Chantal Galladé «Mein Stalker trank bei meiner Mutter Kaffee»

aru

19.8.2023

Im gemeinsamen Podcast sprechen Mutter- und Tochter über Politik.
Im gemeinsamen Podcast sprechen Mutter- und Tochter über Politik.
Quelle Spotify

Von vier Politiker*innen hat bereits einer oder eine Drohungen erlebt. Welche Auswüchse dies annehmen kann, zeigt nun der Podcast der ehemaligen Nationalrätin Chantal Galladé und ihrer Tochter Amélie.

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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Eine Umfrage des «Tages-Anzeigers» ergab, dass sich viele Politiker*innen in der Schweiz Bedrohungen ausgesetzt sehen.
  • Eine davon ist Chantal Galladé. Im Podcast mit ihrer Tochter berichtet die ehemalige Nationalrätin über ihre Erfahrungen.
  • So ging ein Stalker zu ihrer Mutter nach Hause und trank dort mit dieser Kaffee.

Es habe sie keineswegs verwundert, dass derart viele Politiker*innen Drohungen erlebt haben, sagt Chantal Galladé in ihrem Podcast. Sie bezieht sich auf eine Recherche des «Tages-Anzeiger», wonach jeder vierte der rund 2000 befragten Politiker*innen bereits mindestens einmal eine Bedrohung erlebt hat.

Den «Galladé-Podcast» lancierte die ehemalige SP-Nationalrätin und heutige Zürcher GLP-Kantonsrätin gemeinsam mit ihrer Tochter Amélie Galladé. Die 18-Jährige ist ebenfalls GLP-Mitglied.

In der ersten Folge berichtet Chantal Galladé von einem Fall, in welchem sie als junge Nationalrätin gestalkt wurde. Sie sei per Brief und Telefon kontaktiert worden. Irgendwann sei ein Mann bei ihrer Mutter aufgekreuzt: «Mein Stalker trank bei meiner Mutter Kaffee. Ich war schockiert und habe es der Polizei gemeldet», sagt Galladé. Erst anschliessend habe sie herausgefunden, dass der Mann nach seinem Ausbruch aus dem Gefängnis international gesucht wurde. Der Vorfall habe sich ach der Geburt ihrer Tochter Amélie zugetragen.

Während des Ständeratswahlkampfs 2007 sei sie auf dem Zugperron von einer älteren Frau geschubst und angespuckt worden. Hinzu kämen zahlreiche Briefe und Mails mit Morddrohungen oder gar  Vergewaltigungsfantasien.

An einen anderen Fall erinnert sich auch Amélie Galladé selbst. Denn in einer Nacht sei die Wohnung der Politikerin schwarz angemalt worden. Die Tochter war damals dreijährig. Viele Medien hätten darüber berichtet, ergänzt Chantal Galladé, doch was niemand wusste: Die Renovation kostete rund 35'000 Franken.

Ein Ausstieg aus der Politik wäre für Galladé hingegen kein gangbarer Weg. Denn als Politiker*in erfahre man auch sehr viel Wertschätzung, was schön sei.