Kälte-gewöhnte Bäume im Norden Kanadas können sich schlecht an Dürre anpassen. Zu diesem Schluss kommt ein internationales Forschungsteam mit Schweizer Beteiligung. Das Gleiche könnte auch für Schweizer Bergwälder gelten, warnen die Forschenden.
Die Schweiz wird wärmer und trockener im Zuge des Klimawandels. Die häufigeren und längeren Trockenphasen setzen nicht nur Ackerpflanzen, zu: Auch Waldbäume leiden. Für Bäume in alpinen Hochlagen könnte es schwierig werden, wie neue Studienergebnisse andeuten.
Forschende aus Kanada, Deutschland und von der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) sind der Frage nachgegangen, warum einige Bäume Dürre besser aushalten als andere. Dazu nutzten sie ein Langzeitexperiment mit kanadischen Küstenkiefern, wie die WSL am Montag mitteilte. Diese an Kälte angepassten Bäume im Norden Kanadas vertragen kaum Trockenheit.
Über 30 Jahre Klimasimulation
Vor über 30 Jahren wurden Sämlinge dieser Kiefern aus den kalt-feuchten Wäldern Nordkanadas in wärmere Regionen verpflanzt und so eine Erwärmung des Klimas simuliert. Die Forschenden untersuchten nun anhand der Jahrringe der inzwischen erwachsenen Kiefern die biologischen Hintergründe der geringen Trockenheitstoleranz dieser Baumart. Von den Ergebnissen berichten sie im Fachblatt "Nature Communications".
"Unsere Ergebnisse zeigen, dass Bäume aus diesen nördlichen, kalten Regionen physiologisch schlecht an starke Trockenheit angepasst sind", sagte Kerstin Treydte von der WSL gemäss der Mitteilung. Zum Beispiel produzierten die verpflanzten Bäume bei Dürre Holzzellen mit sehr dünnen Zellwänden. Das mache sie anfällig für Schäden ihres Wasserleitsystems bei Trockenheit, schrieb die WSL.
Auch zeigte sich, dass die Bäume offenbar die Poren in ihren Blättern (Spaltöffnungen) bei Trockenheit schlecht regulieren können, um Wasserverluste zu verringern.
Die Ergebnisse seien auch für die Schweiz und die Bäume in den Hochlagen der Alpen interessant: Zwar verbessern sich die dortigen Wachstumsbedingungen durch die Erwärmung vorübergehend, zunehmende Trockenphasen könnten diesen Vorteil jedoch zunichte machen. Die Forstwirtschaft könne sich jedoch darauf einstellen, indem sie dürretolerantere Sämlinge aus südlicheren Regionen anpflanzen, schrieb die WSL.
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