Corona-ÜbersichtBAG meldet 822 Neuinfektionen in 72 Stunden +++ Frankreich führt Impfpflicht für Gesundheitspersonal ein
Agenturen/Red.
12.7.2021
Agenturen/Red.
12.07.2021, 21:43
13.07.2021, 12:30
Agenturen/Red.
In der Schweiz und in Liechtenstein sind dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Montag innerhalb von 72 Stunden 822 neue Coronavirus-Ansteckungen gemeldet worden. Gleichzeitig registrierte das BAG zwei neue Todesfälle und acht Spitaleinweisungen.
Mit einem Anteil von 70,9 Prozent aller neuen Ansteckungen war die Delta-Variante im Siebentage-Schnitt die dominante Virus-Mutation. Vor einer Woche hatte das BAG noch 449 neue Fälle gemeldet. Die Zunahme beträgt damit über 80 Prozent.
Auf 100'000 Einwohnerinnen und Einwohner wurden in den vergangenen zwei Wochen 34,32 laborbestätigte Coronavirus-Infektionen gemeldet. Die Reproduktionszahl R, die angibt, wie viele Personen eine infizierte Person im Durchschnitt ansteckt, lag vor rund zehn Tagen bei 1,45.
Die Auslastung der Intensivstationen in den Spitälern beträgt zur Zeit 66,8 Prozent. Drei Prozent der verfügbaren Betten werden von Covid-19-Patienten belegt.
Insgesamt wurden gemäss BAG bis am vergangenen Mittwoch 8'312'800 Impfdosen an die Kantone und Liechtenstein ausgeliefert. Damit wurden 7'967'962 Dosen verabreicht. Bis am Montagmorgen wurden 4'004'078 Zertifikate für vollständig Geimpfte ausgestellt.
Frankreich führt Impfpflicht für Gesundheitspersonal ein
Frankreich führt eine verpflichtende Corona-Impfung für Personal im Gesundheitsbereich ein. Bis Mitte September haben Angestellte in Spitälern und Pflegeheimen sowie Arbeitskräfte mit Kontakt zu Risikopatienten Zeit, sich impfen zu lassen, wie Präsident Emmanuel Macron am Montag ankündigte. Anschliessend solle die Impfpflicht kontrolliert und Verstösse bestraft werden. «Wir müssen in Richtung einer Impfung aller gehen, weil das vorerst der einzige Weg zurück zu einem normalen Leben ist», sagte Macron. Dabei stelle sich auch für die Gesamtbevölkerung die Frage der Impfpflicht.
Bisher sind etwa 53 Prozent der Menschen in Frankreich mindestens einmal gegen Corona geimpft. Die Anzahl der Neuansteckungen je 100'000 Einwohnerinnen und Einwohner innerhalb einer Woche war in Frankreich über Wochen zurückgegangen. Seit Ende Juni steigt sie aber wieder. Zuletzt lag der Wert landesweit bei etwa 35, in mehreren Départements überstieg er die 50er-Marke. Die Delta-Variante des Coronavirus macht offiziellen Angaben zufolge knapp 60 Prozent aller Neuinfektionen aus.
Um die Impfkampagne weiter anzukurbeln, sollen PCR-Tests ab Herbst kostenpflichtig werden, sofern sie nicht verschrieben wurden. Mit dem neuen Schuljahr soll es dann auch eine Impfkampagne speziell für Schülerinnen und Schüler geben.
Angesichts der steigenden Fallzahlen kündigte Macron auch eine Verschärfung der Corona-Regeln an. Vom 21. Juli an wird im Kino oder im Theater ein negativer Corona-Test oder ein Impf- oder Genesungsnachweis notwendig. Das gilt, sobald mehr als 50 Menschen zusammenkommen. Derzeit ist ein Nachweis erst bei mehr als 1000 Menschen Pflicht. Ab August soll Macron zufolge ein Nachweis auch in Fernzügen, Bars, Restaurants, Einkaufszentren und Krankenhäusern verpflichtend sein. Hierzu müsse aber zunächst ein entsprechendes Gesetz verabschiedet werden.
Die Ereignisse des Tages im Überblick:
Das Wichtigste in Kürze:
Frankreich führt eine Corona-Impfpflicht für Gesundheits- und Pflegekräfte ein.
Israel hat damit begonnen, Patienten mit einem geschwächten Immunsystem eine Auffrischungsimpfung zu verabreichen.
22 Prozent der Tessiner sind seit Beginn der Pandemie mit dem Coronavirus in Kontakt gekommen, so eine Studie.
Innert 72 Stunden hat die Schweiz 822 Neuinfektionen und zwei Tote zu beklagen.
Die Gewerkschaft VPOD ist gegen eine Impfpflicht für das Pflegepersonal.
Die Niederlande müssen ihre Corona-Regeln wieder verschärfen. Auch Frankreich will heute schärfere Regeln verkünden.
Regierungschef bedauert Corona-Lockerungen in den Niederlanden
Der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte hat Fehler bei der Lockerung von Schutzmassnahmen gegen das Coronavirus eingeräumt. «Wir haben eine Fehleinschätzung gemacht. Das tut uns leid», sagte Rutte am Montag in Den Haag. Gesundheitsminister Hugo de Jonge erklärte, die Lockerungen, fehlende Abstandsregeln und die Delta-Variante des Virus hätten die Ausbreitung von Corona beschleunigt. «Das kann man im Nachhinein leider sehen.»
Die geschäftsführende Regierung hatte vor drei Wochen fast alle Einschränkungen aufgehoben, nachdem die täglichen Neuinfektionen und Krankenhauseinweisungen wegen Corona zurückgegangen waren. Unter anderem durften Nachtclubs und Diskotheken erstmals seit mehr als einem Jahr wieder öffnen. Am Wochenende danach strömten im ganzen Land Tausende meist junge Leute in die Clubs. Seitdem schiesst die Zahl der Neuinfektionen pro Tag wieder in die Höhe. Am Samstag meldete die Gesundheitsbehörde 10'000 neue Fälle - so viel wie noch nie seit Ende Dezember. Rutte sah sich gezwungen zurückzurudern. Am Freitag führte er einen Teil der Restriktionen wieder ein.
In den Niederlanden sind mehr als 77 Prozent der Erwachsenen mindestens einmal geimpft worden. Mehr als 46 Prozent sind vollständig geimpft.
