Hause zu übertragen. Das erwies sich als Fehlentscheid für die Coronavirus-Krise, in der die Menschen viel Zeit zu Hause statt unterwegs verbringen. Die Funktion wird jetzt zunächst für Apples iPhones nachgeholt, Nutzer von Android-Handys müssten sich noch etwas länger gedulden, sagte Katzenberg in dem Interview.

2.50 Uhr: Corona und Maskenpflicht im Weissen Haus – aber Trump gibt Entwarnung

US-Präsident Donald Trump sieht die jüngsten Fälle von Corona-Infektionen im Weissen Haus nicht als Problem. Gleichzeitig ordnete er aber an, dass die Mitarbeiter der Regierungszentrale nun als Vorsichtsmassnahme Gesichtsmasken tragen müssen. Er selbst und Vizepräsident Mike Pence sollen davon aber ausgenommen sein. Die Regierung habe die Situation «sehr gut unter Kontrolle», behauptete Trump am Montag (Ortszeit) im Weissen Haus. Die jüngsten Infektionen seien kein Beleg dafür, dass die Sicherheitsvorkehrungen sich nicht bewährt hätten. «Das kann passieren», sagte Trump.

Die neue Maskenpflicht gilt für alle öffentlichen Bereiche der Regierungszentrale, jedoch nicht für einzelne Büros, wie mehrere US-Medien übereinstimmend berichteten. Mitarbeiter des auf dem Gelände liegenden Bürogebäudes sollten Besuche im Weissen Haus soweit möglich vermeiden. Die Massnahmen soll dabei helfen, eine weitere Verbreitung des neuartigen Coronavirus im Weissen Haus zu verhindern. Trump macht seit Tagen Druck, die Corona-Beschränkungen im ganzen Land wieder zu lockern, damit sich die Wirtschaft erholen kann. Die Infektionen im Weissen Haus zeigen jedoch, wie schwierig eine Rückkehr zu einem Normalbetrieb werden dürfte.

Trump will selbst keine Maske tragen. «In meinem Fall – ich komme niemandem so nahe», behauptete Trump. Es sei daher für ihn nicht nötig, eine Maske zu tragen, sagte der Präsident bei einer Pressekonferenz. Er stand dabei auf einem Podium im Garten des Weissen Hauses in sicherer Entfernung zu Mitarbeitern und Journalisten. Auch bei einer Reise in den Bundesstaat Arizona hatte Trump jüngst auf eine Maske verzichtet. Bereits im April, als die Gesundheitsbehörde CDC Amerikanern das Tragen von Masken in der Öffentlichkeit empfahl, distanzierte sich Trump sofort davon. Er werde keine Maske tragen, es handle sich um eine freiwillige Massnahme, keine Vorschrift, sagte er.

Der US-Präsident, der Vizepräsident und Top-Mitarbeiter, die direkt mit ihnen in Kontakt kommen, werden inzwischen täglich auf das Coronavirus getestet. Trump erklärte, jeden Tag kämen Hunderte Menschen ins Weisse Haus, bislang habe es aber nur einen Infektionsfall gegeben. Tatsächlich wurden vergangene Woche zwei Mitarbeiter positiv getestet. Trump betonte, drei Mitglieder der Corona-Arbeitsgruppe des Weissen Hauses hätten sich wegen Kontakts zu der betroffenen Person lediglich vorsorglich in Quarantäne begeben.

Am Freitag war bekanntgeworden, dass die Sprecherin von US-Vizepräsident Mike Pence, Katie Miller, positiv auf Corona getestet worden war. Drei ranghohe Mitglieder der von Pence geleiteten Corona-Arbeitsgruppe des Weissen Hauses erklärten daraufhin US-Medien zufolge, dass sie sich vorsichtshalber zu Hause isolieren würden: der Immunologe und Trump-Berater Anthony Fauci, der Chef der US-Gesundheitsbehörde (CDC), Robert Redfield, und der Leiter der Lebensmittel- und Arzneimittelbehörde (FDA), Stephen Hahn. Pence selbst will sich trotz der Infektion seiner Sprecherin Medienberichten zufolge nicht in Quarantäne begeben.

Trump verbrachte einen grossen Teil seiner Pressekonferenz damit, seine Regierung für ihren – seiner Ansicht nach – erfolgreichen Kampf gegen «den unsichtbaren Feind», das neuartige Coronavirus, zu loben. Dabei behauptete er auch, Deutschland und die USA seien weltweit die erfolgreichsten Staaten, wenn man betrachte, wie viele Todesopfer es pro Hunderttausend Einwohner gebe. Darauf sei er am meisten stolz.

