Möchtegern-Alpinisten fordern Bergretter Die Air Zermatt bleibt jedes Jahr auf Kosten sitzen

Samuel Walder

25.9.2024

Zwei vietnamesische Bergsteiger mussten am Montag von der Air Zermatt am Matterhorn gerettet werden.
Zwei vietnamesische Bergsteiger mussten am Montag von der Air Zermatt am Matterhorn gerettet werden.
Bild: Air Zermatt

Am Montag mussten zwei vietnamesische Bergsteiger von der Air Zermatt am Matterhorn gerettet werden. Die beiden hatten dünne Trainerhosen und Turnschuhe an. Wer die Kosten übernimmt, ist nicht immer sicher. 

Samuel Walder

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  • Zwei vietnamesische Bergsteiger gerieten am Matterhorn in Bergnot, was eine 14-stündige Rettungsaktion aufgrund extremer Wetterbedingungen notwendig machte.
  • Die Bergsteiger waren ungenügend ausgerüstet und stark unterkühlt, was das Risiko solcher Rettungseinsätze verdeutlicht.
  • Rettungskosten werden den Geretteten in Rechnung gestellt, doch Air Zermatt bleibt jedes Jahr auf einem Teil der Kosten sitzen – trotz Mahnungen.

Am Montagmorgen kurz nach 7 Uhr erreichte die Einsatzkräfte aus Zermatt ein Notruf, dass zwei Bergsteiger aus Vietnam am Matterhorn in Bergnot geraten seien. Die Rettung der beiden dauerte wegen extremer Wetterbedingungen 14 Stunden.

Das Wetter war so schlecht, dass eine Rettung aus der Luft nicht möglich war. Um 13 Uhr entschieden drei Spezialisten der Rettungsstation Zermatt, das Matterhorn bis zur Unglücksstelle zu Fuss zu besteigen.

Ungenügend gekleidet

Nur ungenügend ausgerüstet mit leichten Halbschuhen und dünnen Trainerhosen waren die Bergsteiger ausserdem stark unterkühlt.

Das Problem ist bekannt. Viel gegen unvorbereitete Touristen könne die Air Zermatt nicht machen. Für sie stehe die Rettung immer im Vordergrund. «Die Medienberichterstattung klärt auf und kann präventive Wirkungen haben», sagt Bruno Kalbermatten, Mediensprecher der Air Zermatt. Auch die Polizei gebe Warnungen aus.

Doch wer zahlt so einen Einsatz? Kalbermatten: «Das Verfahren ist immer gleich. Wir stellen eine Rechnung. Falls diese nicht bezahlt wird, setzten wir ein Standard-Inkassoverfahren in Kraft.» Das heisst, eine Mahnung wird verschickt. Die Geretteten können die Rechnung auch ihrer Versicherung überreichen. Ob diese solche Einsätze übernehme, wisse er nicht. 

Nicht alle zahlen trotz Mahnung die Rechnungen für ihre Rettung. «Jedes Jahr bleibt die Air Zermatt auf einigen Kosten sitzen. Jährlich belaufen sich die Kosten im tiefen sechsteiligen Bereich», erklärt Kalbermatten.