Corona-ÜberblickBAG bezahlt Impfstudie nicht, Grossanlässe sollen auf 100 Personen limitiert werden
Agenturen/tafi
2.8.2020
Das BAG meldet am Sonntag 138 Neu-Infektionen, etwas weniger als tags zuvor. Grund zur Entspannung ist das nicht: Die WHO sieht kein Ende der Pandemie, und der neue Chef der Corona-Taskforce will Grossanlässe auf 100 Personen limitieren. Die wichtigsten Nachrichten des Tages im Überblick.
Die WHO warnt davor, im Kampf gegen das Coronavirus nachlässig zu werden. Es sei noch lange kein Ende der Pandemie in Sicht. Weltweit haben sich nach einer auf offiziellen Angaben basierenden Zählung der Nachrichtenagentur AFP bislang rund 17,8 Millionen Menschen mit dem neuartigen Coronavirus infiziert. Mehr als 685'000 Menschen starben an den Folgen der Infektion.
In der Schweiz bereiten sich die Behörden unterdessen darauf vor, die Zügel wieder etwas anzuziehen. Das BAG meldete am Sonntag zwar mit 138 neuen Covid-19-Infizierten 42 weniger als am Vortag, dennoch will Martin Ackermann, seit gestern Chef der Corona-Taskforce, will Grossanlässe auf 100 Personen limitieren.
Der Kanton Genf plant derweil schon konkrete Massnahmenfür den Fall steigender Coronavirus-Infektionen. Dazu gehören die Verringerung der Höchstzahl von Personen für Versammlungen und Demonstrationen, die Verpflichtung zur Vorlage von Schutzplänen für festliche, wie auch private Versammlungen sowie die Wiedereinsetzung von Sanktionen bei der Verletzung der 1,5-Meter-Distanz-Regel an.
Der Kanton Genf steht zudem zusammen mit Kantonen Waadt und auf der roten Liste des Aussenministeriums Belgiens, wie Radio SRF am Sonntagmorgen berichtete. Reisen dorthin sind für Belgier «nicht möglich oder nicht erlaubt», Rückkehrer müssen in Quarantäne. Das EDA bemüht sich um Klärung.
Während weltweit fieberhaft nach Impfstoffen gesucht wird und gross angelegte Tests laufen, konnte eine Coronavirus-Impfstudie in der Schweiz nicht durchgeführt werden. Der Grund: Es fehlen acht Millionen Franken, die beim BAG beantragt wurden. Dort sagt man: «Eine Finanzierung von Covid-19-Vakzin-Studien (...) ist zum heutigen Zeitpunkt nicht vorgesehen.»
Das Wichtigste in Kürze:
Die WHO warnt davor, im Kampf gegen das Coronavirus nachlässig zu werden. Es sei noch lange kein Ende der Pandemie in Sicht.
Das BAG meldet 138 neue Covid-19-Infizierte innert 24 Stunden, will eine klinische Studie mit einem Impfstoffkandidaten aber nicht bezahlen.
Martin Ackermann, seit gestern Chef der Corona-Taskforce, will Grossanlässe auf 100 Personen limitieren.
Die Kantone Waadt, Wallis und Genf stehen in Belgien auf der roten Liste: Reisen dorthin sind für Belgier «nicht möglich oder nicht erlaubt».
Nach einer Grossdemonstration in Berlin, bei der Zehntausende Hygiene- und Abstandsregeln missachteten, werden in der deutschen Politik Forderungen nach härteren Strafen laut.
17.40 Uhr: Mehr als ein halbe Million Coronavirus-Fälle in Südafrika
Südafrika hat die Marke von 500'000 Coronavirus-Fällen überschritten. Gesundheitsminister Zweli Mkhize teilte mit, bis Samstagabend seien 10'107 neue Infektionen registriert worden. Die Gesamtzahl der Fälle sieg nach Angaben der Johns-Hopkins-Universität bis Sonntag auf 503'290. Aktiv waren demnach mehr als 150'000 Fälle, mehr als 340'000 Menschen überstanden eine Infektion. Mit dem Virus starben 8153 Menschen in Südafrika.
