Offiziere auf WerbetourTrotz Charmeoffensive: Schüler zeigen Armee die kalte Schulter
tafi
8.10.2019
Weil der Schweizer Armee die Rekruten ausgehen, werben Offiziere nun vermehrt an Schulen für den Militärdienst. Dort aber treffen sie auf gepflegtes Desinteresse.
Dem Militär geht der Nachwuchs aus, also muss sich die Schweizer Armee auf neuen Wegen um die Rekrutierung kümmern. Sie macht das laut «Tages-Anzeiger» vermehrt an Schulen. Das Problem dabei: Die Schüler sind wenig bis gar nicht interessiert.
So hätten junge Kader der Birmensdorfer Kaserne im Januar 1'000 Briefe an ihre ehemaligen Schulen verschickt und um die Erlaubnis gebeten, vorsprechen zu dürfen. Die Reaktionen auf die Post sei ernüchternd gewesen: Auf 100 Briefe gab es laut «Tages-Anzeiger» nur fünf positive Rückmeldungen.
Alarmierendes Desinteresse
Auch wenn sie an den Schulen vorsprechen dürfen, werden die Rekrutierer verhalten empfangen. Die Zeitung berichtet von einem Leutnant aus Schaffhausen, der für seine Präsentation 230 Schüler zwischen 17 und 18 Jahren eingeladen hatte und mit maximal 100 Teilnehmern rechnete. Gekommen sind am am Ende sechs Schüler.
Bei der Armeeführung in Bern ist man seit längerem ob der zurückgehenden Rekrutenzahlen alarmiert. Militärsoziologe Tibor Szvircsev Tresch spricht im «Tages-Anzeiger» davon, dass nur 50 Prozent der Stellungspflichtigen in die Rekrutenschule einrücken.
Ungewöhnliche Zeiten, ungewöhnliche Massnahmen
Pro Jahr fehlten etwa 2'000 Rekruten. Die Gründe dafür sind vielfältig: da wären zum einen die rückläufigen Geburtenzahlen, zum anderen zahlreiche Reformen, die es jungen Schweizern ermöglichen, die Rekrutenschule bis ins 25. Lebensjahr zu verschieben, sich untauglich zu melden oder Zivildienst abzuleisten, auch wenn der Zugang gerade erschwert wurde.
Für die Armee ist der Einsatz an der Schulfront überlebenswichtig, zumal das Militär anders als früher nicht mehr in den Familien verankert sei, wie Oberst Theo Casanova im «Tages-Anzeiger» zu Protokoll gibt. Früher hätten die Kinder den Vater gesehen, wenn er mit dem Sturmgewehr einrückte. Heute würden die Menschen viel später Eltern, sodass die Militärzeit längst vorbei sei.
Mit für die Armee ungewöhnliche Massnahmen soll dem Rekrutenschwund entgegengewirkt werden. Jokertage, Weiterbildungen im Wert von bis zu 11'300 Franken und eine Imagekampagne in den sozialen Medien sollen helfen, dass sich mehr als sechs Schüler für den Dienst interessieren.
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Das markanteste Gebäude des Waffenplatzes Thun: Die Mannschaftskaserne von 1866.
Bild: Keystone
Auch solche Brückenpanzer werden am Tag der offenen Tür zu sehen sein.
Bild: Keystone
Ausgediente Panzer im Panzermuseum auf dem Waffenplatz Thun.
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Die Uniform und die Reitausrüstung eines Füsiliers aus dem Jahr 1898 in der Ausstellung, welche sich den Veränderungen von Waffenplatz und Stadt Thun widmet.
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