Streit um Preispolitik «Touristen-GA» wird zum Zankapfel zwischen Bergbahnen

uri

14.12.2018

Luftseilbahn im Skigebiet «Schilthorn» (Archiv)
Luftseilbahn im Skigebiet «Schilthorn» (Archiv)
Bild: Keystone

Touristen kommen mit dem «Swiss Travel Pass» ohne Zuschlag auf das Schilthorn, das Brunni oder das Stanserhorn. Die Preispolitik ist Sprengstoff zwischen den kleinen und den grossen Bergbahnen.

Mit einem «Swiss Travel Pass» ausgestattet, fahren Touristen derzeit ohne Zuzahlung bis aufs Schilthorn, aufs Stanserhorn oder aufs Brunni. Halter eines herkömmlichen Generalabonnements hingegen müssen einen Aufpreis entrichten.



Das Preismodell hat inzwischen zu einem veritablen Streit zwischen den grossen Bahnunternehmen und den drei kleinen geführt. Jürg Balsiger, Geschäftsführer der Stanserhornbahn, zeigt sich gegenüber SRF etwa überzeugt vom Angebot: «Wir erhalten pro Gast eine Abgeltung», sagt er. Mit dem «Swiss Travel Pass» würden nun auch Individual-Touristen aufs Stanserhorn fahren, «die sonst eine andere Destination wählen würden.»

«Absolut ruinös»

Gar nichts davon hält hingegen der Geschäftsführer der Jungfraubahnen Urs Kessler. Er meint, die Abgeltung für eine einzelne Fahrt sei viel zu gering. Das Modell sei «absolut ruinös».

Der «Strategische Ausschuss Direkter Verkehr», in dem neben SBB und BLS etwa auch die Jungfraubahnen einen Sitz haben, strebte daraufhin bereits ein Verbot der Preispolitik der drei kleinen Bahnen an. Auch sollten diese demnach von der Broschüre des «Swiss Travel Pass» entfernt werden.

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Gegen den Beschluss, die Bergbahnen aus dem Tarif auszuschliessen, intervenierte im November schliesslich das Bundesamt für Verkehr, das hierin einen klaren Verstoss gegen «das Gleichbehandlungs- und das Verhältnismässigkeitsgebot» sieht.

Grosse Bergbahnen wollen jetzt auch

Daraufhin wollen nun die Jungfraubahnen und andere grosse Bergbahngesellschaften, dass Touristen auch bei ihnen ohne Zuschlag mitfahren können. Sie fordern dabei allerdings eine deutlich höhere Abgeltung. Im Raum steht eine pauschale Entschädigung von mindestens dem halben Fahrpreis pro Gast.

Eine Erfüllung dieser Forderung würde notwendigerweise den Preis des «Touristen-GA» in die Höhe treiben. Maurus Lauber von Swiss Travel Systems, das den Pass im Ausland vermarktet, glaubt gegenüber SRF, dass sich viele Touristen dann wohl gegen einen Kauf entscheiden könnten. In diesem Fall hätten dann «schlussendlich alle verloren.»

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