Coronavirus Mundschutzpflicht in ÖV – Clubbesucher müssen sich registrieren lassen

Agenturen/red

1.7.2020

Das Wichtigste im Überblick

  • Die Fallzahlen in der Schweiz sind sprunghaft angestiegen: Das Bundesamt für Gesundheit zählt 137 Neuansteckungen innert 24 Stunden. 
  • Der Kanton Zürich verschärft als Reaktion auf Superspreader-Fälle die Vorgaben für die Einlasskontrolle bei Nachtclubs.
  • Clubbesucher in Bern müssen sich registrieren lassen
  • Ein Gast in einem Tanzklub in Olten wurde positiv auf das Coronavirus getestet: 300 Personen müssen in Quarantäne.
  • Der UN-Sicherheitsrat hat für eine umstrittene Covid-Resolution gestimmt.

Laut Zahlen der Johns-Hopkins-Universität liegt die Anzahl der bestätigten Infektionen mit dem Coronavirus in der Schweiz bei bislang insgesamt 31’851; davon gelten 29’200 als genesen. 1’965 Menschen sind in Verbindung mit Ovid-19 verstorben. Weltweit stieg die Zahl der Infizierten auf 10’538’577, die Zahl der Toten auf 512’689.

Nach steigenden Fallzahlen hat der Bundesrat Massnahmen beschlossen: Ab Montag herrscht im ÖV Maskenpflicht. Einige Kantone verschärfen die Einlassvorgaben bei Nachtclubs. Das BAG führt künftig eine laufend angepasste Liste mit Risikogebieten. Einreisende aus diesen Gebieten müssen sich nach ihrer Rückkehr bei ihrem Wohnkanton melden und sich in eine zehntätige Quarantäne begeben. 

Seit April haben über 190'000 Unternehmen für rund 1,9 Millionen Arbeitnehmer Kurzarbeitsentschädigung beantragt. Dies entspricht rund 36 Prozent aller angestellten Personen in der Schweiz. Um den Betroffenen weiter unter die Arme zu greifen, hat der Bundesrat die Entschädigung für die Kurzarbeit von 12 auf 18 Monate verlängert.

Auch in anderen Teilen der Welt ist die Zahl der Infektionen wieder gestiegen. So hat die chilenische Regierung die strengen Ausgangsbeschränkungen in Teilen des Landes erneut verlängert. Im palästinensischen Westjordanland soll von Freitag an ein fünftägiger Lockdown gelten. Auch Kasachstan zeiht entgegen dem weltweiten Trend die Zügel wieder fester an. Von Sonntag an gilt landesweit eine zweiwöchige Quarantäne.

22.00 Uhr: Wir beenden unseren heutigen Ticker

21.55 Uhr: Trump für weiteres Konjunkturprogramm

US-Präsident Donald Trump hat sich für eine zweite Runde direkter Hilfszahlungen an die Steuerzahler ausgesprochen, um die Konjunktur in den Vereinigten Staaten wieder anzukurbeln. Es gehe darum, den Menschen «schnell und unkompliziert» Geld zukommen zu lassen, sagte Trump am Mittwoch im Interview mit dem Sender Fox Business. Er strebe grössere Auszahlungen für die Menschen an als die Demokraten, sagte der Republikaner – ohne dabei eine Summe zu nennen.

Wegen der Corona-Krise hatten Steuerzahler in Amerika zuletzt im Rahmen eines Konjunkturpakets einmalig 1'200 US-Dollar pro Erwachsenem und 500 Dollar pro Kind bekommen. Eine erneute Hilfszahlung müsste vom Kongress gebilligt werden. Dort sind Regierung und Republikaner auch auf die Zustimmung der Demokraten angewiesen. Sie wollen auch ein weiteres Konjunkturpaket, haben inhaltlich aber bislang sehr unterschiedliche Vorstellungen als die Republikaner.

Mit den bereits beschlossenen Konjunkturprogrammen sollten fast drei Billionen Dollar in die US-Wirtschaft gepumpt werden, was mehr als zehn Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung entspricht. Die Corona-Pandemie und die Massnahmen zu deren Eindämmung haben die US-Wirtschaft einbrechen und die Arbeitslosenquote in die Höhe schnellen lassen.

21.26 Uhr: Clubbesucher müssen sich im Kanton Bern registrieren lassen

Wer im Kanton Bern das Nachtleben geniessen will, muss sich in Clubs, Discotheken und Bars ausweisen können und registrieren lassen. Das hat der Kanton Bern am Mittwoch mit Blick auf das Wiederaufflammen der Corona-Infektionen in der Schweiz im Grundsatz beschossen.

Wie diese Registrierung zu erfolgen hat, will der Kanton in einer Verordnung regeln, die kommende Woche dem Regierungsrat zum Entscheid vorgelegt wird, wie dieser am Mittwoch mitteilte.

Betriebe, die sich nicht an die Registrierungspflicht halten, müssen mit einer Schliessung rechnen. Bars und Clubs erwiesen sich in den vergangenen Tagen als Orte für neuerliche Ansteckungen mit dem Coronavirus.

Erlaubt sind gemäss Bundesvorgaben Veranstaltungen mit bis zu tausend Teilnehmenden. Der Regierungsrat betont in seiner Mitteilung vom Mittwoch, dass er keine Ausnahmen machen wird, auch nicht für die 1. August-Feiern mit mehr als tausend Personen.

21.15 Uhr: Urner Unternehmen von Corona betroffen

Im Kanton Uri sind seit Freitag zehn neue Corona-Fälle bekannt geworden. Drei der Fälle betreffen ein Urner Unternehmen. Zudem wurde eine Oberstufe geschlossen, weil es im Umfeld einer Schülerin eine Corona-Ansteckung gegeben hat. Total sind über 40 Personen in Quarantäne.

Der Sonderstab des Kantons Uri meldete am Mittwoch morgen sechs neue Fälle seit Freitag. Bis am Abend erhöhte sich die Zahl der aktiven Fälle auf zehn.

Von diesen vier neuen Fällen entfallen drei auf eine Urner Unternehmung. Der Sonderstab teilte mit, er habe sich mit Vertretern der Firma getroffen, in der es trotz Verhaltens- und Hygienemassnahmen zu den Infektionen gekommen sei. Es sei in der Folge für rund 20 Personen die Quarantäne verfügt worden.

21.07 Uhr: Schweizer Banken haben Corona-Krise gut gemeistert

Die Schweizer Banken haben die Coronakrise bisher gut gemeistert. «Übers Ganze gesehen sind wir zufrieden», sagte Mark Branson, der Direktor der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma), im Interview mit der «Handelszeitung» (Ausgabe vom Donnerstag). Die unterbruchsfreie Weiterführung der Dienstleistungen während der Krise «grenzt fast an ein Wunder».

Kein Kunde habe temporär den Zugriff auf seine Konten verloren. Im März sei das Schweizer Bankensystem unter grosser Anspannung gestanden. Die Belegschaften habe man ins Homeoffice geschickt. Dennoch seien die Bankgeschäfte weiter gelaufen. Auch stand der internationale Dollar-Handel am 9. März kurz vor dem Kollaps: «Es kam mit dramatischer Geschwindigkeit zu Engpässen im Bereich der Liquidität, denn viele Firmen zogen schnell ihre Kreditlinien.»

Die Gretchenfrage aus seiner Sicht sei aber gewesen, wie solvent die Realwirtschaft sei und wie die Wirkung der Krise auf die Banken ausfälle. «Klar war: Die Firmenbilanzen werden unter Druck kommen und die Kreditverpflichtungen gegenüber den Banken leiden», sagte Branson.

Künftig werde man nun den einen oder anderen faulen Bankkredit zu sehen bekommen. Entscheidend werde aber sein, was im Ausland passiert. «Die Schweiz ist keine Insel», betonte der Finma-Chef.

20.21 Uhr: Chile verlängert Corona-Quarantäne

Angesichts der weiter steigenden Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus hat die chilenische Regierung die strengen Ausgangsbeschränkungen in Teilen des südamerikanischen Landes erneut verlängert. Die Quarantäne für den Ballungsraum rund um die Hauptstadt Santiago de Chile sowie einige weitere Bezirke im Rest des Landes gelte noch mindestens bis Ende kommender Woche, teilte das Gesundheitsministerium am Mittwoch mit. In den betroffenen Gebieten lebt mehr als die Hälfte aller Chilenen.

Bislang haben sich in Chile 282'043 Menschen nachweislich mit dem neuartigen Coronavirus infiziert. Damit liegt Chile nach Brasilien und Peru an dritter Stelle in Südamerika. 5'753 Patienten sind im Zusammenhang mit der Lungenkrankheit Covid-19 gestorben. Viele Krankenhäuser haben ihre Belastungsgrenze bereits erreicht.

