Mietzinsreduktion Schweizer Mieter zahlen mehr, als sie müssten

uri/SDA

21.3.2019

Wohnhäuser in Zürich. (Symbolbild)
Wohnhäuser in Zürich. (Symbolbild)
Bild Keystone

Obwohl die Schweiz ein Land von Mietern ist, kennen die offenbar ihre Rechte nicht – und bezahlen deshalb zu viel.

Etwa 60 Prozent der in der Schweiz lebenden Menschen wohnt zur Miete. Der Anteil der Wohneigentümer hat im Vergleich zu anderen europäischen Ländern den «tiefsten Anteil», schreibt der «Tages-Anzeiger». Trotzdem wüssten zwei Drittel der Mieter laut einer Studie des Immobiliendienstleisters IAZI nicht, dass sie eine Mietzinsreduktion fordern könnten. «Es ist wie Weihnachten, aber zwei Drittel holen das Geschenk nicht ab», zitiert die Zeitung Donato Scognamiglio, den Chef von IAZI.

Der Hypotheken-Referenzzinssatz, nach dem sich die Mieten richten müssen, wird alle drei Monate vom Bundesamt für Wohnungswesen BWO neu veröffentlicht. Der Index ist zwar seit dem Jahr 2017 unverändert geblieben, im Vergleich zum Jahr 2008 aber um zwei Prozentpunkte gesunken. Die Mieter könnten eigentlich bei jeder Senkung eine Anpassung ihrer Miete nach unten verlangen.



Mieter müssen selbst aktiv werden

Im Zweifelsfall müssen die Mieter das von sich aus tun – Vermieter brauchen nicht die Initiative zu ergreifen, und viele tun es auch nicht. Die Generalsekretärin des Schweizerischen Mieterverbands Natalie Imboden sieht gegenüber dem «Tages-Anzeiger» gerade hierin ein Problem, weil viele Mieter gar nichts von ihrem Recht wüssten. Sie fordert deshalb eine automatische Anpassung der Mieten an den Referenzzinssatz.



Wie viel Geld den Mietern insgesamt verloren gehe, lässt sich nur überschlagsmässig berechnen. Laut «Tages-Anzeiger» könne sich der Betrag insgesamt aber schnell im Milliardenbereich bewegen.

Ständerat will Anpassung der Regeln

Handlungsbedarf bei den Regeln für die Mietzinsbestimmung sah zuletzt auch der Ständerat. Am Mittwoch hat er einer Motion seiner Rechtskommission stillschweigend zugestimmt. Damit sollen die Regeln vereinfacht und die Situation sowohl für Mieterinnen und Mieter als auch für Vermietende verbessert werden.

Der Bundesrat soll das Regelwerk nun unter die Lupe nehmen und an heutige Gegebenheiten anpassen. Es sei ein sehr sensibles Thema, sagte Wirtschaftsminister Guy Parmelin im Rat. Die geltenden Bestimmungen seien bereits seit dem Jahr 1990 in Kraft. Seither hätten sich die Verhältnisse jedoch geändert. Es sei daher an der Zeit, diese zu überprüfen und Vorschläge auszuarbeiten.

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