Kampf in LuzernZerstörung von Stadt-Wohnraum? Das Millionen-Geschäft mit Airbnb
SDA
6.8.2019 - 16:33
Die professionellen Anbieter von Ferienwohnungen auf Online-Plattformen wie Airbnb in Luzern sind der Mieter-Lobby ein Dorn im Auge. Sie macht Steuerausfälle und die Zerstörung von Wohnraum in der Stadt geltend und fordert die Politik zum Handeln auf.
Die beiden SP-Politiker Kantonsrat David Roth und Grossstadtrat Cyrill Studer Korevaar beleuchten in einem Bericht die Auswirkungen von Ferienwohnungsanbieter wie Airbnb. Hier habe längst ein Wandel stattgefunden weg von der Sharing-Economy zu einem neuen Geschäftsmodell, sagte Roth am Dienstag an einer Medienorientierung.
Für den Termin in der Stadt Luzern hatten die Autoren eigens eine Wohnung auf der Plattform Airbnb gemietet um aufzuzeigen, wie diese Professionalisierung daherkommt. Von den 21 Klingelschildern in dem mehrstöckigen Gebäude in der Neustadt steht nur auf deren drei ein Familienname, bei einem ist eine Firma gemeldet. Die anderen tragen Namen wie Matterhorn Deluxe, Jungfrau oder Mozart II, Koffer stehen in den Gängen, Putzpersonal ist an der Arbeit.
Gemäss dem Bericht gibt es in der Stadt Luzern rund 330 Wohnungen, die als gesamtes Objekt auf Airbnb vermietet werden. Die beiden Autoren werten dies als Hinweis auf eine professionelle Vermietung. Nur ganz wenige Wohngen würden bloss zu Ferienzeiten vermietet, 56 Prozent der Angebote könnten Personen zugeordnet werden, die mindestens sechs Wohnungen anbieten würden.
Miete-Graben
Während das besagte Haus einem Anlagefonds gehört, bewirtschaftet eine Firma die Ferienwohnungen. Für die Nacht habe man 630 Franken bezahlt für die 4,5-Zimmer-Wohnung, sagte Roth. Das Objekt sei bis vor wenigen Jahren auf dem Mietermarkt gewesen – für 1800 Franken im Monat.
Cyrill Studer Korevaar, der als Geschäftsleiter des Mieterverbands Luzern, Nidwalden, Obwalden und Uri tätig ist, bemängelt, dass dadurch das Mietrecht ausgehebelt werde und «exorbitante Rendite» möglich würden. Er hat dazu im Luzerner Stadtparlament bereits mehrere Vorstösse eingereicht. Der jüngste ist noch hängig, in der Beantwortung der letzten Interpellation sah die Regierung keinen Handlungsbedarf.
Mit dem Bericht wolle man den Druck auf die Politik aufrecht erhalten, sagte Studer Korevaar. Zwar ist von den insgesamt 46'000 Wohnungen in der Stadt nur ein kleiner Teil betroffen. Allerdings habe im ganzen Kanton die Zahl der Objekte, die beim Marktleader Airbnb vermietet werden, zwischen 2014 und 2017 um 82 Prozent zugenommen.
Sorge um Quartier-Identität
Alleine in der Stadt verschwinde dadurch Wohnraum für rund 630 Personen, die Steuerausfälle für Stadt und Kanton werden in der Studie mit über 3 Millionen Franken angegeben. Die Stadtregierung hatte im Juni festgehalten, es lägen keine Hinweise vor, das die Entwicklung der Beherbergungsangebote negative Effekte für die Steuereinnahmen von natürlichen Personen habe.
Roth wies darauf hin, dass im Falle von professioneller Vermietung durch Firmen Unternehmenssteuern anfallen, die allerdings tiefer ausfallen als jene von natürlichen Personen. Zudem würden die Mieten steigen, seien weniger Wohnungen verfügbar und leide die Quartier-Identität.
Ansetzen müsse man bei der Hotellerie in der Wohnzone, die in der Stadt aktuell möglich sei. Zudem müsse man festlegen, wer Wohnungen zur Untervermietung freigeben dürfe. Die beiden Politiker betonen, dass man nichts gegen die effiziente Nutzung von Wohnraum und die Vermietung durch Kleinanbieter habe.
