Aufruhr im BergrestaurantWirt verbannt Rucksäcke und Wanderstöcke aus Gaststube
mmi
26.1.2023
Seit Jahresbeginn amtet ein neuer Wirt im Restaurant Bachtel-Kulm im Zürcher Oberland. Mit seiner Weisung – Wanderstöcke und Rücksäcke bleiben draussen – verärgert er seine Gäste. Wie sehen es andere Wirte?
mmi
26.01.2023, 15:12
26.01.2023, 18:12
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Seit Anfang Jahr steht ein kleines Schild am Eingang des Restaurants Bachtel-Kulm, das für viel Diskussionsstoff sorgt. Darauf steht: Wanderstöcke und Rucksäcke dürfen nicht mit an den Tisch, sondern müssen draussen bleiben.
Verschiedene Regionalmedien haben berichtet, dass das Verbot bei manchen Gästen auf Unmut stösst. Die haben ihren Frust in den sozialen Medien rausgelassen. «Ich glaube, ich bekomme die Krise», schreibt eine Frau in der Facebook-Gruppe «Du bisch vo Hinwil, wenn». Die Angriffe werden auch persönlich und richten sich an den neuen Wirt, schreibt der «Tages-Anzeiger».
Der Neue ist Aco Rastoder. Auf Anfang Jahr hat der 42-Jährige den Betrieb auf dem Bachtel-Kulm übernommen. Dass Stöcke und Rucksäcke draussen bleiben müssen, hat für Rastoder zwei einfache Gründe: Erstens will der Gastronom seinen Kundenstamm erweitern. Nebst den Ausflüglern sollen auch Geschäftsleute auf den Bachtel kommen.
«Vom Verkauf von heisser Schoggi und Nussgipfel allein können wir nun mal nicht überleben», sagt der Wirt zum «Tages-Anzeiger» und ergänzt, dass weiterhin alle Gäste willkommen seien – von der Bankdirektorin bis zum Hündeler. Zweitens: Am Boden liegende Wanderstöcke und Rucksäcke seien ein Sicherheitsrisiko für die Mitarbeiter*innen.
Stöcke und Rucksäcke stehen im Weg
Wie sieht es bei den anderen Bergrestaurants aus? Geben Rucksäcke und Wanderstöcke auch Anlass für Diskussionen? blue News hat bei zwölf Berghäusern nachgefragt, von denen acht antworteten. Einstimmig sagen die Verantwortlichen, dass die Stöcke und Rucksäcke mit ins Restaurant dürfen. Drei der angefragten Bergrestaurants bestätigen aber, dass die Stöcke und Rucksäcke teilweise im Weg stehen können.
Beim Panoramarestaurant Alpentower im bernischen Meiringen-Hasliberg müsse man die Gäste teilweise daran ermahnen, dass sie sich in einem Restaurant befinden. Man könne nicht einfach das eigene Picknick auspacken, sagt die Betreiberin.
Ähnliches schildern auch Bachtel-Kulm Wirt Aco Rastoder und andere Berufskollegen dem «Tages-Anzeiger». Etwa beobachtet Hansruedi Häne, der seit 30 Jahren das Hörnli-Restaurant betreibt, dass die Leute egoistischer geworden seien und vieles als selbstverständlich erachtet werde.
Und in Bachtel-Kulm hätten Gäste auch schon mal einen Cervelat mitgebracht und aufgeschnitten, erinnert sich Aco Rastoder.
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