19.14 Uhr: Wieder striktere Massnahmen in Luxemburg

Angesichts einer Reihe von neuen Coronavirus-Infektionen nimmt Luxemburg einen Teil seiner Lockerungen wieder zurück. Für Treffen von mehr als 20 Menschen sollen die bisher geltenden Abstandsempfehlungen durch verbindliche Vorschriften ersetzt werden, teilte der luxemburgische Premierminister Xavier Bettel mit. Am Mittwoch habe es bei knapp 6'000 Tests 46 Neuinfektionen gegeben. «Diese Zahlen sind nicht alarmierend, aber wir müssen verhindern, dass wir in der Zukunft eine Verschlechterung der Lage bekommen.» Bei den Neuinfektionen handele es sich vor allem um jüngere Leute.

Seit Ende vergangener Woche steigt die Zahl der Neuinfektionen stärker an. In der vergangenen Woche wurden knapp 150 neue Fälle gezählt. Der Anstieg wird unter anderem mit privaten Feiern in Zusammenhang gebracht, die in Luxemburg wieder erlaubt sind. Bettel sagte, unter anderem habe es in einem Lokal eine Feier gegeben, die als privat deklariert worden und daher ohne verbindliche Regeln abgelaufen sei. Dies habe zu 24 Neuinfektionen geführt. «Deshalb werden wir künftig bei Treffen von mehr als 20 Personen wieder verpflichtende Regeln haben, egal ob es sich um private oder öffentliche Treffen handelt», sagte Bettel.

Einzelheiten eines neuen Gesetzes müssten noch formuliert werden. «Das Ziel ist, dass es bei Verstössen auch Sanktionen gibt. Das kann bis zur Schliessung eines Lokals gehen.» Die Lage sei derzeit «nicht alarmierend». Das könne aber nur so bleiben, wenn alle Bürger sich verantwortungsvoll verhielten.

In Luxemburg liegt die Zahl der positiv auf Sars-CoV-2 getesteten Personen mittlerweile bei insgesamt 4'345 (Stand Mittwoch 17.30 Uhr). Es gab bislang 110 Todesfälle in Verbindung mit dem Coronavirus. Seit Beginn der Krise wurden insgesamt 191'282 Personen getestet.

19.09 Uhr: Palästinenser verkünden fünftägigen Lockdown

Wegen eines deutlichen Neuanstiegs von Corona-Infektionen im palästinensischen Westjordanland soll dort von Freitag an ein fünftägiger Lockdown gelten. Der palästinensische Regierungssprecher Ibrahim Milhem teilte am Mittwoch mit, in den Autonomiegebieten sollten Ausgangsbeschränkungen verhängt werden. Mit Ausnahme von Supermärkten, Bäckereien und Apotheken müssten Geschäfte geschlossen bleiben.

Die Pandemie in den Palästinensergebieten war zunächst sehr glimpflich verlaufen, nach Lockerungen stiegen die Zahlen im vergangenen Monat jedoch stark an. Besonders betroffen ist die Stadt Hebron. Auch in Israel sind wegen eines Neuausbruchs Beschränkungen geplant.

Im Westjordanland gibt es nach Angaben des Gesundheitsministeriums bisher 2'636 bekannte Infektionsfälle mit dem Coronavirus, im Gazastreifen mehr als 70, in den Palästinensergebieten starben insgesamt acht Infizierte.

18.47 Uhr: Litauen gibt «Münze der Hoffnung» heraus

Anlässlich der Corona-Pandemie hat Litauen am Mittwoch eine Sondermünze herausgebracht. «Nach der Finsternis hoffe ich auf Licht» lautet die Gravur der Münzen. Auf dem Höhepunkt der Pandemie hätten die Menschen solidarisch gehandelt, sagte die stellvertretende Chefin der litauischen Zentralbank, Asta Kuniyoshi, der Nachrichtenagentur AFP.

«Die Münze steht also nicht nur für die Zeit der Ausgangssperre, sondern auch für die menschlichen Werte Hoffnung, Zusammenhalt und Solidarität.» Ausserdem solle die Sammlermünze den Einsatz der Ärzte während der Corona-Krise und das Engagement von Lehrern und freiwilligen Helfer würdigen.

Die Münzen zeigen einen Lichtstrahl, der auf die Jahreszahl 2020 fällt. Dessen Schatten zeichnet das internationale Notsignal SOS. Die Silbermünzen mit einem Wert von fünf Euro, sowie Kupfer- und Nickelmünzen im Wert von 1,50 Euro sind online und in Geschäften in Litauen erhältlich. Die Bank prägte 2'500 Silbermünzen und 30'000 Geldstücke für 1,50 Euro.

Litauen hat die meisten der ab Mitte März auferlegten Beschränkungen zur Eindämmung des Coronavirus bereits gelockert oder aufgehoben. Am Mittwoch meldete Vilnius lediglich eine Neuinfektion. Insgesamt wurden in Litauen gut 1'800 Corona-Infektionen und 78 Todesfälle verzeichnet.

18.26 Uhr: Kasachstan – Rückkehr zu strenger Quarantäne

Im Kampf gegen das Coronavirus zieht das zentralasiatische Land Kasachstan entgegen dem weltweiten Trend die Zügel wieder fester an. Von Sonntag an werde landesweit eine zweiwöchige Quarantäne gelten, kündigte Präsident Kassym-Schomart Tokajew am Mittwoch auf Twitter an. Er schloss eine Verlängerung der Massnahmen nicht aus.

Die Ex-Sowjetrepublik, die im Norden an Russland grenzt, hatte bereits von Mitte März bis Mitte Mai landesweit den Notstand ausgerufen. In einzelnen Regionen galten auch danach noch Quarantäne-Massnahmen.

Das ölreiche Kasachstan kämpfte zuletzt mit einem raschen Anstieg der Corona-Infektionszahlen und ist im Vergleich zu anderen Ländern in der Region besonders stark betroffen. Zuletzt registrierten die Behörden kasachischen Medien zufolge rund 1'600 neue Fälle binnen eines Tages. Die Gesamtzahl der Infektionen im Land stieg demnach auf über 41'000. Mehr als 180 Menschen sind bislang gestorben. Auch Ex-Präsident Nursultan Nasarbajew, der weiter viele Ämter hat und grossen Einfluss ausübt, hat sich mit dem Virus infiziert.

Andere zentralasiatische Staaten wie Usbekistan, Kirgistan und Tadschikistan haben seit Beginn der Corona-Pandemie ebenfalls jeweils mehrere Tausend Infektionen registriert. Nur das autoritär geführte Turkmenistan hat offiziell noch keinen einzigen Fall gemeldet. Menschenrechtler bezweifeln die Angaben jedoch und kritisieren, die Regierung gefährde so Menschenleben.

18.17 Uhr: Ständeratspräsident hofft auf Lerneffekt durch Krisenfenster

Am Mittwoch haben die Präsidentin des Nationalrats Isabelle Moret und der Präsident des Ständerats Hans Stöckli den Tessiner Grossen Rat besucht. Vor den Medien dankte Stöckli dem Tessin für das Erwirken des sogenannten Krisenfensters. Für eine nächste Krise müsse man in Bern daraus Lehren ziehen.

«Die Coronakrise ist auch eine Krise der Gesellschaft», hielt Hans Stöckli am Mittwochnachmittag in Bellinzona fest. «Und sie ist noch nicht vorbei.» Nach einem Treffen mit dem Präsidenten des Tessiner Grossen Rats Daniele Caverzasio und den beiden Vizepräsidenten besichtigten Moret und Stöckli die örtliche Alarmzentrale.

Während einer Pandemie sei die Aufrechterhaltung des Ratsbetriebs von immenser Bedeutung, fuhr Stöckli fort. Die Kantonsparlamente seien «la prima potenza» – die erste Kraft – im Land und müssten als solche geschützt werden.

Eine wichtige Erkenntnis habe beim Besuch des Tessiner Grossen Rats im Zentrum gestanden, erzählte Stöckli weiter: In einer nächsten Krise müsse sich der Bundesrat der regionalen Unterschiedlichkeiten im Land bewusst sein. «Als Präsident des Ständerats werde ich diesen Punkt unterstützen», versprach Stöckli.

Als die Tessiner Regierung vor Ostern die Deutsch- und Westschweizer bat, für einmal nicht in den Süden zu kommen, sei das für ihn «impossibile» gewesen, erinnerte sich der Ständeratspräsident. «Das war ein wichtiger Satz, denn dadurch haben wir verstanden, dass die Krise sehr ernst ist.»

Auch Isabelle Moret betonte, dass der Südkanton «für alle eine Feriendestination» sei. Während der Krise sei sie von der Tessiner Regierung jeweils sehr gut informiert worden, fuhr die FPD-Politikerin fort.

Das Tessin habe vom Bundesrat etwas gefordert, das zuerst niemand verstanden habe, nahm Stöckli den Faden auf. Einen erneuten vollständigen Lockdown könne sich das Land aber nicht mehr erlauben, zeigte sich der SP-Politiker überzeugt. Deshalb sei es im weiteren Verlauf der Pandemie wichtig, rechtzeitig in den Regionen zu reagieren. «Ich danke heute dem Tessin dafür, was es für die Schweiz getan hat», schloss Stöckli. Durch die Forderungen des Tessins habe man in Bern einiges verstanden.