20.54 Uhr
Frankreich führt Impfpflicht für Gesundheitspersonal ein
Frankreich führt eine Corona-Impfpflicht für Gesundheits- und Pflegekräfte ein. Präsident Emmanuel Macron begründete dies in einer Fernsehansprache mit der rapiden Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus. Alle Mitarbeiter von Spitälern, Alten- oder Pflegeheimen müssen sich nach seinen Worten bis spätestens zum 15. September impfen lassen. Für Risikogruppen soll es zudem ab September Auffrischungs-Impfungen mit einer dritten Dosis geben.
Kurz zuvor hatte auch Griechenland eine Impfpflicht angekündigt. Nach Angaben von Regierungschef Kyriakos Mitsotakis gilt sie ab Mitte August für Mitarbeiter in Altenheimen und ab dem 1. September für den Gesundheitsbereich. In Italien gibt es die Pflicht-Impfung für Ärzte und anderes medizinisches Personal bereits seit Mai.
20.50 Uhr
Spanischer Corona-Hotspot Katalonien schränkt Nachtleben weiter ein
Zur Eindämmung der schon seit Tagen rasant steigenden Infektionszahlen schränkt der spanische Corona-Hotspot Katalonien nächtliche Aktivitäten weiter ein. Restaurants, Bars, Kultur- und Sportlokale sowie alle anderen Betriebe müssen in der Region mit der Metropole Barcelona und einer knapp 600 Kilometer langen Küste künftig ab 0.30 Uhr schliessen. Die Massnahme werde «morgen oder übermorgen in Kraft treten», sagte die Sprecherin der Regionalregierung, Patricia Plaja.
Neben anderen Massnahmen zur Eindämmung der Pandemie sollen Treffen von mehr als zehn Personen sowohl im privaten wie im öffentlichen Raum untersagt werden. Auch sollen alle Strände und Plätze zwischen 0.30 Uhr in der Nacht und 6.00 Uhr morgens gesperrt werden. Einige dieser Massnahmen müssten noch vom Oberlandesgericht Kataloniens gebilligt werden, da «Grundrechte verletzt werden», sagte Plaja.
So schlimm wie in der beliebten Urlaubsregion an der Grenze zu Frankreich ist die Corona-Lage derzeit nirgendwo sonst in Spanien. Die Zahl der Neuinfektionen pro 100'000 Einwohner binnen sieben Tagen kletterte zuletzt auf gut 448. Zum Vergleich: In ganz Spanien lag dieser Wert zuletzt bei knapp 200, auf den Balearen bei 153.
Erst vor einer Woche hatte die katalanische Regionalregierung eine Schliessung der Innenbereiche aller nächtlichen Vergnügungslokale beschlossen. Die Zahlen stiegen aber trotzdem weiter. Ungeachtet der besorgniserregenden Lage sind die Strände, aber auch Hotels, Kneipen und Läden in Barcelona und anderen Küstengemeinden dieser Tage zum Teil überfüllt, wie Medien berichteten.
20.26 Uhr
Zahl der Covid-Patienten steigt in Portugal wieder schnell
In dem beliebten Urlaubsland Portugal ist die Zahl der Krankenhauspatienten mit Covid-19 deutlich angestiegen. Erstmals seit Ende März lag dieser Wert wieder über 700. Er sei innerhalb eines Tages um 57 auf 729 geklettert, teilten die Gesundheitsbehörden in Lissabon mit. Prozentual betrachtet seien die Zahlen der Covid-19-Patienten in Spitälern sowie jenen auf Intensivstationen so stark angestiegen wie seit Februar nicht mehr.
In Portugal verschlechtert sich die Corona-Lage bereits seit vielen Wochen. Am Montag meldeten die Behörden in dem Land mit rund 10,3 Millionen Einwohnern 1782 Neuinfektionen und acht Todesfälle in Zusammenhang mit Covid-19. Die landesweite 14-Tage-Inzidenz, die vor gut einem Monat noch bei 55 lag, stieg den amtlichen Angaben zufolge innerhalb eines Tages von 272 auf 315. Im Land breitet sich vor allem die als ansteckender geltende Delta-Variante des Coronavirus aus, sie macht im ganzen Land bereits etwa 90 Prozent der Neuinfektionen aus.
Im Kampf gegen die Pandemie wurde vor eineinhalb Wochen wieder eine nächtliche Ausgehsperre eingeführt. In Regionen mit besonders schlechter Corona-Lage, darunter auch in Lissabon, dürfen die Menschen zwischen 23.00 Uhr und 5.00 Uhr nur mit triftigem Grund auf die Strasse. Betroffen sind vier Millionen Menschen.
19.57 Uhr
Chinesische Firmen liefern Covax-Impfinitiative ab sofort 110 Millionen Dosen
Die beiden chinesischen Pharmaunternehmen Sinovac und Sinopharm werden der internationalen Corona-Impfinitiative Covax in den kommenden Monaten insgesamt 110 Millionen Dosen ihrer Impfstoffe zur Verfügung stellen. Die Lieferung beginne sofort, erklärte die Impfallianz Gavi, die gemeinsam mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und dem Forschungsbündnis Cepi die Initiative ins Leben gerufen hatte. Die Vereinbarung sehe zudem eine Option zum Kauf weiterer Dosen vor.
«Dank der Vereinbarung und weil diese Impfstoffe bereits die WHO-Notfallzulassung erhalten haben, können wir sofort mit der Auslieferung von Impfdosen an die Länder beginnen», erklärte Gavi-Chef Seth Berkley.
Dies ist laut der Impfallianz besonders wichtig, da Covax unter massiven Engpässen leidet. Bis Montag verteilte die Initiative nach eigenen Angaben mehr als 102 Millionen Impfdosen an 135 Länder. Das ist aber weit weniger als das zu Jahresbeginn erklärte Ziel.
Die Covax-Initiative hat es sich zum Ziel gesetzt, die massive Ungleichheit zwischen reichen Industrieländern und armen Schwellen- und Entwicklungsländern bei den Corona-Impfungen zu verringern. Covax will sicherstellen, dass noch in diesem Jahr in jedem Land – egal ob reich oder arm – die am stärksten gefährdeten 20 Prozent der Bevölkerung gegen Covid-19 geimpft werden können.
19.18 Uhr
Griechische Regierung verschärft Druck auf ungeimpfte Bürger
In Griechenland dürfen sich die Menschen künftig nur noch in den Innenräumen von Gastronomie- und Kulturbetrieben aufhalten, wenn sie gegen Corona geimpft sind. Das gab der griechische Premier Kyriakos Mitsotakis bekannt. Beschäftigte im Gesundheitssektor und in der Altenpflege müssen sich zudem künftig verpflichtend impfen lassen — sonst können sie von ihrer Arbeit freigestellt werden. «Wir werden das Land wegen der Haltung einiger nicht wieder schliessen», sagte der Premier bei einer Ansprache im Staatsfernsehen.
