So heiss ist Genf auf den Gipfel
Genf ist bereit für den Gipfel: Eine kleine Armee aus Polizisten und Soldaten hat den UN-Sitz abgesichert – beobachtet von einem wahren Heer von Journalisten. Darunter auch zwei «Spitzel» von »blue News«.
15.06.2021
Genf ist bereit für den Gipfel: Eine kleine Armee aus Polizisten und Soldaten hat alle Schauplätze abgesichert – beobachtet von einem wahren Heer von Journalisten. Darunter auch zwei «Spitzel» von «blue News».
Es ist das Ende eines langen Tages, der noch dazu tropisch war: Der Sommer hat mit über 30 Grad Einzug in der Romandie gehalten. Die Szenen, die unser zwei Mann starkes – oder schwaches – Reporter-Team in Genf gedreht hat, sind im Kasten und sogar schon elektronisch nach Zürich übermittelt.
Fehlt nur noch mein Text. Wir sind noch unterwegs, die dampfenden Füsse freuen sich jedoch, es sich für einmal an diesem Tag in einem gekühlten Trag bequem machen zu können. Doch die Strassenbahn will sich nicht in Bewegung setzen – und schliesslich dämmert es auch mir, dass der wohlverdiente Feierabend für die Füsse warten muss. Und schuld ist Joe Biden.
Joe Biden landet in Genf
Die blauweisse Boeing-Maschine mit dem grossen Schriftzug «United States of America» ist am späten Nachmittag aus Brüssel kommend auf dem Flughafen Genf Cointrin gelandet. US-Präsident Joe Biden wurde von Bundespräsident Guy Parmelin begrüsst. Die Männer treffen sich nun zu Gesprächen. Mit Spannung erwartet wird jedoch das Treffen zwischen Biden und dem russischen Präsidenten Putin vom Mittwoch.
15.06.2021
In der Genfer Innenstadt geht nach 18 Uhr nichts mehr. Die Strassen werden samt und sonders gesperrt, die Tramlinien stellen hier den Dienst ein. Die Passagiere machen sich wie wir zu Fuss auf den Weg: Weltpolitik hat eben Vorrang, nein, besser: Vortritt. Das haben wir schon am Mittag gemerkt, als wir in der sengenden Sonne zum Hotel Intercontinental gepilgert sind und uns einen Eindruck vom Sicherheits-Regime gemacht haben.
Das ging so lange gut, bis ich ein wenig zu nah an den Polizisten mit dem Gewehr und dem Mann mit der amerikanischen Sonnenbrille kam, die einen Kontrollpunkt an der gesperrten Strasse errichtet haben. Nachdem wir angewiesen worden sind, uns zurückzuziehen, nehmen wir den Parc La Grange unter die Lupe, wo am Mittwoch der Gipfel über die Bühne geht.
Weltweites Interesse
Der Park beim Genfersee mit seiner schönen Villa ist natürlich abgesperrt – und genauso zahlreich wie die Polizei ist hier auch schon die Presse vertreten, die ein improvisiertes Medienzentrum gleich vor dem Parc La Grange nutzen kann. Allerspätestens hier war klar: Es steht ein Ereignis an, das auf dem gesamten Globus Beachtung findet.
Das zeigen nicht zuletzt die Plätze für die TV-Kameras: Journalisten aus Deutschland, Frankreich und Italien, aber auch BBC, CNN und Al Jazeera werden vor Ort sein. Eine Frau, die eine osteuropäische Sprache spricht, machte gerade ihren Aufsager. Ihr Kameramann, der wenig Haare auf dem Kopf, aber viel Fleisch am Hals hat, ist im Nacken leuchtend rot. Er hat nicht mit der Genfer Sonne gerechnet.
Und ich hätte nicht gedacht, dass die am frühen Abend noch so kraftvoll brennt, als mich meine müden Füsse endlich am Hotel ankommen lassen. Fazit: Die Schweiz, Genf und die Sicherheitsbehörden sind ganz klar bereit für den Gipfel, diese Geschichte ist nun parat für die Veröffentlichung, und ich brauche – dringend – eine Abkühlung.
«blue News» berichtet auch am Mittwoch weiter aus Genf.