Ein Jahr im Bundesrat Karin Keller-Sutter über «Knochenarbeit» und Einschnitte

gbi

24.12.2019

Die FDP-Politikerin Karin Keller-Sutter ist seit gut einem Jahr in ihrem Amt als Bundesrätin tätig. Nun zog sie Bilanz.
Die FDP-Politikerin Karin Keller-Sutter ist seit gut einem Jahr in ihrem Amt als Bundesrätin tätig. Nun zog sie Bilanz.
Bild: Keystone

Nach einem Jahr als Bundesrätin zieht Karin Keller-Sutter Bilanz: über die Rückkehr in die Exekutive, «Knochenarbeit» im Justizdepartement, das Verhältnis zur FDP und ihre neue Lebenssituation. 

Am 1. Januar trat Karin Keller-Sutter ihr neues Amt als Bundesrätin an. Rasch stieg die Ostschweizerin bei der Bevölkerung zum einflussreichsten Bundesratsmitglied auf, wie Umfragen zeigen. Im Gespräch mit dem «Regionaljournal Ostschweiz» von Radio DRS zog die St. Gallerin nun Bilanz zu ihrem Einstieg in die Landesregierung. 

Ihr Leben habe sich durch die Wahl völlig verändert: Keller-Sutter spricht von einem «grossen Einschnitt ins persönliche Leben». So wohne sie nun faktisch in Bern, versuche aber, an den Wochenenden wann immer möglich nach St. Gallen zurückzukehren.

Der Einstieg als Bundesrätin sei ihr gut gelungen, sagt die FDP-Politikerin. Dabei hätten ihr die Erfahrungen geholfen, die sie in der St. Galler Regierung und im Ständerat in Bern habe sammeln können. Es fühle sich aber wie eine Rückkehr in die Exekutive an – was ihrem Naturell eher entspreche als etwa die Arbeit im Stöckli. Keller-Sutter: «Führen, gestalten, entscheiden: Das mache ich schon gerne.»

«Enorm spannende» Herausforderung

Als Bundesrätin brauche es aber eine gewisse Distanz zur eigenen Partei, sagt Keller-Sutter. Entsprechend habe sie auch «überhaupt nichts» von den Plänen von FDP-Chefin Petra Gössi gewusst, die der Partei vor den Wahlen einen grünen Anstrich verpasst hatte. Ideologisches Parteiendenken findet die Freisinnige in der Landesregierung nicht förderlich, um Lösungen zu finden. «Nur auf einer Position zu beharren, das kommt nicht gut.»

Die Herausforderungen im Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartement bezeichnet sie als «enorm spannend». Auch wenn ausländerpolitische Fragen im Fokus stünden, sei das nur ein Teil ihrer Arbeit – der andere sei die Rechtssetzung. Anstehende Revisionen des Aktien- oder Erbrechts seien sehr wichtig für die Wirtschaft. Das sei zwar «absolute Knochenarbeit», sage ihr aber zu.

Keller-Sutter freut sich nun auf die Festtage, die Gelegenheit böten, sich zurückzuziehen und zu erholen. Einen Christbaum habe sie zwar nicht daheim stehen, dafür aber einen Adventskranz.

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