17.38 Uhr: New Yorker Restaurants weiterhin nur im Freien geöffnet

Weil es in vielen Teilen der USA zu Corona-Negativrekorden kommt, bleiben in der Millionenmetropole New York die Innenbereiche von Restaurants und Bars geschlossen. Das gab Bürgermeister Bill de Blasio am Mittwoch bekannt. «Innen wird mehr und mehr zum Problem», sagte de Blasio. «Wir können zu diesem Punkt nicht mit der Bewirtung in Innenbereichen loslegen.»

In der Stadt sollte am Montag eine neue Phase der Corona-Lockerungen starten, die in anderen Teilen des Bundesstaates auch die Bedienung in Innenbereichen vorsah. Damit dürfen in New York weiter nur Aussenbereiche der knapp 27'000 Restaurants der Stadt öffnen. Innen darf ausschliesslich bestellt und abgeholt werden. Das sollte sich mit Beginn der dritten Phase der Lockerungen eigentlich ändern.

Der Bundesstaat New York mit rund 19 Millionen Einwohnern war von der Coronavirus-Pandemie schwer getroffen worden. Knapp 395'000 Infektionen mit dem Virus wurden bisher bestätigt, rund 30'000 Menschen sind nach einer Infektion gestorben - etwa zwei Drittel davon in der Stadt New York. Die Fallzahlen sanken nach strengen Beschränkungen und Hygieneregeln in den vergangenen Wochen deutlich. In New York City kommt es derzeit zu rund 25 Neuinfektionen und etwa fünf Krankenhauseinweisungen pro 100'000 Einwohnern wöchentlich.

17.11 Uhr: UN-Sicherheitsrat stimmt für umstrittene Covid-Resolution

Nach mehr als drei Monaten hat sich der UN-Sicherheitsrat einstimmig für die Annahme der schwer umstrittenen Corona-Resolution ausgesprochen. Alle 15 Mitglieder hätten dem Text schon vor Ablauf der Entscheidungsfrist am Mittwoch zugestimmt, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Mittwoch aus Diplomatenkreisen.

Offiziell angenommen wird der französisch-tunesische Entwurf demnach später am Tag. Der Text unterstützt vor allem die Forderung von UN-Generalsekretär António Guterres nach einer globalen Waffenruhe während der Pandemie.

Zuvor hatte ein monatelanger Machtkampf zwischen den USA und China zu einer Blockade geführt, die der deutsche Aussenminister Heiko Maas angesichts der weltweiten Bedrohung durch das Coronavirus ein «Armutszeugnis» nannte. Ein Streitpunkt zwischen Peking und Washington war die Nennung der Weltgesundheitsorganisation WHO. US-Präsident Donald Trump wirft der Organisation vor, im Sinne Chinas zu handeln, und will sie nicht in dem Text erwähnt sehen - Peking dagegen bestand bis zuletzt darauf.

Im neuen Entwurf ist die WHO nicht direkt genannt - es wird nur von «allen relevanten Teilen des UN-Systems» geredet sowie auf eine Resolution der Vollversammlung verwiesen, die die WHO erwähnt. Die Zerstrittenheit des mächtigsten UN-Gremiums angesichts der grössten Gesundheitsbedrohung der Gegenwart war in den vergangenen Wochen von Ratsmitgliedern bereits als «Schande», die Diskussion über das Wort «WHO» als «verrückt» bezeichnet worden.

Der UN-Sicherheitsrat hat für eine umstrittene Corona-Resolution gestimmt (Archivbild).
Der UN-Sicherheitsrat hat für eine umstrittene Corona-Resolution gestimmt (Archivbild).
Bild: Keystone

16.51 Uhr: Krise hinterlässt tiefes Loch im Schweizer Automarkt

Die Corona-Pandemie stürzt den Schweizer Automarkt im ersten Halbjahr in eine schwere Krise. In den ersten sechs Monaten gingen die Immatrikulationen in der Schweiz und in Liechtenstein um mehr als einen Drittel zurück. Und der Rückstand zum Vorjahr dürfte im zweiten Semester eher noch grösser werden, wie der Verband Auto Schweiz am Mittwoch mitteilte.

Im Juni sind in den beiden Ländern 24'477 nur neue Personenwagen auf die Strassen gekommen. Die Lockerungen der Massnahmen zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie trügen nun aber erste Früchte. Die Bestellungseingänge hätten sich seit Wiedereröffnung der Showräume am 11. Mai erfreulich entwickelt.

Der Verband erwartet aber dennoch, dass Ende 2020 mit rund 240'000 neuimmatrikulierten Personenwagen das schlechteste Autojahr seit der Öl-Krise Mitte der 1970er Jahre zu Buche stehen werde. Dies entspräche einem Minus von 23 Prozent oder rund 70'000 Neuzulassungen zu 2019.

Dagegen entwickelt sich die Nachfrage nach alternativen Antrieben geradezu konträr. Mit einem Marktanteil von 21,6 Prozent verfügte mehr als jeder fünfte neue Personenwagen im ersten Halbjahr über einen Hybrid-, Elektro-, Gas- oder Wasserstoffantrieb. Dies sei eine Verdoppelung innerhalb eines Jahres. Dabei hätten sämtliche Antriebsarten ihren Marktanteil oder ihre Stückzahl im Vorjahresvergleich steigern können

16.25 Uhr: Kommt jetzt die Armee, um das Contact Tracing durchzusetzen?

Nein, sagt Berset.

Die Medienkonferenz endet nun. Vielen Dank fürs Mitlesen.

16.21 Uhr: Wie bewertet das BAG 137 Neuinfektionen?

Das BAG beobachte die Lager mit «Argusaugen», so Stefan Kuster. Der Anstieg sei bemerkenswert, müsse aber auch in Relation zu den Tests gesehen werden. In der Vorwoche seien 0,7 Prozent der Tests positiv gewesen, nun sei es ein Prozent.

16.20 Uhr: «Härtefälle» brauchen laut Parmelin Zeit

Eine weitere Frage wird gestellt: Wieso werden die «Härtefälle» erst jetzt überprüft? Entsprechende Forderungen seien erstmals vor Wochen laut geworden, weiss ein Journalist. Parmelin erklärt, die «Härtefälle» seien eine komplexe Angelegenheit, viele Unternehmungen hätten sehr spezifische Anliegen und Bedürfnisse. Es brauche Zeit, zu eruieren, welche Kriterien es brauche, um einen «Härtefall» zu definieren. 

16.15 Uhr: Wann würde der Bund übernehmen?

«Wenn die Kantone einen Club nicht schliessen wollen, kann es nicht sein, dass der Bund das macht», wehrt Berset ab. Die Kantone hätten erst seit zwei Wochen die Federführung inne und würde sich dabei noch beweisen können. 

16.14 Uhr: Wie können alle Einreisenden überprüft werden?

Ein Journalist fragt, ob man beim GDK genug Kapazität habe, um zu überprüfen, welche Personen aus Risikogebieten einreisten und sich entsprechend in Quarantäne begeben müssten. Laut Bundesrat Maurer sei das im Moment «handlebar», da nur wenige Länder ein sogenanntes Risikobiet darstellten. Sollte sich das ändern, müsste man allenfalls nochmals über die Bücher.

16.12 Uhr: Andere Länder, andere Kantone

Eine Journalistin merkt an, auch in anderen Ländern sei die Infektionsbelastung unterschiedlich verteilt. «Auch wenn man dort nicht Kantone dazu sagt», merkt sie noch an. Ihre Frage: Sei es denkbar, dass auch Regionen unter Quarantänezwang fallen? Bei den Risikogebieten kann es sich auch um Regionen handeln, bestätigt Berset.

16.10 Uhr: Maskenpflicht gilt auch bei Schifffahrten 

Ein Journalist verweist darauf, dass gerade im Falle einer Schifffahrt allenfalls eine Ausnahme von der Maskenpflicht gemacht werden könnte – schliesslich hielten sich viele Touristinnen und Touristen zumeist im Aussenbreich der Schiffe auf. Sommaruga verneint eine solche Ausnahme. Diese sei nicht vorgesehen, da man sich auf Schiffen häufig zwischen dem Innen- und Aussenbreich hin- und herbewege. 

16.08: Wie wird Maskenpflicht im ÖV umgesetzt?

Wird die SBB mehr Personal einsetzen müssen, um sicherzustellen, dass die Maskenpflicht eingehalten wird? Laut dem SBB-Chef wird die Transportpolizei Kontrollen durchführen und häufiger patrouillieren. Zusätzliches Personal werde aber nicht eingesetzt. 

16.07 Uhr: Warum keine Maskenpflicht in Clubs?

Das sei in der Verantwortung der Kantone, sagt Berset. Er warnt: Wenn Listen mit Daten der Besucher nichts nützten, könnte man die Clubs auch wieder schliessen.

16.06 Uhr: Kosovo und Serbien stehen auf der Liste – sollen Schweizer, die dort Wurzeln haben, auf die Ferien dort verzichten?

«Ich glaube, dass sie die Risiken kennen und wissen, was es bedeutet», antwortet Sommaruga. Die Quarantänepflicht sei zumutbar, wenn man fahre, doch sie rate von derlei Reisen ab.

