Schweiz-Chefin: «Der Bedarf ist gross» Bald soll es Wegovy-Nachschub für die Schweiz geben

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14.2.2024

Die gehypte Fettwegspritze Wegovy von Novo Nordisk ist seit Herbst auch in der Schweiz erhältlich. Der dänische Pharmakonzern will jetzt die Produktion hochfahren.
Die gehypte Fettwegspritze Wegovy von Novo Nordisk ist seit Herbst auch in der Schweiz erhältlich. Der dänische Pharmakonzern will jetzt die Produktion hochfahren.
Bild: IMAGO/NTB

Seit letztem März gibt es die Abnehmspritze Wegovy von Novo Nordisk auch hierzulande. Laut der Schweiz-Chefin des Pharmakonzerns sei die Nachfrage entsprechend gross: Man plane, die Produktion hochzufahren.

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  • Seit letztem Herbst ist die Abnehmspritze Wegovy auch in der Schweiz verfügbar. 
  • Der Hersteller Novo Nordisk setzte vorerst auf eine begrenzte und kleinere Menge des Medikaments, die für Patient*innen reserviert ist, die einen medizinischen Bedarf für eine Behandlung haben.
  • Hierzulande würden 11 Prozent der Bevölkerung an Adipositas leiden, 31 Prozent seien übergewichtig, wie die Schweiz-Chefin des Pharmaunternehmens einblicken lässt.
  • Der Bedarf nach dem Medikament sei dementsprechend gross – man plane, die Produktion anzuheben. 

Nach verschiedenen Medienberichten über Lieferengpässe der beiden Abnehmspritzen Ozempic und Saxenda soll es Nachschub eines anderen Medikaments geben: Anne Mette Wiis Vogelsang (52), die Schweiz-Chefin beim Pharmaunternehmen Novo Nordisk, hat in einem Interview mit «CH Media» angekündigt, dass man plane, die Produktion von Wegovy hochzufahren.

Denn Wegovy laufe hierzulande gut: «In der Schweiz leiden 11 Prozent der Bevölkerung an Adipositas, 31 Prozent sind übergewichtig. Der Bedarf ist dementsprechend gross – wenn auch nicht so gross wie in anderen Märkten, etwa den USA.»

Dabei habe man in der Schweiz mit einer kleineren Menge der Fettwegspritze gestartet. Die begrenzte und kontrollierte Anzahl ist ausschliesslich für Patient*innen vorgesehen, die einen medizinischen Bedarf für eine Behandlung haben.

Die entsprechenden Rückmeldungen, die der Pharmakonzern von den Ärztinnen und Ärzten sowie von Apotheken bekomme, seien ermutigend. «Wer Wegovy wirklich benötigt, erhält es auch. Das ist für uns das Wichtigste», sagt Wiis Vogelsang weiter im Interview mit «CH Media». 

Produktion soll hochgefahren werden

Verschrieben wird das Medikament von Ärzt*innen aktuell nur an Personen mit Adipositas oder starkem Übergewicht und mindestens einer Begleiterkrankung. «Die Anwendung unserer Arzneimittel empfehlen wir ausschliesslich innerhalb der Zulassung. Wir tragen eine Verantwortung und befinden uns im Austausch mit den Ärzten», stellt Wiis Vogelsang im Artikel von «CH Media» klar.

Weil die Nachfrage in der Schweiz aber so gross ist, wolle man auch bald nachliefern: «Wir sind mit kleinen Mengen gestartet und fahren die Produktion jetzt hoch.» So wolle Novo Nordisk sicherstellen, dass Wegovy auch zu den Patient*innen komme.

Die Schweiz-Chefin des Pharmaunternehmens betont: «Wegovy soll zuerst Menschen helfen, die an den schweren Folgen von Adipositas leiden.» Daher könne zurzeit nicht jeder an Wegovy kommen, der es will, wie beispielsweise Menschen, die aus Lifestyle-Gründen ohne viel Aufwand ein bisschen abnehmen wollen. 

BAG hat noch keinen Preis festgelegt

Das Problem, das sich bei Wegovy noch stellt: Es wird aktuell nicht von der Grundversicherung übernommen und die Patient*innen müssen die Kosten oft selbst tragen. Das entscheidet die Krankenkasse je nach Fall individuell. 

Man arbeite derzeit an der Aufnahme von Wegovy in die Spezialitätenliste und stehe in Diskussionen mit dem Bundesamt für Gesundheit (BAG). Erst nach den Abklärungen werde das BAG einen Preis festlegen, dies könne laut der Schweiz-Chefin aber noch etwas dauern. «Ich bin zuversichtlich, dass wir bald eine Lösung haben werden», sagt die Dänin.

Für Novo Nordisk sei es in erster Linie zentral, dass die Grundversicherung eine solche Therapie gegen Adipositas übernimmt. Wiis Vogelsang: «Denn die Patienten mit dem höchsten medizinischen Bedarf sind sehr oft auf die Rückerstattung angewiesen, sie könnten sich die Therapie sonst nicht leisten.»

Hat das BAG noch keinen Preis für das Medikament bestimmt, so dürfen die Krankenkassen jeweils selbst entscheiden, welche Behandlung mit Wegovy übernommen wird und welche nicht.