In der Lombardei schnellen die Fallzahlen wieder in die Höhe: Die Zahl der Neuansteckungen ist so hoch wie seit November nicht mehr. Das Tessin beobachtet die Entwicklung mit Sorge.
Alarm in der Lombardei: Erstmals seit November gab es innert 24 Stunden über 5000 Neuinfektionen. Bei 5174 neuen Fällen und 53'563 Tests ergibt sich eine Positivitätsrate von 9,6 Prozent. Am Vortag lag sie noch bei 8,2 Prozent.
Mailand ist erneut die am stärksten betroffene Provinz mit 1200 Fällen, von denen 421 in der Stadt selbst aufgetreten sind. Es folgen Brescia (1114), Monza und Brianza (475), Como (403), Varese (378) und Bergamo (372).
26 Personen mussten neu intensiv behandelt werden, womit die Zahl der entsprechenden Patienten auf 532 gestiegen ist. 190 Menschen wurden auf anderen Spital-Stationen eingewiesen. Die Zahl der Toten erhöhte sich um 59 auf mittlerweile 28'577 Opfer.
«Durchlässigkeit der Grenze ist hoch»
Diese Entwicklung bleibt in der Schweiz nicht unbeobachtet: «Natürlich macht uns das Sorgen, was in der Poebene und vor allem in der Lombardei passiert, weil die Durchlässigkeit der Grenze hoch ist», sagte dazu Regierungspräsident Norman Gobbi gegenüber «RSI». «Wir haben bei der ersten Welle vor einem Jahr deutlich gesehen, dass das Virus offensichtlich aus dem Süden kam.»
Gobbi rechnet nach Gesprächen mit dem Regionalrat der Lombardei damit, dass die gesamte Region «zu einer orangenen, wenn nicht roten Zone» erklärt werde. Der Tessiner Kantonsarzt glaubt aber nicht, dass die Entwicklung an der Schweiz vorbeigehen werden: «Eine Zunahme ist wahrscheinlich», prognostiziert Giorgio Merlani.
Der Hintergrund: Italien hat im Herbst 2020 im Anti-Corona-Kampf ein Farbsystem mit Risikozonen eingeführt. Rot heisst hohe Corona-Werte und strenge Regeln für den Lockdown. Orange Zonen bilden das Mittelfeld. In den als gelb eingestuften Gebieten gelten die lockersten Regeln.
In Como beträgt die Zwei-Wochen-Inzidenz pro 100'000 Einwohner 282, in Varese 213. Kantonsweit liegt sie bei 178. «Der Trend ist überhaupt nicht ermutigend», ordnet Merlani die Zahlen ein. «Wir verfolgen alles sorgfältig, weil wir wissen, dass ihre Entwicklung unsere vorwegnehmen könnte.» Dieser Vorsprung sollte genutzt werden, um nun Massnahmen zu ergreifen, fordert der Kantonsarzt.