Nach «Junge Tat»-EklatPräsidentin der SVP-Winterthur lässt Amt ruhen
sda/aru
1.10.2023
Weil Maria Wegelin für ihren Online-Wahlkampf mit der Jungen Tat zusammengearbeitet hat, geriet sie ins Kreuzfeuer der Kritik. Bis die Vorgänge geklärt sind, ist Wegelin nicht mehr Präsidentin der Ortspartei.
sda/aru
01.10.2023, 14:39
02.10.2023, 11:13
aru/sda
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Kurz vor den nationalen Wahlen vom 22. Oktober macht die rechtsextreme Organisation Junge Tat wieder von sich reden.
Maria Wegelin, der Nähe zur Jungen Tat nachgesagt wird, tritt von ihrem Amt als Winterthurer SVP-Präsidentin zurück.
Der Chef der Gruppierung ist Mitglied der Jungen SVP Thurgau.
Zudem machte die Gruppierung mit einer Aktion in Bellinzona auf sich aufmerksam.
In grossen Schritten geht es auf die Wahlen am 22. Oktober zu. Je näher das Datum rückt, desto öfter kommt auch die rechtsextreme Organisation Junge Tat in den Medien vor.
Wie der «SonntagsBlick» diese Woche bekanntgab, spannt die Präsidentin der Winterthuer SVP Maria Wegelin mit Personen der Jungen Tat zusammen. Dabei handelt es sich um Tobias L. und Manuel C. Die beiden seien einst wegen Rassendiskriminierung verurteilt und mehrmals festgenommen worden. Weitere Strafverfahren gegen sie würden noch laufen.
Wie der «Tages-Anzeiger» nun berichtet, wolle die SVP Winterthur nun eine ausserordentliche Generalversammlung abhalten – und zwar am 31. Oktober. In einer Mitteilung heisst es, dass Wegelin ihr Amt bis dahin ruhen lassen werde. Dies sei in Abstimmung mit dem Parteivorstand so entschieden worden.
«Wie schon immer duldet die SVP Winterthur in keiner Art und Weise extremistische Gruppierungen oder Haltungen, so auch keinen Rechtsextremismus», heisst es in der Mitteilung weiter. Der Präsident der Zürcher SVP Domenik Ledergerber sagte vergangene Woche, dass es Privatsache sei, von wem sich eine Kandidatin helfen lasse.
Das sind jedoch nicht die einzigen Nachrichten zur Jungen Tat, die an diesem Sonntag für Schlagzeilen sorgen. Der wegen Judenhass verurteilte Chef der Gruppierung ist Mitglied der Jungen SVP Thurgau. Er hat zudem die Wahlplakate der Kantonssektion entworfen, wie «SonntagsBlick» schrieb.
Keine Kapazitäten, um Neumitglieder zu prüfen
Die Partei beteuerte, bei der Auftragsvergabe nichts über den Hintergrund ihres Mitglieds gewusst zu haben. Insider bestreiten laut «SonntagsBlick» die Darstellung der Jungpartei. Es übersteige die Kapazitäten, bei jedem Neumitglied den Hintergrund zu durchleuchten, teilte die Geschäftsleitung mit. Die Partei hat 220 Mitglieder. Der Anführer der Jungen Tat habe die Arbeiten auf internen Aufruf hin übernommen, hiess es von der Jungpartei. SVP-Parteipräsident Marco Chiesa antwortete auf eine Anfrage der Zeitung nicht.
Am Samstag sorgte die rechtsradikale Gruppierung in Bellinzona für rote Köpfe. Denn sie brachte an einem der Türme des Castelgrande ein Transparent an, auf dem sie sich für die sofortige Rückführung von Migranten einsetzt
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