Fifa-Skandal Bundesanwalt soll sich ein viertes Mal mit Infantino getroffen haben

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5.6.2019

Bundesanwalt Michael Lauber ist tief in den Fifa-Skandal verwickelt.
Bundesanwalt Michael Lauber ist tief in den Fifa-Skandal verwickelt.
Bild: Keystone/Anthony Anex

Weitere Enthüllungen im Fall Fifa: Bundesanwalt Lauber hat sich offenbar bereits im Juli 2015 mit Leuten des Weltfussballverbands getroffen – und gab es die Verabredung auf einer Zürcher Parkbank?

Es kommt keine Ruhe in den Fall um die mutmasslichen Verstrickungen zwischen Bundesanwalt Michael Lauber und Gianni Infantino. Jetzt heisst es sogar, der Walliser Infantino sei der Funktionär, der am meisten von den Ermittlungen rund um die Fifa profitiert habe, wie die «Süddeutsche Zeitung» schreibt. Gemäss diesen Berichts wäre Infantino ohne die Arbeit der Bundesanwaltschaft (BA) gar nie ins Amt gekommen. An diesem Mittwoch wird Infantino als Fifa-Präsident wiedergewählt. Es gibt keinen Gegenkandidaten.

Rückblende: 2015 stellen die Strafermittler in der Fifa-Zentrale Daten sicher, der damalige Fifa-Präsident Sepp Blatter kommt unter Druck und tritt zurück. Michel Platini, der Uefa-Chef aus Frankreich, soll Fifa-Boss werden. Doch es kommt anders. Die SZ stellt nun die Frage, ob die BA von Anfang an für Ränkespiele um die Fifa-Macht genutzt wurde.

Treffen bereits im Juli 2015?

Fakt ist: Die BA ist arg verstrickt mit der Fifa – und gegen Bundesanwalt Lauber läuft ein Disziplinarverfahren, das ihn den Posten kosten könnte. Seine Wiederwahl, normalerweise eine reine Formsache, wurde vom Juni in den Herbst verschoben. Obwohl die BA im Fifa-Sumpf ermittelt, trifft der Chef dreimal den neuen Fifa-Boss, zweimal im Jahr 2016, einmal 2017.

Nun kommt heraus: Es soll gar zu einem vierten Treffen gekommen sein – und zwar bereits im Juli 2015. Das wäre also rund zwei Monate vor der verhängnisvollen Eröffnung des Strafverfahrens gegen Blatter gewesen. Damals – also während Blatter, Platini und weitere Köpfe an der Fifa-Spitze gehen mussten –, wurde Infantino immer mächtiger. Dies, weil er gemäss SZ-Bericht einen direkten Draht zur BA haben soll. Infantino soll sich nach nur einer Woche im Amt bereits mit Lauber getroffen haben. Eingefädelt habe das Treffen der Walliser Oberstaatsanwalt Rinaldo Arnold, ein Schulfreund Infantinos.

Laut Platini fand Treffen statt

Laut der «Süddeutschen Zeitung» soll sich bei diesem frühen Treffen Arnold mit Lauber und dessen Informationschef André Marty getroffen haben. Die BA indes sagt der SZ, beim Treffen habe es keinen Bezug zu Infantino, zur FIFA, zur UEFA oder zu einem konkreten Verfahren der BA gegeben. Dieses Argument widerholt die BA in einer Mitteilung vom Mittwoch und bezieht sich damit auf einen Artikel in der «NZZ». Die Zeitung bezieht sich auf Platini, laut dem sich Infantino und Lauber sehr wohl bereits im Juli 2015 getroffen haben sollen. 



Laut US-Justiz-Kreisen wird ausserdem schon länger gemunkelt, dass es im September 2015 auf einer Zürcher Parkbank zu einem Treffen zwischen Fifa-Vertretern und der BA gekommen sein soll. Ob diese Version stimme, dazu wollte die BA laut der «Süddeutschen» keine Stellung nehmen. Blatter und auch Platini argwöhnen, jemand habe der BA Informationen gesteckt. Klar ist Stand heute nur: Die Spekulationen und Wirrungen klären sich weiterhin nicht auf, sondern mehren sich vielmehr.

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