Strategie angepasst Bundesrat setzt auf Gratistests für alle

SDA

5.3.2021 - 14:30

Zukünftig soll sich jede und jeder gratis auf das Coronavirus testen lassen – egal ob in der Apotheke oder im Testzentrum. 
Zukünftig soll sich jede und jeder gratis auf das Coronavirus testen lassen – egal ob in der Apotheke oder im Testzentrum. 
Bild: Keystone

Per 15. März sollen sich sämtliche Personen in der Schweiz gratis auf das Coronavirus testen lassen können – auch wenn sie keine Symptome haben. Diese Ausweitung der Teststrategie schlägt der Bundesrat den Kantonen vor.

In der Schweiz sollen sich ab Mitte März alle Menschen gratis auf das Coronavirus testen lassen können. Das hat der Bundesrat an seiner Sitzung vom Freitag beschlossen. Demnach sollen ab dem 15. März alle Tests in Apotheken oder Testzentren kostenlos sein – auch für Personen ohne Symptome und für Grenzgängerinnen und Grenzgänger.

Zudem will der Bund jeder Person fünf Selbsttests für zu Hause pro Monat gratis abgeben – sobald verlässliche Tests dieser Art zur Verfügung stehen. Stand heute hat das Bundesamt für Gesundheit (BAG) entsprechende Tests noch nicht genehmigt. Über diese neue Strategie informierte Alain Berset am Mittwoch vor den Medien (mehr dazu im Live-Ticker). 

Mit der Übernahme der Kosten sämtlicher Tests will der Bund erreichen, dass im Gleichzug mit den Öffnungsschritten insgesamt noch mehr getestet wird. Damit sollen unbemerkte Corona-Ausbrüche früh erkannt werden.

Zu wenig Infos zu Selbsttests für daheim

Der Bund ermuntert insbesondere Unternehmen und Schulen zu wiederholten freiwilligen Tests. Firmen, die häufig testen, können nach den Plänen des Bundesrats durch die Kantone von einer Quarantänepflicht für Kontaktpersonen befreit werden. Allerdings müssen die Betriebe daneben weiterhin die Schutzkonzepte befolgen.



In Unternehmen und Schulen soll die Testform mit sogenannten gepoolten Speichel-Proben zur Anwendung kommen. Dabei werden die Proben der Testpersonen nicht einzeln, sondern wegen der Material- und Zeitersparnis in einer einzigen Sammelprobe analysiert.

Bundesrat warnt vor Risiken

Der Bundesrat warnte zugleich vor Risiken bei einer Ausweitung der Massentests. Jedes Testresultat sei nur eine Momentaufnahme. Ausserdem seien Selbsttests deutlich weniger verlässlich als PCR-Tests. Ein negativer Test dürfe nicht zu falscher Sicherheit und unvernünftigem Verhalten führen.

Die Regierung erklärte, dass das Tragen einer Maske und das Abstandhalten weiterhin nötig sein würden. Wichtig sei zudem, dass Personen mit einem positiven Schnelltest oder Selbsttest einen PCR-Test machen und sich sofort in Isolation begeben müssten.

Noch nicht entschieden ist laut dem Bundesrat, ob ein negatives Testresultat als Voraussetzung für die Teilnahme an gewissen Veranstaltungen oder den Zugang zu gewissen Bereichen definiert werden darf.

Kosten von einer Milliarde Franken

Die Landesregierung gibt die geplante Ausweitung der Teststrategie nun in die Konsultation bei den Kantonen. Definitiv entscheiden wird der Bundesrat in einer Woche, am 12. März.

Der Bundesrat schätzt die Kosten für die Ausweitung der Teststrategie für das Jahr 2021 auf über eine Milliarde Franken. Grundlage bildet das Covid-19-Gesetz. Dieses ist bis Ende Jahr befristet. Gegen das Gesetz wurde das Referendum ergriffen. Das Volk stimmt am 13. Juni darüber ab.

SDA