Die Patienten auf den Intensivstationen seien «zu 99 Prozent nicht geimpft», begründete Mitsotakis die Massnahme. Griechenland sehe sich wie auch andere Länder einer doppelten Bedrohung ausgesetzt: Der aggressiveren Delta-Variante des Coronavirus und ungeimpften Menschen. «Dabei ist nicht Griechenland gefährdet, sondern die Ungeimpften sind es», sagte Mitsotakis. Die Impfpflicht gilt künftig auch für alle Wehrpflichtigen.
Die Zahl der Neuinfektionen war in Griechenland in den vergangenen zehn Tagen nach umfassenden Lockerungen in die Höhe geschnellt. Die Ursache sehen die Corona-Experten vor allem im Nachtleben und bei feiernden Jugendlichen. Die 14-Tage-Inzidenz lag für Griechenland nach Angaben der europäischen Gesundheitsbehörde ECDC zuletzt bei etwas mehr als 70 Neuinfektionen pro 100'000 Einwohner in zwei Wochen. In Deutschland liegt dieser Wert demnach etwa bei 11 (Stand 8. Juli).
18.47 Uhr
UNO: Stärkste Zunahme von weltweitem Hunger seit Jahrzehnten wegen Corona
Die Corona-Pandemie hat die Zahl der weltweit an Hunger leidenden Menschen laut einem UN-Bericht um 18 Prozent steigen lassen. Die «wirtschaftlichen Einbrüche als Folge der Corona-Massnahmen auf der ganzen Welt haben zu einem der schlimmsten Anstiege des weltweiten Hungers in Jahrzehnten geführt», hiesss es in dem gemeinsamen Bericht mehrerer UN-Organisationen.
Von dem Weg zu ihrem vereinbarten Ziel, den Hunger bis 2030 auszurotten, sei die Staatengemeinschaft bereits vor der Pandemie abgekommen, konstatieren die Organisationen. Die Pandemie habe nun darüber hinaus für Rückschritte gesorgt. Die gesamten Auswirkungen der Pandemie können dem Bericht zufolge zwar noch nicht abgeschätzt werden. Doch waren demnach im vergangenen Jahr rund 118 Millionen Menschen mehr von Hunger betroffen als 2019.
Die Zunahme von mittlerer oder ernster Nahrungsmittelunsicherheit sei so hoch gewesen, wie in den fünf Jahren davor zusammen. «Fast jeder dritte Mensch auf der Welt hatte 2020 keinen Zugang zu angemessener Ernährung — ein Anstieg von fast 320 Millionen Menschen in nur einem Jahr», heisst es in dem Bericht.
Am schlimmsten vom Hunger betroffen waren demnach Länder, in denen es infolge von Klimaphänomenen zu Katastrophen kam oder in denen es bewaffnete Konflikte gab — oder beides.
«Die Covid-19-Pandemie ist nur die Spitze des Eisbergs», schreiben die Autoren. Noch alarmierender sei, dass sie Schwachstellen aufgedeckt habe, die sich in den vergangenen Jahren im Nahrungsmittelsystem gebildet hätten. Diese seien Folgen von Konflikten, Klimaveränderungen und Wetterextremen sowie wirtschaftlichen Einbrüchen.
18.18 Uhr
WHO: Massenfeiern bei EM-Finale senden falsches Pandemie-Signal
Die Bilder von Fan-Massen rund um das Finale der Fussball-EM behindern aus Sicht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) den Kampf gegen die Pandemie. Während in Europa schon relativ viele Menschen gegen Covid-19 geimpft seien, seien Hunderte Millionen in anderen Regionen noch nicht geschützt, sagte WHO-Notfallkoordinator Mike Ryan in Genf. Die Menschen dort würden den EM-Trubel sehen und denken, «Wow, die in Europa haben viel Spass», sagte er bei einer Pressekonferenz. Dies mache es schwieriger, Menschen in ärmeren Regionen ohne Impfstoff-Zugang dazu zu bewegen, sich weiterhin an Corona-Massnahmen zu halten.
«Die Realität ist, dass der Grossteil der Welt noch nicht zur Normalität zurückkehren kann. Es ist wirklich wichtig, dass wir Solidarität zeigen», sagte er. Die führende Corona-Expertin der WHO, Maria Van Kerkhove, wies zudem auf die ansteckendere Delta-Variante hin, die sich auch bei Massenveranstaltungen ausbreiten kann.
WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus forderte die Hersteller Moderna und Pfizer auf, noch keine Auffrischungs-Impfungen an reiche Länder liefern. Dosen sollten zuerst an ärmere Länder gehen, die noch nicht einmal ihr Gesundheitspersonal und Risikogruppen impfen konnten. «Die Welt sollte gemeinsam kämpfen, um das Inferno der Covid-19-Pandemie überall zu löschen.»
Laut Tedros sind in der Vorwoche die weltweiten Sterbefälle zum ersten Mal nach zehn Wochen mit fallenden Zahlen wieder angestiegen. Die Infektionszahlen stiegen in fast allen Regionen. «Die Delta-Variante breitet sich in rasendem Tempo auf der Welt aus», sagte er. Bald werde dies die dominante Variante sein.
17.40 Uhr
Israel beginnt mit Auffrischungsimpfungen
Angesichts wieder steigender Corona-Infektionen hat Israel am Montag damit begonnen, Patienten mit einem geschwächten Immunsystem eine Auffrischungsimpfung zu verabreichen. Für eine rasche dritte Impfung mit dem Vakzin von Biontech/Pfizer kommen nach Angaben des Gesundheitsministeriums alle in Frage, die eine Herz-, Lungen- und Nierentransplantation hinter sich haben, ebenso einige Krebspatienten.
Es werde immer deutlicher, dass Patienten mit geschwächtem Immunsystem «nach zwei Impfdosen nicht ausreichend Antikörper entwickeln», erklärte das Ministerium. Das Sheba Medical Center in Tel Aviv verabreichte nach eigenen Angaben bereits am Montag mehreren Herztransplantations-Patienten die dritte Corona-Impfdose.
Durch eine der schnellsten Impfkampagnen weltweit war es Israel zunächst gelungen, die Zahl der Neuansteckungen massiv zu reduzieren. Obwohl der Grossteil der Erwachsenen inzwischen mit dem Impfstoff der deutschen Firma Biontech und ihres US-Partners Pfizer immunisiert wurde, nehmen die Fallzahlen wieder zu.