16.05 Uhr: Ist Contact Tracing effizient?

Berset hat in einer Verordnung den Informationsfluss zwischen Bern und den Kantonen beschleunigt. «Es verbessert sich jeden Tag», sagt er. Das Ganze sei aber auch eine harte Nuss für die Kantone. Stefan Kuste vom BAG ist «zuversichtlich», dass auch höhere Fallzahlen noch bewältigt werden könnten.

16.04 Uhr: Nicht alle Ansteckungsquellen bekannt

Eine Journalistin konfrontiert Berset mit der eigenen Aussage, man wisse nicht bei jedem aktuellen Corona-Fall, wo sich die Ansteckungsquelle befinde. Der Gesundheitsminister entgegnet, entscheidend sei im Moment nicht, die Quelle zu finden, sondern jegliche Kontakte einer oder eines Erkrankten ausfindig zu machen, damit diese wiederum nicht weitere Personen ansteckten. So könne man eine Infektionskette erfolgreich unterbrechen.

15.57 Uhr: Hat der Bundesrat zu früh gelockert?

Ein Journalist stellt die Frage, wieso der Bundesrat die letzten Lockerungsschritte schon zu einem Zeitpunkt beschlossen habe, zu welchem die Auswirkung der vorhergehenden Lockerungen noch nicht bekannt gewesen seien. Zudem habe die Task Force die Regierung vor einer zu schnellen Öffnung gewarnt.

Berset erklärt sich. Der Bundesrat habe stets sehr viele Meinungen zu hören bekommen, die Entscheidung sei letztendlich eine politische gewesen. Es sei stets schwierig, im Vorhinein zu wissen, welche Schritte welche Auswirkungen hätten. «Es gibt keine absolute Sicherheit, dass unser eingeschlagener Weg funktioniert. Wir müssen da sehr wach bleiben», sagt Berset.

15.56 Uhr: Zur Planungssicherheit für Reisende 

Die Liste der betroffenen Länder werde monatlich angepasst, so Sommaruga. «Wenn man sich ein bisschen erkundigt», sei das kein Problem. Die Liste werde nach verschiedenen Kriterien erstellt, ergänzt Berset.

15.54 Uhr: Wieso keine Maskenpflicht in Clubs?

Ein Journalist fragt, wieso die Maskenpflicht für den ÖV eingeführt werde, nicht aber für Clubs. Berset erklärt, Clubs hätten die Möglichkeit, genaue Listen mit Kontaktdaten aller Besucherinnen und Besucher zu erstellen. Im ÖV gebe es diese Möglichkeit nicht. 

Sommaruga fährt fort, bei der Maskenpflicht handle es sich um eine präventive Massnahme, diese erfolge nicht etwa deshalb, weil davon ausgegangen werde, dass die Ansteckungsgefahr im ÖV besonders gross sei. Dort, wo es spezifische Gefahrenherde gebe – etwa in den Clubs – gebe es die notwendigen Instrumente gegen die vermehrte Ausbreitung des Virus, sagt Sommaruga. Es gelte nun, diese konsequent umzusetzen.

15.45 Uhr: Auf welcher Grundlage kann die Maskenpflicht im ÖV durchgesetzt werden?

Das Tragen der Masken gehöre neu zur «Verhaltensanordnung», das vom Zugpersonal angemahnt und notfalls auch mit einer Busse belegt werden kann, heisst es seitens Bundesrat.

15.43 Uhr: Gibt es eine zusätzliche Bundesratssitzung?

Im Rahmen der Fragerunde möchten die Medienschaffenden wissen, ob der Bundesrat angesichts der aktuellen Lage vor oder während den geplanten Sommerferien eine zusätzliche Sitzung einplane. Sommaruga verneint, eine solche sei nicht vorgesehen. Die Bundesratsmitglieder würden sich aber alle stets in der Nähe aufhalten und die Ferien in der Schweiz verbringen. «Wir sind sehr schnell verhandlungsbereit», so Sommaruga.

15.29 Uhr: Bundesrat rechnet mit 3 bis 5 Milliarden Defizit

«In einem normalen Jahr würden wir mit einem Budgetüberschuss von rund drei Milliarden abschliessen», sagt Bundesrat Ueli Maurer mit Blick auf die Bundesfinanzen. Nun aber rechne man mit einem Defizit von drei bis fünf Milliarden. Dies habe aber noch immer Platz in der Schuldenbremse, versichert Maurer. Die ausserordentlichen Schulden würden sich bei rund 20 bis 35 Milliarden belaufen, sagt Maurer. Das sei das «Gute an dieser schlechten Nachricht». 

Für das Budget 2021 rechnet der Bundesrat aktuell mit einem Defizit von einer Milliarde Franken. Klein sei das Defizit deshalb, weil die rund drei Milliarden Steuern, die in diesem Jahr nicht beglichen würden, dann nachbezahlt würden. Maurer spricht weiter von einem «verkraftbaren Defizit». Im Hinblick auf die darauffolgenden Jahre 2022 und 2023 sagt der Bundesrat schliesslich, es sehe momentan so aus, als würden keine ausserordentlichen Sparprogramme benötigt. Das sei eine gute Nachricht.

15.19 Uhr: Weitere Entlassungen sind zu erwarten

Wirtschaftsminister Guy Parmelin kommt auf die wirtschaftlichen Auswirkungen der Krise zu sprechen. Diese spüre man im Moment leider täglich, in diversen Branchen komme es bereits zu Entlassungen – weitere seien zu erwarten. Deshalb habe der Bundesrat reagiert und die die Entschädigung für Kurzarbeit auf 18 Monate verlängert. Dies gelte bis 2021. 

Zudem wird laut Parmelin überprüft, ob es «in der Wirtschaft Härtefälle gibt», die zusätzliche Hilfe benötigten. Damit reagiert der Bundesrat auch darauf, dass sich zahlreiche Branchen ungenügend unterstützt fühlen.

15.12 Uhr: Hilfe für Selbständigerwerbende

Schliesslich hat der Bundesrat auch die Selbstständige bei seiner heutigen Sitzung berücksichtigt: Direkt oder indirekt von der Coronakrise betroffene Selbständigerwerbende können nun doch länger Erwerbsausfallentschädigung beziehen. Der Bundesrat hat die Hilfe bis Mitte September verlängert.

15.10 Uhr: BAG führt künftig Liste mit Risikogebieten

Bundesrat Alain Berste führt die Gründe für die verabschiedete Maskenpflicht auf. So hätten vor allem die steigenden Fallzahlen den Bundesrat dazu veranlasst, diese Entscheidung zu treffen. 

Auch auf die Quarantäne-Pflicht kommt er zu sprechen. Seit Mitte Juni seien vermehrt Personen in die Schweiz eingereist, die erkrankt gewesen seien und das Virus anschliessend hierzulande weiterverbreitet hätten. Das BAG wird laut Berset eine laufend angepasste Liste mit Risikogebieten führen. Heute würden beispielsweise Schweden und Serbien auf der Liste stehen, so Berset. Einreisende aus diesen Gebieten müssen sich nach ihrer Rückkehr bei ihrem Wohnkanton melden und sich in eine zehntätige Quarantäne begeben. 

15.06 Uhr: 800 Millionen für den ÖV

Weiter federt Der Bundesrat die grossen finanziellen Verluste von ÖV und Schienengüterverkehr mit 800 Millionen Franken ab. Er hat heute Mittwoch die Vernehmlassung zur erforderlichen Gesetzesanpassung eröffnet, diese dauert bis zum 22. Juli.

Weiter hat der Bundesrat die bestehende Vereinbarung über die Darlehensgewährung im Tresoreriebereich zwischen der Eidgenossenschaft und den SBB angepasst. Die darin bisher festgelegte Obergrenze von 200 Millionen Franken wird um 550 Millionen auf 750 Millionen Franken erhöht.

15.04 Uhr: Auch Quarantäne-Pflicht kommt

Weiter hat der Bundesrat eine Quarantäne-Pflicht für aus bestimmten Regionen im Ausland heimkehrende Schweizerinnen und Schweizer erlassen. Diese müssen sich nach ihrer Rückreise für zehn Tage in Quarantäne begeben.

Seit April haben über 190'000 Unternehmen für rund 1,9 Millionen Arbeitnehmende Kurzarbeitsentschädigung beantragt. Dies entspricht rund 36 Prozent aller angestellten Personen in der Schweiz. Um den Betroffenen weiter unter die Arme zu greifen, hat der Bundesrat die Entschädigung für die Kurzarbeit von 12 auf 18 Monate verlängert.

15.00 Uhr: Beginn Medienkonferenz und Maskenpflicht

Der Bundesrat hält die erste Medienkonferenz im Monat Juli ab. Simonetta Sommaruga eröffnet diese und verweist sogleich darauf, dass lokale Massnahmen manchmal einfach nicht genügen würden. Die letzten Tage hätten gezeigt, wie schnell sich das Virus noch immer verbreiten könne. Es gelte immer wieder abzuwägen, was der Bund regele und wo die Verantwortung bei den Kantonen liege.  

