Landwirtschaft Aufgrund trockener Böden werden Kühe früher geschlachtet

tchs

10.8.2022

Kein Fressen(Archivbild)
Kein Fressen(Archivbild)
Bild: blue Music

Das Gras ist braun, es ist nicht genug Futter für alle da: Trockene Böden zwingen Schweizer Landwirte dazu, Kühe früher als üblich zum Metzger zu geben.

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Üblicherweise würden die Kühe zu dieser Jahreszeit auf saftigen Wiesen grasen, Landwirtinnen und Landwirte könnten aus dem übrigen Gras sogar Heu für den Winter produzieren. Stattdessen herrscht Trockenheit und Ödnis. «Wenn du nicht gern Erde frisst, dann hast du nichts zum Fressen hier», berichtet Bauer Thomas Berger dem SRF von seinen Tieren. Gemeinsam mit seinem Vater Ueli Berger besitzt er einen Hof im Kanton Bern.

Der Futtermangel besorgt den Landwirt. Denn laut Berger fehlt das nun verfütterte Gras im Winter. Im Vergleich zu anderen Jahren ist der Heustock deutlich spärlicher gefüllt. Aktuell ist bereits klar: Das Futter wird nicht reichen, um alle Kühe in der kalten Jahreszeit zu versorgen.

Welche Konsequenzen hat das für Vater und Sohn? Die Bergers müssen entscheiden, ob der Verkauf von Milchkühen an andere Betriebe Sinn macht. Denn nur mit weniger Tieren reicht das Futter für alle. In den nächsten Wochen entscheidet sich, wie viele Kühe genau aussortiert werden müssen.

Die Hoffnungen liegen auf den Jungkühen

Auf anderen Höfen steht die Entscheidung bereits fest: Die Tiere kommen zur Schlachterei, obwohl sie noch profitabel wären. Bauer Stefan Trachsel aus Rüeggisberg (BE) weiss, dass die Tiere, die er abgibt, geschlachtet werden. «Das tut weh. Aber es ist besser, als wenn die anderen Kühe im Winter nichts zum Fressen zu haben», so der Landwirt gegenüber dem SRF.

Futter wird für die Jungkühe benötigt. «Auf ihnen ruhen unsere Zukunftshoffnungen», berichtet der Bauer. Zur Schlachtbank geführt wird hingegen eine achtjährige Kuh, deren Nutzungsdauer - so heisst es im Fachjargon - erst in einigen Jahren erreicht gewesen wäre.

Kommt eine Preisreduktion für Rindfleisch?

Nicht nur im Kanton Bern klagen Bauern über braune Böden, besonders betroffen sind landwirtschaftliche Betriebe auch im Jura sowie im Fricktal. Überall dort hofft man auf Regen, den das Gras dringend nötig hätte. 

Ist nun, da mehr Kühe beim Metzger ankommen, mit einer Preisreduktion des Rindfleischs zu rechnen? Laut Adrian Gygax, der Vizepräsident des Berner Fleischfachverbands und selbst Metzgereibesitzer, können die Umstände durchaus Einfluss haben. Gross fällt die Preisreduktion aber nicht aus: «Es geht hier um 10 oder 20 Rappen, nicht mehr», erklärt der Experte dem SRF.