Entscheid steht offenbarDie F-35 dürfte der nächste Schweizer Kampfjet werden
gbi
21.6.2021
Ein Amerikaner soll das Rennen gemacht haben: In der Typen-Evaluation der vier Kampfjet-Kandidaten für die Schweizer Armee hat laut Medienberichten die F-35 von Lockheed Martin am besten abgeschnitten.
gbi
21.06.2021, 17:30
22.06.2021, 08:49
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Der 6-Milliarden-Franken-Kredit ist vom Stimmvolk im vergangenen Herbst knapp genehmigt worden – nun muss sich der Bundesrat noch entscheiden, welchen Kampfjet er überhaupt kaufen will. Vier Typen befinden sich noch in der Evaluation, zwei amerikanische und zwei europäische Modelle: die F-35 von Lockheed Martin und die F/A-18 Super Hornet von Boeing sowie die Rafale von Daussalt und der Eurofighter von Airbus.
Zu den Tests der Jets wurde bislang nichts publik. Nun scheint aber alles auf die F-35 hinzudeuten. Diese soll in den Tests sowohl technisch als auch finanziell am besten abgeschnitten haben, melden die NZZ und die «Rundschau» von SRF am Montag mit Verweis auf Insider. Bundesrätin Viola Amherd, Vorsteherin des eidgenössischen Verteidigungsdepartements (VBS), soll das Geschäft am Freitag in den Bundesrat eingebracht haben. Das VBS habe die Berichte nicht kommentieren wollen.
Entscheiden muss nun der Gesamtbundesrat, doch sollen mehrere Mitglieder Bedenken gegenüber dem Tarnkappenjet von Lockheed Martin hegen. Gerade nach dem Scheitern des Rahmenabkommens mit der EU sähen sie es lieber, wenn die Schweiz auf ein europäisches Modell setze, heisst es bei SRF. Laut NZZ gehört Finanzminister Ueli Maurer zu den F-35-Skeptikern.
Gegner machen mobil
Der mutmassliche Entscheid für den Jet von Lockheed Martin ruft auch die Gegner auf den Plan: Schon früher hat die Gruppe für eine Schweiz ohne Armee (GSoA) gemeinsam mit linken Kreisen eine Initiative angekündigt für den Fall, dass sich der Bund für einen der amerikanischen Jets entscheiden werde. Sowohl der Text für eine Initiative gegen die F/A-18 als auch gegen die F-35 hat sie bereits bei der Bundeskanzlei zur Prüfung eingereicht – nun reagiert die GSoA postwendend auf die Medienberichte.
Auch Ex-Armeechef André Blattmann hat Kritik an der Kampfjet-Beschaffung geäussert. So mahnte er in einer Analyse an, der Bundesrat müsse diesen Kauf der Bevölkerung gegenüber besser begründen und erklären, wie ebenfalls die NZZ berichtete. Seine Begründung: Die Kosten für die Jets könnten weitere Investitionen der Armee praktisch über Jahre blockieren.