Skigebiet-Chef von Flims-Laax «In zehn Jahren kostet eine Tageskarte 200 bis 300 Franken»

dmu

9.10.2024

In Schweizer Skigebieten könnte künftig deutlich mehr bezahlen, wer die Pisten hinunterkurven will.
In Schweizer Skigebieten könnte künftig deutlich mehr bezahlen, wer die Pisten hinunterkurven will.
Archivbild: Keystone

Skipass-Preise könnten in den nächsten zehn Jahren bis zu 300 Franken kosten. Das sagt Reto Gurtner, Chef der Weissen Arena Flims-Laax. Seine Aussage ist umstritten.

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  • «Dynamic Pricing» ist in Schweizer Skigebieten etabliert, wobei Faktoren wie Nachfrage und Wetter die Preise beeinflussen.
  • Reto Gurtner, Chef der Weissen Arena Flims-Laax, prognostiziert in den nächsten zehn Jahren einen starken Preisanstieg mit Tageskartenpreisen von bis zu 300 Franken.
  • Experten widersprechen Gurtners Einschätzung, wobei moderatere Preissteigerungen und der Einfluss des Klimawandels erwartet werden.

Das sogenannte «Dynamic Pricing» ist in Schweizer Skigebieten bereits gang und gäbe. Ähnlich wie bei Flügen oder Hotelreservationen sind Faktoren wie Nachfrage oder Wetter für Preiserhöhungen entscheidend. Wer sein Skibillett früh bucht, kommt meist günstiger weg.

In teuren Skigebieten wie Flims-Laax, St. Moritz oder Zermatt sind Preise von 100 Franken oder mehr für eine Tageskarte bereits üblich. Geht es nach Reto Gurtner, Verwaltungsratspräsident und Delegierter der Weissen Arena Gruppe im Skigebiet Flims-Laax, ist das noch immer zu billig: «Skifahren ist heute viel zu günstig», sagt er in der Sendung «50:50» vom rätoromanischen Fernsehen RTR und der Südostschweiz.

Gurtner erwarte in den kommenden Jahren einen deutlichen Preisanstieg: «In zehn Jahren wird eine Tageskarte in Laax zwischen 200 und 300 Franken kosten.»

Als Gründe nennt Gurtner die Teuerung. Zudem werde der Ansturm auf Gebiete zunehmen, die auch künftig schneesicher sind. Es werde auch in Zukunft genügend Personen geben, die sich das Skifahren leisten wollen.

Experten widersprechen

Berno Stoffel, Direktor von Seilbahnen Schweiz, glaubt nicht, dass die Prognosen von Gurtner eintreffen. «Dass sich die Preise verdoppeln oder verdreifachen, halte ich nicht für realistisch», sagt Stoffel zu SRF. In den letzten zehn Jahren habe das Wachstum im Schnitt 15 Prozent betragen, «und wir denken, dass das so weitergehen wird».

Gemäss Christian Lässer, Professor für Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Tourismus an der Universität St. Gallen, wird der Klimawandel dafür sorgen, dass es mittelfristig weniger Skigebiete geben wird. In 20 bis 30 Jahren «können höhergelegene Skigebiete vom Klimawandel profitieren – so zynisch das tönen mag», wird Lässer von SRF zitiert.

Weil auch die Investitionskosten für Bergbetriebe grösser würden, seien laut Lässer Spitzenpreise von 200 Franken für eine Tageskarte nicht unrealistisch.


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