Sparhammer am Leutschenbach SRF schafft «Mittags-Tagesschau» ab – 75 Stellen fallen weg

dmu, swa

23.9.2024

Dunkle Wolken ziehen auf: Die SRG muss Stellen abbauen.
Dunkle Wolken ziehen auf: Die SRG muss Stellen abbauen.
Archivbild: Keystone

Das Schweizer Radio und Fernsehen baut 75 Vollzeitstellen ab. Dazu wird das Sendungsangebot angepasst.

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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Die SRG muss sparen.
  • Am Montag hat das Unternehmen den Abbau von 75 Stellen verkündet.

Rund 150 Millionen pro Jahr muss die SRG ab 2029 einsparen. Das gab Medienminister Albert Rösti im Juni bekannt. Der Bundesrat will die Serafe-Gebühren in den kommenden Jahren von heute 335 Franken auf 300 Franken senken.

Das hat weitreichende Auswirkungen auf die SRG. Künftig stehen rund 15 bis 20 Prozent weniger Budget zur Verfügung.

Am Montag hat die SRG nun einen Stellenabbau verkündet. Konkret werden gemäss Mitteilung 75 Stellen gestrichen – davon 10 Prozent Kaderstellen. 

Dazu Nathalie Wappler: «Unsere unternehmerische Verantwortung verpflichtet uns zu einem ausgeglichenen Budget. Ich bedaure es sehr, dass dieses Ziel nächstes Jahr nur über einen Stellenabbau erreicht werden kann. Natürlich setzen wir bei den Personalmassnahmen alles daran, möglichst wenige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entlassen zu müssen. Trotzdem wird dies unvermeidlich sein. Für Betroffene kommt der Sozialplan der SRG zur Anwendung.»

Sendungen werden abgesetzt

Wie SRF in einer Mitteilung am Montag schreibt, soll nach dem Abschluss des Konsultationsverfahrens die Personalmassnahme ergriffen werden.  Das Unternehmensprojekt «SRF 4.0» soll Hilfe leisten. So sollen auch Sendungen abgesetzt oder in die Sommerpause geschickt werden.

Um den Sparauftrag zu erfüllen und gleichzeitig die Transformation voranzutreiben, sind im Informationsangebot zu nutzungsschwachen Zeiten punktuelle Änderungen unumgänglich: Ab Sommer 2025 werden die «Tagesschau»-Ausgaben am Mittag und um 18.00 Uhr durch moderierte Newsflashes ersetzt, am Wochenende entfällt die Mittagsausgabe.

Dadurch kann SRF auf die Sendungen in der linearen Primetime fokussieren. Zudem pausieren künftig zusätzlich die Sendungen «Club» und «Gesichter & Geschichten» im Sommer – analog zu den Magazinen und anderen Talk-Sendungen.

Weitere Anpassungen und Synergien

Die senderspezifischen Newsbulletins bei Radio SRF Virus entfallen und werden durch die regulären Nachrichten von Radio SRF ersetzt. Das Angebot der Regionaljournale am Wochenende wird punktuell reduziert. Ausnahmen sind Wahl- und Abstimmungssonntage.

Mit diesen Massnahmen konzentriert sich SRF weiter auf die News-App als Hauptnachrichtenkanal. Die App bildet rund um die Uhr das Nachrichtengeschehen im In- und Ausland ab und bietet dazu die nötigen Einordnungen.

Auf Drittplattformen fokussiert SRF künftig für das junge Publikum auf die Marken «SRF Impact», «Bounce» und «Studio 404». Die finanziellen und personellen Mittel werden gebündelt und auf diese drei Marken sowie neue Streaminginhalte für Play SRF verteilt.

Damit kann das Angebot ausgebaut und weiterentwickelt werden, mit dem Ziel, die junge Zielgruppe noch besser zu erreichen. Im Gegenzug verzichtet SRF auf die Kanäle «SRF Mood» und «We, Myself & Why» sowie auf die Formate «Das VARs», «Deep Dating», «Hypegenossen», «Pasta del Amore», «In Progress» und «Helvetia».

Entscheid des Bundes zwingt die SRG zu sparen

Aufgrund des Bundesratsentscheids erhält die SRG den Teuerungsausgleich auf die Medienabgabe ab 2025 nur noch zur Hälfte ausbezahlt. Deshalb werden SRG-weit Sparmassnahmen im Umfang von 50 Millionen Franken nötig – davon weitere 6,3 Millionen Franken bei SRF.

Zusätzliche Massnahmen sind aufgrund der rückläufigen kommerziellen Einnahmen erforderlich. Alle diese Einsparungen kann SRF im kommenden Jahr durch einmalige Reduktionen im Angebot, bei Projekten und Supportleistungen vornehmen. Der Abbau von vereinzelten Stellen soll möglichst über die natürliche Fluktuation erfolgen.