Südafrika ist das am meisten von der Pandemie betroffene Land des Kontinents; es hat mehr als die Hälfte aller Coronavirus-Fälle in Afrika verzeichnet. Mit einer Bevölkerung von 58 Millionen hat es die fünftmeisten Infektionen weltweit – nach den USA, Brasilien, Russland und Indien, die wesentlich mehr Einwohner haben.
Präsident Cyril Ramaphosa sprach in einem Brief an die Nation dennoch von «vielversprechenden Zeichen» im Kampf gegen das Virus: Die Zunahme der Fälle verlangsame sich und dadurch habe sich das bis an die Grenze der Belastbarkeit angelangte Gesundheitssystem stabilisieren können.
17.15 Uhr: Bollywood-Star nach Corona-Infektion wieder daheim
Der indische Schauspieler Amitabh Bachchan (77) ist nach rund drei Wochen im Krankenhaus wegen seiner Coronavirus-Infektion nun wieder zu Hause. Das teilte sein Sohn Abhishek Bachchan am Sonntag auf Twitter mit. «Mein Vater ist bei seinem letzten Covid-19-Test glücklicherweise negativ getestet worden und wurde aus dem Krankenhaus entlassen», schrieb er. «Vielen Dank an alle für eure Gebete und Wünsche für ihn.»
Amitabh Bachchan zählt zu den bekanntesten Schauspielern Indiens und hat in fast 200 Filmen mitgewirkt. Sohn Abhishek sowie dessen Frau Aishwarya Rai Bachchan – ebenfalls ein Bollywood-Star – und Tochter Aaradhya waren auch positiv auf das Virus getestet worden. Mutter und Tochter konnten schon vergangene Woche das Krankenhaus verlassen.
16.45 Uhr: Schweizer Beamte horteten eine Million Masken
Schweizer Beamte haben laut Meldungen der «SonntagsZeitung» und «Le Matin Dimanche» hunderttausende Masken gehortet, obwohl sie diese öffentlich als wirkungslos bezeichnet hatten. Die Zeitungen berufen sich dabei auf die Direktorenkonferenz des Bundesstabes für Bevölkerungsschutz (BSTB), deren Sitzungsprotokoll sie über das Öffentlichkeitsgesetz erhalten haben.
Demnach hiess es vom Direktor des BAG Pascal Strupler im März, dass in den Ämtern Masken und Desinfektionsmittel gehortet würden. «Er ruft zur Vernunft auf und bittet die Ämter, alles Material zur Verfügung zu stellen», hiess es weiter. Bei einer Sammelaktion seien dann fast eine Million Masken zusammengekommen.
16 Uhr: Corona könnte Spanien 750'000 Arbeitsplätze in der Reisebranche kosten
Die spanische Tourismusbranche hat ihre schon bisher pessimistischen Prognosen für dieses Jahr wegen wieder gestiegener Corona-Zahlen und neuer Einschränkungen nach einem Zeitungsbericht noch einmal drastisch nach unten revidiert. Bis zum Jahresende drohten der Verlust von bis zu 750'000 Arbeitsplätzen und ein Rückgang der in normalen Zeiten zu erwartenden Einnahmen um mehr 50 Prozent oder 90 Milliarden Franken, berichtete die Zeitung «El País» am Sonntag unter Berufung auf Schätzungen des Reiseunternehmerverbandes Exceltur.
Bis vor kurzem rechnete der Verband noch mit Einbussen von 43 Milliarden Franken im Tourismus, der 2019 mehr als zwölf Prozent zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) beitrug. «Dies ist der katastrophalste Sommer der vergangenen 50 Jahre», zitierte die Zeitung Exceltur-Vizepräsident José Luis Zoreda.
Am schlimmsten sei die Entscheidung Grossbritanniens, für Rückkehrer aus Spanien eine 14-tägige Quarantäne anzuordnen. Gut ein Fünftel der fast 84 Millionen ausländischen Urlaubsgäste in Spanien kam 2019 aus Grossbritannien. Danach folgten Deutsche und Franzosen mit einem Anteil von jeweils gut 13 Prozent. Deutschland hat eine Reisewarnung für Katalonien mit der Tourismusmetropole Barcelona sowie für Aragón und Navarra ausgesprochen. Auch Frankreich rät seinen Bürgern von Reisen nach Katalonien ab.
