Nach Wahlschlappe Blochers Rücktrittsforderung: Zürcher SVP-Chef sieht sich als Bauernopfer 

SDA/uri

29.3.2019 - 13:13

Alt-Bundesrat Christoph Blocher hat das Abschneiden der Zürcher SVP bei den kantonalen Wahlen ganz und gar nicht gefallen. Er soll auf einer Vorstandssitzung eine Reorganisation der Parteispitze gefordert haben.
Alt-Bundesrat Christoph Blocher hat das Abschneiden der Zürcher SVP bei den kantonalen Wahlen ganz und gar nicht gefallen. Er soll auf einer Vorstandssitzung eine Reorganisation der Parteispitze gefordert haben.
Keystone / Archivbild

Christoph Blocher forderte Konsequenzen: Nach der Niederlage bei den kantonalen Wahlen vom vergangenen Sonntag legt die Parteileitung Zürcher SVP die Ämter nieder. Der geschasste Präsident sieht sich als Bauernopfer.

Das grösste Kantonalpartei der SVP teilte mit, dass ihre komplette Spitze zurücktritt. Die Reorganisation der Parteileitung erfolge «nach den durchzogenen Ergebnissen in den kantonalen Wahlen» und «im Interesse der alles entscheidenden nationalen Wahlen im Herbst 2019».  Der entscheidende Anstoss zu diesem Schritt kam laut «Tages-Anzeiger» von Christoph Blocher.

Die Liste der Politiker, die ihr Amt auf Geheiss des SVP-Übervaters zur Verfügung stellen, ist lang: der Parteipräsident Konrad Langhart, der erste Vizepräsident Gregor Rutz, der zweite Vizepräsident Stefan Schmid sowie Parteisekretär Roland Scheck und der stellvertretende Parteisekretär und Fraktionssekretär Christoph Bähler.

Konrad Langhart, Präsident der Kantonalzürcher SVP, hat nach der Wahlschlappe seinen Rücktritt angekündigt.
Konrad Langhart, Präsident der Kantonalzürcher SVP, hat nach der Wahlschlappe seinen Rücktritt angekündigt.
Bild: Keystone

«Ich bin ein Bauernopfer, trage aber ein Stück weit auch Verantwortung», sagte Konrad Langhart der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Mit Blick auf die Wahlschlappe vom letzten Sonntag räumt er durchaus Fehler ein. «Ich wollte die SVP wieder zurück zu den Wurzeln, zur Basis führen.» Das sei ihm zu wenig gelungen.

Der Wunsch nach frischen Köpfen in der Parteileitung sei diese Woche vom Parteivorstand geäussert worden. «Herr Blocher hat sicher seinen Einfluss geltend gemacht.» Blocher wollte sich auf Anfrage nicht äussern zum Thema.

Laut «Tages-Anzeiger», der sich auf «gut informierte Kreise» beruft, habe Blocher bei der Vorstandsitzung am Dienstag «den Tarif durchgegeben». Nachdem zunächst Langhart gesprochen habe, hätte Blocher das Wort ergriffen und sofort eine Arbeitsgruppe eingesetzt. Dabei habe Blocher durchblicken lassen, dass er eine Lösung bis zur Delegiertenversammlung der Zürcher SVP am nächsten Dienstag, 2. April wünsche.



Ein Stück weit trete er aber auch aus eigenen Stücken zurück, sagte Langhart. «Wenn es im Herbst bei den nationalen Wahlen wieder Verluste gibt, kann und will ich nicht die Verantwortung übernehmen.» Zudem sei er der falsche Mann, wenn intern ein härteres Auftreten der Partei gefordert werde.

Langhart glaubt nicht, dass der geschlossene Rücktritt der Parteileitung alle Probleme der SVP lösen werde. Das Image der Partei werde auf nationaler Ebene gemacht.

Am kommenden Montag beruft die Partei eine ausserordentliche Sitzung des kantonalen Vorstands ein, welche die Reorganisation verabschiedet und der Delegiertenversammlung vom Dienstag einen entsprechenden Antrag stellt. «Wir werden dann Namen potenzieller Nachfolger präsentieren», sagte Langhart. Die Delegiertenversammlung wird gemäss Statuten abschliessend über die Reorganisation entscheiden.

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