Trotz Corona Der Touristenboom entzweit das Valle Verzasca

twei

29.7.2020

Das Valle Verzasca ist eine der Schweizer Touristenhochburgen – selbst in Zeiten von Corona.
Das Valle Verzasca ist eine der Schweizer Touristenhochburgen – selbst in Zeiten von Corona.
BIld: Keystone

Auch in Zeiten der Coronapandemie ist im Valle Verzasca der Touristenansturm ungebrochen. Während die Geschäftsleute jubilieren, zeigen sich die Bewohner zunehmend mürrisch.

Natur, wohin das Auge blickt, historische Stätten und unzählige Sportmöglichkeiten – das Valle Verzasca ist ein wahres Paradies für Urlauber. Selbst die Coronapandemie tut der Anziehung des beliebten Tals im Tessin keinen Abbruch. Ganz im Gegenteil: Derzeit bricht sogar ein Touristenboom über das Valle Verzasca herein. Täglich bahnen sich bis zu 10'000 Besucher ihren Weg über die Talstrasse.

Die ortsansässigen Bewohner halten von dem Ansturm wenig, beklagen sich über Autos, die überall parkieren und Camper, die ihr Lager jenseits von Campingarealen aufschlagen. Ganz anders sieht die Lage der Präsident des Verbandes der Verzascatal-Gemeinden, Fabio Badasci, wie «Blick» berichtet. Er jubiliert und sagt sogar: «Von mir aus könnten noch viel mehr kommen.» Die vielen Besucher seien «toll», so Badasci.

Fabio Badasci steht den Touristenströmen im Valle Verzasca positiv gegenüber. (Archivbild)
Fabio Badasci steht den Touristenströmen im Valle Verzasca positiv gegenüber. (Archivbild)
Bild: Keystone

Weiterhin betonte er den Wert der Touristen für die Hotellerie und das Gastgewerbe in der Region: «Auch wenn die Ausflügler nicht im Tal logieren, so tun sie es doch in der Region.» Mit offenen Armen empfängt auch Roberto Bacciarini, Gemeindepräsident von Lavertezzo, die Gäste im Verzascatal. «Über 70 Prozent der Gäste, die heute kommen, sind aus der Schweiz. Sie sind doch immer willkommen», freute sich der 56-Jährige. Er fügte sogar hinzu: «Unser Tal ist wunderschön. Kommt alle und schaut es euch an.»

Verbesserte Infrastruktur, aber keine Eintrittskarten

Dennoch: In der Verkehrsführung räumten Badasci und Bacciarini Verbesserungspotenzial ein. Eine Lösung ist aber bereits in der Mache, wie Bacciarini bestätigte: «Wir haben 40'000 Franken in die Securitas investiert. Sie sollen den Verkehr regeln.» Ausserdem sollen laut Badasci bald Installationen eingerichtet werden, die über den aktuellen Stand an freien Parkflächen informieren.



Langfristig soll der Hebel auch bei grösseren Infrastrukturprojekten angesetzt werden. Eine Verbreiterung der Brücke vor Lavertezzo ist dabei ebenso angedacht wie eine Anpassung diverser Strassenabschnitte. Die Einführung von Eintrittskarten für das Valle Verzasca steht dagegen nicht zur Debatte.

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