LebensmittelFleisch aus deutschem Corona-Schlachtbetrieb in der Schweiz?
tgab
23.6.2020
Auch Migros und Coop verkaufen Produkte des deutschen Schlachtbetriebs Tönnies, wo inzwischen mehr als 1'331 Corona-Infizierte registriert wurden. Die Konsumenten sind verunsichert.
Produkte der von Corona heimgesuchten Schlachterei Tönnies liegen auch in den Regalen der Schweizer Detailhändler wie Migros oder Coop – in Form von Streichwurst der Marke Rügenwalder Mühle zum Beispiel. Inzwischen hat das Unternehmen Tönnies als Zulieferer gestrichen.
Die Konsumenten sind dennoch verunsichert und auch bei den Händlern weiss man nichts Genaues: «Wir stehen in Kontakt mit dem Markenhersteller und klären den Sachverhalt ab», sagt ein Coop-Sprecher. Was das Ansteckungsrisiko betrifft, winkt man bei der Migros jedoch ab: «Lebensmittel, auch jene aus dem Offenverkauf, können bedenkenlos konsumiert werden», sagt ein Migros-Sprecher auf Anfrage von «20 Minuten».
Bei Aldi Suisse gibt es zurzeit Spareribs aus dem Tönnies-Betrieb und Lidl Schweiz vertreibt Tiefkühl-Köttbullar der Firma Tillmann's, die ihr Fleisch ebenfalls von Tönnies bezieht. Beide Händler versichern, dass das Fleisch für die jeweiligen Produkte schon vor Ausbruch der Pandemie produziert und dann tiefgekühlt worden sei. Im Übrigen würde man im Moment keine Produkte mit Fleisch von Tönnies anbieten.
Keine Ansteckung über kontaminierte Fleischprodukte
Das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) gibt Entwarnung: Bislang seien keine Ansteckungen mit Covid-19 über den Konsum von Fleischwaren oder Kontakt mit kontaminierten Fleischprodukten bekannt. «Coronaviren können sich in oder auf Lebensmitteln nicht vermehren, sie benötigen dazu einen lebenden tierischen oder menschlichen Wirt», erklärt Andreas Hensel, Präsident des BfR, in einem offiziellen Statement.
In der deutschen Schlachtfabrik Tönnies haben sich bis dato mehr als 1'331 Mitarbeiter mit dem Coronavirus infiziert, weil die Hygieneregeln nicht eingehalten wurden. Über 7'000 Personen stehen unter Quarantäne.