WEF Trotz Nachteilen: Das Treffen hat einen riesigen Werbewert für Davos

SDA/dpa

21.1.2020

Davos im Visier: Ein Polizist überwacht am Montag von einem Dach aus das Kongresszentrum, wo sich ab Dienstag die Mächtigen und Reichen der Welt versammeln.
Davos im Visier: Ein Polizist überwacht am Montag von einem Dach aus das Kongresszentrum, wo sich ab Dienstag die Mächtigen und Reichen der Welt versammeln.
Bild: Keystone/Alessandro della Valle

Von diesem Dienstag an treffen sich wieder Tausende Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft in Davos. Eine Belastung für den Alpenort, könnte man meinen. Der Gemeindepräsident sieht das ganz anders.

Trotz der grossen Belastung durch Tausende Teilnehmer und Sicherheitskräfte will Davos das Jahrestreffen des Weltwirtschaftsforums (WEF) in dem Alpenort nicht missen. Eine Studie habe ergeben, dass der Werbewert der viertägigen Veranstaltung bei 80 bis 85 Millionen Schweizer Franken liege, sagte Gemeindepräsident Tarzisius Caviezel.

«Das WEF-Jahrestreffen ist eine der wichtigsten wirtschafts- und gesellschaftspolitischen Veranstaltungen der Welt», betonte Caviezel. Bilder von der Tagung würden in die ganze Welt gesendet.

Ausserdem werde Davos mit der Tagung als Plattform für Dialog bekannt, «wo sich zerstrittene Parteien an einen Tisch setzen können», sagte Caviezel.

Am diesjährigen Treffen, das am heutigen Dienstag offiziell eröffnet wird und bis zu diesem Freitag läuft, nehmen etwa 3'000 Teilnehmer aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft teil. Erwartet werden unter anderem US-Präsident Donald Trump, die deutsche Kanzlerin Angela Merkel und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Das Forum beginnt um 11:30 Uhr mit einer Rede von Trump.

Einschränkungen für die Einwohner

Während des Treffens gibt es für Einwohner und Touristen aufgrund der Sicherheitsvorkehrungen zahlreiche Einschränkungen. Strassen sind für den Verkehr gesperrt, einige Bereiche nur mit Ausweisen zugänglich.

Probleme beim Aufbau etwa der Absperrungen oder vorübergehender Bauten habe es anders als in den Vorjahren nicht gegeben, sagte der Gemeindepräsident. «Wir haben diese Wildwest-Mentalität und das Gefühl, man bewege sich hier in einem rechtsfreien Raum, korrigiert.»

Mit kostenlosen Shuttle-Zügen innerhalb des Ortes und Dutzenden Elektrofahrzeugen will Davos zudem die Umweltbelastung deutlich senken. Caviezel hofft, dass in diesem Jahr noch mehr Teilnehmer die Zugverbindung nutzen.

Wie 2019 wurde auf Höhe des Kongresszentrums eine zusätzliche Haltestelle eingerichtet. Zwar sei es «abwegig», dass vor allem ranghohe Teilnehmer auf den Zug ausweichen, sagte Caviezel. Ziel sei aber, etwa 2025 nur noch Elektrofahrzeuge im Einsatz zu haben.

Kritik an stark erhöhten Hotelpreisen

Caviezel kritisierte, dass einige Restaurants und Hotels die Preise während der Tagung stark erhöhen. «90 Prozent aller Anbieter halten sich an vernünftige Preise.» Aber die restlichen zehn Prozent seien schuld daran, dass jedes Jahr im Vorfeld der Tagung die gleiche Debatte geführt werde. Die Gemeinde habe keine Handhabe dagegen, es gelte der freie Markt.

Der Gemeinderatspräsident betonte, er wünsche sich einen friedlichen Verlauf der 50. WEF-Jahrestagung. Die Gemeinde hat mehrere Demonstrationen während des Treffens genehmigt. «Das soll auch so sein, die freie Meinungsäusserung soll ihren Platz haben.»

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