Betrug bei der Fondation Beyeler Kassiererin gönnte sich Luxus-Mode und teure Ferien

phi

3.8.2023

Ein Besucher betrachtet das Bild «Acrobat et jeune arlequin, 1905» im Februar 2019 in der Fondation Beyeler in Riehen bei Basel. 
Ein Besucher betrachtet das Bild «Acrobat et jeune arlequin, 1905» im Februar 2019 in der Fondation Beyeler in Riehen bei Basel. 
Keystone

Eine Kassiererin der Fondation Beyeler soll sich im Laufe von elf Jahren fast eine Million Franken von den Eintrittsgeldern abgezweigt haben. Vor dem Basler Strafgericht schweigt die Angeklagte zu den Vorwürfen.

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  • Die Kassenchefin der Fondation Beyeler in Riehen soll 986’126 Franken in die eigene Tasche gesteckt haben.
  • Die 54-Jährige muss sich nun vor dem Basler Strafgericht verantworten. Es gilt die Unschuldsvermutung.
  • Von 2008 an soll die Angeklagte Gelder veruntreut haben, bis sie 2019 von einem Mitarbeiter erwischt wurde.
  • Das Geld soll die Angeklagte für Mode und Reisen ausgegeben haben.

Vor dem Basler Strafgericht muss sich seit dem 2. August eine 54-Jährige verantworten, der vorgeworfen wird, zwischen 2008 und 2019 als Kassenchefin der Fondation Beyeler in Riehen 986’126 Franken in die eigene Tasche gesteckt zu haben.

Die Frau soll mit mehreren Tricks Eintrittsgelder persönlich einkassiert haben – etwa indem sie vorgedruckte Eintrittskarten benutzt hat, die für Notfälle vorhanden seien. Wie «20 Minuten» berichtet, habe sie dafür Druckerprobleme vorgetäuscht oder Tickets doppelt verkauft. Dabei habe sie ausschliesslich bei Bargeldzahlungen betrogen, so der Vorwurf der Staatsanwaltschaft.

Trotz eines Monatslohns von gut 3500 Franken netto habe sich die Angeklagte Luxusreisen ins europäische Ausland gegönnt: Marbella, Ibiza, Nizza, Hamburg und Kitzbühel seien die Ziele gewesen. In der Luxusboutique Podium in Basel soll sie innerhalb eines Jahres 14’000 Franken ausgegeben haben.

Mitarbeiter lässt Kassenchefin auffliegen

Aufgeflogen ist sie demnach, als ein Mitarbeiter 2019 während der Picasso-Ausstellung das Kassensystem näher kennenlernen wollte. «Ich hatte richtig Angst, als ich das realisiert habe«, zitiert «20 Minuten» den Zeugen. «Ich dachte, das könnte auf mich zurückfallen.» Der Chefkassiererin, die nicht bei der Fondation, sondern bei der ISS Facility Service AG angestellt war, wurde gekündigt.

Die Einzahlungen, die die 54-Jährige bis dato regelmässig bar getätigt hat, hörten daraufhin auf. Woher das Geld kommt und wie sie sich die Reisen leisten konnte, wollte die Angeklagte nicht erklären. «Zum Geld kann ich nichts sagen», sagte sie und verweigerte in dieser wie bei vielen anderen Nachfragen die Aussage.

Ihr Verteidiger verwies darauf, dass sich die Summe aus ungeklärten Ticket-Stornierungen nur auf 5320 Franken belaufe. Das Geld habe die Frau auch von einem Gönner bekommen haben können. Ihr wird gewerbsmässiger Diebstahl, Veruntreuung, Urkundenfälschung und Geldwäscherei vorgeworfen. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Im Falle einer Verurteilung würden der Angeklagten bis zu dreieinhalb Jahre Haft und eine Geldstrafe von 4800 Franken drohen. Die Fondation Beyeler will als Privatklägerin die veruntreute Summe inklusive Zinsen zurückbekommen.