Mitverantwortlich dafür ist die Ausbreitung der hochansteckenden Delta-Variante des Coronavirus. Experten sehen Anzeichen dafür, dass der Biontech/Pfizer-Impfstoff gegen die zuerst in Indien entdeckte Variante etwas weniger wirksam ist. Sie halten einen leichten Rückgang des Impfschutzes mit milden Verläufen für «wahrscheinlich».
17.06 Uhr
Britischer Minister bestätigt Ende der Corona-Massnahmen in England
In England werden am 19. Juli wie geplant fast alle verpflichtenden Corona-Massnahmen aufgehoben. Das bestätigte der britische Gesundheitsminister Sajid Javid am Montag im Parlament in London. Die Voraussetzungen dazu seien erfüllt, sagte Javid. Das sei den Bemühungen der Briten und dem Impfprogramm zu verdanken.
Zwar sei zu erwarten, dass die Zahl der Neuinfektionen weiter steigen werde, doch glaube die Regierung nicht, «dass die Infektionszahlen einen unaushaltbaren Druck auf den Gesundheitsdienst NHS» ausüben werden, so Javid.
Von kommender Woche an fallen damit voraussichtlich Abstandsregeln, Maskenpflicht und die verpflichtende Registrierung etwa beim Restaurantbesuch weg. Auch Nachtclubs und Diskotheken dürfen dann wieder Besucher empfangen. Zahlenmässige Beschränkungen für Feiern der Veranstaltungen soll es nicht mehr geben.
Und das obwohl die Zahl der Neuinfektionen seit Wochen wieder dramatisch steigt. Die Regierung argumentiert jedoch, die Verbindung zwischen Infektionen und Krankenhauseinweisungen und Todesfällen sei dank des erfolgreichen Impfprogramms ausreichend geschwächt. Premierminister Boris Johnson wollte Details der Pläne am Montag bei einer Pressekonferenz vorstellen.
16.54 Uhr
Schweiz hilft Mongolei im Kampf gegen Pandemie
Die Schweiz hat auf einen Hilferuf der Mongolei reagiert und 40 Beatmungsgeräte sowie 45 Sauerstoffkonzentratoren in das Land geschickt. Die Mongolei leidet zur Zeit stark unter der Corona-Pandemie.
Das Flugzeug mit den Hilfsgütern sei am Montag von Dübendorf ZH in die mongolische Hauptstadt Ulan Bator gestartet, teilte das Eidg. Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) mit. Dort werde das Material vor allem an Spitäler verteilt, die auf die Versorgung von Frauen und Kindern spezialisiert seien.
Die Schweizer Vertretung vor Ort werde sich «für eine faire Verteilung der Hilfsgüter» im Wert von 850'000 Franken einsetzen, hiess es. Ausserdem stelle die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza) der Gesundheitsdirektion der Mongolei 150'000 Franken für den Kauf von drei Röntgengeräten bereit.
Das Land gehört zu den Deza-Schwerpunktländern. Zuvor hatte die Humanitäre Hilfe des Bundes bereits Hilfsgüter nach Indien, Nepal und Sri Lanka geschickt.
16:27 Uhr
Genf setzt auf Einkaufszentren im Kampf gegen Impfmüdigkeit
In Genf kann man sich wie bereits in der Waadt künftig in Einkaufszentren gegen Corona impfen lassen. Der Kanton hat aufgrund der zunehmenden Impfmüdigkeit seine Strategie angepasst. Zunächst werden in zwei grossen Einkaufszentren in Quartieren beidseits der Rhone mobile Impfstationen eingerichtet, wie die Genfer Gesundheitsbehörden am Montag mitteilten. Von den zehn grossen Impfzentren im Kanton haben bereits drei geschlossen. Drei weitere werden Ende Juli schliessen. Damit bleiben nur noch vier Zentren offen.
16.05 Uhr
Deutschland diskutiert über Inzidenz-Wert
15.10 Uhr
Mehr Hunger wegen Corona
Der Hunger weltweit hat einem UN-Bericht zufolge im Jahr der Corona-Pandemie 2020 deutlich zugenommen. Zwischen 720 und 811 Millionen Menschen – knapp ein Zehntel der Weltbevölkerung – waren Schätzungen zufolge im vergangenen Jahr unterernährt, wie aus dem aktuellen Report zur Lage der weltweiten Nahrungsmittelsicherheit der Vereinten Nationen hervorgeht.
Dies seien 70 bis 161 Millionen mehr als 2019, rechneten Fachleute der Welternährungsorganisation FAO in dem am Montag in Rom veröffentlichten Bericht vor. Es handelte sich um einen Anstieg um etwa 1,5 Prozentpunkte binnen eines Jahres. Dieser fiel im Vergleich zu den Vorjahreswerten, die zwischen 0,1 und 0,2 Prozentpunkten lagen, deutlich höher aus.
Die Zunahme führten die Experten zum Grossteil auf die Folgen der Corona-Krise zurück, deren Auswirkungen weiter untersucht werden müssten, wie sie hervorhoben. Den Angaben nach löste die Pandemie in vielen Teilen der Welt «brutale Rezessionen» aus und erschwerte den Zugang zu Nahrungsmitteln.
Den schärfsten Anstieg bei der Zahl hungriger Menschen gab es demnach in Afrika. Das Ziel der Staatengemeinschaft, den Hunger bis zum Jahr 2030 zu stoppen, kann den aktuellen Prognosen zufolge nur unter «enormen Anstrengungen» erreicht werden. Dazu müssten insbesondere drastische Massnahmen getroffen werden, durch die Ungleichheiten beim Zugang zu Nahrungsmitteln beseitigt werden.
14.40 Uhr
Myanmars Junta schliesst Deal mit Russland
Die Militärregierung in Myanmar will nach eigenen Angaben mithilfe von Russland die bisher schwerste Corona-Welle im Land bekämpfen. «Wir haben im Wesentlichen eine Vereinbarung mit Russland über die Produktion von fünf Millionen Impfdosen pro Jahr in Myanmar geschlossen», erklärte Junta-Sprecher Zaw Min Tun. Ob es sich dabei um das russische Vakzin Sputnik V oder den Einzeldosis-Impfstoff Sputnik Light handelt, sagte er nicht.
Im früheren Birma steigen rund fünf Monate nach dem Putsch der Generäle die Corona-Zahlen drastisch an. Es gibt kaum Impfstoff, zudem ist das Gesundheitssystem weitgehend zusammengebrochen. Junta-Chef Min Aung Hlaing war im Juni nach Russland gereist, um mit Behördenvertretern über die Viruskrise und andere Themen zu beraten. Myanmar ist seit dem Umsturz vom 1. Februar international weitgehend isoliert.
