Impf-Woche96 Millionen? Wir hätten da noch die eine oder andere Idee
aru
4.11.2021
Das Bund nimmt viel Geld in die Hand, um Skeptiker*innen von der Impfung zu überzeugen. Ist dies überhaupt sinnvoll? Immerhin liessen sich mit dem Geld ein halbes Kunsthaus oder vier Spitzen-Fussballer kaufen.
aru
04.11.2021, 06:40
04.11.2021, 09:47
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Die Impf-Offensive des Bundes steht vor der Tür. Gestern präsentierten die Bundesräte Guy Parmelin (SVP) und Alain Berset (SP) an der Seite der Zürcher Regierungsrätin Natalie Rickli (SVP) den Plan. Neben einem Impf-Dorf am Zürcher HB soll es eine lange Nacht der Impfungen, Konzerte von Stress und Stefanie Heinzmann sowie Info-Veranstaltungen geben.
Für all das sprach der Bundesrat 96 Millionen Franken. Ist es das wert? «Wir sind tief überzeugt: Es lohnt sich. Jede Impfung zählt.»
So optimistisch wie Alain Berset sind durchaus nicht alle. So stellte Psychotherapeut Felix Hof bereits vor Wochen fest, dass es Schwerstarbeit ist, solche Überzeugungen zu ändern.
Und auch mehrere Gesundheitsdirektoren geben sich skeptisch. Der Tenor: Es wird schon viel unternommen, was sollen wir mit all dem Geld denn noch machen? «Mancherorts könnten die Impftrupps auf dem Dorfplatz Purzelbäume schlagen und das hohe C singen, es kämen nicht mehr Willige», schreibt etwa das «Tagblatt».
Wie die «BZ Basel» berichtet, kostet ein Covid-Patient, der durchschnittlich 25 Tage auf der Intensivstation liegt, insgesamt 100'000 Franken. Mit dem vom Bund gesprochenen Geld könnten demnach 960 Covid-Patient*innen versorgt werden. Zahlen des Bundes zeigen, dass diese Woche 108 Covid-Patient*innen auf Schweizer Intensivstationen liegen.
Was lässt sich mit all dem Geld sonst noch kaufen? Hier fünf Vorschläge:
1. Ein halbes Zürcher Kunsthaus
Im Oktober weihte Zürich den Erweiterungsbau des Kunsthauses ein. Der Prestige-Bau des britischen Architekten David Chipperfield kotete insgesamt 206 Millionen Franken. Würde der Bund also auf die Impfwochen verzichten, könnte er sich sicher nochmals ein halbes Zürcher Kunsthaus leisten.
2. Zwei Flüge in den Weltraum mit Space X
Ab kommendem Jahr bietet Space X eine Weltraum-Reise an. Dabei heben die Teilnehmer*innen rund 400'000 Kilometer ab und verbringen mehrere Tage auf der Raumstation ISS. Ganz billig ist diese Exkursion jedoch nicht. Nur wer rund 55 Millionen Dollar (50,2 Millionen Franken) aufbringen kann, ist dabei.
3. Zwei Drittel eines F-35-Kampfjets
Verteidigungsministerin Viola Amherd (CVP) will für die Luftwaffe neue Kampfjets anschaffen. Obwohl derzeit Unterschriften gegen den Typ F-35 gesammelt werden, stehen die Eckwerte. Die 36 Exemplare würden alles in allem rund 6 Milliarden (die Obergrenze) kosten. Anhand einer Milchbüechli-Rechnung macht dies pro Jet knapp 167 Millionen Franken.
4. Eine Federer-Villa und eine zerquetschte
Rund 70 Millionen Franken lässt sich Roger Federer sein Haus am Zürichsee kosten. Dabei entfallen rund 40 bis 50 Millionen Franken auf das 18'000 Quadratmeter grosse Bauland und rund 20 Millionen auf die Gebäude, die darauf erstellt werden.
5. Vier Fussballgrössen
Der Bund könnte mit dem Geld aber auch seine eigene Fussballmannschaft gründen. Laut Einschätzung von «Transfermarkt.ch» könnte er sich mit den 96 Millionen Franken die drei teuersten Schweizer Profis Manuel Akanji (31,7 Millionen Franken), Denis Zakaria (28,5 Millionen Franken) und Remo Freuler (26,4 Millionen Franken) kaufen. Die verbleibenden 10 Millionen könnte der Bund für Xherdan Shaqiri ausgeben.