15.22 Uhr: «Pandemie noch lange nicht vorbei» – WHO warnt vor Nachlassen im Kampf gegen Corona
Ein Ende der Corona-Pandemie ist nach Auffassung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) noch lange nicht in Sicht. Das WHO-Notstandkomitee erwarte, dass die Pandemie «sicher sehr lang« andauern werde, teilte die Organisation in Genf mit – sechs Monate, nachdem sie den internationalen Notstand ausgerufen hatte. In Lateinamerika und der Karibik stieg die Zahl der Corona-Todesfälle am Sonntag auf mehr als 200'000. Auch in Südafrika und Australien greift die Pandemie weiter um sich.
Nach wie vor sei die Gefahr durch Covid-19 «sehr hoch», warnte das WHO-Notstandskomitee. Zugleich sah es die Gefahr, dass wegen des «sozio-ökonomischen Drucks» eine Ermüdung bei den Massnahmen zur Bekämpfung des Virus eintreten könne.
“The #COVID19 pandemic is a once-in-a-century health crisis, the effects of which will be felt for decades to come. Many countries that believed they were past the worst are now grappling with new outbreaks..."-@DrTedros told the Committee in his opening remarks on Friday pic.twitter.com/BJ03nhg5sM
Weltweit haben sich nach einer auf offiziellen Angaben basierenden Zählung der Nachrichtenagentur AFP bislang rund 17,8 Millionen Menschen mit dem neuartigen Coronavirus infiziert. Mehr als 685'000 Menschen starben an den Folgen der Infektion. Länder, die die Epidemie zunächst unter Kontrolle gebracht hatten, melden inzwischen neue Ausbrüche.
14.45 Uhr: Kanton Genf erwägt neue Corona-Beschränkungen
Der Kanton Genf könnte schon bald neue Coronavirus-Beschränkungen einführen, meldete die Westschweizer Zeitung «Le Matin Dimanche». Sie beruft sich auf den Genfer Gesundheitsdirektor Mauro Poggia (Mouvement citoyens genevois), der dies für den Fall steigender Coronavirus-Infektionen ankündigte.
Er führte als Massnahmen etwa die Verringerung der Höchstzahl von Personen für Versammlungen und Demonstrationen, die Verpflichtung zur Vorlage von Schutzplänen für festliche, wie auch private Versammlungen sowie die Wiedereinsetzung von Sanktionen bei der Verletzung der 1,5-Meter-Distanz-Regel an.
Der Kanton Genf konzentriert derzeit rund ein Drittel der neuen Schweizer Coronavirus-Infektionen. Am Freitag hatten die Genfer Behörden bereits die sofortige Schliessung aller Nachtclubs, Discos, Tanzlokale und Kabaretts angeordnet – eine Premiere in der Schweiz.
14.10 Uhr: Leicht zu merken – die Coronaregeln
13.35 Uhr: BAG will Impfstudie nicht bezahlen
Eine geplante Coronavirus-Impfstudie in der Schweiz habe nicht habe durchgeführt werden können, weil acht Millionen Franken zur Durchführung fehlten. Dass berichtet die «NZZ am Sonntag» und schreibt, obwohl in sechs führenden Spitälern der Schweiz alles für die erste grosse Studie eines Impfstoffes gegen das Coronavirus bereitstünde, könne es nicht vorwärts gehen.
Beim Bundesamt für Gesundheit BAG läge seit vier Wochen ein unbeantworteter Antrag, das Projekt teilweise zu bezahlen. Doch vom BAG hiess es gegenüber der Zeitung: «Eine Finanzierung von Covid-19-Vakzin-Studien durch das BAG ist zum heutigen Zeitpunkt nicht vorgesehen.»
Der Bund liege auch sonst im Impfstoffdossier zurück, schrieb die «NZZ am Sonntag» weiter. Die EU, Japan, Grossbritannien und vor allem die USA hätten für ihre Bevölkerung grosse Mengen an Impfstoffen gesichert – Bern habe dagegen noch keinen Vertrag mit potenziellen Impfstoffherstellern abschliessen können.
