Jagd auf Asiatische Hornisse «Wir sind zu spät, dieses Insekt aus der Schweiz fernzuhalten»

smi

8.7.2023

Die tut niemandem mehr was: eine tote Asiatische Hornisse als Anschauungsobjekt. Die lebenden Exemplare bedrohen Schweizer Bienenvölker. 
Die tut niemandem mehr was: eine tote Asiatische Hornisse als Anschauungsobjekt. Die lebenden Exemplare bedrohen Schweizer Bienenvölker. 
KEYSTONE

Asiatische «Killerhornissen» breiten sich in der Schweiz aus. Imker bekämpfen sie, weil diese sich von Bienen ernähren. Doch manche Bienenhalter kritisieren, die Jagd schade mehr, als sie nütze.

smi

Keine Zeit: blue News fasst für dich zusammen

  • Die Asiatische Hornisse breitet sich in der Schweiz aus und bedroht Bienenvölker, da Bienen zur bevorzugten Nahrung dieses Insekts gehören.
  • In einem Kurs lernen Imker, Asiatischen Hornissen Peilsender anzulegen, um deren Nester zu finden. 
  • Doch die Peilsender-Suche auf Hornissen-Nester weckt Kritik, da auch einheimische Hornissen bekämpft werden könnten. Diese stehen allerdings unter Schutz.
  • Ohnehin kann die Asiatische Hornisse in der Schweiz nur noch eingedämmt, aber nicht mehr eliminiert werden. Dafür ist sie in Europa schon zu stark verbreitet.

Am meisten fürchten die Imker die Asiatische Hornisse. Denn diese ernährt sich von Insekten, namentlich von Bienen. Im laufenden Jahr sind schon fast dreimal so viele Asiatische Hornissen gesichtet worden, wie 2022. Zeit also, etwas gegen die invasive Art zu unternehmen. 

Am wirkungsvollsten lassen sich die gebietsfremden Hornissen bekämpfen, wenn es gelingt, ihre Nester zu finden. Zu diesem Zweck bildet Lukas Seehausen vom landwirtschaftlichen Beratungsunternehmen CABI Imker*innen darin aus, diesen Insekten Peilsender anzulegen. So führen die Hornissen die Menschen zu ihrer Basis. Die SRF-«Tagesschau» hat von einem Lehrgang berichtet.

Wichtig sei, möglichst viele Nester zu finden und die Völker zu eliminieren, bevor im Herbst die Königinnen ausfliegen, erklärt Experte Fabian Trüb auf nau.ch. Oft befänden sich diese in bis zu 25 Metern Höhe und seien vom Boden aus kaum zu entdecken. Hier würden die Sender grosse Hilfe leisten. Ohne Sender würden viele Nester unentdeckt bleiben.

Peilsender-Jagd gefährdet einheimische Hornissen

Doch die Jagd auf die asiatischen Insekten sei nicht die Lösung des Problems. Der Leiter des Peilsender-Kurses räumt ein: «Selbst wenn wir alle Nester in der Schweiz finden und zerstören würden, würde die Hornisse immer noch aus Frankreich wieder hereinkommen. Wir sind zu spät, um dieses Insekt von der Schweiz und aus Europa fernzuhalten.»

Die erste Asiatische Hornisse soll vor etwas mehr als 20 Jahren zusammen mit Bonsai-Bäumen nach Europa gelangt sein. Seither breitet sie sich aus. Gab es 2022 Sichtungen an 24 Orten, so sind es 2023 bereit 66.

Transparenz-Hinweis: In einer früheren Version dieses Artikels war Experte Fabian Trüb falsch und irreführend zitiert worden. blue News hat die entsprechenden Passagen geändert und teilweise entfernt und entschuldigt sich für den Fehler.