Kurtaxen und Steuern fällig
In der Stadt Luzern muss, wer privat gegen Geld Reisende beherbergt, Kurtaxen und Beherbergungsabgaben von 2,80 Franken pro Person und Übernachtung zahlen sowie die Einnahmen versteuern. Die Vermieter müssen von jedem Reisenden einen Meldeschein ausfüllen und diesen der Polizei während fünf Jahren zur Verfügung stellen.
In der Deutschschweiz hat sich Airbnb mit mehreren Kantonen geeinigt, für die Übernachtungen Kurtaxen einzuziehen. In Zürich, Zug und den beiden Basel zog das Unternehmen 2018 gut 640'000 Franken an Abgaben ein. In der gesamten Schweiz mieteten im vergangenen Jahr mehr als 900'000 Gäste eine Unterkunft über Airbnb.
Eine Frau betrachtet bei Märjela die Eismassen des Aletschgletschers aus der Nähe. Der mächtigste Gletscher der Alpen ist Unesco-Weltkultuerbe – womöglich aber nicht mehr allzu lange. Wissenschaftler der ETH Zürich haben kürzlich simuliert, dass aufgrund der Klimaerwärmung zu Ende des Jahrhunderts wohl nur noch ein paar kleine Eisfelder von dem derzeit über 80 Quadratkilometer grossen Gletscher übrig sind.
Bild: Keystone
Im Kiental wurden rund 150 Alpaka-Tiere beim «Alpabzug» zurück ins Tal getrieben. Touristen in einem Bus fühlten sie wie in den südamerikanischen Anden.
Bild: Keystone
Ein Kalb hat auf der traditionellen Viehschau in Schwellbrunn wenig Lust auf aktive Teilnahme.
Bild: Keystone
Ob diese Rinder auf der Schwyzer Viehausstellung ganz besonders gut dastehen, erschliesst sich aus dieser Perspektive wohl nur dem Profi.
Bild: Keystone
Am Wochenende hat im freiburgischen Charmey das traditionelle Heuwagenrennen für Stimmung gesorgt. Der Anlass in dem Greyerzer Dorf findet seit 1972 jährlich zum Chilbi-Fest statt. Dazu werden alte Heukarren geschmückt und von verschiedenen Teams so schnell wie möglich durch das Dorf gezogen.
Bild: Keystone
Die BMX-Bande ist zurück und will an den Europameisterschaften in Cadenazzo TI hoch hinaus.
Bild: Keystone
Berufswunsch Nationalrätin? Ein Mädchen führt im Bundeshaus zumindest schonmal eine Sitzprobe durch. Am Samstag veranstaltete das Bundeshaus einen Tag der offenen Tür.
Bild: Keystone/Peter Schneider
Hoch hinauf geht es bei der Einweihung der neuen Kletterrouten am Sambuco-Staudamm bei Fusio am Ende des Val Lavizzara. Nun stehen Sportklettern insgesamt vier Routen zur Verfügung.
Bild: Keystone
Ein Lamborghini Veneno Roadster as dem Jahr 2014 war die grösste Attraktion bei der Versteigerung von zwei Dutzend Luxusautos, die von Genfer Behörden 2016 beschlagnahmt worden ewaren: Sie hatten dem Diktatorensohn Teodorín Obiang aus Äquatorialguinea gehört, dem Geldwäsche und Missmanagement öffentlicher Vermögen vorgeworfen worden war.
Bild: Keystone
Eine junge Frau geleitet mit einer Herde von Kühen während der 50. Ausgabe der Desalpe de Charmey im Kanton Freiburg ins Tal. Tausende Zuschauer wohnten dem Spektakel bei.
Bild: Keystone
Wahlplakate stehen in der Bundesgasse, am Donnerstag, 26. September 2019, in Bern. Am 20. Oktober 2019 finden die Parlamentswahlen statt.
Bild: Keystone
Klimastreik in Zürich am Freitag, 27. September 2019.
Bild: Keystone
In Saint-Maurice VS haben Archäologen im Zuge von Bauarbeiten einen Friedhof aus dem Hochmittelalter freigelegt, in dem bis zu 250 Menschen bestattet wurden.
Bild: Keystone
Auf der Kantonsstrasse T 332 bei Hemishofen ist der Anhängerzug eines Schaustellers ausser Kontrolle geraten. Ein mitgeführter Latrinenwagen kollidierte dabei mit einem Signalisationsmasten. Der Aufbau wurde bei der Kollision auseinandergerissen und zerschellte auf der Fahrbahn. Verletzt wurde niemand.