Zahlen der Johns Hopkins University zufolge trifft das allerdings nicht zu. Die USA haben demnach pro 100'000 Einwohner gut 24 Todesopfer zu beklagen, Deutschland neun. Einige Staaten liegen zudem zwischen den Werten der USA und Deutschlands, zum Beispiel Kanada (13,5) und Portugal (11). Andere Länder wie Österreich, Ungarn, Südkorea und Finnland weisen Johns Hopkins zufolge noch niedrigere Sterblichkeitsraten als Deutschland auf.

Die Coronavirus-Pandemie ist in den USA in vielen Landesteilen längst nicht unter Kontrolle. Das gilt auch für die Hauptstadt Washington und die angrenzenden Bundesstaaten Maryland und Virgina. In den USA, einem Land mit rund 330 Millionen Einwohnern, gibt es Johns Hopkins zufolge inzwischen 1,35 Millionen bestätigte Corona-Infektionen und 80'000 Todesfälle.

2.35 Uhr: Strände in Los Angeles machen nach Corona-Schliessung wieder auf

Los Angeles will seine Strände nach fast zweimonatiger Schliessung wegen der Coronavirus-Pandemie wieder für Besucher öffnen. Ab Mittwoch (13. Mai) sollen die Strände für sportliche Aktivitäten, wie Schwimmen oder Joggen, wieder zugänglich sein, teilte der Bezirk Los Angeles am Montag auf Twitter mit. Dabei müssen die Menschen aber voneinander Abstand halten und ausserhalb des Wassers eine Schutzmaske tragen. Sonnenbaden und Strandzubehör, wie Sonnenschirme und Liegestühle, sind nicht erlaubt.

Im Nachbarbezirk Orange County hatten Strände schon vor einigen Wochen wieder aufgemacht. Nachdem dort aber Tausende Menschen hinströmten und gegen Auflagen verstiessen, sprach der kalifornische Gouverneur Gavin Newsom eine vorübergehende Sperrung aus, die inzwischen wieder aufgehoben wurde.

Für die knapp 40 Millionen Einwohner Kaliforniens gelten seit Mitte März umfangreiche Ausgangsbeschränkungen, die nun erst langsam gelockert werden. In dem Westküstenstaat sind nach Informationen vom Montag knapp 69'000 Infektionen mit Sars-CoV-2 nachgewiesen, die meisten davon in Südkalifornien. Es starben bisher 2776 Menschen. Diese Zahlen sind deutlich geringer als in dem am stärksten von Corona betroffenen US-Bundesstaat New York.

1.32 Uhr: Tesla startet Produktion in Kalifornien entgegen Behördenanweisung

Tesla-Chef Elon Musk will das Hauptwerk in Kalifornien umgehend wieder hochfahren. Damit eskaliert er seinen Streit mit den Behörden um die Coronavirus-Einschränkungen. Er werde selbst an der Produktionslinie sein, schrieb Musk am Montag (Ortszeit) bei Twitter. «Wenn jemand festgenommen wird, werde ich darum bitten, dass es nur ich bin.»

«Wir freuen uns, wieder an die Arbeit zu gehen und haben sehr detaillierte Pläne implementiert, um eine sichere Rückkehr an den Arbeitsplatz zu ermöglichen», hiess es in einer E-Mail des Konzerns am Montag weiter. Musk verwies zudem auf eine Anordnung des kalifornischen Gouverneurs vom Donnerstag, die es Herstellern erlaube, den Betrieb in Fremont nahe San Francisco wieder aufzunehmen. Er kündigte an, dass die zuvor beurlaubten Mitarbeiter wieder regulär ihre Arbeit aufnehmen würden.

Im Alameda County, in dem sich das Tesla-Werk in Fremont befindet, gelten weiterhin Ausgehbeschränkungen, die eine Ausbreitung des Coronavirus verhindern sollen. Tesla hatte am Wochenende eine Klage dagegen eingereicht – und Musk hatte gedroht, den Firmensitz des Elektroauto-Herstellers aus Palo Alto im Silicon Valley zum Beispiel nach Texas oder Nevada zu verlegen.

Kaliforniens Gouverneur Gavon Newsom hatte kurz vor Musks Tweet eine Wiederaufnahme der Produktion möglicherweise in der kommenden Woche in Aussicht gestellt.

Musk hatte die Coronavirus-Gefahr von Anfang an heruntergespielt und vergangene Woche die Ausgehbeschränkungen im Alameda County als «faschistisch» beschimpft. In Fremont werden die mit Abstand meisten Fahrzeuge von Tesla gebaut, während die Produktion in dem neuen zweiten Werk in China gerade erst hochgefahren wird.

