GDK-Präsident Zertifikatspflicht in Skigebieten könnte Sinn machen

sda, lpe

12.9.2021 - 07:46

Lukas Engelberger, Präsident der kantonalen Gesundheitsdirektorenkonferenz (GDK), denkt über eine Zertifikatspflicht in Skigebien nach. (Archivbild)
Lukas Engelberger, Präsident der kantonalen Gesundheitsdirektorenkonferenz (GDK), denkt über eine Zertifikatspflicht in Skigebien nach. (Archivbild)
Keystone

Im kommenden Winter sollte nach Ansicht des obersten Gesundheitsdirektors der Schweiz, Lukas Engelberger, die Zertifikatspflicht auch in den Skigebieten eingeführt werden. Skifahren und Winterferien seien freiwillig und zum Vergnügen.

Eine Zertifikatspflicht im Skigebiet sei zu rechtfertigen, sagte der Präsident der kantonalen Gesundheitsdirektorenkonferenz (GDK) in einem Interview mit der «SonntagsZeitung». Eine Zertifikatspflicht für Bergbahnen und Skigebiete sei im Sinn aller. Für die Kunden sei es angenehmer, nicht ständig eine Maske tragen zu müssen und sich sicherer zu fühlen. Zudem könnten die Bahnen ihre Kapazitäten besser auslasten. «Die meisten Wintergäste werden ohnehin ein Zertifikat haben», so Engelberger.

Der öffentliche Verkehr gehöre hingegen zu den Grundinfrastrukturen, dort scheine ihm eine Zertifikatspflicht deshalb nicht legitim. Zudem besteht mit der Maskenpflicht ein gutes Schutzkonzept.

Auch eine generelle Zertifikatspflicht am Arbeitsplatz würde für Engelberger zu weit gehen. Sie käme für ihn nur infrage kommen, wenn sich die Situation noch einmal dramatisch verschlechtern sollte. «Der Grundsatz sollte bleiben, dass das Zertifikat dort gilt, wo man freiwillig hingeht.» Deshalb könne man sich die Zertifikatspflicht in den Tourismusbahnen überlegen.



Kinder schützen

Der Schutz der Kinder solle zudem ernst genommen werden, sagte Engelberger weiter. Routinetest an Schulen seien deshalb als Minimalstrategie wichtig. Hier sei eine schweizweite Einheitlichkeit wünschenswert. Er würde es auch begrüssen, wenn es eine Impfung für Kinder geben würde.

Der Basler Regierungsrat ist überzeugt, dass die Impfquote bis im Spätherbst auf über 70 Prozent steigen wird. Die Zahlen seien ermutigend. Er hofft, dass mit niederschwelligen Angeboten auch jüngere Menschen zur Impfung motiviert werden können, das sei bitter nötig. «Fast 90 Prozent der Bevölkerung könnten sich impfen lassen. Erst 60 Prozent haben es getan. Da muss noch einiges geschehen.»

Virus spaltet die Gesellschaft, nicht die Impfung

Nicht die Impfung oder das Zertifikat spalte die Gesellschaft, es sei das Virus, so Engelberger. «Die Impfung ist das beste, wenn nicht das einzige Mittel, um uns wieder zu einen», sagte er, das sei belegt. Darum sei es legitim, zur Impfung aufzurufen und einen gewissen Druck zu machen.

Die Lösung für das Pandemieproblem sei die Impfung, aber nur bei ausreichender Impfquote. «Insofern sind Ungeimpfte halt Teil des Problems, Geimpfte dagegen Teil der Lösung.» Es sei auch eine gewisse gesellschaftliche Verantwortung, sich impfen zu lassen.

Engelberger ist sich ziemlich sicher, dass sich die Auswirkungen der Zertifikatspflicht Ende September zeigen werden und sich die Situation in den Spitälern entspannt.

sda, lpe