Eidgenössische Wahlen Wie der Klimawandel den Nationalrat verändert

SDA/tjb

21.10.2019

Klarer Sieger der gestrigen Wahl sind die Grünen, dicht gefolgt von den Grünliberalen. Doch auch die Frauen haben deutlich Grund gut gemacht, und der Nationalrat wurde um einiges jünger.

Den Grünen ist am Wahlsonntag im Nationalrat Historisches gelungen: Sie steigerten ihren Wähleranteil um 6,1 auf 13,3 Prozent. Sie machen 17 Sitze gut und sind neu mit 28 Mandaten vertreten – damit ist die Partei neu die viertstärkste politische Kraft im Land. Ein solch grosser Zuwachs war in den vergangenen 30 Jahren zuvor nur einer Partei gelungen: Die SVP schaffte bei den Wahlen 1999 einen noch grösseren Sprung von 14,9 auf 22,5 Prozent.

Auch die Grünliberale Partei (GLP) gewinnt kräftig hinzu: Sie steigert ihren Wähleranteil von um 3,2 auf neu 7,8 Prozent. Die Partei hat neu 16 Sitze, das sind neun mehr als noch in der vergangenen Legislatur.

Sitzverluste für SVP und SP

Die SVP bleibt zwar mit Abstand die stärkste Kraft im neu gewählten Nationalrat. Doch die Partei muss herbe Verluste hinnehmen: Neu kommt sie noch auf einen Wähleranteil von 25,6 Prozent. Das sind 3,8 Prozent weniger als vor vier Jahren, als sie ihren bisher höchsten Stand erreichte. Die SVP verliert zwölf Sitze und kommt neu noch auf 53 Mandate.

Eingebrochen ist auch die SP. Sie bleibt aber weiterhin zweitgrösste Partei und erreichte einen Stimmenanteil von 16,8 Prozent, was gegenüber 2015 einem Minus von 2 Prozent entspricht. Die Sozialdemokraten verlieren vier Sitze und haben neu deren 39. Drittgrösste Partei im neugewählten Nationalrat wird mit 15,1 Prozent die FDP sein; sie verlor gegenüber den Wahlen vor vier Jahren 1,3 Prozent Wähleranteilen. In Sitzen ist das ein Rückgang von vier, neu sitzt die Partei noch mit 29 Vertreterinnen und Vertretern im Nationalrat.

Bedeutungsverlust bei der BDP

Die CVP fällt erstmals hinter die Grünen zurück und ist damit nur noch die fünftstärkste Kraft. Sie konnte ihre bisherige Talfahrt allerdings stoppen. Sie kommt auf noch 11,4 Prozent, was 0,2 Prozent weniger Stimmen als vor vier Jahren entspricht. Gleichwohl verliert sie drei Mandate und hat neu noch 25 Sitze.

Hart getroffen hat der Wahlsonntag die BDP: Die Partei, die sich einst von der SVP abgespaltet hatte und die darum zeitweise gar über zwei Bundesratsmandate verfügte, bricht um 1,7 Prozent auf neu noch 2,4 Prozent ein. Sie verliert vier ihrer sieben Sitze und kann damit im neuen Nationalrat keine eigene Fraktion mehr stellen.

Mehr Frauen und Junge

Die gestrige Wahl hat auch für mehr Frauen in den Nationalrat gebracht:  Neu gibt es 85 Nationalrätinnen, ihr Anteil steigt auf 42,5 Prozent gegenüber zurzeit 32 Prozent in der letzten Legislatur. Das ist in Prozentpunkten ein weit stärkerer Anstieg als im Durchschnitt der letzten Jahre. Der Zahl der Frauen im Parlament stieg seit 2003 mit jeder eidgenössischen Wahl um 3 bis 4 Prozentpunkte.

Der neue Nationalrat ist auch jünger geworden: Der jüngste Neugewählte ist 25 Jahre alt, der älteste 72. Es ist Jahrzehnte her, dass die Schweizerinnen und Schweizer ein derart junges Parlament gewählt haben. Das Durchschnittsalter der Nationalrätinnen und Nationalräte liegt neu bei 49 Jahren, wie die Nachrichtenagentur Keystone-SDA ausgerechnet hat.

Schlechte Nachrichten gibt es in Bezug auf die Beteiligung: Am Sonntag sind 45,1 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer wählen gegangen. Das ist ein Rückgang von 3,1 Prozent gegenüber der Eidgenössischen Wahlen im Jahr 2015.

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