Der Bundesrat habe sich heute darauf geeinigt, dass eine Maskenpflicht im ÖV national notwendig sei, um weitere Ansteckungen verhindern zu können. «Mit der Maske schützen wir uns selber und unsere Mitmenschen», führt Sommaruga aus. Die Maskenpflicht trete nächsten Montag in Kraft. 

14.40 Uhr: Pressekonferenz mit vier Bundesräten

Hat der Bundesrat nochmals weitreichende Coronavirus-Beschlüsse gefällt? Um 15 Uhr treten zumindest gleich vier Bundesräte vor die Medien: Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga (SP), Innenminister Alain Berset (SP), Finanzminster Ueli Maurer (SVP) und Wirtschaftsminister Guy Parmelin (SVP). «Bluewin» deckt die Pressekonferenz im Ticker und mit Livestream ab.

13.58 Uhr: Zürcher Kantonsärztin ist besorgt

Nach Natalie Rickli äussert sich auch die Zürcher Kantonsärztin zu den steigenden Fallzahlen sowie dem Superspreader aus dem Zürcher Nachtleben. Die Fallzahlen würden tatsächlich wieder stark ansteigen. Sie gehe davon aus, dass im Verlaufe das Nachmittags noch weitere Covid-19-Fälle gemeldet würden. In diesem Fall hätte man im Kanton Zürich – wie bereits gestern – über 50 Neuinfektionen an einem Tag.

Das Contact-Tracing sei wahnsinnig wichtig, aber auch «eine mühsame Handarbeit», sagt Kantonsärztin Christiane Meier. Zusätzlich sei sie mittlerweile zur Überzeugung gelangt, dass eine Maskenpflicht im ÖV absolut notwendig sei. Es gelte zu verhindern, dass alle Massnahmen der letzten Monate umsonst gewesen seien: «Wir müssen jetzt alle zusammenstehen und jeder muss sich so verhalten, als könne er andere anstecken.»



13.50 Uhr: Kanton Zürich reagiert nach Superspreader-Fall

Wie Regierungsrätin Natalie Rickli (SVP) an einer Medienkonferenz heute Nachmittag mitteilte, wird im Kanton Zürich eine Verfügung verabschiedet, die ab Freitag in Kraft tritt. Demnach müssen ab Freitagabend beim Einlass in sämtlichen Clubs die IDs kontrolliert werden. Zudem muss zwingend überprüft werden, ob jegliche von den Club-Besuchenden angegebene Handynummer stimmen. Auch die E-Mail-Adresse muss hinterlassen werden.

Die Clubs werden dazu angehalten, alle Daten, die sie zu den Besucherinnen und Besucher sammeln, elektronisch festzuhalten und bei einem Corona-Verdacht unverzüglich an den Kanton weiterzuleiten. Die Daten dürfen selbstverständlich nicht für Werbezwecke missbraucht werden.

Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli informiert über die neuen Corona-Massnahmen im Kanton Zürich.
Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli informiert über die neuen Corona-Massnahmen im Kanton Zürich.
Bild: Screenshot

13.46 Uhr: Sport, Sex und Sauna – Viele Lockerungen in Niederlanden

Die Niederlande haben mit zahlreichen Lockerungen zum 1. Juli einen grossen Schritt zu einem normalen Alltag gemacht. Sportstudios, Saunas und Sexclubs dürfen ab Mittwoch wieder Kunden empfangen. Für Restaurants, Kneipen sowie Kinos und Theater entfällt das bisher geltende Maximum von 30 Besuchern.

Um Mitternacht öffneten die ersten Fitnessstudios und auch Sexclubs die Türe. Auch im berühmten Amsterdamer Rotlichtviertel gingen die Lichter wieder an. Die 1,5-Meter-Regeln gilt bei Sexarbeitern wie auch bei Friseuren und Physiotherapeuten nicht. Auch schreibt die Regierung keine «sicheren Positionen» vor. Es gibt auch keine Maskenpflicht. Die Branche hatte selbst ein Hygieneprotokoll erstellt. Danach müssen sich Freier die Hände desinfizieren. Alles, was im Raum angefasst wird, soll hinterher desinfiziert werden.

Theoretisch dürfen nun auch wieder Fussballspiele in Stadien vor Publikum stattfinden – allerdings dürfen die Fans weder jubeln noch singen. Die Profiliga im Fussball beginnt allerdings erst am 12. September wieder.

13.35 Uhr: 137 neue Covid-19-Infizierte innert 24 Stunden

In der Schweiz und in Liechtenstein sind innerhalb eines Tages 137 neue Ansteckungen mit dem Coronavirus gemeldet worden. Insgesamt gab es bisher 31'851 laborbestätigte Covid-19-Fälle, wie das Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Mittwoch mitteilte.

Die 137 Fälle stellen mehr als eine Verdoppelung der am Dienstag gemeldeten 62 Neuinfektionen dar. Am Montag waren dem BAG noch 35 neue Ansteckungen gemeldet worden.

Bereits in der vergangenen Woche hatte die Zahl der bestätigten Neuinfektionen von Tag zu Tag zugenommen. In der gesamten letzten Woche erhielt das BAG die Bestätigung von 325 Fällen, im Vergleich zu 125 in Woche zuvor.

Bisher starben gemäss Angaben von Mittwoch 1'685 Menschen (+ 1 gegenüber Vortag), die positiv auf Covid-19 getestet worden waren. Das Bundesamt bezieht sich auf die Meldungen, die die Laboratorien sowie Ärztinnen und Ärzte im Rahmen der Meldepflicht bis am Mittwochmorgen übermittelt hatten. In Spitalpflege befinden sich 4'042 Personen, sechs mehr als am Vortag.

Die Zahl der durchgeführten Tests auf Sars-CoV-2, den Erreger von Covid-19, beläuft sich bisher auf insgesamt 583'928. Bei 6,5 Prozent dieser Tests fiel das Resultat positiv aus. Von Dienstag auf Mittwoch wurden dem BAG 11'264 neue Tests gemeldet.

Grund zur Sorge gibt weiterhin die Reproduktionszahl R, also die Anzahl Personen, die ein mit dem Coronavirus Infizierter im Durchschnitt ansteckt. Diese liegt nach Angaben der Swiss National Covid-19 Science Task Force seit Mitte Juni wieder signifikant über 1. Das heisst, dass eine infizierte Person im Durchschnitt mehr als eine weitere Person ansteckt.

12.45 Uhr: Anstieg der Coronazahlen in Österreich

Fast zeitgleich mit neuen Lockerungsschritten kommt es in Österreich wegen eines Corona-Clusters zu regionalen Einschränkungen. Im Raum Linz in Oberösterreich würden von Freitag an für eine Woche die Schulen, Kindergärten und Horte wieder für eine Woche geschlossen, sagte Ministerpräsident Thomas Stelzer (ÖVP) am Mittwoch in Linz. Ausserdem werde eindringlich an alle Bürger in der Region appelliert, in geschlossenen Räumen wieder Masken zu tragen und Veranstaltungen möglichst zu meiden.

Das Bundesland reagiert damit auf einen deutlichen Anstieg der Coronainfektionen. Der Cluster sei nach bisherigen Erkenntnissen auf das Umfeld einer Freikirche zurückzuführen, so Stelzer. Einige Grossfamilien mit mehreren Kindern hätten das Coronavirus verbreitet. Sie seien in Quarantäne. Die Polizei werde bei der Suche nach Kontaktpersonen helfen, hiess es.

Insgesamt wurden in Österreich binnen 24 Stunden laut Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) 107 neue Coronafälle gemeldet. Das ist die höchste Zahl seit Mitte April. Die meisten gingen auf das Konto des Clusters in Oberösterreich. Es sei ein regionales Feuer und kein Flächenbrand, so Anschober. In Österreich sind aktuell rund 680 Menschen infiziert, etwa 60 sind in Kliniken, sechs davon auf der Intensivstation.

Blutentnahmeröhrchen mit Blutproben für einen Corona-Antikörper-Test in einem Labor. (Symbolbild)
Blutentnahmeröhrchen mit Blutproben für einen Corona-Antikörper-Test in einem Labor. (Symbolbild)
Bild: dpa

12.08 Uhr: 300 Personen in Quarantäne

Der Fall eines Nachtschwärmers, der im Kanton Solothurn mehrere Bars und Clubs besucht hatte und nachträglich positiv auf Covid-19 getestet wurde, hat weitreichende Konsequenzen: Das Contact-Tracing-Team bearbeitet den Fall und identifiziert alle engen Kontaktpersonen. Für rund 300 Personen wurde bereits eine zehntägige Quarantäne angeordnet, wie die Staatskanzlei Solothurn am Mittwoch mitteilte.

Die infizierte Person habe sich über eine Drittperson angesteckt, deren Infektion bis zum Fall Spreitenbach AG zurückverfolgt werden könne. 



11.58 Uhr: Ende der Medienkonferenz

Nun kommen die Vertreterinnen und Vertreter der Unispitäler zum Ende ihrer Medienorientierung. Wir beenden die Liveberichterstattung an dieser Stelle und danken für Ihre Aufmerksamkeit. 

