Im Auftrag von Parmelin Hinweise auf gestörtes Arbeitsklima aus Bericht gelöscht

Ein vertraulicher Untersuchungsbericht zeichnet kein gutes Bild des Bundesamts für wirtschaftliche Landesversorgung. Unter dem Ex-Chef gab es offenbar massive Probleme. Konkrete Vorwürfe wurden jedoch gelöscht.

tgab

25.01.2025, 15:31

25.01.2025, 15:36

Gabriela Beck

Hans Häfliger war nur etwas über ein Jahr Leiter des Bundesamts für wirtschaftliche Landesversorgung (BWL), bevor der Bundesrat im September seinen Rücktritt bekannt gab. Offiziell erfolgte dieser aus Gründen der «beruflichen Neuausrichtung». Tatsächlich jedoch befand sich das BWL unter Häfligers Führung offenbar in einer schweren Krise.

Ein vom Wirtschaftsdepartement in Auftrag gegebener Untersuchungsbericht, der dem «Tages-Anzeiger» vorliegt, beschreibt eine «hochgradig dysfunktionale Arbeitsatmosphäre» und ein «Klima der Angst». Mitarbeitende berichteten von Existenzängsten, Schlafstörungen und grossem Widerwillen, zur Arbeit zu gehen. Viele würden die Büroräume meiden und Homeoffice bevorzugen.

Zudem habe sich die Arbeit auf fachlicher Ebene teils stark verschlechtert, da Vorschläge ignoriert und kritische Fragen aus Angst nicht mehr gestellt würden. Der Umgangston sei oft unangemessen bis beleidigend. Mails seien als Druckmittel eingesetzt worden. Ob die Zustände als Mobbing gelten, liess der Bericht offen.

Allerdings wurden in dem Dokument alle Stellen mit konkreten Vorwürfen gelöscht, teils ganze Kapitel geschwärzt, da die Untersuchung offenbar Mängel aufweist.

Das BWL wird derzeit interimistisch von Christoph Hartmann, Direktor des Bundesamts für Zivildienst, geführt. Die Suche nach einer dauerhaften Leitung soll bis Frühjahr abgeschlossen sein.