Erste Skigebiete bekommen den rekordheissen Sommer und Herbst bereits zu spüren. Engelberg-Titlis etwa muss den Start der Skisaison erstmals in den November vertagen. Der Grund: Der Gletscher hat unter den warmen Temperaturen gelitten.
mmi
19.10.2023, 16:30
mmi
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Der heisse Sommer und der bisher warme Herbst machen ersten Skigebieten zu schaffen.
Die Destination Engelberg-Titlis hat bereits zum zweiten Mal den Saisonstart nach hinten verschieben müssen.
Erstmals in der Geschichte des Skigebiets wird die Saison im November beginnen.
Auch in den beiden Bündner Ski-Destinationen Diavolezza und Pontresina musste aus ähnlichen Gründen der Saisonstart vertagt werden.
Der heisse Sommer mit Höchsttemperaturen gefolgt vom warmen Herbst machen ersten Skigebieten bereits zu schaffen.
Das Skigebiet Engelberg-Titlis hat am Wochenende mit einem emotionalen Post auf Instagram verkündet, dass der Saisonbeginn erneut verschoben werden muss. Neu soll die Saison 2023/2024 am 4. November starten. Bereits wenige Wochen zuvor mussten die Verantwortlichen den ursprünglichen Saisonstart auf kommendes Wochenende verschieben.
In einem emotionalen Post auf dem Instagram-Profil der Ski-Destination steht, dass man die Gletscherpisten nicht zureichend präparieren könne. Der Grund seien die warmen Herbsttage und der fehlende Naturschnee.
Urs Egli, Marketingleiter der Titlisbahnen, sagt auf Anfrage zu SRF, dass es zuletzt kälter geworden und auch Schnee gefallen sei. Doch nach den warmen Wochen und Monaten sei dies zu wenig. Zwischen den im Sommer zugedeckten und den offenen Gletscherflächen bestehe ein meterhoher Unterschied, so Egli. Und bis genügend Naturschnee falle, dauere es noch. Deshalb planen die Bahnen den Winterbetrieb erst für den 4. November. Es ist der späteste Saisonstart in der Geschichte des Skigebiets.
Auch im Bündnerland fehlt der Schnee
Auch die beiden Bündner Skigebiete Diavolezza-Lagalb und Pontresina-Languard haben ihren geplanten Saisonstart vom 21. Oktober um eine Woche nach hinten verschoben.
Nicolà Michael, Marketing-Chef von Diavolezza, schreibt auf Anfrage von blue News, dass auch bei ihnen die konstant hohen Temperaturen im Herbst dafür verantwortlich waren, die auch eine technische Beschneiung verunmöglichten. Michael ist aber zuversichtlich, dass es in den nächsten Tagen kalt genug wird, um mit der künstliche Beschneiung zu starten.
Gibt's erneut einen schneearmen Winter?
Könnte den übrigen Skigebieten ein ähnliches Schicksal drohen, obwohl die Mehrheit erst ab Mitte November, anfangs Dezember ihre Tore öffnet?
Gemäss Michael Eichmann, Meteorologe bei MeteoNews, sei schwierig vorherzusagen, ob in den Schneesportgebieten in den kommenden Wochen und Monaten genug Schnee fürs Skifahren und Snowboarden fallen werde. Prognosen über fünf bis sieben Tage hinaus seien Trendprognosen, die weniger verlässlich seien, so der Meteorologe.
Was er sagen kann, ist, dass sich die Schweiz in einer sogenannten wechselhaften Wetterphase befindet, die in den nächsten Tagen anhalten werde. Ein Kälteeinbruch sei jedoch nicht in Sicht, so Eichmann zu blue News.
Zieht man die Daten des Europäischen Zentrums für mittelfristige Wettervorhersagen (ECMWF) heran, dann dürfte man eher nicht mit kalten Wintermonaten 2023/2024 rechnen. Gemäss dem Saisonausblick liegt die Wahrscheinlichkeit über 80 Prozent, dass der Dezember, Januar und Februar zu warm ausfallen werden. Wie stark sich ein zu warmer Winter auf den Schneefall in den Skigebieten auswirken wird, könne man Stand Oktober nicht vorhersagen, so Eichmann.
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In San Bernardino entsteht ein neues Ski-Resort, derweil nur 20 Kilometer entfernt in Splügen das Skigebiet wegen Schneemangel geschlossen ist. Im Angesicht des Klimawandels drängt sich die Frage auf: Wie weiter mit dem Wintersport in der Schweiz?