Corona-Impfstart in Basel «Im Frühling wird es Überzeugungsarbeit brauchen»

Von Julia Käser und Florian Künzi

29.12.2020

Impfzentrum_BS

Impfzentrum_BS

28.12.2020

Am Montag wurde das Impfzentrum in Basel-Stadt eröffnet. Für Bundesrat Alain Berset und GDK-Präsident Lukas Engelberger ist das ein Lichtblick – noch brauche es im Kampf gegen die Pandemie aber viel Geduld. 

Es ist Montagmorgen an diesem verregneten Tag zwischen den Jahren. In der Messe Basel versammeln sich Journalistinnen und Journalisten und nehmen auf mit genügend Abstand aufgereihten Stühlen Platz. Die Halle wirkt aussergewöhnlich steril, in jeder Ecke steht ein Ständer mit Desinfektionsmittel.

«Was in den vergangenen Jahren die Diamanten waren, ist dieses Jahr der Impfstoff», wird der Basler Gesundheitsdirektor Lukas Engelberger später sagen.

Tatsächlich könnte die Messe Basel als Ort der Hoffnung bezeichnet werden. Innert 15 Tagen wurde darin ein Impfzentrum auf die Beine gestellt, wie Daniel Uebersax, Leiter des Zentrums, anlässlich der Eröffnung verrät. Die Konzeption habe nur zwölf Stunden in Anspruch genommen. 

Impfpersonal darf nicht in Spitälern fehlen

Auch jetzt geht es schnell in Basel-Stadt. Bis und mit Mittwoch werden in insgesamt zehn Impfkabinen die ersten 1900 Einwohnerinnen und Einwohner gegen das Coronavirus geimpft. Geschult worden ist das Impfpersonal laut Uebersax erst am Sonntag. Unerfahren seien die Personen aber keinesfalls. 

Sie würden normalerweise vor allem im Bereich von Events arbeiten, die nun nicht stattfinden könnten. Und: «Wir sind so aufgestellt, dass wir das Personal nicht in den Spitälern und Heimen wegschnappen. Da legen wir Wert darauf.»



Das Impfzentrum erlaubt es dem Kanton, täglich 2000 Personen gegen das Coronavirus zu impfen. In wenigen Wochen sollen bereits zwanzig Impfkabinen in Betrieb sein und mobile Einheiten werden Impfungen in Altersheimen vornehmen. Das Einzige, was den Baslern fehlt, um die volle Kapazität zu nutzen, ist der Impfstoff selbst.

«Die Nachfrage übersteigt das Angebot um ein Vielfaches»

Am Sonntagabend sind die ersten Dosen des Impfstoffs von Biontech und Pfizer beim Messegelände eingetroffen. Dosen für weitere 3000 Personen sollen im Januar folgen – auch diese Impftermine sind bereits ausgebucht. Platz hätte es in der Messe Basel aber für insgesamt drei verschiedene Impfstoffe – doch jene von Moderna und AstraZeneca müssen erst zugelassen werden.

Sind einmal genug Dosen da, steht die Impfung der Gesamtbevölkerung offen. An diesem Punkt scheint man aber noch länger nicht. «Die Nachfrage nach Impfterminen übersteigt das Angebot im Moment um ein Vielfaches», so Lukas Engelberger. Vor den Medien dankt er den Baslerinnen und Baslern zur Bereitschaft, sich impfen zu lassen. 

Bei der Impfreihenfolge folgt man in Basel dem BAG. Eine Covid-19-Impfung erhalten zuerst Personen über 75 Jahre und Hochrisikopatientinnen und -patienten, danach folgt das Pflegepersonal. 

Nicht impfen lassen sollten sich Personen mit schweren Allergien gegen eine Impfstoff-Komponente, Schwangere und Jugendliche unter 16 Jahren. Allen anderen steht es frei. Mittels Info-Kampagne will das BAG sämtlichen Personen eine fundierte Entscheidungsgrundlage bieten.

80-jährige Frau als erste Baslerin geimpft

Bereits entschieden hat sich Bundesrat Alain Berset: «Ich werde mich impfen lassen, sobald das möglich ist», sagt er bei seinem morgendlichen Besuch in Basel. In Begleitung der BAG-Chefin und weiterer Personen sieht sich der Gesundheitsminister in der verwandelten Messe-Halle um. Der Impfstart hier und in anderen Kantonen stimmt ihn «verhalten positiv». 

Auch Engelberger, der als Präsident der kantonalen Gesundheitsdirektoren amtet, ist zuversichtlich gestimmt. «Mit der Impfung werden wir die Krise überwinden», sagt er im Interview mit «blue News» (siehe Video oben). 

Keine Stunde später wird im Impfzentrum die 80-jährige Beatrice Lewy geimpft – als erste Baslerin überhaupt. Die sorgfältig aufgereihten schwarzen Stühle werden allmählich besetzt. Jetzt beginnt das lange Warten.

Die 80-jährige Beatrice Lewy erhält am Montagnachmittag eine erste Impfdosis gegen das Coronavirus.
Die 80-jährige Beatrice Lewy erhält am Montagnachmittag eine erste Impfdosis gegen das Coronavirus.
Bild: Keystone
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