Ende des Sprit-Rabatts Tanken in Deutschland lohnt sich seit heute nicht mehr

smi

1.9.2022

Seit Mitternacht zeigen die Tankstellen in Deutschland höhere Benzinpreise an.
Seit Mitternacht zeigen die Tankstellen in Deutschland höhere Benzinpreise an.
Felix Hörhager/dpa

Am 31. August endete der Tank-Rabatt in Deutschland. Seit Mitternacht ist Benzin nördlich der Schweizer Grenze nicht mehr günstiger. Auch der lahmende Einkaufstourismus dürfte sich noch länger nicht erholen.

smi

Jetzt kosten Diesel und Benzin auch nördlich der Grenze mehr als zwei Franken. Die Steuersenkung auf Treibstoffe in Deutschland ist per Ende August 2022 fristgerecht ausgelaufen. Prompt steigen die Preise an den Zapfsäulen – obwohl die Tankstellen ihre Tanks bis am Vortag noch zu Rabattpreisen gefüllt haben, wie der deutsche Automobilclub ADAC moniert

Waren bis am 30. August für Benzin noch 1.80 bis 1.85 Euro fällig, lag dieser Preis am Donnerstagmorgen um 7 Uhr gemäss benzinpreis-aktuell.de bei 2,11 bis 2,23 Euro. Seither schwanken die Preise; der Wettbewerb zwischen den Tankstellen scheint zu spielen. Wenn die zu subventionierten Preisen angelegten Vorräte aufgebraucht sind, werden die Spritpreise ihr neues Niveau finden.

Klar ist: Der Preisvorteil Deutschlands im Vergleich zur Schweiz ist fürs Erste Geschichte. Tankfahrten über die nördliche Grenze lohnen sich nicht mehr.

Anders in Frankreich, das seine Version des Tankrabatts auf September hin sogar erhöht hat: von 18 Cent pro Liter auf 30 Cent, wie der «Spiegel» berichtet. Schon vor Monatsende sank der Benzinpreis deutlich unter 2 Euro pro Liter. Für die Schweiz gibt der TCS die Preise am 1. September mit 2.07 Franken für Bleifrei 95, 2.21 Franken für Bleifrei 98 und 2.28 Franken für Diesel an.

Deutschland-Shopping zieht nicht mehr

Auch der Einkaufstourismus nach Deutschland ist nicht mehr so attraktiv. Dies trotz tiefem Eurokurs und obwohl die Preise in gewissen Segmenten immer noch unter jenen in der Schweiz liegen. Weil in Deutschland aber die Inflation höher ist, sind sich die grenzüberschreitenden Kund*innen nicht mehr sicher, bei welchen Produkten sie tatsächlich sparen und bei welchen nicht. 

So bleibt das Deutschland-Shopping deutlich unter dem Niveau vor Corona: 20 bis 30 Prozent weniger Schweizer*innen überqueren gemäss Schätzung der Industrie- und Handelskammer Hochrhein-Bodensee die deutsche Grenze, um einzukaufen, berichtet SRF. 

Die NZZ zitiert hingegen eine Ökonomin der Credit Suisse, die aufgrund von Debit- und Kreditkartenbelastungen angibt, dass das Vorkrisenniveau bereits wieder überschritten werde. Dieser Feststellung widersprechen aber auch in der NZZ-Reportage alle befragten Detailhändler*innen und klagen über die schwindende kaufkräftige Schweizer Kundschaft.

Bis zu 50 Prozent der Detailhandelsumsätze in den Zentren des Einkaufstourismus gingen gemäss der Industrie- und Handelskammer Hochrhein-Bodensee auf Schweizer Kunden zurück. Davon seien diese auch nach Ende der Corona-Massnahmen-Einschränkungen weit entfernt.

Obendrein jetzt fällt auch noch die günstige Tankfüllung als Argument für die Fahrt über die Grenze weg.