Vierte Welle Fachleute plädieren für die 2G-Regel auch in der Schweiz

uri

9.11.2021

In Österreich ist die 2G-Regel bereits Realität – Experten halten sie auch in der Schweiz für sinnvoll. (Symbolbild)
In Österreich ist die 2G-Regel bereits Realität – Experten halten sie auch in der Schweiz für sinnvoll. (Symbolbild)
Bild: Keystone

Österreich reagiert bereits mit der sogenannten 2G-Regel auf den rasanten Anstieg der Corona-Fallzahlen in der vierten Welle. Auch für die Schweiz halten Experten diesen Schritt für sinnvoll.

uri

Wer keinen vollständigen Schutz gegen das Coronavirus hat – also weder vollständig geimpft noch genesen ist – darf seit dem gestrigen Montag in Österreich nicht mehr in Restaurants essen gehen, Sportveranstaltungen besuchen oder Skilifte benutzen. Den gleichen Schritt hat auch bereits das deutsche Bundesland Sachsen vollzogen. Bei rund vier Millionen Einwohnern verzeichnete man dort heute innert 24 Stunden 1545 neue Fälle und eine Sieben-Tage-Inzidenz von 483,7.

Auch Österreich hat zum Start der sogenannten 2G-Regel binnen 24 Stunden 8178 neue Infektionsfälle registriert. Am Montag vor einer Vorwoche waren es noch rund 4500 gewesen. Die Sieben-Tage-Inzidenz kletterte inzwischen auf rund 635. Bereits die Ankündigung der 2G-Regel führte zu einem Run auf die Impfzentren.



In Wien warteten Impfwillige am Samstag laut dem Österreichischen Rundfunk ORF teils bis zu eineinhalb Stunden auf eine Spritze. Im Impfzentrum «Austria Center Vienna» hatte sich die Zahl der Personen, die sich impfen liessen, im Vergleich zu den Vortagen auf 5000 verfünffacht. Von einem ordentlichen Anstieg bei den Impfungen wurde auch aus den Bundesländern Tirol und Salzburg berichtet.

«Jeder will gerne an Konzerte oder ins Restaurant»

Während BAG-Direktorin Anne Lévy zuletzt in «10vor10» erklärte, 2G sei in der Schweiz kein Thema, denn man habe sich damit abzufinden, dass sich manche Personen nicht impfen lassen wollten, plädieren andere Experten durchaus für entsprechende Verschärfungen.

«Die vierte Welle ist da», konstatiert der Basler Kantonsarzt Thomas Steffen im «Blick». Gerade weil man sich nun in der kalten Jahreszeit vermehrt in Räumen aufhalte und viele junge Menschen noch nicht geimpft seien, hält er es für sinnvoll, alle Möglichkeiten auszunutzen, um einen weiteren Anstieg zu bremsen. Dazu würden neben den Booster-Impfungen auch wieder Personenbegrenzungen bei Veranstaltungen, eine Ausweitung der Maskenpflicht und als letzter Schritt vor einem möglichen Teil-Lockdown dann auch die 2G-Regel zählen.

Obwohl auch der Tessiner Virologe Andreas Cerny 2G nicht für das erste Mittel der Wahl hält, meint er im «Blick», in einer «Epidemie der Ungeimpften» könne die 2G-Regel dabei helfen, diese von der Spritze zu überzeugen. Schliesslich wolle «jeder gern an Konzerte oder ins Restaurant.»

2G ist «zu prüfen»

Angesichts möglicher steigender Zahlen erachtet auch der Infektiologe Jan Fehr von der Universität Zürich Verschärfungen der Massnahmen wie lokale Restriktionen und Teilschliessungen als sinnvoll. 2G favorisiere man zwar nicht, so Fehr, gegenüber «10vor10», es sei aber etwas, «das zu prüfen ist.»

Ähnlich sieht das auch die Leiterin der Covid-19 Science Task Force Tanja Stadler. Sie teilte dem SRF schriftlich mit, «bei einer raschen Ausbreitung des Virus» könnten bei grösseren Veranstaltungen mit höherem Infektionsrisiko «als Alternative zu Schliessungen sowohl verstärkte Hygiene-Konzepte als auch 2G in Erwägung gezogen werden.»