«Absurde Normen» Irrsinn im Supermarkt: Warum Bauern auf ihrer Ernte sitzen bleiben

tafi/SDA

8.12.2019

Kartoffeln wachsen, wie sie wollen. Weil sich die Natur nicht um Supermarktnormen kümmert, können Schweizer Landwirte einen grossen Teil ihrer Ernte nicht verkaufen. (Symbolbild)
Kartoffeln wachsen, wie sie wollen. Weil sich die Natur nicht um Supermarktnormen kümmert, können Schweizer Landwirte einen grossen Teil ihrer Ernte nicht verkaufen. (Symbolbild)
DPA/Sven Hoppe

Zu gross, zu klein, nicht rund genug: Schweizer Landwirte können wegen «absurder Normen» grosse Teile ihrer Ernte nicht verkaufen. Jetzt regt sich Widerstand.

Viele Bauern werden laut dem «SonntagsBlick» ihre Ernten nicht los, weil Obst und Gemüse nicht den Normen der Detailhändler entspreche. Oftmals seien Äpfel, Kartoffeln und Kürbisse zu gross, zu klein oder herzförmig, statt rund. Migros, Coop und Co. würden solche Produkte dann nicht mehr akzeptieren.

Die Normen seien absurd, klagt Biobauer Stefan Krähenbühl in der Zeitung. Ein grosser Teil der Ernte würde deswegen zu Biogas verarbeitet oder an Kühe verfüttert. «Wir müssen das System überdenken. Wenn alle schweigen, passiert nie etwas», fordert der Landwirt.

Allerdings trauten sich nur wenige Bauern, ihrem Ärger öffentlich Luft zu machen, weil man es sich mit den wichtigsten Abnehmern nicht verscherzen wolle. Von der Gegenseite hiess es, dass die meisten Konsumenten allerdings eher zu blitzblanken Äpfeln griffen, als zu jenen, die mit einem Schorf bedeckt seien. Zudem seien die Normen gemeinsam von der Branche erarbeitet und getragen worden. Einseitige Vorgaben des Detailhandels gäbe es nicht.

«In der Schweiz ­haben die Detailhändler die Konsumenten dazu erzogen, dass alle Rüebli gleich aussehen müssen», kontert Fabienne Thomas vom Schweizerischen Bauernverband. Sie begrüsst aber, dass Migros und Coop durchaus Produkte verkaufen, die nicht der Norm entsprechen. Allerdings seien «die krummen Rüebli und Kartoffeln in den Läden relativ versteckt. Wenn es den Detailhändlern ernst wäre, müssten sie diese Produkte viel prominenter platzieren.»

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