11.56 Uhr: Unispitäler für Maskenpflicht im ÖV

Insgesamt nur 14 Mitarbeitende der fünf Spitälern hätten in den letzten Monaten aufgrund des Coronavirus hospitalisiert werden müssen, sagt der Direktor des Inselspitals weiter. Diese Zahl sei zufriedenstellend, genauso wie das gesamthafte Abschneiden der Schweizer Spitäler im internationalen Vergleich.

Schliesslich spricht sich Jocham im Namen der Anwesenden für eine Maskenpflicht im ÖV aus. Bei den fünf Unispitälern halte man eine solche zum jetzigen Zeitpunkt für notwendig. 

11.52 Uhr: Krise kostete Unispitäler 350 Millionen Franken

In abschliessenden Worten kommt Uwe Jocham zum Schluss, bei den fünf Unispitälern handle es sich keinesfalls um Konkurrenten sondern um das «Rückgrat der Gesundheitsversorgung der Schweiz». Diese seien «Garanten für eine hochwertige Gesundheitsversorgung». Das Ganze koste aber auch, so der Direktor vom Inselspital – insgesamt über 350 Millionen Franken. Dieser Betrag ergebe sich aus 290 Millionen Vertragsausfall und 66 Millionen Mehrkosten, die aufgrund der Krise entstanden seien. 

Die Pandemie sie noch nicht vorbei, die Schlangen vor den Test-Zentren würden wieder wachsen, mahnt Jocham. Aber man habe viele Lehren aus dem bisherigen Verlauf der Pandemie gezogen. 

11.41 Uhr: Erster Patient in Zürich bereits im Januar

Die Zusammenarbeit mit den Kantonen und dem Bund sei hervorragend gewesen, sagt Katja Bruni vom Unispital Zürich. «Die Entwicklung der Pandemie wurde frühzeitig erkannt.». Am Unispital Zürich habe man schnell gemerkt: «Es war nur eine Frage der Zeit, bis der erste Patient bei uns vorstellig wird.» Tatsächlich sei dieser bereits Ende Januar beim Unispital eingetroffen – ein Mann aus China, der jedoch nicht habe hospitalisiert werden müssen. 

Bruni kommt ebenfalls auf die Tests zu sprechen. Schnelle Tests seien ein entscheidender Punkt, um die Krise weiterhin gut zu bewältigen. Auch die gute und rasche Schulung des Gesundheitspersonal sowie der Einsatz von Freiwillige seien entscheidend gewesen. Laut Bruni hat sich am Unispital bisher noch keine Angestellte oder kein Angestellter angesteckt. 

11.29 Uhr: Über 37'000 Tests am Unispital Genf

Bertrand Levrat, Präsident des Unispitals Genf, verweist noch einmal darauf, dass das Coronavirus die Schweiz nicht so hart getroffen habe wie zahlreiche andere Staaten. Weiter verweist er auf die wichtige Zusammenarbeit mit den Privatspitälern, die in der entscheidenden Zeit zahlreiche Operationen vom Unispital übernommen hätten. 

Auch Levrat nennt Zahlen: Am Kantonsspital Genf habe man weit über 37'000 Corona-Tests durchgeführt. Auf der Intensivstation hätten sich insgesamt 140 Personen befunden. Maximal 552 Corona-Patientinnen und -Patienten seien in Genf zur selben Zeit hospitalisiert gewesen. 

11.22 Uhr: Rasches Handeln sei stets möglich gewesen

Besonders beeindruckt habe ihn die rasche Zusammenarbeit zwischen sämtlichen Instanzen auf kantonaler und nationaler Ebene, sagt Werner Kübler vom Unispital Basel. So sei es mindestens dreimal vorgekommen, dass in der Task Force eine Massnahme besprochen worden und anschliessend bereits am Abend gegen 18.00 Uhr vom BAG genehmigt worden sei. «Das hat sehr viel Kraft gegeben und auch Sicherheit im Handeln.»

Kübler verweist auf die nach wie vor bestehende Relevanz von Tests: «Zu Spitzenzeiten führten wir täglich bis zu 471 Tests durch. Momentan sind es zwischen 80 und 130 Tests mit keinem oder einem positiven Ergebnis», führt er aus. Man könne die Testfrequenz jederzeit ohne Probleme wieder hochfahren. 

11.18 Uhr: Beteiligung an Studien 

Philippe Eckert, Direktor des Universitätsspitals Lausanne, verweist auf die Wichtigkeit von Studien. Sämtliche Unispitäler würden sich an solchen – teils auch internationalen wissenschaftlichen Untersuchungen – beteiligen, um mehr über das Virus in Erfahrung bringen zu können. 

11.14 Uhr: Inselspital hat wieder drei Corona-Patienten

Das Inselspital selbst, weiss Direktor Jocham, habe während knapp drei Wochen keinen einzigen Corona-Patienten mehr betreut. Da die Fallzahlen aktuell jedoch wieder stiegen, seien es momentan deren drei. Auch getestet werde wieder spürbar häufiger.

11.13 Uhr: Schweizer Spitäler als «sicherer Ort« für alle

Die Schweizer Spitäler seien stets ein «sicherer Ort für jeden Patienten» gewesen, so Jocham. Um dies zu veranschaulichen, nennt er das Beispiel zweier Männer aus dem Elsass, zwischen 35 und 45 Jahre alt. Die beiden seien in einem «desolaten Zustand» nach Bern ins Inselspital eingeflogen worden.

«Die Personen konnten bei uns innert weniger Tage wieder in einen guten Zustand gebracht werden», erklärt der Fachmann. Das Beispiel würde aufzeigen, dass die Krise ein Gesundheitssystem, das sich nur wenige Kilometer von der Schweiz entfernt befinde, komplett habe ausschalten können. 

11.00 Uhr: Medienkonferenz der Unispitäler beginnt

Uwe Jocham, Direktionspräsident der Insel Gruppe, übernimmt die Begrüssung und verweist darauf, dass die Corona-Pandemie eine der grössten Herausforderungen für die Schweizer Spitäler und Gesellschaft der letzten Jahrzehnte darstelle. Dass die Schweiz bis jetzt «glimpflich davongekommen» sei, sei kein Zufall, so Jocham.

Weiter verweist er auf die gute Gesundheitsversorgung in der Schweiz. 549 Intensiv-Betten hätte man maximal zur Verfügung stellen können, sagt Jocham. Nach Auftritt des ersten Erkrankungsfalles im Tessin hätten die Spitäler täglich neue Schritte im Kampf gegen die Pandemie eingeleitet. 

10.50 Uhr: Fünf Unispitäler informieren gemeinsam

An einer gemeinsamen Medienkonferenz orientieren die fünf Schweizer Universitätsspitäler um 11 Uhr über die Situation rund um Corona und ziehen eine erste Bilanz zur Krise. Die Medienkonferenz können Sie auf «Bluewin» im Ticker live mitverfolgen. 

10.25 Uhr: Ryanair will Lohnverzicht statt Entlassungen

Der Billigflieger Ryanair will durch Lohnverzicht in der Corona-Krise möglichst viele Beschäftigte an Bord halten. Es gehe um 20 Prozent weniger Einkommen bei den am besten bezahlten Piloten bis hin zu fünf Prozent Verzicht der Flugbegleiter mit dem geringsten Verdienst.

«Wenn wir diese Lohnkürzungen vereinbaren können, können wir so gut wie alle Stellenstreichungen vermeiden», sagte Ryanair-Chef Michael O'Leary am Mittwoch im TV-Sender BBC. Er selbst wolle auf die Hälfte seiner Bezahlung verzichten.

Bei der irischen Airline stehen rund 3'500 Arbeitsplätze auf der Kippe, knapp ein Fünftel aller Jobs, weil Passagierflüge durch die Reisebeschränkungen wegen Corona von März bis Juni weitgehend ausfielen. Das betrifft überwiegend das Personal in Cockpit und Kabine.

Rynair fährt den Flugbetrieb ab Juli wieder hoch. (Archiv)
Rynair fährt den Flugbetrieb ab Juli wieder hoch. (Archiv)
Bild: Keystone

9.45 Uhr: Covid-19-Fall in weiterem Zürcher Club

Nach dem «Superspreader-Event» am 21. Juni in einem Stadtzürcher Club ist ein weiterer Covid-19 Fall in einem Club der Stadt bekannt geworden. Nach einer Party am vergangenen Freitag hatten mehrere Gäste gegenüber «20 Minuten» berichtet, dass sie eine SMS der Kantonsärztin bekommen hätten, sie sollten nun ihre Emails überprüfen.

In einer Mail informierte sie der Kantonsärztliche Dienst demnach wie folgt: «Sie hatten in der Nacht vom 26.6.2020 auf den 27.6.2020 möglicherweise Kontakt zu einer an Covid-19 erkrankten Person. Es ist nicht auszuschliessen, dass sie dem neuen Coronavirus ausgesetzt waren und sich angesteckt haben.»

Der Geschäftsführer des Clubs erklärte, man sei darüber informiert worden, dass ein Besucher positiv auf Covid-19 getestet worden sei. Bis jetzt sei ihm aber nicht bekannt geworden, dass sie weitere Gäste angesteckt hätten.