Zahlreiche Menschen stehen täglich für Sauerstoffflaschen Schlange, mit denen sie Covid-19-Patienten zu Hause versorgen wollen. Die Krankenhäuser sind überfüllt. Die Junta will den privaten Verkauf von Sauerstoff aber nun unterbinden – dieser solle nur «unter Aufsicht» verwendet werden, so der Sprecher.
Myanmar versinkt seit dem Putsch in Gewalt und Chaos. Die Junta unterdrückt jeden Widerstand mit brutaler Härte. Viele Ärzte und Pfleger weigern sich, für die neue Militärführung zu arbeiten. «Die Menschen in Myanmar sind in einer schlimmen Situation», sagte die Ärztin Myat Myat der Nachrichtenagentur dpa. «Es gibt keine richtige Gesundheitsversorgung, um dieser Pandemie zu begegnen.»
Auch die entmachtete Regierungschefin Aung San Suu Kyi zeigte sich am Montag vor einem Gerichtstermin sehr besorgt über die Ausbreitung des Virus, wie ihr Anwalt Khin Maung Zaw betonte. Insgesamt wurden in dem Land mit 54 Millionen Einwohnern bisher 192'000 Fälle und mehr als 3800 Tote in Verbindung mit Covid-19 bestätigt. Jedoch wird befürchtet, dass die wahre Zahl viel höher ist.
14 Uhr
Impf-Update
Insgesamt wurden gemäss BAG bis am vergangenen Mittwoch 8'312'800 Impfdosen an die Kantone und Liechtenstein ausgeliefert. Damit wurden 7'967'962 Dosen verabreicht. Bis am Montagmorgen wurden 4'004'078 Zertifikate für vollständig Geimpfte ausgestellt.
13.35 Uhr
822 Neuinfektionen
In der Schweiz und in Liechtenstein sind dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Montag innerhalb von 72 Stunden 822 neue Coronavirus-Ansteckungen gemeldet worden. Gleichzeitig registrierte das BAG zwei neue Todesfälle und acht Spitaleinweisungen.
Mit einem Anteil von 70,9 Prozent aller neuen Ansteckungen war die Delta-Variante im Sieben-Tage-Schnitt die dominante Virus-Mutation. Vor einer Woche hatte das BAG noch 449 neue Fälle gemeldet. Die Zunahme beträgt damit über 80 Prozent. Auf 100'000 Einwohnerinnen und Einwohner wurden in den vergangenen zwei Wochen 34,32 laborbestätigte Coronavirus-Infektionen gemeldet.
Die Reproduktionszahl R, die angibt, wie viele Personen eine infizierte Person im Durchschnitt ansteckt, lag vor rund zehn Tagen bei 1,45. Die Auslastung der Intensivstationen in den Spitälern beträgt zur Zeit 66,8 Prozent. Drei Prozent der verfügbaren Betten werden von Covid-19-Patienten belegt.
In den vergangenen 72 Stunden wurden dem BAG 86'911 neue Corona-Tests gemeldet. Seit Beginn der Pandemie wurden in der Schweiz und in Liechtenstein 8'627'251 Tests auf Sars-CoV-2 durchgeführt, den Erreger der Atemwegserkrankung Covid-19, wie das BAG weiter mitteilte. Insgesamt gab es 705'765 laborbestätigte Fälle von Ansteckungen mit dem Coronavirus.
29'242 Personen mussten bisher wegen einer Covid-19-Erkrankung im Spital behandelt werden. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung belief sich auf 10'372. Aufgrund der Kontakt-Rückverfolgung befanden sich laut Angaben des BAG 1464 Menschen in Isolation und 2277 Menschen in Quarantäne. Zusätzlich befanden sich 1070 Personen in Quarantäne, die aus einem Risikoland heimgekehrt waren.
13.15 Uhr
Unispital Genf hat wegen Corona zu wenig Blut
Das Universitätsspital Genf (HUG) hat am Montag einen dringenden Aufruf an die Bevölkerung zum Blutspenden erlassen. Wegen der Corona-Pandemie sind die Reserven knapp.
Im Juni seien die Spenden zurückgegangen, während die Zahl der Unfälle mit Blutungen zugenommen habe, teilte das Spital mit. Das Bluttransfusions-Zentrum lädt deshalb Spender ein, online einen Termin zu vereinbaren.
Der Mangel an Blutkonserven ist insbesondere auf die Covid-19-Pandemie zurückzuführen. «In den ersten sechs Monaten des Jahres haben wir knapp die Anzahl an Spenden erhalten, die wir für die Behandlung von Patienten im HUG benötigen», so Sophie Waldvogel, Chefärztin des Bluttransfusionszentrums.
Die überwiegende Mehrheit der Blutspendeaktionen in Unternehmen sei aufgrund von Gesundheitsmassnahmen, einschliesslich Homeoffice, abgesagt worden. Die Blutspenden in Firmen machen normalerweise fast ein Drittel der Blutkonserven in Genf aus.
12.40 Uhr
Fast ein Viertel der Tessiner hatte Coronavirus-Kontakt
22 Prozent der Tessiner Bevölkerung sind seit Beginn der Pandemie mit dem Coronavirus in Kontakt gekommen: So lautet Resultat einer gross angelegten Studie im Südkanton. Auch zwölf Monate nach dem Kontakt mit dem Virus hätten rund 62 Prozent der getesteten Personen im Blut noch Antikörper gegen das Coronavirus aufgewiesen, erklärte Martine Bouvier Gallacchi, Leiterin Dienst für Gesundheitsförderung und Evaluation des Kantons Tessin.
Das bedeute jedoch nicht, dass diese Personen vor einer Erkrankung geschützt seien, mahnte sie. Die Studie habe keine signifikanten Unterschiede in Alter und Geschlecht aufgezeigt; auch im Blut der getesteten Personen über 80 Jahre seien 12 Monate nach dem Kontakt noch Antikörper gegen das Coronavirus gefunden worden, fuhr Bouvier Gallacchi fort.
Die Impfung scheine keinen Einfluss auf die Studienresultate zu haben, hielt die Leiterin Dienst für Gesundheitsförderung und Evaluation fest. Der Grund: Die Impfung habe ein anderes Eiweiss des Virus «im Visier» als der Bluttest der durchgeführten Studie. Für die gross angelegte Studie im Südkanton wurde das Blut von 936 Personen ab fünf Jahren untersucht. Die erste Erhebung fand im Mai 2020 statt. Weitere Erhebungen führte der Tessiner Gesundheitsdienst im August und November des vergangenen Jahres sowie im Mai 2021 durch.
