Teuerung Darum wird die F-35 die Schweiz eine Milliarde mehr kosten

phi

21.9.2021

Italienische F-35 beim Manöver in Island 2019.
Italienische F-35 beim Manöver in Island 2019.
Bild: Keystone

Die Schweiz hat verkündet, 36 F-35-Kampfjets für gut fünf Milliarden Franken zu kaufen. Tatsächlich wird der Preis aber sechs Milliarden Franken überschreiten.

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Die F-35 war beim Entscheid des Kampfjet-Kaufs laut VBS-Vorsteherin Viola Amherd nicht nur das bessere Flugzeug, sondern auch das günstigste: Für 5'068'000'000 Franken sollen 36 Exemplare ausgeliefert werden. Der Preis liegt klar unter der Obergrenze von sechs Milliarden Franken, die das Stimmvolk im September 2020 abgesegnet hat.

Dieser Rahmen dürfte jedoch noch voll ausgereizt werden, denn die Teuerung ist in den kolportierten Kaufpreis noch nicht mit einberechnet. Das ist eigentlich ungewöhnlich, zeigt der «Tages-Anzeiger» auf: Als der Kauf von Gripen-Kampfjets im Raum stand, war die Teuerung in den finalen Kaufpreis miteinberechnet worden.

Auch beim leichten, geländegängigen Motorfahrzeug 2015 kam zum Preis von 271 Millionen Franken explizit ein Aufschlag durch die Teuerung in Höhe von 13 Millionen Franken hinzu.

Noch ein Bild der Italiener über Island. Das Manöver fand im Oktober 2019 statt.
Noch ein Bild der Italiener über Island. Das Manöver fand im Oktober 2019 statt.
Bild: Keystone

Wie der «Tages-Anzeiger» aus zuverlässigen Informationen erfahren haben will, hat das Verteidigungsdepartment sogar erwogen, den Kaufpreis inklusive Teuerung zu kommunizieren, den sie demnach bei 6,2 Milliarden Franken taxiert hat. Dann aber entschied sich die Behörde für den tieferen Wert mit dem Preisstand vom Februar 2021.

Mindestens eine Milliarde mehr

Warum wird der Preis noch so weit hochgehen? Die F-35 sollen zwischen 2027 und 2029 an die Schweiz ausgeliefert werden. Und während die Schweiz eine geringe Inflation hat, war die Teuerung in den USA zuletzt mit fast 5 Prozent relativ hoch. Wenn man davon ausgeht, dass es in den kommenden acht Jahren eine gemittelte Teuerung von 2,1 Prozent gibt, erhöht sich der Kaufpreis von 5'068'000'000 auf 6'047'000'000 Franken.

Bundesrätin Viola Amherd verzichtete im Februar darauf, die fehlende Teuerung zu kommunizieren. 
Bundesrätin Viola Amherd verzichtete im Februar darauf, die fehlende Teuerung zu kommunizieren. 
Bild: Keystone

Bei der Kommunikation des Kaufentscheids hat Viola Amherd keinen Hehl daraus gemacht, dass der Preis nicht der endgültige ist: «Wie die Teuerung sich entwickelt, das können wir jetzt nicht sagen, das sind Prognosen. Wir haben Prognosen gemacht auf den Zahlungszeitpunkt hin, und da ist der Typ immer noch im Rahmen des bewilligten Volumens.»

Die ausländische Teuerung soll jedoch im Rahmen der Armeebotschaft 2022 final taxiert werden. «Der Verpflichtungskredit wird auch die ausländische Teuerung enthalten», bestätige Armasuisse dem «Tages-Anzeiger».

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