Die Besucher des Clubs müssten sich laut Kantonsärztlichem Dienst vorerst nicht in Quarantäne begeben, sollten Menschenansammlungen aber unbedingt meiden und bei Symptomen den Coronavirus-Check auf der BAG-Website machen oder einen Arzt konsultieren.

Clubbesucher weisen sich am Eingang mit ihrer ID und einem Telefon aus. (Archiv)
Clubbesucher weisen sich am Eingang mit ihrer ID und einem Telefon aus. (Archiv)
Bild: Keystone

9.13 Uhr: Die am stärksten betroffenen Länder

Corona: Die am stärksten betroffenen Länder – Infizierte, Todesfälle, Genesene.
Corona: Die am stärksten betroffenen Länder – Infizierte, Todesfälle, Genesene.
Grafik: dpa

7.55 Uhr: Masken schützen auch die Träger

Lange hiess es, der Einsatz von Masken im Zuge der Corona-Pandemie, sei wichtig, um andere vor einer möglichen Ansteckung zu schützen. Inzwischen zeigen verschiedene Studien, dass das Tragen eines Nase-Mundschutzes in der Öffentlichkeit nicht nur die Übertragungsrate bis zu 80 Prozent reduzieren kann, wie die Swiss National Covid-19 Task Force in einem Bericht festhält, sondern auch ihre Träger effektiv vor einer Ansteckung schützt.

Die Experten raten bei ansteigende Fallzahlen in der Schweiz deshalb etwa zu einer «Maskenpflicht im öffentlichen Verkehr und überall dort, wo man sich sonst zu nahe kommt», wie der «Tages-Anzeiger» berichtet.

Experten der Swiss National Covid-19 Task Force empfehlen beim Ansteigen der Fallzahlen eine Maskenpflicht im ÖV. (Archiv)
Experten der Swiss National Covid-19 Task Force empfehlen beim Ansteigen der Fallzahlen eine Maskenpflicht im ÖV. (Archiv)
Bild: Keystone

7 Uhr: Fauci warnt vor 100'000 Infektionen in den USA täglich

US-Seuchenexperte Anthony Fauci warnte, es gebe keine wirkliche Kontrolle der Corona-Pandemie.

6.29 Uhr: Schweiz will Einreisebeschränkungen auch lockern

Die EU-Staaten wollen die Corona-Einreisebeschränkungen für 14 Drittstaaten – darunter Australien, Kanada oder auch Südkorea – von heute an aufheben. Reisende aus Ländern mit hoher Infektionsrate wie die USA, Russland und Brasilien müssen sich weiterhin gedulden. Für China stellt die EU Bedingungen. 

Die Schweiz wird die europäische Regelung laut SRF offenbar übernehmen. «Die Schweiz will die Aufhebung der Einreisebeschränkungen gegenüber Drittstaaten nach Möglichkeit in Abstimmung mit den anderen Schengen-Staaten vollziehen», habe das Staatssekretariat für Migration (SEM) auf Anfrage des Senders geantwortet. «Je nach Entwicklung der epidemiologischen Situation in diesen Drittstaaten soll der Einreisestopp sukzessive und möglichst koordiniert aufgehoben werden.»

Das Justiz- und Polizeidepartement, zu welchem das SEM gehört, werde zu gegebener Zeit über die Aufhebung der Reisebeschränkungen informieren, heisst es weiter.

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) erklärt laut dem Bericht, es werde parallel geprüft, ob die Schweiz für Reisende aus solchen Ländern eigene grenzsanitarische Massnahmen einführen könnte. Ein Entscheid sei aber noch nicht gefallen.

Eine Übernahme der EU-Regelung findet der Präsidenten der aussenpolitischen Kommission des Ständerats, Damian Müller (FDP), laut «SRF» zu früh: Jetzt Grenzen zu öffnen, sei ohne Schutzkonzept fahrlässig, habe er auf Anfrage erklärt. Die SVP fordert derweil wieder systematische Grenzkontrollen und Einreisebeschränkungen.

Um der rasanten Ausbreitung des Coronavirus Einhalt zu gebieten, hatten die Schweiz und die EU im März entschieden, nicht unbedingt notwendige Einreisen in die Schweiz und die EU bis auf Weiteres zu untersagen.

Für die meisten Europäer gilt weiterhin ein Einreisestopp in die USA. Solange die Amerikaner nicht nach Europa reisen dürften, wird auch Trump aller Wahrscheinlichkeit nach die Einreisebeschränkungen für Reisende aus Europa nicht lockern.

Der Flughafen Zürich war schon Ende Mai nicht mehr ganz so leer wie zu Beginn der Corona-Pandemie. 
Der Flughafen Zürich war schon Ende Mai nicht mehr ganz so leer wie zu Beginn der Corona-Pandemie. 
Bild: Keystone/Ennio Leanza

6.27 Uhr: BIZ-Chef warnt Notenbanken

Der Chef der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich BIZ in Basel, Agustín Carstens, hat die Notenbanken vor einem Überschreiten von roten Linien gewarnt. Neuartige Massnahmen der Zentralbanker seien kritisch zu sehen, sagte er dem «Tages-Anzeiger» vom Mittwoch. Es seien nicht nur die USA mit dem Aufkaufen von privaten Schuldverschreibungen in der Coronavirus-Krise oder die direkte Finanzierung der britischen Regierung betroffen, hiess es. «Auch in einigen aufstrebenden Volkswirtschaften haben Zentralbanken neuartige Massnahmen ergriffen», erklärte der Mexikaner.

Dieses Vorgehen stelle derzeit aber noch keine grössere Gefahr dar, weil die Massnahmen von den Notenbanken ausgegangen und nicht auf Druck von Regierungen erfolgt seien, betonte er allerdings. «Die Notenbanken konnten sich dies gerade aufgrund ihrer hohen Unabhängigkeit und Glaubwürdigkeit erlauben», hob der BIZ-Chef hervor. Die Situation könne sich aber rasch wenden, etwa dann, falls Inflation aufkäme, mahnte Carstens.

Die Schweiz hob der BIZ-Chef gegenüber dem «Tages-Anzeiger» für ihr Handeln während der Coronavirus-Krise positiv hervor – namentlich sprach er der Schweizerischen Nationalbank SNB bezüglich ihrer Kooperation mit der Regierung ein Lob aus. «In der Schweiz hat diese Zusammenarbeit hervorragend und besonders effizient funktioniert», sagte er.

5.37 Uhr: Kantone diskutieren über Maskenpflicht in ÖV

Genf könnte als erster Kanton in Trams und Bussen eine Maskenpflicht einführen. Kann Gesundheitsdirektor Mauro Poggia vom Mouvement Citoyens Genevois (MCG) heute seine sechs Kollegen im Staatsrat von der Wirksamkeit der Massnahme überzeugen, dürfte er die Maskenpflicht im öffentlichen Verkehr in Form einer Notverordnung erlassen. Vergangene Woche hatte sich eine Mehrheit der Genfer Regierung gegen ein Maskenobligatorium ausgesprochen.

Auch die Berner und die Tessiner Regierung diskutiert heute über eine Maskenpflicht. In Bern wird dem «Blick» zufolge SVP-Gesundheitsdirektor Pierre Alain Schnegg einen entsprechenden Antrag einbringen. Schnegg wolle die Maskenpflicht möglichst rasch, sagte Gundekar Giebel, Mediensprecher der bernischen Gesundheits-, Integrations- und Sozialdirektion.

Die Zürcher Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli (SVP) hingegen steht einer Maskenpflicht im ÖV bisher ablehnend gegenüber. Derzeit sehe ihr Amt keinen Bedarf dafür, sagte sie vor ein paar Tagen. Sie glaube auch nicht, dass die Zürcher Bevölkerung  angesichts der eher tiefen Fallzahlen mitmachen würde – man setze daher weiterhin auf Eigenverantwortung. Die Situation würde aber bei einer deutlichen Steigerung der Infektionszahlen neu beurteilt, sagte Rickli weiter.

«Bluewin»-Video-Tutorial: So vermeiden Sie Fehler beim Masken tragen

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Längst nicht jede Maske schützt gleich gut. Welches Modell Sie wann nutzen sollten und welche Fehler Sie beim Anziehen und Tragen unbedingt vermeiden müssen – jetzt im Video.

09.05.2020

4.48 Uhr: USA kaufen weltweite Remdesivir-Bestände auf

Die USA haben offenbar auf Monate beinahe den kompletten Bestand des möglichen Covid-19-Medikaments Remdesivir gekauft. Die Trump-Regierung soll sich mehr als 500’000 Dosen des Mittels gesichert haben, berichtet der britische «Guardian». Die USA beanspruchen damit die komplette Produktionskapazität des kalifornischen Herstellers Gilead für den Monat Juli sowie 90 Prozent der Kapazität im August und September in Anspruch. Für Europa oder fast den ganzen Rest der Welt sei bis Herbst kaum noch etwas übrig, heisst es weiter.