Während bei der ersten Erhebung im Mai des vergangenen Jahres lediglich neun Prozent der Getesteten Antikörper gegen das Coronavirus aufwiesen, waren es im November 2020 bereits 14 Prozent. Im Mai 2021 stieg der Anteil jener Personen, die Antikörper aufwiesen, auf 22,3 Prozent. Die Bluttests nahmen 118 freiwillige Hausärztinnen und -ärzte vor.
Möglicherweise werde die Studie weitergeführt, hielt Kantonsarzt Giorgio Merlani an der Medienkonferenz fest. Sie sei hilfreich, um ein Bild der Immunität der Tessiner Bevölkerung zu erhalten. Im kommenden November sowie im Mai 2022 könnten weitere Bluttests durchgeführt werden.
Abschliessend informierte Merlani über den Stand der Impfkampagne im Südkanton. Demnach sind aktuell 42,5 Prozent der Tessinerinnen und Tessiner vollständig geimpft. 22 Prozent der positiv auf das Coronavirus getesteten Personen wiesen in der vergangenen Woche die Delta-Variante auf, wie Merlani sagte.
12.10 Uhr
VPOD ist gegen Impfpflicht für Pflegepersonal
Die Gewerkschaft VPOD lehnt eine Impfpflicht für das Pflegepersonal ab. Sie zähle keineswegs zu den Impfgegnern. Es ärgere die Beschäftigten aber, als Gruppe bezeichnet zu werden, von welcher Gesundheitsrisiken ausgehen.
Das Gesundheitspersonal sei in der ersten Covid-19-Welle zu längeren Arbeitszeiten als den gesetzlich begrenzen 50 Stunden pro Woche verpflichtet worden, schreibt der VPOD am Montag. Gleichzeitig sei das Schutzmaterial rationiert worden. Tests wurden nicht durchgeführt und das Personal musste sich einem unbekannten Virus aussetzen.
In der zweiten Welle musste das Personal gemäss der Gewerkschaft bei Bedarf zur Arbeit, auch wenn ein positiver Test auf das Coronavirus vorlag. All diese Opfer im Dienste der Allgemeinheit seien von den Behörden nie oder nur in geringem Mass gewürdigt worden.
Nun dem Gesundheitspersonal vorzuwerfen, es sei rücksichtslos, habe eine grössere Impfskepsis als der Rest der Bevölkerung und gefährde Patientinnen und Patienten sei irreführend und respektlos, protestiert der Verband des Personals öffentlicher Dienste (VPOD). Gerechtfertigte Forderungen nach besseren Arbeitsbedingungen und Löhnen verhallten seit Jahren ungehört.
11.55 Uhr
Zürich war auf Pandemie nur ungenügend vorbereitet
Der Zürcher Kantonsrat hat am Montag einen Untersuchungsbericht zum Umgang des Kantons Zürich mit der ersten Phase der Covid-19-Pandemie beraten. Kritisiert wurden die mangelhafte Vorbereitung und einzelne Fehlentscheide. Zu Beginn mangelte es an Schutzmasken, Handschuhen und Desinfektionsmitteln. Mehrere Kantonsrätinnen und Kantonsräte nannten dies in ihren Voten als Beispiel für die schlechte Vorbereitung auf eine Pandemie.
Josef Widler (Mitte, Zürich), Präsident der Ärztegesellschaft des Kantons Zürich, kritisierte, dass die Ärzte viel zu wenig einbezogen worden seien, obwohl sie bekanntlich bei der Bekämpfung einer Pandemie eine entscheidende Rolle spielen würden. Ein «Versagen» ortete Markus Späth (SP, Feuerthalen) auch im Bildungsbereich, genauer gesagt bei den Abschlussprüfungen 2020 der Mittel- und Berufsfachschulen.
Hier sei es der von Bildungsdirektorin Silvia Steiner (Mitte) präsidierten Erziehungsdirektorenkonferenz (EDK) nicht gelungen, eine einheitliche Lösung in den Kantonen herbeizuführen. Bei der Beratung des Untersuchungsberichts der «Subkommission Corona» herrschte aber auch Einigkeit darüber, dass man trotz Fehlern insgesamt gut durch die ausserordentliche Lage im Frühjahr 2020 gekommen sei.
Regierungspräsidentin Jacqueline Fehr (SP) sagte, dass eine eigene Evaluation des Regierungsrats in vielen Punkten zu ähnlichen Schlüssen gelangt sei wie die Subkommission. Wenn aber beispielsweise eine mangelhafte Vorbereitung kritisiert werde, müsse man zukünftig auch bereit sein, gewisse Vorhalteleistungen, beispielsweise in den Spitälern, zu finanzieren.
Die «Subkommission Corona» präsentierte ihren Bericht bereits im April. Die Aufgabe der Kommission war, das Vorgehen des Kantons und seiner Regierung während der Pandemie zu untersuchen. Der Regierungsrat habe die Lage im Juni 2020 als zu optimistisch beurteilt, hiess es im Bericht. Er habe die Probleme unterschätzt, die sich für eine langfristige Eindämmung der Pandemie gestellt hätten.
Als Beispiel für zu grossen Optimismus erwähnte die Kommission etwa, dass der Regierungsrat nach Ende der ausserordentlichen Lage schnell zurück zum «Regelbetrieb» ging. Der Corona-Sonderstab wurde bereits im Juni abgeschafft. Dies sei verfrüht gewesen, schreibt die Kommission in ihrem Bericht. Der Regierungsrat gelangte wenige Wochen später und angesichts steigender Fallzahlen auch zu dieser Ansicht: Der Corona-Sonderstab wurde am 10. Juli, kurz vor den Sommerferien, wieder eingesetzt.
11.30 Uhr
Niederlande müssen Regeln wieder verschärfen
Wegen einer enorm gestiegenen Zahl an Neuinfektionen haben die Niederlande eine Reihe von Corona-Massnahmen wieder verschärft. Clubs und Discos müssen von Samstag an erneut schliessen. Für Gaststätten ist um Mitternacht Schluss, wie Ministerpräsident Mark Rutte am Freitag in Den Haag mitteilte. Nach nur knapp zwei Wochen bedeutet das wieder das vorläufige Aus fürs Nachtleben.
Auch Festivals und andere Grossveranstaltungen ohne feste Sitzplätze, bei denen kein Sicherheitsabstand gehalten werden kann, werden wieder untersagt. «Wir müssen die schnelle Verbreitung des Virus abbremsen», mahnte der Regierungschef. Rutte mahnte seine Landsleute zur Vorsicht.
