Impf-Woche 96 Millionen? Wir hätten da noch die eine oder andere Idee

aru

4.11.2021

Will der Bund die 96 Millionen anders investieren, könnte er beispielsweise zwei Tickets für einen Trip zur Raumstation ISS kaufen.
Will der Bund die 96 Millionen anders investieren, könnte er beispielsweise zwei Tickets für einen Trip zur Raumstation ISS kaufen.
NASA/dpa

Das Bund nimmt viel Geld in die Hand, um Skeptiker*innen von der Impfung zu überzeugen. Ist dies überhaupt sinnvoll? Immerhin liessen sich mit dem Geld ein halbes Kunsthaus oder vier Spitzen-Fussballer kaufen.

aru

Die Impf-Offensive des Bundes steht vor der Tür. Gestern präsentierten die Bundesräte Guy Parmelin (SVP) und Alain Berset (SP) an der Seite der Zürcher Regierungsrätin Natalie Rickli (SVP) den Plan. Neben einem Impf-Dorf am Zürcher HB soll es eine lange Nacht der Impfungen, Konzerte von Stress und Stefanie Heinzmann sowie Info-Veranstaltungen geben.

Für all das sprach der Bundesrat 96 Millionen Franken. Ist es das wert? «Wir sind tief überzeugt: Es lohnt sich. Jede Impfung zählt.»

So optimistisch wie Alain Berset sind durchaus nicht alle. So stellte Psychotherapeut Felix Hof bereits vor Wochen fest, dass es Schwerstarbeit ist, solche Überzeugungen zu ändern.

Und auch mehrere Gesundheitsdirektoren geben sich skeptisch. Der Tenor: Es wird schon viel unternommen, was sollen wir mit all dem Geld denn noch machen? «Mancherorts könnten die Impftrupps auf dem Dorfplatz Purzelbäume schlagen und das hohe C singen, es kämen nicht mehr Willige», schreibt etwa das «Tagblatt».

Wie die «BZ Basel» berichtet, kostet ein Covid-Patient, der durchschnittlich 25 Tage auf der Intensivstation liegt, insgesamt 100'000 Franken. Mit dem vom Bund gesprochenen Geld könnten demnach 960 Covid-Patient*innen versorgt werden. Zahlen des Bundes zeigen, dass diese Woche  108 Covid-Patient*innen auf Schweizer Intensivstationen liegen.

Was lässt sich mit all dem Geld sonst noch kaufen? Hier fünf Vorschläge:

1. Ein halbes Zürcher Kunsthaus

Im Oktober weihte Zürich den Erweiterungsbau des Kunsthauses ein. Der Prestige-Bau des britischen Architekten David Chipperfield kotete insgesamt 206 Millionen Franken. Würde der Bund also auf die Impfwochen verzichten, könnte er sich sicher nochmals ein halbes Zürcher Kunsthaus leisten.

Mit der Einweihung des Erweiterungsbaus des Kunsthauses Zürich wurde es zum grössten Kunstmuseum der Schweiz.
Mit der Einweihung des Erweiterungsbaus des Kunsthauses Zürich wurde es zum grössten Kunstmuseum der Schweiz.
Keystone

2. Zwei Flüge in den Weltraum mit Space X

Ab kommendem Jahr bietet Space X eine Weltraum-Reise an. Dabei heben die Teilnehmer*innen rund 400'000 Kilometer ab und verbringen mehrere Tage auf der Raumstation ISS. Ganz billig ist diese Exkursion jedoch nicht. Nur wer rund 55 Millionen Dollar (50,2 Millionen Franken) aufbringen kann, ist dabei. 

Der Internationalen Raumstation ISS könnten zwei Bundesräte einen Besuch abstatten: Start der ersten bemannten SpaceX-Rakete in Richtung ISS von Cape Canaveral.
Der Internationalen Raumstation ISS könnten zwei Bundesräte einen Besuch abstatten: Start der ersten bemannten SpaceX-Rakete in Richtung ISS von Cape Canaveral.
AP

3. Zwei Drittel eines F-35-Kampfjets

Verteidigungsministerin Viola Amherd (CVP) will für die Luftwaffe neue Kampfjets anschaffen. Obwohl derzeit Unterschriften gegen den Typ F-35 gesammelt werden, stehen die Eckwerte. Die 36 Exemplare würden alles in allem rund 6 Milliarden (die Obergrenze) kosten. Anhand einer Milchbüechli-Rechnung macht dies pro Jet knapp 167 Millionen Franken.

Der Tarnkappen-Jet F-35 soll das Verteidigungsdepartement VBS gemäss Medienangaben überzeugt haben. (Archivbild)
Der Tarnkappen-Jet F-35 soll das Verteidigungsdepartement VBS gemäss Medienangaben überzeugt haben. (Archivbild)
KEYSTONE/AP/Ana Brigida

4. Eine Federer-Villa und eine zerquetschte

Rund 70 Millionen Franken lässt sich Roger Federer sein Haus am Zürichsee kosten. Dabei entfallen rund 40 bis 50 Millionen Franken auf das 18'000 Quadratmeter grosse Bauland und rund 20 Millionen auf die Gebäude, die darauf erstellt werden.

Roger Federer wird in der nächsten Woche erstmals seit fast fünf Jahren nicht mehr den Top Ten angehören.
Roger Federer wird in der nächsten Woche erstmals seit fast fünf Jahren nicht mehr den Top Ten angehören.
KEYSTONE/AP/KIRSTY WIGGLESWORTH

5. Vier Fussballgrössen

Der Bund könnte mit dem Geld aber auch seine eigene Fussballmannschaft gründen. Laut Einschätzung von «Transfermarkt.ch» könnte er sich mit den 96 Millionen Franken die drei teuersten Schweizer Profis Manuel Akanji (31,7 Millionen Franken), Denis Zakaria (28,5 Millionen Franken) und Remo Freuler (26,4 Millionen Franken) kaufen. Die verbleibenden 10 Millionen könnte der Bund für Xherdan Shaqiri ausgeben.

Aktuell ist Manuel Akanji der teuerste Schweizer Fussballer. Für die 96 Millionen Franken könnte man sich ihn und drei weitere seiner Kollegen leisten.
Aktuell ist Manuel Akanji der teuerste Schweizer Fussballer. Für die 96 Millionen Franken könnte man sich ihn und drei weitere seiner Kollegen leisten.
Keystone