Eine internationale Studie mit über 1'000 Teilnehmern hatte Ende April gezeigt, dass Remdesivir bei Covid-19-Patienten die Zeit bis zu einer Genesung im Schnitt um vier Tage verkürzen kann – von 15 auf 11 Tage. Dass auch die Sterblichkeit bei einer Einnahme zurückgeht, ist hingegen noch nicht gesichert.

Die ersten 140’000 Dosen des Wirkstoffs wurden für weltweite Arzneimitteltests aufgebraucht.

4.44 Uhr: Chinas Industrie wächst stärker als erwartet

Chinas Industrie ist im Juni einer Umfrage zufolge wieder stärker gewachsen. Die Coronavirus-Krise belaste aber weiterhin die Exporte und den Arbeitsmarkt, wie aus einer privaten Erhebung vom Mittwoch hervorgeht.

Der Caixin-Markit Einkaufsmanagerindex stieg auf 51,2 Zähler nach 50,7 Punkten im Mai. Analysten hatten lediglich 50,5 Punkte erwartet.

Auch der amtliche Einkaufsmanagerindex (PMI), der am Dienstag veröffentlicht worden war, hatte die Erwartungen der Experten übertroffen. Er war auf 50,9 Punkte gestiegen und hatte die höchste Zunahme seit drei Monaten verzeichnet.

4 Uhr: Club in Olten meldet mit Coronavirus infizierten Gast

Nach dem «Superspreader-Event» in einem Zürcher Club meldet der nächste Club einen Corona-Fall: Der Terminus Club in Olten (SO) hat am Dienstagabend bekannt gegeben, dass ein Gast, der das Lokal besucht hatte, positiv auf das Coronavirus getestet worden sei. Die Betreiber baten daher alle Personen, die am 27. Juni im Lokal waren, sich in Quarantäne zu begeben.

Die Verantwortlichen wollen nun die Anwesenheitsliste bei den Behörden einreichen, wie sie am Dienstagabend auf Facebook mitteilten. Sie stellten zudem für Mittwoch weitere Informationen in Aussicht. Es handelt sich um den Terminus Club, der auch ein Restaurant und eine Bar betreibt.

Bildschirmfoto Facebook
Bildschirmfoto Facebook

3.29 Uhr: Tech-Konzerne starten Qualifizierungsprogramme

Die Tech-Konzerne Microsoft und Google wollen mit zwei grossangelegten Qualifikationsprogrammen Menschen unter die Arme greifen, deren Jobs durch die Folgen der Lungenkrankheit Covid-19 gestrichen wurden oder akut bedroht sind. Microsoft startete am Dienstag eine Qualifizierungsinitiative für 25 Millionen Arbeitssuchende weltweit.

Google legte zudem ein Programm auf, das sich an rund zehn Millionen Menschen und Unternehmen in Europa, dem Nahen Osten und Afrika richtet. Sie sollen bis Ende 2021 darin unterstützt werden, mit digitalen Tools und Arbeitsabläufen die Folgen der Coronavirus-Pandemie schneller zu überwinden. Als Nebeneffekt könnte durch die Initiativen auch der Fachkräftemangel gelindert werden.

Microsoft greift bei seinem Programm auf die Plattformen Linkedin, Github und Microsoft Learn zurück. Über sie sollen die digitalen Kompetenzen vermittelt werden, die auch in der Coronavirus-Krise besonders gefragt sind. «Covid-19 hat eine Gesundheits- wie auch eine Wirtschaftskrise ausgelöst, und während sich die Welt langsam erholt, müssen wir sicherstellen, dass niemand zurückbleibt», sagte Microsoft-Konzernchef Satya Nadella am Dienstag bei einer online übertragenen Veranstaltung. «Heute bringen wir Ressourcen von Microsoft, Linkedin und Github zusammen, um die Art, wie Menschen neue Fähigkeiten erlernen und anwenden, neu zu denken.» Sämtliche Angebote sind nach Microsoft-Angaben in den vier Sprachen Englisch, Französisch, Deutsch und Spanisch verfügbar.

Google-Europa-Chef Matt Brittin sagte, sein Unternehmen werde für 100'000 Leute Kurse finanzieren, die in einer Zertifizierung als «Google Professional» münden. Die Zertifizierung könne den Teilnehmern helfen, Arbeit im digitalen Bereich zu finden. «Die Hälfte dieser Plätze ist für Menschen aus benachteiligten Gruppen reserviert, die andernfalls grossen Herausforderungen gegenüberstehen würden – beispielsweise aufgrund von Sprachbarrieren, Fürsorgepflichten oder finanziellen Schwierigkeiten.»

3.21 Uhr: Stimmung in Japans Industrie tief im Keller

In der japanischen Grossindustrie hat sich die Stimmung wegen der globalen Coronavirus-Pandemie noch deutlicher verschlechtert, als erwartet worden war. Dies geht aus einer am Mittwoch veröffentlichten Quartalsumfrage («Tankan») der Notenbank Japans hervor.

Bei der Umfrage unter rund 10'000 Unternehmen des Landes sank der darin ermittelte Stimmungsindex für die grossen Produktionsunternehmen zum März von minus 8 auf minus 34. Ein negativer Index bedeutet, dass die Pessimisten in der Mehrheit sind. Dies ist der tiefste Stand seit Juni 2009. Die Verschlechterung der Stimmung fiel dabei noch deutlicher aus, als von Ökonomen im Vorfeld erwartet worden war. Im Vorquartal war der Index erstmals seit Jahren ins Negative gerutscht.

Der von der Notenbank Japans (BoJ) alle drei Monate erstellte Bericht ist eine umfassende Mischung aus Konjunkturanalyse und Stimmungsbericht. Die Nummer Drei der Weltwirtschaft rutschte im ersten Quartal in eine Rezession, für das zweite Quartal wurde mit einem noch deutlicheren Konjunktureinbruch gerechnet. Erst in der zweiten Hälfte des Jahres rechnen Ökonomen damit, dass es mit Japan wieder aufwärts geht.

1.46 Uhr: Fedex kommt besser durch Krise als erwartet

Der US-Paketdienstleister Fedex steckt die Coronavirus-Krise bisher besser weg, als weithin erwartet worden ist. Im per Ende Mai abgelaufenen Geschäftsquartal sanken die Einnahmen im Jahresvergleich nur um rund zwei Prozent auf 17,4 Milliarden Dollar.

Dies teilte der Konzern am Dienstag (Ortszeit) nach US-Börsenschluss in Memphis mit. Analysten hatten dagegen mit deutlich stärkeren Einbussen gerechnet. Die Anleger reagierten umgehend erfreut und liessen die Fedex-Aktien nachbörslich um über neun Prozent steigen.

Fedex musste aufgrund der Pandemie durchaus deutliche Abstriche machen, das Versandaufkommen mit Geschäftskunden ging deutlich zurück. Die boomenden Online-Bestellungen von Privatpersonen während der Lockdown-Massnahmen sorgten allerdings für eine hohe Transportnachfrage.

Der um Sonderfaktoren adjustierte Nettogewinn ging auf 663 Millionen Dollar von 1,32 Milliarden Dollar zurück. Auf eine Prognose für 2021 verzichtete der US-Paketdienstleister. Analysten sehen den US-Logistikriesen als Gradmesser für den gesamten Sektor und Frühwarnindikator für die Entwicklung der Weltwirtschaft an. Fedex-Chef Frederick Smith sprach am Dienstag von einer «Herkulesleistung» seines Teams.

1 Uhr: UN-Sicherheitsrat stimmt über Corona-Resolution ab

Nach mehr als drei Monaten Streit stimmt der UN-Sicherheitsrat nun doch noch über eine Corona-Resolution ab. Bis zum Mittwoch (17 Uhr MESZ) könnten die Mitglieder des mächtigsten UN-Gremiums über einen Entwurf der französischen und tunesischen Vertretung abstimmen, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Er unterstützt dabei vor allem die Forderung von UN-Generalsekretär António Guterres nach einer globalen Waffenruhe während der Pandemie.

Zuvor hatte ein monatelanger Machtkampf zwischen den USA und China zu einer Blockade geführt, die der deutsche Aussenminister Heiko Maas angesichts der weltweiten Bedrohung durch das Coronavirus ein «Armutszeugnis» nannte. Ein Streitpunkt zwischen Peking und Washington war die Nennung der Weltgesundheitsorganisation WHO. US-Präsident Donald Trump wirft der Organisation vor, im Sinne Chinas zu handeln, und will sie nicht in dem Text erwähnt sehen – Peking dagegen bestand bis zuletzt darauf.

Im neuen Entwurf ist die WHO nicht direkt genannt – es wird nur von «allen relevanten Teilen des UN-Systems» geredet sowie auf eine Resolution der Vollversammlung verwiesen, die die WHO erwähnt. Die Zerstrittenheit des mächtigsten UN-Gremiums angesichts der grössten Gesundheitsbedrohung der Gegenwart war in den vergangenen Wochen von Ratsmitgliedern bereits als «Schande», die Diskussion über das Wort «WHO» als «verrückt» bezeichnet worden.

Aussenminister Maas wird am Donnerstag eine Sitzung des Sicherheitsrates zum Thema Corona leiten. Deutschland sitzt dem Gremium vom 1. Juli an für einen Monat vor.

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