12.55 Uhr: Maskenverweigerer randalieren auf KLM-Flug von Amsterdam nach Ibiza
Zwei Maskenverweigerer haben auf einem KLM-Flug von Amsterdam nach Ibiza randaliert und sind nach der Landung von spanischen Sicherheitskräften festgenommen worden. Die beiden Männer hätten sich auf dem Flug am Freitag geweigert, Masken zu tragen, und andere Passagiere verbal und körperlich angegriffen, sagte ein KLM-Sprecher am Sonntag der niederländischen Nachrichtenagentur ANP.
Beide Männer seien betrunken gewesen und auf Anweisung des Piloten in Schach gehalten worden. Passagiere hätten mitgeholfen. KLM bestätigte damit einen Bericht des Senders AT5, der eine Videosequenz mit einem wüsten Handgemenge an Bord des Flugzeugs zeigte.
Einer der beiden Randalierer ist dabei mit blossem Oberkörper in dem Flugzeug zu sehen, er erhält von einem anderen Passagier einen Faustschlag ins Gesicht und wird kurz darauf von den Mitreisenden im Mittelgang auf den Boden gedrückt. Wie KLM dem Sender sagte, sei die Sicherheit an Bord nicht gefährdet gewesen. Niemand sei nennenswert verletzt worden.
12.21 Uhr: 138 neue Covid-19-Infizierte innert 24 Stunden
In der Schweiz und in Liechtenstein sind dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Sonntag 138 neue Ansteckungen mit dem Coronavirus innert eines Tages gemeldet worden. Das sind weniger als am Vortag mit 180 neuen Covid-19-Infizierten. In den vergangenen sieben Tagen belief sich die Zahl damit auf 1084.
Am Donnerstag und Freitag waren dem BAG jeweils über 200 neue Fälle von Infektionen mit dem Coronavirus gemeldet worden. Insgesamt gab es seit Beginn der Pandemie bisher laut den neusten BAG-Zahlen 35'550 laborbestätigte Fälle.
Gleichzeitig meldete das BAG im Vergleich zum Vortag 6 neue Hospitalisationen. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung belief sich wie am Vortag auf 1707.
In Isolation aufgrund der Kontaktrückverfolgung befanden sich 1041 infizierte Personen, wie das BAG weiter mitteilte. In Quarantäne waren 2877 Personen, die mit Infizierten in Kontakt waren. Die Zahlen stammen aus 25 Kantonen und aus Liechtenstein. 12'388 zusätzliche Personen waren nach der Rückkehr aus einem Risikoland in Quarantäne.
Die Zahl der durchgeführten Tests auf Sars-CoV-2, den Erreger von Covid-19, beläuft sich bisher auf insgesamt 801'742. Bei 5,3 Prozent dieser Tests fiel das Resultat positiv aus.
12.18 Uhr: Drastische Massnahmen in Australien
11.30 Uhr: Mit Corona-Lockerungen setzt Konsumfreude wieder ein
Schweizerinnen und Schweizer konsumieren nach dem heftigen Einbruch vom Frühling aufgrund der Corona-Krise mittlerweile mehr als vor dem Ausbruch der Pandemie, wie Daten der Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich (KOF) belegen.
Das Konsumfasten während der vom Bundesrat verordneten Ladenschliessungen habe inzwischen einem Konsumrausch Platz gemacht, schreibt die «SonntagsZeitung» und stützt sich dabei auf im Internet verfügbare Echtzeitdaten über das Kauf- und Mobilitätsverhalten der KOF.
Nachdem die Detailhandelsumsätze in der Schweiz im April 2020 im Vergleich zum April 2019 preis- und kalenderbereinigt um 19 Prozent gesunken sind, sind sie laut Angaben der KOF im Mai 2020 im Vergleich zum Mai 2019 um rund sieben Prozent angestiegen. Der Anstieg ist hauptsächlich vom Detailhandel mit Nahrungsmitteln, Getränken und Tabakwaren getrieben.
Es hat sich gezeigt, dass die privaten Konsumausgaben stark von der Corona- Krise beeinflusst sind. Im Zeitraum zwischen der Ausrufung der ausserordentlichen Lage bis zum zweiten Lockerungsschritt Mitte Mai war das wöchentliche Transaktionsvolumen von Zahlungen und Bargeldbezügen, wie die KOF feststellt, im Durchschnitt 27 Prozent tiefer als in den Wochen vor dem Lockdown.
