Risiko für Patienten Ausgerechnet Spitalangestellte entpuppen sich als «Impfmuffel»

uri

21.2.2020

Die Grippeimpfung für Spitalpersonal ist auch ein indirekter Schutz für Patienten. (Symbolbild)
Die Grippeimpfung für Spitalpersonal ist auch ein indirekter Schutz für Patienten. (Symbolbild)
Bild: Keystone

Die Grippe grassiert, doch in Deutschschweizer Spitälern lassen sich viele Pflegekräfte nicht impfen – und können so zum Risiko für Alte, Schwangere, Kranke und Säuglinge werden.

Lediglich rund ein Drittel der Spital-Mitarbeiter mit Patientenkontakt in der Schweiz sind derzeit gegen die Influenza-Grippe geimpft, wie eine Umfrage des SRF ergeben hat. Und das, obwohl laut einer Expertenschätzung zwischen 100 und 300 Patienten in Spitälern sterben, weil sie sich beim Personal angesteckt haben.

Gemäss SRF bestehen hinsichtlicher der Impfquote «zwischen Regionen, Spitälern und Personal» allerdings grosse Unterschiede. Generell sei positiv zu bewerten, dass sich die Durchimpfungsquote an den Spitälern in den letzten Jahren von 20 auf 30 Prozent verbessert habe – bei den Ärzten sogar von 50 auf 60 Prozent.



Allerdings hätten alle Aufklärungskampagnen bei den Pflegerinnen und Pflegern wenig gefruchtet, denn hier stagniere die Impfquote. Ein von SRF befragter Chefarzt schrieb in diesem Zusammenhang sogar von einer regelrechten «Impfverweigerung».

«Impf-Röstigraben»

Dafür gibt es laut einer Studie der Uni Basel mehrere Gründe. Die Pflegenden fühlten sich etwa vom Arbeitgeber falsch informiert, würden Studienergebnissen zu den Folgen der Grippeimpfung misstrauen oder glaubten an einen «auf natürliche Weise widerstandsfähigen Körper».



Einen grossen Unterschied bei der Impfpraxis des Spital-Personals gibt es laut der SRF-Umfrage zwischen Spitälern in der Deutschschweiz und der Westschweiz. Experten würden deshalb sogar von einem «Impf-Röstigraben» sprechen.

In der Romandie seien etwa zwei Drittel der Ärzte und über 40 Prozent des Pflegepersonals geimpft, während es in der Deutschschweiz bei den Ärzten zwar über 60 Prozent seien, bei den Pflegenden aber nur knapp 20 Prozent.

Ein positives Beispiel in der Deutschschweiz sei das Spital Zofingen. Hier sei die Impfrate in den letzten fünf Jahren durch Mitarbeiterinformationen, Weiterbildungen und Feedback-Möglichkeiten von 23 Prozent auf 53 Prozent gesteigert worden.

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