Meteorologe «Das Gewitter über der Stadt Zürich war ein Volltreffer»

Von Lia Pescatore

13.7.2021

Dass das Gewitter von Zürich so viel Aufmerksamkeit erzeugt, hängt vor allem mit den erheblichen Schäden zusammen, sagt Meteorologe Roger Perret. 
Dass das Gewitter von Zürich so viel Aufmerksamkeit erzeugt, hängt vor allem mit den erheblichen Schäden zusammen, sagt Meteorologe Roger Perret. 
Keystone/Walter Bieri

«Apokalyptisch», «einmalig»: So umschreiben Zürcher Twitterer die gestrige Gewitternacht. Doch war sie so einmalig? Und was steht uns noch bevor? Meteorologe Roger Perret antwortet.

Von Lia Pescatore

Gewitter schüttelten in der vergangenen Nacht die Stadt Zürich und auch ihre Bewohner*innen durch: Auf Twitter häufen sich Tweets von Zürcher Bewohnenden, die ihre Erfahrungen teilen: Von «apokalyptischen Minuten» ist die Rede, es sei das heftigste Gewitter, das er je erlebt habe, teilt ein User mit.



Doch war dieses Gewitter so aussergewöhnlich? Roger Perret von Meteonews relativiert. «Gewitter in diesem Ausmass sind gerade im Süden der Schweiz recht gewöhnlich», so der Meteorologe. Dass die heftige Gewitterlinie jedoch genau die Grossstadt Zürich erwischt habe, sei aussergewöhnlich und ein rechter Zufall. «Da hat das Gewitter einen Volltreffer gelandet», so Perret.

«Die Niederschlagsraten waren an gewissen Orten zwar sehr hoch, aber nicht einmalig», sagt Perret. Heute Morgen sei es zum Beispiel zu ähnlich starken Gewittern im Tessin gekommen.

Dass die Gewitter so viel Aufmerksamkeit erhalten, sei auch damit zu erklären, dass sie in einer Stadt sehr viel mehr Schaden anrichten würden, als wenn sie über eine ländliche Region ziehen.

Die Gewitter klingen ab, der Dauerregen bleibt 

Sind weitere solche Gewitterzüge zu erwarten? Perret verneint. Die Gewitter würden im Verlaufe des Tages abklingen. «Im Norden und Osten kann es vereinzelt noch blitzen», sagt er.

Die Gefahr des Hochwassers sei hingegen noch länger nicht gebannt. Dabei hat das Bundesamt für Umwelt bereits am Dienstagmittag für mehrere grosse Seen Gefahrenstufe 4 von 5 ausgerufen. Auch die Aare hat den Hochwasser-Grenzwert überschritten.

«Am Donnerstag wird es wieder stark regnen, das macht die Hochwassergefahr noch prekärer», warnt Perret. Besonders die Pegel der Seen, die weniger leicht als die Flüsse Wasser abführen, könnten noch weiter steigen. «Ab Donnerstag wird sich zeigen, ob die Seen überlaufen.» Auch die grossen Flüsse drohen lokal überzutreten.