Behörden wollen Zuhause abreissen Krebskranke Walliserin muss Elternhaus bis Montag räumen

Sven Ziegler

31.10.2024

Mitten im Pfynwald steht das Haus von Manuela Salamin.
Mitten im Pfynwald steht das Haus von Manuela Salamin.
Screenshot Google Maps

Seit 60 Jahren wohnt die Familie Salamin im Pfynwald. Nun soll das Haus weg – laut den Behörden möglichst rasch. Eine krebskranke Frau verliert dadurch ihr Zuhause.

Sven Ziegler

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  • Seit 60 Jahren wohnt die Familie Salamin im Pfynwald.
  • Nun soll das Haus weg – laut den Behörden möglichst rasch.
  • Die krebskranke Manuela Salamin verliert dadurch ihr Zuhause – und weiss nicht, wohin.

Manuela Salamin steht kurz vor dem Verlust ihres Zuhauses. Die 59-Jährige leidet an Gebärmutterkrebs und lebt allein in einem Haus mitten im Pfynwald im Wallis, das ihre Eltern in den 1960er-Jahren errichteten. Doch das kantonale Bauamt sieht das Gebäude als illegal an, da es in einer geschützten Zone steht, und fordert nun den Abriss.

«Ich bin traurig, dass sie mich nicht hier wohnen lassen», sagt Salamin gegenüber dem «Walliser Boten». «Wegen meiner Krankheit würde ich gerne bleiben, doch das lassen sie nicht zu.»

Das kleine Haus ist für Salamin mehr als nur ein Ort, erzählt sie. Die Natur und Ruhe des Waldes bieten ihr Trost in einer schweren Zeit. Doch die Behörden verweisen auf die Landwirtschafts- und Schutzzone von nationaler Bedeutung, in der das Gebäude steht.

Rechtsstreit seit 2007

Seit 2007 gibt es einen Rechtsstreit um das Haus, nachdem Pro Natura auf Umbauten ohne Bewilligung hingewiesen hatte. Die kantonale Baukommission (KBK) forderte daraufhin den Abriss. Sämtliche Beschwerden der Familie Salamin blieben erfolglos, und die Abrissverfügung steht nun kurz vor der Umsetzung.

Seit diesem Sommer ist Salamins Gesundheitszustand deutlich schlechter geworden, und die Nachricht vom bevorstehenden Abriss belastet sie schwer. Die Gemeinde Salgesch hat ihr eine Übergangswohnung angeboten, aber Salamin klammert sich an die Hoffnung, ihr Elternhaus nicht verlassen zu müssen.

Doch die Behörden verweisen gegenüber dem «Boten» auf geltendes Recht. Schon bis Montag soll Salamin ihre Sachen räumen und das Haus verlassen. Im November oder Dezember soll das Haus der Salamins, das für Manuela Salamin ein Symbol ihrer Jugend und ein Zufluchtsort war, abgerissen werden.

Salamin sorgt sich zudem um das Schicksal ihrer Tiere – eines Hundes und zwei Papageien, die sie bislang pflegte. Auch ihre Familie fürchtet die Konsequenzen: Die Abrisskosten könnten die Salamins teuer zu stehen kommen. Manuela Salamin fürchtet sich vor der Rechnung – auch angesichts ihrer Krebsbehandlung. «Vielleicht bin ich bald nicht mehr da», sagt sie mit Bitterkeit gegenüber dem «Boten», «dann haben sie meinen Tod auf dem Gewissen.»