Bild: Handout Schaffhauser Polizei
Rund 100 Umweltaktivisten haben einen Trauermarsch zum geschmolzenen Pizol-Gletscher im Kanton St. Gallen gemacht. Mit der Aktion wollten sie auf die Bedrohung des Klimawandels aufmerksam machen.
Bild: Keystone
Bei der Kunstinstallation «Mirage Gstaad» werden die Besucher schon seit Längerem mit surreal anmutenden Bildern konfrontiert. Der Grund: Der US-Künstler Doug Aitken hat eine spiegelnde Gebäudeskulptur errichtet. Auch im Spätsommer ist das Werk ein visuell aussergewöhnliches Erlebnis.
Bild: KEYSTONE/Anthony Anex
In Lugano ist die «wopart – Work on Paper Fair» gestartet. Eine Kunstausstellung, die sich mit der Arbeit auf Papier beschäftigt.
Bild: KEYSTONE/Ti-Press/Pablo Gianinazzi
Jäger Peter Marugg (links) und Sohn Men beobachten Gamswild vor der Kulisse des «Chessler», aufgenommen in der zweiten Woche der Bündner Hochjagd.
Bild: KEYSTONE/Gian Ehrenzeller
Mit Humor auf der Suche nach Spendern: Vor Bechern am Bahnhofplatz in Bern zeigen Schilder, was sich eine kanadische Bettlerin wünscht: «New Socks», «Ferrari» und «Food».
Bild: Keystone/dpa
Auf der Autobahn A7 bei Frauenfeld ist eine 26-Jährige mit ihrem Fahrzeug mit einem Signalisationsanhänger kollidiert. Die verletzte Frau musste mit dem Rettungswagen ins Sputal gebracht werden. Die Kantonspolizei Thurgau sucht Zeugen.
Bild: Kapo TG
Detailaufnahme vom Füdli des Asiatischen Elefantenbullen «Maxi» im Zürcher. Das Tier feiert irgendwann diese Tage – ganz genau kennt man das Datum nicht – seinen 50. Geburtstag und ist damit ältester «Mitarbeiter» des Zoos.
Bild: Keystone
Wollgras in der herbstlichen Abendsonne in Vals.
Bild: Keystone
Ein Mann liegt auf einem riesigen Landartgemälde des französisch-schweizerischen Künstlers Saype im «Parc de la Grange» in Genf. Die 165 Meter lange und 30 Meter breite, biologisch abbaubare Malerei aus Pigmenten von Holzkohle, Kreide, Wasser und Milcheiweiss entstand auf einer Gesamtfläche von 5'000 Quadratmetern. Die Kunstinstallation ist Bestand des «Beyond Walls Project» und soll menschliche Werte wie Zusammengehörigkeit, Freundlichkeit und Weltoffenheit fördern.
3 Aspekte: Was eine zweite Amtszeit Trumps für die Schweiz bedeuten würde
Donald Trump hat gute Chancen, bei der US-Wahl am 5. November das Mandat für eine zweite Amtszeit zu bekommen? Was würde das für die Schweiz bedeuten? Das Video beleuchtet drei Aspekte.
30.10.2024
«Es gibt Armut in der Schweiz, das wollen viele nicht wahrhaben»
Die Armut ist hierzulande kaum sichtbar. Aber es gibt sie. Betroffene haben oft das Gefühl, von einer ansteckenden Krankheit befallen zu sein. «blue News»-Redaktor Bruno Bötschi besuchte eine Abgabestelle der Lebensmittel-Hilfe Tischlein deck dich.
13.09.2021
«Es ist noch etwas von Covid übrig»: Das sagen die Schweizer*innen zum Notvorrat-Plan
Schweizer*innen sollen jetzt einen Notvorrat anlegen. Der Bund hat deshalb eine virtuelle Einkaufsliste lanciert. blue News hat auf den Strassen nachgefragt, was Herr und Frau Schweizer dazu meinen.
10.10.2024
3 Aspekte: Was eine zweite Amtszeit Trumps für die Schweiz bedeuten würde
«Es gibt Armut in der Schweiz, das wollen viele nicht wahrhaben»
«Es ist noch etwas von Covid übrig»: Das sagen die Schweizer*innen zum Notvorrat-Plan