Seit Mitte Mai zeichnen sich hier deutliche Aufholeffekte ab. Im Durchschnitt liegt das wöchentliche Transaktionsvolumen in den Wochen nach dem Lockdown 9 Prozent höher als vor dem Lockdown, wie die KOF errechnet hat.
11 Uhr: Corona-Taskforce-Chef will Grossanlässe auf 100 Personen limitieren
Öffentliche Anlässe sollen wieder auf hundert Personen beschränkt werden. Dafür spricht sich der neue Chef der Covid-19-Taskforce des Bundes aus. Die Fallzahlen des Coronavirus befänden sich nahe an einem exponentiellen Wachstum. Es müsse früh eingegriffen werden.
Ein exponentielles Anwachsen gelte es zu verhindern, sagte Martin Ackermann in einem Interview mit der «SonntagsZeitung». Ansonsten drohten drastische und teure Einschränkungen. Das müsse unter allen Umständen verhindert werden. Für weitere Lockerungen wie die Bewilligung von Grossveranstaltungen gebe es daher praktisch keinen Spielraum mehr.
Das Schwierige an der Situation sei, dass das Thema Corona zwar omnipräsent sei, viele aber niemanden persönlich kennen würden, der sich angesteckt habe. Das sei schwer zusammenzubringen, sagte Ackermann.
Für die Taskforce sei dies eines der grössten Probleme. Denn je besser die Fallzahlen «relativ tief» gehalten werden könnten, desto mehr verleite dies die Menschen dazu, unvorsichtig zu sein. Aus Sicht von Ackermann müssen die Behörden daher intensiver kommunizieren und klar machen, dass das Virus immer noch im Umlauf sei.
Manche Regionen könnten bei der Kontaktverfolgung bald an ihre Grenzen kommen, sagt er zudem. Wenn dies eintrete, würden weitere allgemeine Einschränkungen nötig. Bislang funktioniere die Eindämmungsstrategie mit der Kontaktverfolgung aber noch.
Ackermann ist seit Samstag Chef der Taskforce. Er löste Matthias Egger ab. Der Bund setzte die wissenschaftliche Taskforce Ende März ein. In ihr vertreten ist die Schweizer Hochschullandschaft mit Forscherinnen und Forschern. Ihre Aufgabe ist es, den Bundesrat und die zuständigen Stellen der Kantone beratend zu unterstützen. Sie trat wiederholt mit Empfehlungen an die Öffentlichkeit.
10.15 Uhr: Mindestens 36 Corona-Fälle auf Hurtigruten-Schiff
Mindestens 36 Besatzungsmitglieder eines Schiffs der norwegischen Reederei Hurtigruten haben sich mit dem neuartigen Coronavirus infiziert. Unter den Infizierten an Bord der«MS Roald Amundsen» seien drei Personen aus Deutschland, Frankreich und Norwegen, alle anderen seien philippinische Staatsbürger.
Dies sagte ein Sprecher der Stadt Tromsö am Samstag. Vier Besatzungsmitglieder waren bereits am Freitag positiv auf das neuartige Coronavirus getestet worden. Sie wurden in ein Spital gebracht.
Wie die Reederei Hurtigruten mitteilte, waren die vier Besatzungsmitglieder zuvor bereits für mehrere Tage auf dem Schiff isoliert worden, weil sie Krankheitssymptome gezeigt hätten – allerdings keine Corona-typischen. «Es gab keinen Grund, Covid-19 zu vermuten, als das Schiff in Tromsö anlegte», versicherte das Unternehmen.
Die knapp 180 Passagiere hatten das Expeditionsschiff bereits am Freitag verlassen. Unter den Passagieren habe es keine Coronavirus-Verdachtsfälle gegeben, erklärte das Unternehmen weiter. 60 der am Freitag von Bord gegangenen Passagiere seien jedoch in Tromsö unter Quarantäne gestellt worden. Ihre Testergebnisse stünden noch aus.
9.15 Uhr: Belgien verbietet Reisen in die Kantone Waadt, Wallis und Genf
Belgien hat Reisen in die Kantone Waadt, Wallis und Genf verboten. Die Kantone figurieren auf der roten Liste des Aussenministeriums Belgiens, wie Radio SRF am Sonntagmorgen berichtete.
