SVP Wägital reagiert auf Fall Diethelm«Man kann ihn nicht wegen ein paar Bildli schlecht machen»
phi
4.7.2023
Wie geht es für Bernhard Diethelms politische Karriere weiter, nachdem der Kantonsrat wegen Körperverletzung und verbotener Pornografie verurteilt worden ist? blue News fragt beim Präsidenten der SVP Schwyz nach.
phi
04.07.2023, 11:06
04.07.2023, 18:44
phi
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Das Urteil gegen Bernhard Diethelm über eine achtmonatige, bedingte Haftstrafe ist noch nicht rechtskräftig.
Roman Bürgi, der Präsident der SVP Schwyz, möchte dennoch Diethelms Partei-Mitgliedschaft sistieren, bis das der Fall ist.
Von seiner Ortspartei, der SVP Wägital, hiess es, man könne Diethelm nicht «wegen ein paar Bildli schlecht machen». Das sagte Karl Mächler, Präsident der SVP Wägital.
Der Schwyzer Kantonsrat Bernhard Diethelm ist wegen verbotener Pornografie und Körperverletzung zu einer bedingten Freiheitsstrafe von acht Monaten verurteilt worden: Was sagt seine Partei zu dem Urteil?
«Es ist ja noch kein rechtskräftiges Urteil», sagt Roman Bürgi, der Präsident der Schwyzer SVP, auf Nachfrage von blue News. «Aber wir bleiben bei unserer Position: Bis ein rechtskräftiges Urteil vorliegt, halten wir an einer Sistierung der Partei-Mitgliedschaft fest. Dann schauen wir weiter.»
Es bleibe also dabei, was die Partei zuvor zum Fall gesagt habe: «Wir halten uns an die Medienmitteilung», so Bürgi. Die SVP Schwyz hatte am 25. Juni veröffentlicht, dass sie gegen eine Vorverurteilung Diethelms sei, seine Mitgliedschaft aber dennoch bis zur Klärung des Falls sistiert sehen möchte. Das sei aber Sache der Ortspartei, also der SVP Wägital.
Gibt es von dort ein Feedback? «Nein, bisher noch nicht», räumt Bürgi ein. Und wie steht es um die politische Zukunft von Bernhard Diethelm? «Ich glaube, der Anwalt hat es gestern in seinen Ausführungen gesagt», lässt er durchblicken.
Präsident von SVP Wägital will «niemanden in den Boden trampeln»
Auch Karl Mächler, Präsident der SVP Wägital, äusserte sich gegenüber «Züri Today». «Jetzt werden wir zusammensitzen und das in Ruhe anschauen», beugte er eventuelle Schnellschüsse vor. Danach werde eine Entscheidung fallen, wie der bestmögliche Umgang mit dem Thema aussehe.
Er wolle «niemanden in den Boden trampeln», versicherte Mächler: «Das entspricht nicht meinem Charakter.» Der Politiker fügte in Hinblick auf Diethelm hinzu: «Man kann ihn nicht wegen ein paar Bildli schlecht machen.»
Verteidiger sieht Diethelms Politkarriere als «beendet» an
Diethelms Rechtsbeistand hat am Vortag im Bezirksgericht Zürich deutliche Worte gefunden: «Seine politische Karriere ist beendet, wie auch immer das Urteil ausfällt», sagte der Verteidiger. Das liege einerseits an der «überrissenen Anklageschrift» und andererseits an den Medien.
In seinem Plädoyer forderte der Anwalt, von einer hohen Strafe gegen seinen Mandanten abzusehen: «Er ist durch die Berichterstattung und Offenlegung seiner sexuellen Vorlieben schon genug gestraft.»
Schwyzer Kantonsrat will SVP-Mitgliedschaft nicht ruhen lassen
Der Schwyzer Kantonsrat Bernhard Diethelm (SVP) will seine Parteimitgliedschaft nicht ruhen lassen, obwohl er von der Zürcher Staatsanwaltschaft wegen Gefährdung des Lebens angeklagt worden ist.
Das machte Diethelm am Mittwoch vor den Medien in Schwyz deutlich. Es handle sich um eine rein private Angelegenheit ohne Zusammenhang mit seiner politischen Tätigkeit. «Mein Sexleben gehört nicht an die Öffentlichkeit.»
Er sehe keinen Anlass, von den politischen Ämtern zurückzutreten, seine SVP-Mitgliedschaft aufzukündigen oder zu sistieren. Das käme einem Schuldgeständnis gleich.
Die gegen ihn erhobenen Anschuldigungen seien krass übertrieben. Es handle sich um ein Vier-Augen-Delikt, Aussage stehe gegen Aussage. Durch die Medienberichterstattung fühlt sich Diethelm vorverurteilt.
Die Staatsanwaltschaft wirft Diethelm Gefährdung des Lebens, versuchte sexuelle Nötigung und verbotene Pornografie vor. Die SVP Schwyz will, dass die Ortspartei die Parteimitgliedschaft Diethelms sistiert.