Zuletzt waren in den Niederlanden rund 7000 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden registriert worden - etwa siebenmal soviel wie in der Vorwoche. Allein in einer Diskothek in Enschede nahe der deutschen Grenze hatten sich 200 Menschen infiziert, vor allem Jugendliche. Der Zugang war nur mit einem negativen Testergebnis möglich. Offenbar gab es aber viele Fälschungen.
Bisher führte die Zunahme der Infektionen zwar nicht zu mehr Patienten in Krankenhäusern. Die Regierung ist jedoch äusserst besorgt, dass das Land erneut den Status eines Risikogebiets bekommt und Urlaubsreisen nicht mehr möglich sind. Die Niederlande hatten zum 26. Juni fast alle Corona-Massnahmen aufgehoben. Das war vielfach als zu schnell und fahrlässig kritisiert worden.
Inzwischen liegt die Sieben-Tages-Inzidenz bei etwa 94 – doppelt so hoch wie in der Vorwoche. Die Gesundheitsbehörden machen dafür die sehr ansteckende Deltavariante des Virus verantwortlich. Etwa 40 Prozent der niederländischen Bevölkerung sind inzwischen vollständig geimpft. Zwei Drittel haben zumindest eine Spritze erhalten.
11.20 Uhr
Massentests an der Grenze zu Myanmar
China hat bei Massentests an der Grenze zu Myanmar neun weitere Corona-Fälle entdeckt. Es handle sich um vier Einheimische und fünf Personen aus Myanmar, darunter eine Elfjährige, teilten die Behörden am Montag mit.
Damit sei die Zahl der Infektionen bei dem Ausbruch in der Grenzstadt Ruili auf 59 gestiegen. Die Behörden haben die Stadt praktisch abgeriegelt. Einwohnerinnen und Einwohner dürfen die Stadt in der Provinz Yunnan nicht verlassen und sollen möglichst zu Hause bleiben. Einreisen aus dem Umland sind ebenfalls verboten.
Auf der anderen Seite der Grenze wurden in der Stadt Muse im Juni und Juli bislang mehr 250 Infektionen festgestellt, wie die Zeitung «Global New Light of Myanmar» am Sonntag berichtete. Im gesamten Land wurden zuletzt binnen 24 Stunden 3461 neue Fälle registriert. 82 Infizierte starben.
11 Uhr
Nidwalden schliesst kantonales Impfzentrum
Der Kanton Nidwalden schliesst das Anfang Mai in Betrieb genommene Impfzentrum in Stansstad NW Ende August. Er begründet dies damit, dass sich immer weniger Menschen gegen das Coronavirus impfen lassen würden.
Das Impfzentrum in der Zivilschutzanlage Stansstad ergänzt das weiterhin bestehende Impfangebot in den Nidwaldner Arztpraxen und Apotheken. Es nimmt Anmeldungen noch bis am 23. Juli entgegen und führt noch bis Ende Monat Erstimpfungen durch. Im August wird dann die zweite Dosis verabreicht.
Wie das Gesundheitsamt am Montag mitteilte, war es von Beginn weg so geplant, das Impfzentrum Ende August zu schliessen. Es geht davon aus, dass aufgrund der Anmeldungen die angestrebte Impfquote von 60 bis 70 Prozent bald erreicht sein wird. Zur Zeit haben 58 Prozent der Bevölkerung, die sich theoretisch impfen lassen kann, mindestens die Erstimpfung erhalten.
Das Gesundheitsamt geht davon aus, dass die Impfmotivation in der nächsten Zeit weiter sinken wird, dies weil viele Impfwillige geimpft seien, die Coronalage sich beruhigt habe und auch viele wegen den Ferien abwesend sein dürften. Dies führe dazu, dass die Betriebsauslastung im personalintensiven Impfzentrum stetig zurückgehe.
Seit Ende Dezember 2020 wurden im Kanton Nidwalden 38'500 Erst- und Zweitimpfungen gegen Covid-19 durchgeführt. Auf das kantonale Impfzentrum entfielen davon rund 12'000 Impfdosen. An Spitzentagen wurden in Stansstad bis zu 280 Impfungen durchgeführt.
9.40 Uhr
Impf-Spenden für Taiwan
Die Inselrepublik Taiwan hat sich mithilfe zweier grosser Technologie-Unternehmen zehn Millionen Dosen des Corona-Impfstoffes von Biontech aus Deutschland gesichert. Wie Taiwans Regierung am Montag mitteilte, spendeten der taiwanesische Chiphersteller TSMC und der Elektronikhersteller Hon Hai die Dosen, nachdem die Unternehmen zuvor Vereinbarungen über den Kauf des Impfstoffes geschlossen hatten.
Die Hilfe der Unternehmen sei laut Regierungssprecher Lo Ping- cheng notwendig geworden, nachdem Taiwans Regierung selbst beim Kauf von Dosen auf Schwierigkeiten gestossen war. Ende Mai hatte Taiwans Präsidentin Tsai Ing-wen China dafür kritisiert, dass es die Inselrepublik daran gehindert habe, eine Vereinbarung mit Biontech über die Lieferung seines Impfstoffes zu unterzeichnen.
Peking sieht das heute demokratische Taiwan, das seit dem Sieg der Kommunisten 1949 über die Nationalisten neben der Volksrepublik existiert, als abtrünnige Provinz und nicht als unabhängigen Staat an und versucht, es international zu isolieren. Ein chinesisches Unternehmen, Fosun Pharma, besitzt die Biontech-Vertriebsrechte für den Grossraum China, zu dem nach Pekinger Auffassung auch Taiwan gehört.
Fosun bestätigte, dass nun Abkommen mit den zwei taiwanesischen Firmen geschlossen worden seien. Der Impfstoff soll direkt aus Deutschland kommen. Zuvor hatten bereits die USA angekündigt, Impfstoff an die Inselrepublik zu spenden. Bisher erhielten nur etwa 14 Prozent der 23,6 Millionen Einwohner Taiwans mindestens eine Dosis des Covid-19-Impfstoffs.
5.40 Uhr
Tessiner Regierung informiert über Corona-Situation
Die Tessiner Regierung informiert heute über die Corona-Situation im südlichen Kanton. Ferner präsentiert sie die Resultate einer Blutserum-Studie. Sereologische Tests lassen sich laut einem Bericht von Swissinfo schnell und rasch durchführen. Eine Maschine tropft das Blutserum auf eine Lösung, die das vom Virus stammende Antigen enthält, das sich in einem kleinen Reagenzglas befindet. Nach einer kurzen Inkubationszeit liest das Gerät automatisch das Ergebnis ab. Eine Farbreaktion bedeutet «positiv», im Serum sind Antikörper vorhanden.
