Gefährliches Verkehrschaos In Zürcher Seegemeinden hilft nur die Polizei gegen Elterntaxis

Dominik Müller

24.10.2024

Kinder werden vermehrt mit dem Auto in die Schule gebracht.
Kinder werden vermehrt mit dem Auto in die Schule gebracht.
Symbolbild: Ralf Hirschberger/dpa-Zentralbild/dpa

Elterntaxis sind nicht verboten, führen aber zu brenzligen Situationen im Verkehr. In den Gemeinden am Zürichsee soll nun verstärkte Polizeipräsenz dem unerwünschten Phänomen entgegenwirken.

Dominik Müller

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Dass Schulkinder vermehrt von Eltern zur Schule gefahren werden, löst vielerorts Diskussionen aus.
  • Weil sich Autos stauen, entstehen gefährliche Verkehrssituationen.
  • Information und Prävention zeigen in den Gemeinden am Zürichsee zu wenig Wirkung, nun sollen Polizeikontrollen Abhilfe schaffen.

Elterntaxis sind in vielen Gemeinden ein bekanntes Phänomen. Mütter und Väter chauffieren ihre Kinder mit dem Auto bis fast vor die Tür des Schulzimmers. Wenn im Herbst und Winter die Temperaturen sinken, ist der familiäre Transportdienst besonders beliebt. 

Dabei stauen sich die Autos vor manchen Schulhäusern. Die Folge ist ein Verkehrschaos, das zu gefährlichen Situationen in der Dämmerung führen kann. Polizeistellen in mehreren Kantonen bewerben mit Kampagnen den Schulweg zu Fuss. «Mit Taxifahrten werden andere Kinder durch gefährliche Fahrmanöver im Schulhausbereich gefährdet», schreibt etwa die Kantonspolizei St. Gallen.

Illegal sind Elterntaxis nicht, führen aber oft zu strafbaren Handlungen wie verbotenem Parkieren oder fehlenden Kindersitzen. Die Polizei kann bei missachteten Verkehrsregeln Bussen ausstellen.

«Das ist das Einzige, was wirklich etwas bringt»

Auch die Gemeinden am Zürichsee kämpfen mit dem Problem. Plakate weisen auf das Thema hin. Offenbar mit wenig Erfolg, denn neben Prävention und Information scheint sich nun eine wirkungsvollere Praxis zu etablieren: Polizeipräsenz, wie die «Zürichsee-Zeitung» berichtet.

So habe etwa die Stadt Wädenswil bereits zu Beginn des Schuljahres eine erste Polizeikontrolle vor Schulhäusern durchgeführt. «Die Aktion hat sehr viel gebracht», sagt der Wädenswiler Polizeichef Martin Heer. «Wir sind nun nach Möglichkeit jeden Tag vor einem anderen Schulhaus präsent.»

Sobald die Polizeipräsenz zu Bring- und Abholzeiten nachliessen, würden die Taxidienste wieder zunehmen. Heers Fazit zu den Kontrollen ist entsprechend deutlich: «Das ist das Einzige, was wirklich etwas bringt», wird er von der «Zürichsee-Zeitung» zitiert.

Nächste Gemeinde setzt auf Polizei

Auch in Stäfa sei die Polizei immer wieder vor Schulen vor Ort, um Präsenz zu markieren. Gleiches gelte für die Schule Erlenbach.

Nun setzt auch die Gemeinde Langnau auf Hilfe der Beamten. Dort hätten Aufforderungen in der Gemeindezeitung und spezielle Elternabende mit Verkehrsinstruktoren nicht die gewünschte Wirkung gezeigt. «Aber nichts hat gefruchtet», sagt Langnaus Schulpräsidentin und Gemeinderätin Claudia Lauber zur «Zürichsee-Zeitung». Die Elterntaxis würden sogar laufend zunehmen.