Weiterer Schlagabtausch Die Schweiz als Dosto-Testgelände? Kein feiner Zug, finden die SBB

phi

18.3.2019

Quo vadis, Dosto?
Quo vadis, Dosto?
Bild:  Keystone

Der FV-Dosto kommt auf Schweizer Schienen seit seiner Einführung nicht in Fahrt. Dennoch will Hersteller Bomardier, dass die SBB weitere Züge abnimmt und «testet».

Als die SBB 2010 den Kaufvertrag für 62 Bombardier-Züge vom Typ FV-Dosto unterschrieben haben, war geplant, dass die Lieferung bis Ende 2019 abgeschlossen sein sollte. Bisher sind aber nur zwölf dieser Doppelstöcker auf Schweizer Gleisen unterwegs – Pannen warfen das Grossprojekt immer wieder zurück. Mittlerweile heisst es, die Auslieferung könne frühestens ein Jahr später abgeschlossen werden, also Ende 2020.

Doch statt dieser zwölf könnten hierzulande zumindest 21 Dosto-Züge verkehren – aber die SBB stellten sich quer, klagt die Bombardier im «Tages-Anzeiger». Das weisen die Schweizer zurück: «Die SBB sind mit der aktuellen Leistung der neuen Züge nicht zufrieden und werden erst weitere Züge in den Einsatz nehmen, wenn die Fahrzeuge die erforderliche Betriebsstabilität aufweisen», erklärt eine Sprecherin der Zürcher Tageszeitung.

Störanfälligkeit angeblich gesunken

Der Grund: Im Dezember 2018 gab es durchschnittlich alle 850 Kilometer ein Problem mit dem Dosto. Die Fehler an den Türen seien inzwischen aber durch ein Software-Update behoben worden: Wartungen würden nun erst nach 3'000 bis 3'500 Kilometern Strecke anfallen, so der «Tages-Anzeiger». 

Auch Geld spielt eine Rolle: Für einen Zug mit acht Triebwagen, der 682 Plätze umfasst, werden über 30 Millionen Franken fällig. Die Gesamtkosten für die Bestellung betragen 1,9 Milliarden Franken – ein Drittel davon sei bezahlt.

Jungfernfahrt des Dosto:

Stellte die SBB zum jetzigen Zeitpunkt mehr Züge in Dienst, müsste sie also wieder Geld in die Hand nehmen für den Fall, dass das Produkt weiterhin nicht überzeugen sollte. Bombardier sieht es aber genau andersherum und betrachtet das Schweizer Schienenetz anscheinend als ein Testgelände: Der Hersteller drängt darauf, dass die SBB mehr Dostos einsetzt, «damit die Zuverlässigkeit weiter erhöht werden kann und Erfahrungen gesammelt werden können.»

Die gefühlt unendliche Geschichte von der Dosto-Einführung geht also weiter. Fortsetzung folgt – so viel ist sicher.

75 Jahre SBB-Bahnhofsuhr:

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