4.38 Uhr
Macron verkündet neue Massnahmen gegen vierte Welle
Angesichts der Ausbreitung der hochansteckenden Delta-Variante in Frankreich verkündet Präsident Emmanuel Macron in einer Fernsehansprache heute Abend (20:00 Uhr MESZ) neue Schutzmassnahmen. Diese werden am Morgen bei einer Sondersitzung der Regierung beschlossen. Im Gespräch ist vor allem eine Impfpflicht für das Gesundheits- und Pflegepersonal.
Die Regierung hatte erst vor rund zweieinhalb Monaten einen Zeitplan für die allmähliche Lockerung der strikten Corona-Beschränkungen vorgestellt. Inzwischen aber ist die Delta-Variante auch in Frankreich auf dem Vormarsch und sorgt für einen rapiden Anstieg der Infektionen. Am Samstag wurden fast 4700 Fälle registriert, nach 3000 Fällen eine Woche zuvor. Der wissenschaftliche Beirat der Regierung geht davon aus, dass bis zu 95 Prozent der Franzosen immunisiert sein müssen, um die Epidemie in den Griff zu bekommen.
4 Uhr
England: Aufhebung der verbliebenen Regeln am 19. Juli?
Die britische Regierung entscheidet heute über die Aufhebung der verbliebenen Corona-Regeln im grössten Landesteil England zum 19. Juli. Trotz steigender Infektionszahlen hat die Regierung signalisiert, an der Aufhebung der verbliebenen Corona-Regeln in England festhalten zu wollen. Premierminister Boris Johnson hatte die Lockerungen vor einer Woche angekündigt, aber eine letzte Prüfung in Aussicht gestellt. Er sei zuversichtlich, dass man mit der nächsten Lockerungsstufe fortfahren könne, sagte der für die britische Impfkampagne zuständige Staatssekretär Nadhim Zahawi am Sonntag dem Sender Sky News.
1.12 Uhr
Tausende bei Anti-Regierungs-Protesten in ganz Kuba
In Kuba ist es zu landesweiten Protesten gegen die Regierung gekommen. Tausende gingen am Sonntag auf die Strasse und machten ihrer Frustration über die Corona-Politik Luft. «Sie protestieren gegen die Krise, dass es keine Lebensmittel oder Medikamente gibt, dass man alles in den Devisenläden kaufen muss, und die Liste geht weiter und weiter», sagte eine Augenzeugin in Santiago de Cuba. Videos in den sozialen Medien zeigten Hunderte von Einwohnern in mehreren Städten von Havanna bis Santiago, die regierungsfeindliche Slogans skandierten und verschiedene Forderungen stellten, angefangen von Impfstoffen gegen das Coronavirus bis hin zu einem Ende der täglichen Stromausfälle. Fahrzeuge der Sicherheitskräfte patrouillierten mit Maschinengewehren bestückt durch die Strassen.
Der kommunistische Präsident Miguel Diaz-Canel machte in einer landesweit im Fernsehen übertragenen Rede am Sonntagnachmittag die Vereinigten Staaten für die Unruhen verantwortlich: Die Proteste seien von den USA über Social-Media-Plattformen und «Söldnern» vor Ort in Kuba orchestriert. Er warnte, dass weitere «Provokationen» nicht toleriert würden.
Das kommunistisch geführte Land erlebt seit zwei Jahren eine sich verschlimmernde Wirtschaftskrise, die die Regierung hauptsächlich auf US-Sanktionen und die Pandemie schiebt. Auf der Karibikinsel herrscht eine Knappheit an Gütern des grundlegenden Bedarfs, vor Geschäften bilden sich oft lange Schlangen. Damit steigt der Druck, lang versprochene, aber bislang blockierte Reformen umzusetzen.
0.30 Uhr
Südafrika verlängert strikte Corona-Massnahmen
Aufgrund kontinuierlich hoher Infektionszahlen verlängert Südafrika seine strikten Corona-Beschränkungen für weitere zwei Wochen. Die Ansteckungszahlen blieben angetrieben von der neuen Delta-Variante extrem hoch, begründete Präsident Cyril Ramaphosa die Entscheidung am Sonntagabend in einer TV-Rede. Besonders betroffen ist das Ballungszentrum um die Hauptstadt Pretoria und Wirtschaftsmetropole Johannesburg, wo sich die Gesundheitsinfrastruktur an der Kapazitätsgrenze befindet. Reisen sind dort nur noch geschäftlich erlaubt. Aber auch in anderen Regionen breite sich die Delta-Variante rasant aus, so Ramaphosa.
Die Restriktionen sehen neben nächtlichen Ausgangsbeschränkungen nach 21:00 Uhr auch ein Alkoholverbot sowie weitgehende Versammlungsverbote im Freien vor. Öffentliche Schulen, die sich derzeit in den Ferien befinden, sollen um eine zusätzliche Woche, bis zum 26. Juli, geschlossen bleiben. Restaurants dürfen hingegen unter strengen Vorgaben wieder öffnen.
Südafrika ist zahlenmässig das am schwersten von der Pandemie betroffene Land in Afrika. Bislang wurden dort fast 2,2 Millionen Fälle dokumentiert. Gut 64’000 Menschen starben an den Folgen einer Infektion. Geimpft sind nur knapp 3 Millionen der insgesamt knapp 60 Millionen Einwohner.
Die bisherigen Einschränkungen haben verheerende Auswirkungen auf die Wirtschaft. Millionen Menschen kämpfen ums Überleben, Armut und Nahrungsmittelunsicherheit haben sich in vergangenen Monaten dramatisch verschärft. Bereits vor der Epidemie steckte Afrikas zweitgrösste Volkswirtschaft in einer schwierigen Lage.
0 Uhr
Coronavirus breitet sich in Libyen rasch aus
Die Zahl neuer Coronavirus-Infektionen ist in Libyen stark angestiegen. «Die konstant steigende Kurve neuer Fälle zeigt, dass wir uns auf eine dritte Welle gefasst machen, insbesondere jetzt, wenn sich die Delta-Variante in Nachbarländern ausbreitet», sagte Tarek Gibrael vom Nationalen Zentrum für Krankheitskontrolle. «Wir sind mit einer noch nie da gewesenen Situation konfrontiert.»
2854 neue Fälle verzeichnete das nordafrikanische Land am Samstag laut dem Zentrum, ein Anstieg auf mehr als das Sechsfache seit dem 1. Juli. Es wird vermutet, dass die tatsächlichen Zahlen wesentlich höher sind. In Libyen wird kaum auf das Virus getestet und das Gesundheitswesen liegt nach fast zehn Jahren Bürgerkrieg darnieder.