0.56 Uhr: Friedensforscher warnt vor Verschärfung internationaler Konflikte

Der Direktor des Stockholmer Friedensforschungsinstitut Sipri, Dan Smith, rechnet in der Corona-Krise mit einer Verschärfung internationaler Konflikte. «Das trifft insbesondere auf den Irak und Syrien zu», sagte der Friedensforscher den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Dienstag). Im Irak etwa gebe es bereits Anzeichen für eine Stärkung der Terrororganisation Islamischer Staat (IS). «Im Jemen könnten sich die Fronten verhärten. In Afghanistan ist im Zuge der Corona-Krise mit einem Wiedererstarken der radikalislamischen Taliban zu rechnen.»

Aber auch am Horn von Afrika und in Teilen Westafrikas wie zum Beispiel in Nigeria oder Mali drohen dem Friedensforscher zufolge neue Spannungen. «Die Menschen bekommen nicht die Unterstützung, die sie brauchen. Einige werden sich daher gewalttätigen Milizen anschliessen, die ihnen Hilfe wie etwa den Zugang zu Nahrungsmitteln versprechen», sagte Smith den Zeitungen.

Es gebe aber auch nichtstaatliche Akteure, die ihre Handlungen zurückgefahren hätten. Verschiedene Gruppen etwa im Jemen oder auf den Philippinen hätten auch den Appell von UN-Generalsekretär Antonio Guterres nach einer weltweiten Waffenruhe zur Bekämpfung von Corona beherzigt. «Andere Gruppierungen haben die Krise hingegen zum eigenen Vorteil ausgenutzt.»

0.20 Uhr: Italien erlaubt Regionen schnellere Corona-Lockerungen

Die italienische Regierung gibt den 20 Regionen nach Politiker-Angaben mehr Spielraum für schnellere, gestaffelte Lockerungen der Corona-Beschränkungen. Über diese Einigung berichtete der Präsident der Region Ligurien, Giovanni Toti, am Montagabend auf Twitter. Zuvor hatte es eine Videokonferenz zwischen Vertretern der Regionen, Ministerpräsident Giuseppe Conte und anderen Regierungsmitgliedern gegeben.

Italien hatte in der Corona-Krise am 4. Mai mit vorsichtigen Lockerungen der strengen Sperren begonnen. Vielen Regionen, in denen es weniger Neuinfektionen als etwa in der Lombardei gibt, ging die Aufhebung von Verboten im Bereich Wirtschaft nicht schnell genug. Ab dem 18. Mai könnten die Regionen zum Beispiel Bars und Restaurants öffnen, hiess es in Medienberichten. Allerdings behalte sich Rom ein Eingreifen und einen Stopp vor, wenn die Infektionszahlen wieder anstiegen.

«Ab 18. Mai werden wir in der Lage sein, Aktivitäten entsprechend den territorialen Bedürfnissen zu öffnen», schrieb Giovanni Toti. Die Nachrichtenagentur Ansa gab den für Regionalfragen zuständigen Minister, Francesco Boccia, mit der Aussage wieder, dass nun die Phase der Verantwortung der Regionen beginne. Nach Medienberichten will die Regierung in Rom in den kommenden Tagen Vorgaben machen, welche Bedingungen für eine Beschleunigung gelten sollen. Bisher sollen Bars, Restaurants und Friseure erst ab dem 1. Juni öffnen.

Allerdings hatten einzelne Regionen wie Südtirol bereits im Alleingang eigene Regeln erlassen. Die Covid-19-Krankheit hat Italien seit Februar immer weiter in die Knie gezwungen. Der Land verzeichnet bisher mehr als 30'700 Corona-Tote. Inzwischen sinken die Zahlen der aktuell infizierten Menschen. Die Regierung in Rom wollte bei der Aufhebung von Verboten aber vorsichtiger sein, als von der Wirtschaft und vielen Regionen gefordert.

0.15 Uhr: Twitter will Tweets mit falschen Corona-Informationen kennzeichnen

Twitter will härter gegen die Verbreitung falscher Informationen über das Coronavirus vorgehen. Tweets, durch die Menschen zu Schaden kommen könnten, werden gelöscht, weniger gefährliche Angaben mit einem Verweis auf vertrauenswürdige Quellen versehen, wie Twitter am Montag ankündigte. Man werde dabei auch Informationen im Blick haben, die zu mehr Ansteckungen führen könnten. Gegen unbestätigte Angaben, die falsch oder korrekt sein könnten, will Twitter nicht vorgehen.

Facebook löscht bereits ebenfalls potenziell gefährliche falsche Behauptungen über das Coronavirus – und schickt Nutzern nachträglich eine Warnung, wenn sie mit solchen Behauptungen in Berührung kamen. Bei YouTube werden Videos zu dem Thema mit einem Hinweis zu offiziellen Informationen versehen.

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