Auf der Webseite des Aussenministeriums heisst es, dass Reisen in diese Kantone «nicht möglich oder nicht erlaubt» sind. Wer umgekehrt aus diesen Kantonen in Belgien einreisen will, wird zu Quarantäne und einem Covid-19-Test verpflichtet.
Bis Mitte Juli hatte Belgien bereits die Quarantäne und den Test für Reisende aus dem Tessin vorgeschrieben. Der Kanton figurierte jedoch nur auf der orangen, nicht auf der roten Liste. Damals hiess es, auf der orangen Liste würden alle Regionen aufgeführt, welche mehr als doppelt so viele Ansteckungen wie Belgien aufweisen – und zwar pro 100'000 Einwohner.
Nach Kritik von Tessiner Regierung und Kantonsarzt hatte das Eidgenössische Departement für Auswärtige Angelegenheiten (EDA) in Belgien interveniert. Die belgischen Behörden strichen das Tessin daraufhin von der Liste.
9 Uhr: Nächtliche Ausgangssperre in Melbourne wegen Corona
In Australiens zweitgrösster Stadt Melbourne ist wegen der Corona-Pandemie eine nächtliche Ausgangssperre angekündigt worden. Der Regierungschef des Bundesstaates Victoria, Daniel Andrews, sagte Journalisten, die Ausgangssperre solle von Sonntag an jeden Abend um 20 Uhr (Ortszeit) beginnen. Sie gelte jeweils bis 5 Uhr des Folgetags. Ausnahmen gibt es für Menschen, die zur Arbeit oder von dort nach Hause fahren oder die sich um jemand anderen kümmern.
Einwohner Melbournes dürfen nur noch einmal am Tag Einkaufen und nicht mehr als eine Stunde draussen Sport machen – und das nur im Umkreis von fünf Kilometern um ihr Zuhause. «Das sind grosse Schritte, aber sie sind notwendig», sagte Andrews. In der Metropole Melbourne gelten bereits seit Wochen strikte Einschränkungen. Andrews erklärte nun auch den Katastrophenzustand, womit die Polizei und andere Behörden zusätzliche Befugnisse erhalten.
Der besonders schwer von der Corona-Pandemie betroffene Bundesstaat Victoria hatte am Donnerstag die bisher höchste Anzahl Neuinfektionen seit Beginn der Krise verzeichnet. Innerhalb von 24 Stunden kamen 723 Fälle hinzu. Am Sonntag meldete Andrews 671 neue Fälle innerhalb eines Tages. Victoria hat rund 6,7 Millionen Einwohner.
8.15 Uhr: Deutschland will härter gegen Corona-Verstösse vorgehen
Der deutsche Wirtschaftsminister Peter Altmaier plädiert für härtere Strafen bei Verstössen gegen die Corona-Regeln. «Wer andere absichtlich gefährdet, muss damit rechnen, dass dies für ihn gravierende Folgen hat», sagte der CDU-Politiker der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.«Wir dürfen den gerade beginnenden Aufschwung nicht dadurch gefährden, dass wir einen erneuten Anstieg der Infektionen hinnehmen.»
Anlass für Altmaiers Forderung: Trotz steigender Infektionszahlen demonstrierten am Samstag in Berlin Tausende für ein Ende aller Corona-Auflagen in Deutschland. Nach Angaben der Polizei zogen bei einem Demonstrationszug bis zu 17'000 Menschen durch die Stadt, an einer anschliessenden Kundgebung nahmen 20'000 Menschen teil. Bereits während der Demonstration wurden die Hygiene-Regeln nicht eingehalten.
Die ganz grosse Mehrheit der Bevölkerung verhalte sich nach wie vor ausserordentlich verantwortlich, lobte Altmaier. «Was wir im Augenblick an Risikoanstieg erleben, geht im Wesentlichen zurück auf das achtlose und manchmal auch unverantwortliche Fehlverhalten einer sehr kleinen Zahl von Menschen», sagte der Minister. «Das müssen wir wirksamer als bisher unterbinden und in Fällen, bei denen es deshalb zu Infektionen und Ausbrüchen kommt, wirksam ahnden: Das schliesst Bussgelder und Strafen mit ein, wenn es sich um Vorsatz oder grobe Fahrlässigkeit handelt.»