Sommaruga-Nachfolge Auch Flavia Wasserfallen nimmt sich aus dem Bundesratsrennen

Gil Bieler

9.11.2022

Flavia Wassserfallen beendet Spekulationen um ihre Bundesratsambitionen. 
Flavia Wassserfallen beendet Spekulationen um ihre Bundesratsambitionen. 
Bild: Keystone

Und noch eine Favoritin gibt der SP einen Korb: Die Berner Nationalrätin Flavia Wasserfallen hat sich gegen eine Bundesratskandidatur entschieden. Ihr Fokus gilt stattdessen dem Berner Ständeratssitz. 

Gil Bieler

«Ich bin nach sorgfältiger Abwägung zum Schluss gekommen, dass der Schritt zu einer Bundesratskandidatur zum jetzigen Zeitpunkt für mich nicht stimmt»: Mit diesen Worten beendet Flavia Wasserfallen am Mittwochabend die Spekulationen, ob sie für Simonetta Sommaruga in den Bundesrat nachzurücken will.

Ihren Entscheid habe sie nach intensiven Gesprächen «mit der Familie, der Partei, Freundinnen und Weggefährten aus der Politik» gefällt, teilt die 43-Jährige weiter mit. Herauszulesen ist aus dem Communiqué auch, dass sie ein Bundesratsamt nicht mit ihrer persönlichen Situation in Einklang bringen könnte: Sie führe «im Moment ein Arbeits- und Familienleben, das meinen persönlichen Vorstellungen entspricht». Auch deshalb habe sie sich «gegen erhebliche Veränderungen in diesem Gleichgewicht» entschieden.

Wasserfallen will sich vielmehr auf den anstehenden Wahlkampf um den Ständerat konzentrieren. Sie soll für die Berner SP bei den eidgenössischen Wahlen 2023 den Ständeratssitz von Hans Stöckli verteidigen: «Diese Aufgabe motiviert mich sehr und bereitet mir grosse Freude», teilt sie mit.

Fahrplan der SP zur Sommaruga-Nachfolge

  • 18. und 19. November: Die SP-Bundeshausfraktion entscheidet an ihrer vorbereitenden Sitzung über die Kriterien der SP-Kandidatur.
  • 21. November: Die Frist für eine Kandidatur läuft um 12 Uhr aus. Bis zum 24. November finden Sitzungen der Findungskommission statt.
  • 25. November: Der Parteirat gibt auf einer ausserordentlichen Sitzung eine Empfehlung zuhanden der SP-Bundeshausfraktion ab.
  • 26. November: Die SP-Bundeshausfraktion nominiert auf einer ausserordentlichen Sitzung das Ticket.
  • 7. Dezember: Wahltag.

Für die SP kommt die Absage alles andere als gelegen, hat doch bereits eine ganze Reihe von möglichen Favoritinnen abgesagt: Etwa Pascale Bruderer, Priska Seiler-Graf, Jacqueline Fehr, Barbara Gysi, Rebecca Ruiz –  sie alle haben kein Interesse daran, Sommaruga zu beerben.

Als Einziger hat mit dem Zürcher Ständerat Daniel Jositsch bisher ein Mann seine Kandidatur bekannt gemacht. Und das, obwohl die SP-Spitze sich ausdrücklich eine Frau als Nachfolgerin von Simonetta Sommaruga wünscht. Dass nur Frauenkandidaturen zugelassen werden sollen, empfindet Jositsch hingegen als diskriminierend.

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