Kunststück mit Geschichte Rösti darf Sommarugas Schweizer Flagge behalten

uri

21.12.2022

Wird der Bundesrat mit den neugewählten Mitgliedern Albert Rösti (l.) und Elisabeth Baume-Schneider (Mitte) nun zur fidelen Wohlfühloase? Selbst bei begehrter Kunst wurde ein Kompromiss gefunden.
Wird der Bundesrat mit den neugewählten Mitgliedern Albert Rösti (l.) und Elisabeth Baume-Schneider (Mitte) nun zur fidelen Wohlfühloase? Selbst bei begehrter Kunst wurde ein Kompromiss gefunden.
Bild: Keystone

Mit Simonetta Sommarugas Departement wollte Albert Rösti auch ein dort aufgehängtes Bild übernehmen. Erst stellte sich die Vorgängerin quer, doch nun bekommt der SVP-Mann seinen Willen – und mehr, als er gedacht hat.

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Bereits an der Wahlfeier des neugewählten Bundesrats Albert Rösti wurde ein Bild zum Thema, das bislang im Büro seiner Vorgängerin Simonetta Sommaruga hing. Rösti beklagte sich gemäss dem «Blick», er dürfe von seiner Vorgängerin Simonetta Sommaruga zwar das Amt, aber eben nicht die in den Räumlichkeiten hängende Kunst übernehmen.

Beim Bund sei es offenbar nicht so einfach, ein Bild einfach hängenzulassen – selbst wenn es der Eidgenossenschaft gehört, schreibt das Nachrichtenportal. Der Grund dafür war in diesem Fall, dass sich die scheidende Bundesrätin Sommaruga quergestellt hat, behauptet Rösti. 

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Nun allerdings komme es pünktlich zum Fest der Liebe zu einem Weihnachtswunder. Eine Sprecherin des Umwelt- und Energiedepartements erklärte jetzt: «Bundesrat Rösti kann das Werk gerne in seinem zukünftigen Büro behalten.»

Fraglich sei allerdings, ob Rösti mit dem Bild wirklich glücklich werde, sobald er wisse, was es damit auf sich habe, so der «Blick».

Die Schweiz als «multikulturelles Flickwerk»

Es handle sich bei der fraglichen Schweizer Flagge nämlich um ein Werk, der Schweizer Künstlerin Christine Isperian, das aus Blumentüchern vom Balkan, asiatischen Batiken und indischen Seidenstoffen zusammengesetzt sei. Es solle die Schweiz «als ein multikulturelles Flickwerk» symbolisieren.

Geschenkt wurde das Bild der Eidgenossenschaft vom spanisch-schweizerischen Regisseur und Filmproduzenten Fernand Melgar. Der als scharfer Kritiker der Schweizer Asylpolitik bekannte Melgar habe das Kunstwerk zuvor selbst erworben. Wie er gegenüber «24 Heures» erklärte, erinnere es ihn «perfekt an unser Land», welches durch aufeinanderfolgende Migrationswellen entstanden sei.

Womöglich steht das Bild künftig nicht nur für das Einwanderungsland Schweiz, sondern auch für die «Wohlfühloase», zu der der Bundesrat laut dem SRF werden könne. Gerade Albert Rösti und Elisabeth Baume-Schneider würden nämlich als besonders «nett und freundlich» gelten.

Und gerade das könne laut Matthias Mölleney, dem Leiter Center for Human Ressources Management und Leadership an der Hochschule für Wirtschaft Zürich in der knallharten Politik einiges in Bewegung bringen. «Wer nett und freundlich in ein Team reinkommt, der lädt quasi die anderen ein, auch freundlich und offen zu sein, Dinge auszusprechen, die einem wichtig sind», zitiert SRF Mölleney.

Albert Rösti hat mit diesen Eigenschaften womöglich tatsächlich ein vorweihnachtliches Wunder geschafft: einen erfolgreichen Treffer durch offene Kommunikation – und zugleich ein polit-symbolisches Eigentor.

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