Umfrage zur Bundesratswahl Das Volk will Rösti – oder sonst gar keinen SVPler

SDA, gbi

16.10.2022

SVP-Nationalrat Albert Rösti schwingt in einer Umfrage zur Bundesratswahl klar obenaus.
SVP-Nationalrat Albert Rösti schwingt in einer Umfrage zur Bundesratswahl klar obenaus.
KEYSTONE/PETER SCHNEIDER

Wer soll für SVP-Bundesrat Ueli Maurer in die Regierung nachrücken? In einer Umfrage gibt es darauf nur eine Antwort: Albert Rösti. Eine Parteikollegin kritisiert, man dürfe es Rösti «nicht zu einfach machen».

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In der Bevölkerung kommt Albert Rösti ausgesprochen gut an. Das ist das Resultat einer Umfrage, die der «SonntagsBlick» in Zusammenarbeit mit dem Forschungsinstitut Sotomo durchgeführt hat. Auf die Frage, wer Nachfolger des scheidenden Bundesrats Ueli Maurer werden soll, schwingt Rösti weit obenaus. In einem Feld mit neun Kandidaten kommt der Berner Nationalrat auf hohe 40 Prozent.

Sein Konkurrent aus dem Kanton Bern, Ständerat Werner Salzmann, landete mit 9 Prozent abgeschlagen auf Platz zwei. Der Zuger Finanzdirektor Heinz Tännler, der seine Kandidatur erst am Samstag öffentlich machte, kommt auf 2 Prozent Zustimmung.

Interessant dabei: Rösti ist nicht nur der Liebling der eigenen Parteibasis. Von den SVP-Wähler*innen spricht sich rund die Hälfte für den gut vernetzten Lobbyisten aus, wie eine Auswertung zeigt. Aber auch bei Sympathisant*innen der FDP, Mitte und GLP kommt Rösti gut an.

Und selbst ein Drittel der SP-Wähler sähe den ehemaligen Parteipräsidenten gerne im Bundesrat.

Der Zeitplan für die Maurer-Nachfolge

  • Bis zum 21. Oktober können die SVP-Kantonalsektionen ihre Kandidati*nnen der zentralen Findungskommission melden.
  • Danach finden Anhörungen in der Findungskommission unter Leitung von Caspar Baader vor. Der Baselbieter ist alt Nationalrat und war einst Präsident der SVP-Bundehausfraktion.
  • Bis zum 11. November will die Kommission dem Vorstand der SVP-Bundeshausfraktion ihre Empfehlungen unterbreiten.
  • Voraussichtlich am 18. November will die SVP-Fraktion die offiziellen Kandidaten benennen.
  • Am 7. Dezember, während der Wintersession, wählt die Vereinigte Bundesversammlung dann den Nachfolger respektive die Nachfolgerin von Ueli Maurer.

Laut Michael Hermann, Politgeograf und Geschäftsführer von Sotomo, ist dieses Ergebnis bemerkenswert. «Normalerweise schliesst sich das aus: Je beliebter ein SVP-Kandidat in den anderen Parteien ist, desto unbeliebter ist er in der eigenen Basis.»

Ein einig Volk von Rösti-Fans ist die Schweiz gleichwohl nicht: 22 Prozent der Befragten wählten die Antwortmöglichkeit «Jemand aus einer anderen Partei» sollte Ueli Maurers Bundesratssitz erben.

Barbara Steinemann fordert Dreierticket – mit einer Frau

Und auch in den SVP-Reihen werden Zweifel laut, ob man Rösti einfach so durchmarschieren lassen könne. Die Zürcher Nationalrätin Barbara Steinemann fordert in der «SonntagsZeitung», die Partei solle drei Kandidat*innen nominieren.

Zwar beteuert sie gleichzeitig, dass ein solches Dreierticket nicht gegen Albert Rösti gerichtet sei: «Es gibt keinen Grund, an ihm zu zweifeln», sagt Steinemann. Rösti sei ein solider und verlässlicher Politiker. Und dennoch findet sie: «Wir sollten es ihm trotzdem nicht zu einfach machen.»

Ein Dreierticket passe einfach zum SVP-Stil, begründet Steinemann. Schon bei der Wahl von Guy Parmelin 2015 sei dies die richtige Strategie gewesen. Damals hatte die SVP der Bundesversammlung auch noch den Zuger Thomas Aeschi und den Tessiner Norman Gobbi vorgeschlagen.

Steinemann hofft, dass auf einem Dreierticket auch eine Frau aufgestellt würde. Nachdem viele Favoritinnen abgesagt haben – zuletzt die St. Galler Nationalrätin Esther Friedli – richten sich die Augen nun auf Michèle Blöchliger. Die Nidwaldner Regierungsrätin will am Montag erklären, ob sie sich um den frei werdenden SVP-Sitz bewirbt oder nicht.

Gewählt wird der Nachfolger oder die Nachfolgerin von Ueli Maurer am 7. Dezember. Wie gehabt nicht vom Volk, sondern von der Vereinigten Bundesverammlung in Bern.

Albert Rösti will für die SVP in den Bundesrat

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Albert Rösti, SVP-Nationalrat und Agronom aus dem Berner Oberland, will Bundesrat werden. Er hat am Montag seine Kandidatur bekanntgegeben. Dabei stellte er sich als gut vernetzten Brückenbauer dar, dem neben der Parteilinie der Draht zum Volk wichtig ist.

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