Kostenlawine aus BernKrankenkassen warnen: Prämien könnten um 30 Prozent steigen
tafi/SDA
14.7.2019
Die Schweizer Krankenkassen schlagen Alarm. Die Prämien für Versicherte könnten sich um ein Drittel erhöhen. Sie befürchten eine Kostenlawine aus Bern mit Mehrkosten von bis zu zehn Milliarden Franken pro Jahr.
Der grösste Schweizer Krankenkassenverband Santésuisse warnt angesichts geplanter Reformen im Gesundheitswesen vor Zusatzausgaben in der Höhe von zehn Milliarden Franken pro Jahr. Würden alle derzeit in Bern gewälzten Pläne verwirklicht und müssten die Prämienzahler die Mehrkosten dafür alleine stemmen, würden die Prämien um über 30 Prozent steigen, berichtet der «SonntagsBlick» Schätzungen des Verbandes.
Demnach schlägt der geplante neue Ärztetarif Tardoc als Nachfolger für Tarmed mit zusätzlichen drei Milliarden Franken zu Buche, die Pflege-Initiative mit fünf Milliarden. Die Zulassung neuer Krebsmedikamente würde gemäss der Schätzung eine Milliarde Zusatzkosten verursachen. Weitere Projekte wie ein einfacherer Zugang zu psychologischen Leistungen kosten ebenfalls eine Milliarde mehr.
Santésuisse-Präsident Heinz Brand sagte im Interview: «Das System ist von Egoismus und Eigennutz getrieben». Er warnte, dass der Mittelstand doppelt belastet werde, nämlich über die Prämien und die Steuern.
Kritik an der Berechnung von Santésuisse kommt vom Berufsverband der Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner (SBK). Dessen Geschäftsführerin Yvonne Ribi sagte im «SonntagsBlick»: «Wir ziehen diese Berechnungen in Zweifel. Sie sind nicht seriös und zielen darauf, unsere Initiative zu diskreditieren.» Man wolle im Herbst mit eigenen Berechnungen aufzeigen, was die Pflege-Initiative tatsächlich koste.
Die Gesundheitskosten: Sie steigen und steigen ...
Ein zentraler Grund, warum die Krankenkassenprämien auch 2018 steigen dürften, sind die stationären Spitalkosten. Wenn ein Patient im Spital übernachtet, teilen sich Kantone und Krankenkassen die Kosten. In den vergangenen Jahren haben die Kantone ihren Anteil an diesen Kosten schrittweise auf 55 Prozent erhöht, wie es das Krankenversicherungsgesetz fordert. Ab 2018 geht diese Erhöhung des Kostenanteils zwar nicht mehr weiter. Weil aber die stationären Spitalbehandlungen weiterhin leicht zunehmen, werden ab kommendem Jahr die Prämienzahler proportional mehr bezahlen müssen.
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Der zweite Grund: Es werden deutlich mehr Behandlungen ambulant durchgeführt, also ohne Übernachtung im Spital. Die Kantone forcieren nämlich die ambulanten Behandlungen. Diese ambulanten Spitalkosten bezahlen aber die Krankenkassen allein – und damit die Prämienzahler.
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Lesen Sie in der Bildergalerie wie Sie ihre Krankenkassen-Prämien senken.
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Jedes Jahr werden die Prämien für die Krankenkasse teuer: Stimmt, da kann man schon einmal nachdenklich werden.
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Sie wollen weniger Prämien zahlen? Erster Schritt dazu: Ein Vergleich der verschiedenen Krankenkassen. Am einfachsten geht dies auf einem der diversen Prämienrechner im Internet. Auch das Bundesamt für Gesundheit bietet eine solchen an: www.priminfo.ch
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Wie Sie sparen können: Gesunde Erwachsene, die keine oder nur geringe Arztkosten erwarten, wählen meist die höchste Franchise von 2500 Franken.
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Wer immer zuerst einen Hausarzt konsultiert, sollte prüfen, ob in der eigenen Prämienregion ein günstiges Hausarztmodell angeboten wird.
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Viele Krankenkassen bieten Telefon-Modelle an, bei denen man sich verpflichtet, vor dem Arztbesuch per Telefon ein spezielle medizinische Beratungsstelle zu konsultieren.
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Jeweils bis Ende November können Sie die Grundversicherung kündigen und zu einer neuen Kasse wechseln.
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