«We, Myself & Why» SRF streicht Format für junge Frauen und löst Empörung aus

Lea Oetiker

25.9.2024

Das Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) baut 75 Stellen ab. 
Das Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) baut 75 Stellen ab. 
Symbolbild: sda

Das SRF gab am Montag bekannt, dass 75 Vollzeitstellen abgebaut werden. Damit werden auch einige Formate und Kanäle eingestellt. Beispielsweise der Kanal «We, Myself & Why». Dieser Entscheid sorgt für Empörung.

Lea Oetiker

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • SRF hat am 23. September verkündet, dass 75 Vollzeitstellen abgebaut werden.
  • Verschiedene Kanäle und Formate werden eingestellt. Vor allem beim Programm für junge Menschen wird gespart.
  • So geht auch der Kanal «We, Myself & Why» zu. Das sorgt für grosse Empörung.

SRF hat am 23. September verkündet: Um ab 2025 ein finanzielles Defizit zu vermeiden, ist ein weiterer Stellenabbau nötig. 75 Vollzeitstellen werden abgebaut, davon zehn Prozent beim Kader. Bereits ab Mitte Oktober will das Unternehmen mit der Umsetzung der Massnahmen beginnen.

Mit dem Stellenabbau verschwinden auch bestimmte Formate und Sendungen. Unter anderem soll ab Sommer die «Tagesschau» am Mittag und die Ausgabe um 18 Uhr gestrichen werden, wie SRF mitteilt. Anstelle dieser Ausgaben soll es nur noch einen kurzen Newsflash geben.

Grosse Veränderung gibt es vor allem im Programm für junge Menschen. Kanäle wie «SRF Mood» und «We, Myself & Why» fallen weg. Die Formate «Das VARs», «Deep Dating», «Hypegenossen», «Pasta del Amore», «In Progress» und «Helvetia» werden eingestellt. Das eingesparte Geld geht an die Marken «SRF Impact», «Bounce» und «Studio 404».

Der Personalabbau stehe «in keinem Zusammenhang mit den SRG-Sparmassnahmen, die wegen der politischen Prozesse ab 2025 notwendig sein werden», heisst es.

Damit ist aber noch nicht genug. «Ab 2026 kommen weitere Anpassungen im Angebot und in der Organisation. Die definitiven Entscheidungen fallen im Frühling 2025.»

Grosse Empörung wegen «We, Myself & Why»

Das ausgerechnet der Kanal «We, Myself & Why» eingestellt wird, sorgt in den sozialen Medien für grosse Aufregung. Das Format adressiert vor allem junge Frauen mit Content über Fehlgeburten, weibliche Lust, Endometriose, Gefühle und Freundschaft. Und das mit Erfolg: Seit der Lancierung im Jahr 2021 wuchs das Profil auf über 25'000 Fans heran.

Auf Instagram verkündet der Kanal in einem Post, dass der Kanal eingestellt wird. «Danke für eure unzähligen lieben Nachrichten. Wir sind sehr berührt von eurem Support und – wie ihr – traurig über die Entscheidung.»

Der Eintrag hat über 300 Kommentare. Unzählige Nutzer*innen posten darunter zerbrochene Herzen und weinende Emojis. Viele sind über den Entscheid von SRF empört.

Eine Person meint: «Das war der beste Content von SRF für mich. Wie schade.» Eine andere Userin kommentiert: «Endlich mal ein Format am Zahn der Zeit und SRF schafft es wieder ab?! Unglaublich, wie viele schlechte Entscheidungen in diesem Laden getroffen werden.»

Auch die Politik schaltet sich ein

Am 24. September äussern sich auch die SP-Frauen dazu. In einem Instagram-Post schreiben sie: «Mit grossem Unverständnis und mit Enttäuschung nehmen wir den Entscheid von SRF zur Kenntnis, den Kanal ‹Me, Myself & Why› zu streichen. Ausgerechnet das einzige Programm, das sich gezielt an junge FINTA-Personen richtet!»

FINTA steht als Abkürzung für Frauen, Inter Personen, nichtbinäre Menschen, Transmenschen und Agender-Personen. Weiter schreiben die SP-Frauen: «Wir fordern das SRF auf, diese Entscheidung zu überdenken – auch und gerade im Hinblick auf eine gleichberechtigte und repräsentative Medienlandschaft.»

Manuela Diethelm, derzeitige Abteilungsleiterin Unterhaltung, sagt gegenüber «20 Minuten»: «Aktuell haben wir für Junge zu viele Angebote auf Drittplattformen, die nicht die gewünschte Wirkung erzielen. Deshalb fokussieren wir künftig auf weniger, dafür finanziell und personell gut ausgestattete Formate und neue Angebote für Play SRF. Damit kann das Angebot ausgebaut und weiterentwickelt werden, mit dem Ziel, die junge Zielgruppe noch besser zu erreichen.»

Diethelm betont, dass die neuen Formate, auf die man nun setze, «selbstverständlich auch Themen, welche junge Frauen beschäftigen», aufnehmen werden.